Werde immer geschlagen

neu an Bord! 3 Vienna W, 21

Hallo!

Was meint ihr zu Männern die Frauen schlagen, es heisst ja immer das es unentschuldbar ist. Ich hatte schon mehrere Beziehungen mit eigentlich sehr zartbesaiteten intelligenten Männern, leider oft psychisch angeknackst. Es waren keine Schlägertypen und hatten auch vor mir noch nie eine Frau geschlagen... Ich war immer die erste, ich muss alles immer ausdiskutiert haben, kann sie nicht loslassen, gehe ihnen so lange auf die Nerven bis sie zuschlagen... fühle mich nachher schuldig das ich sie soweit gebracht habe ihr Gesicht zu verlieren. Geht es jemandem ähnlich, ich leide nicht weil ich geschlagen werde sondern weil ich nette Menschen die mich lieben so weit bringe... Habe auch an eine Therapie gedacht, irgendwas muss an mir echt so unausstehlich sein... Bitte um hilfe.

sporadischer Gast 27 Erde W, 38

@mary
Gewalt ist nie entschuldbar. Die Männer hätten ja auch theoretisch die Möglichkeit, nicht zuzuschlagen sondern sich zu trennen.

Was ich allerdings bedenklicher finde ist, dass Du es darauf anzulegen scheinst, geschlagen zu werden, um Dich "unausstehlich" zu finden. So intepretiere zumindestens ich Dein Posting. So wie es aussieht, suchst Du Dir Männer nach einem bestimmten (ungesunden) Muster aus. Und das wäre dann ein Problem Deinerseits, das Du Dir in einer Therapie ansehen könntest: Das Muster und die Option des Geschlagenwerdens, die Du Dir offen hältst.

Helferlein 60 Heidelberg M, 30

Gewalt ist meiner Meinung nach entschuldbar. Versuch mal eine Woche im Amazonas zu leben, ohne Tieren oder Pflanzen Gewalt anzutun.
Auch jemand der Gewalt gegen einen wirklichen Amokläufer entgegenbringt bekommt von mir Verständnis.
Wichtig ist eher ob die Gewalt wirklich nötig war und in welcher Form sie auftaucht.
Eine Freundin von mir hat mich auch gelegentlich an den Rand gebracht.
Sie wollte auch alles bis in Detail klären, sobald das aber irgendwie geklärt schien, weitete sie sofort auf ein neues Thema aus, oder gar auf ein Thema, daß sich erst in der Zukunft konkret besprechen läßt.
Ich habe immernoch das Gefühl, daß sie ihre innere Unzufriedenheit mit mir teilen wollte.
Ich habe dann versucht das Gespräch zu beenden. Sie ist allerdings weiter dran geblieben.
Auf diese Weise hat sie meine Grenze überstrapaziert.
Meine Alternative zur Gewalt war die Flucht. Habe dann die gemeinsame Wohnung verlassen.

Duschen, an der frischen Luft gehen und lesen sind Sachen die ich gerne und fast immer machen kann um mich zu entspannen.
Wichtig ist es,denke ich, sich selber zu beobachten und sich selber in Stadien zu unterteilen. Ursache und Wirkung beobachten und sich selber oder den anderen aufmerksam machen, wenn eine kritische Phase erreicht wird.
Ein Konflikt kann beharrlich geführt werden und trotzdem Entspannungspausen haben. Es ist gefährlich Gefühle, Ängste und Sorgen immer direkt im Gespräch auch rauslassen zu wollen.

