Belästigung

Forums-Gruftie 672 im Urlaub :-) W

Man darf nicht alles sagen,
was man empfindet.
Aber empfinden darf man es schon.
(Obwohl man es nicht sagen darf.)

Weil ich nicht weiß, ob ich sagen darf, was ich empfinde,
sage ich gar nichts.
So oft, weiß ich gar nicht,
ob das, was ich sagen will, eigentlich erlaubt ist.

Normalerweise ist das, was ich sage, Ok.
Aber ich sage nicht viel.
Nicht das, was wichtig ist.
Weil ich nicht weiß.
ob das, was ich sagen will,
erlaubt ist?

Da ist so ein Sprechverbot.
Wenn ich wirklich etwas sage,
ist es oft zuviel,
oder nicht angemessen.
Schweigen darf ich auch nicht.
Wovon soll ich denn reden?
Von mir?
Und da ist das Sprechverbot.
Weil ich zuviel bin?
Und was mir passiert ist?
Das ist unschicklich.

Ich tu euch den Gefallen.
Wenn ich was erzähle,
verpacke ich, was mir passiert ist,
so, dass ihr es aushalten könnt.
Ich hab es aushalten müssen.
ihr könnt nicht mal das hören ertragen.
Deswegen verpacke ich es,
euch zuliebe.
(und mir zuliebe, damit ich nicht so allein bin.)

Ich tu für euch so,
als wär alles normal.
Für euch muss ich aushalten.
Ihr wollt das so!
Ich bin Ok.
Damit ihr glücklich sein könnt.
Es ist mir sch***-egal -
Ich bin stark, damit ihr glücklich sein könnt.

Ich kann eh nicht glücklich sein.
Und "dazu" gehören werde ich nie.
Denn, wenn ich sage, was passiert ist,
bin ich krank.
Benehme mich daneben.
Ihr versteht mich nicht!

Wenn ich nichts sage, so wie ihr das wollt,
bin ich gut. Anständig.
Ihr liebt mich.
Aber nicht mich.

Ihr seid mir sowas von sch***-egal.
Eigentlich mag ich Menschen nicht.
Und Sprechverbot ist gut.
So, wie ihr mich haben wollt,
so bin ich.
Aber ihr seid mir sch***-egal.
Schweigen ist gut,
Stille ist gut,
Tod ist schön.
Nur Stillstand.
Ich halte die Welt an.

Wie gut das tut. Endlich habe ich Luft,
endlich kann ich atmen.
Ich kann dort atmen,
wo euch der Atem stockt!

Nur euch zuliebe spiele ich das ****-Spiel.
Keiner will das hören.
Ich bin es,
die euch nicht belästigen will
und ihr fordert das so.

So viel Rücksicht nehm ich auf euch.
Wir treffen uns nicht.
Ein Treffen mit euch ist nicht möglich.

[nicht mehr wegzudenken] 2093 Wien W, 42

liebe nele,

ein gutes, weil sehr ehrliches gedicht, gefällt mir.

nele wrote:

Ich tu euch den Gefallen.
Wenn ich was erzähle,
verpacke ich, was mir passiert ist,
so, dass ihr es aushalten könnt.
Ich hab es aushalten müssen.
ihr könnt nicht mal das hören ertragen.
Deswegen verpacke ich es,
euch zuliebe

hmm, ich stimme dir zu, dass es etliche menschen gibt, die nicht "hören" wollen, was dir passiert ist. aber es gibt trotzdem welche, die "zuhören" und es auch "ertragen" können. es wird deren zorn auf den/die täter sicher auch hervorrufen. es gilt vielleicht, die menschen vorerst mit sorgfalt auszusuchen, denen du dich anvertraust, damit dir nicht nochmal passiert, dass dir jemand nicht zuhören will.

wie geht es aber dir selbst mit dem "darüber-reden" unabhängig von der umwelt, die´s nicht "hören" wollte und in zukunft befürchteterweise wieder "nicht-hören-will"? darfst du es dir selbst zumindest stückweise erlauben? hug

ganz lieben gruß

naomi

Forums-Gruftie 944 BRD W, 24

Es ist so falsch, es macht so kaputt. Schön wäre, wenn es stimmen würde - wenn man bei dem ****-Spiel wirklich nur den anderen zuliebe mitspielen würde, wenn einem die anderen wirklich sch***-egal wären.

Davon träume ich auch wieder. Denn dann könnte man aufhören, sich selbst zu quälen, man könnte einfach loslassen.

Nicht mehr fühlen, keine Wünsche mehr haben. Würde man nicht mehr darüber reden wollen, könnte man vielleicht aufhören, an der Realität zu scheitern. Das wäre schön ...

Ich weiß nicht. Ist es nur ein Nicht-Wollen? Oder vielleicht auch ein Nicht-Können? Ich fühle mich schäbig, wenn ich mir zum Reden die wenigen aussuche, die es "können", weil sie selber im Dreck sitzen (und die dann, dankeschön, wenn es drauf ankommt, einfach nicht reagieren). Und die anderen außen vor lasse, ihnen still und heimlich zornige, bittere Vorwürfe mache und im Gespräch mit ihnen schweige. Sie können es nicht ... Das kann ich ihnen doch nicht vorwerfen.

Am liebsten würde ich sie zwingen. Sie dazu zwingen, sich hier unten neben mich zu setzen und einfach still zu halten. Sitzen zu bleiben, zu schweigen und - genauso zu leiden wie ich. Damit sie es verstehen. Damit sie nie wieder verlegen lachen oder sagen "ach was, das geht vorbei". Oder einfach schweigen. Gibt es das: Nicht-Können?

Ich bin so wütend über ihre Hilflosigkeit. Und ich bin so wütend auf mich, weil ich so wütend auf sie bin. Weil ich so schwierig bin. Es sind nicht sie. Ich bin es. Ich bin das Problemkind, der Psycho. Man kann doch niemandem diese Bürde zumuten. Man kann so etwas doch nicht sogar wollen. Was für ein schlechter Mensch ist man, wenn man das will?

Schweigen - auch wenn es einen irgendwann selber auffrisst, lieber schweigen.

Nele,

ein gutes Gedicht. Es trieb mir an einigen Stellen die Tränen in die Augen, weil es den Kern trifft. Wahrscheinlich haben wir völlig unterschiedliche Probleme, aber ein bisschen versteh ich dich.

Einen Gruß ...

thorn

Helferlein 33 Stuttgart/ Meine eigene verzweifelte Welt W

Hi Nele...
Sorry dass ich kleines Kind dazu was schreib aber ich denke dass es den anderen nicht besser geht wenn du schweigst. Nicht allen. Sie merken bestimmt dass etwas ist, aber da du nichts sagst können sie dir doch auch nicht helfen oder? Neutral

Ich wünsch dir viel Glück Wink

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