Auf diese Weise hat es zumindest bei uns gut geklappt. Es hat zwar am Anfang Schwierigkeiten gegeben, sind danach aber ziemlich gut durch tiefe Täler gekommen.

tieftäligen Gruß Batziko

neu an Bord! 4 wien W, 18

du bist nicht schuld!!!!
ich hatte auch mal eine beziehung und ich dachte immer ich bin schuld wenn er mich schlägt ... doch das stimmt nicht.... mich kann niemals jemand so lange provozieren bis ich hinschlage...
du kannst nichts dafür und red dir auch nichts anderes ein
lg
DPS

sporadischer Gast 9 rastatt W, 23

armes liebes!

also nach netten männern hört sich das für mich nicht an!

menschen (egal ob männlein oder weiblein) sind schwach wenn sie zuschlagen! wenn man(n) verbal nicht mehr weiterkommt.. dann schlägt man(n) gerne zu. (ich kenne das nur zu gut).

ich kenne dich nicht und kann dich nicht beurteilen, ob du nun wirklich maßlos provozierst oder nicht.

aber EGAL wie! geschlagen wird nicht. und fange bitte nicht an die schuld bei DIR zu suchen. selbst wenn du noch so eine nervtötende zicke sein solltest gibt es keine entschuldigung für schläge und vor allem keine rechtfertigungen für ein solch "schwaches" verhalten.

es gibt immer noch die möglichkeit sich zurück zu ziehen.. (äh schreibt man das zusammen)? *grübel*

zumal wären es so "liebe" männer, dann würde es doch niemal so häufig wie von dir zu solchen kritischen situationen kommen.

ich gebe dir einen guten rat.. trenne dich.. es kann nur besser werden!

(ich selbst habe mich auch von meinem exmann getrennt als ich im dritten mon. schwanger war, also ich weiß von was ich rede).

kopf hoch!

ps.

vielleicht sollte dein göttergatte mal ne therapie machen...... Rolling Eyes

Helferlein 60 Heidelberg M, 30

Hmmm...

Wenn alles so leicht verbal lösbar wäre, gäbe es sicher keine Terroranschläge und Kriege mehr.
Es sind meiner Meinung nach beide (bzw. alle beteiligten) Parteien die achtsam seien sollten.
Wie hört man so oft... "ein vermiedener Kampf ist ein gewonnener Kampf". Dafür bedarf ist die hohe Kunst, die Motive des Konfliktes zu erkennen und zu entschärfen.
Beide Parteien ist diese Möglichkeit offen.

Wichtig ist es sich KEINE falschen Vorwürfe zu machen. Man warnt hier in dem Forum gerne und berechtigt davor, denn die falschen kommen fast immer von alleine.
Trotzdem sollte man auch schauen, ob man nicht selber zur Eskalation beiträgt.

Versuche von Deiner Seite doch mehr Ruhe in das Gespräch zu bringen.
Nicht unterbrechen oder sofort zum Konter ansetzen, das Gefühl geben, daß Du über das nachdenkst und ernst nimmst was er sagt. Auch sich zwischendrin sagen, daß man sich ausserhalb der Diskussion noch mag, kann helfen den Puls ruhig zu halten.
Das Gleiche darfst Du natürlich auch von ihm erwarten.

Helferlein 81 irgendwo her W, 20

Hallo,

(ich benutze nachstehend zwar die männliche Form, meine jedoch beide Geschlechter)
jeder Mensch, der sinnlose Gewalt gegen Schwächere ausübt ist in meinen Augen zum einen unfähig anders zu handeln und wenn er es bewusst tut und für richtig empfindet, dann kommt ncoh eine inkompetenz dem Leben gegenüber hinzu....

@Batziko
dein Beispiel mit dem Amaznas ist in meinen Augen nciht tragbar, da du ja hier 'Gewalt' tust um dein eigens Leben zu erhalten (Nahrung, Verteidigung, ...).. ich finde du hast deiner Freundin gegenüber sehr kontrolliert gehandelt und das ist gut, da du den Raum verlassen hast, wenn du aggressiv wurdest....

Liebe Mary,
ich selbst habe auch lange gebraucht um herauszfinden, daß Gewalt keineLösung ist... Sie löst keine Konflikte sondern untergräbt sie...
Ich glaube, ich bin ähnlich wie du, ich muß auch immer alles ausdiskutieren und habe sicherlich schon einige Menschen viel Nerven gekostet... Aber deshalb schlägt man mich nicht... Man kann mir sagen, daß ich nerve, dann bin ich still und ziehe mcih zurück...

Mir hat einmal eine Freundin gesagt, daß sie verstehen kann, wenn meine Eltern mich schlagen, weil sie es auch hin und wieder gerne tun würde, wenn ich sie so nerve... Mit einer Aussage wie dieserwar für mich alles klar: Eswar somit legitimiert, daß ich geschlagen wurde; da war es egal, ob es der Klassenschönling war der mir einfach mal eine gewischt hat, die Eltern,die das regelmä´ßig getan haben, oder Freunde, die meinten, wenn man etwas dummes sagt einfach mal die Meni mit ner Flasche auf den Kopf zu schlagen oder ihr sonst was an den Kopf zu werfen....

Aber das ist nciht richtig, das war nciht richtig und das wird auch nie richtig sein... Was kam dabei raus? Ich habe mein Verhalten nciht geändert, sondern mich zurückgezogen und geschwiegen, alles in mcih hereingefressen und kaum noch gesprochen... Noch hete zucke ich total schnell zusammen, wenn jemand eine unbedeacht Bewegung macht, mitunter kaure ich mcih in eine Ecke und überkreuze die Arme vor meinem Geischt und dem Kopf...

Ich finde nicht, daß du es provoziert hast... und cih finde ach nciht, daß du dich deshab ändern solltest... Vielmehr solltest Due inen Mann finden, der verbale Grenzen setzen kannund sagen kann 'Schatz bitte jetzt nicht, es reicht mir für den Moment ich brauche Ruhe' und selbst wenn du diese Grenze nciht akzeptierst hat er ncoh die Möglichkeit zu gehen... Niemand ist gezwungen zu schlagen...

Und überlege dir in welchen Situationen die meisten Menschen schlagen: wenn sie nciht mehr weiter wissen, wenn sie keine Antworten mehr auf Fragen haben, wenn diese Fragen vielleicht zu unangenehmen Antworten führen könnten, etc... Daran sieht man, daß schläge ein Zeichen von Schwäche sind...

Liebe Grüße

Helferlein 49 Nirgendhausen W, 41

Daß Schläge ein Zeichen von Schwäche des Schlagenden sind, ist eine furchtbar zynische Aussage, gegenüber den Opfern.

Ich habe nie provoziert, sondern eingelenkt, Recht gegeben, alles eigene zurückgestellt, mit der Zeit mich selbst verleugnet, geschwiegen, eingesteckt und gezittert. Es hat eine Weile gedauert, bis ich so war, und häufig konnte ich die Eskalation vermeiden. Ja, immer häufiger. Manchmal trotzdem nicht, selbst wenn ich tagelang nur zitterte, fand er doch noch einen Grund, sich "schwach", "mit dem Rücken an der Wand" zu fühlen oder "aus Angst" Gewalt anzuwenden. Notfalls war halt sein inzwischen schlechtes Gewissen der Grund, so what?

Hört bloß auf damit, der Schlagende sei schwach!
Was ist denn das Opfer? Stärker???

Helferlein 60 Heidelberg M, 30

@ quasi

Quote:

Hört bloß auf damit, der Schlagende sei schwach!
Was ist denn das Opfer? Stärker???

Ich denke schon, daß es so ist.
Mein Weg zu diesem Forum führt über die waffenlose Kampfkunst und meinen Notwehrerfahrungen auf der Straße.

In den Fällen, in denen ich mich wehren "mußte", gab es einen komischen Wendepunkt. Wenn aus dem ursprünglichen Angreifer ein potentieller Verteidiger wurde.
Mut hat bis heute noch keiner gezeigt. Fast durchgehend 15 Minütige Entschuldigungsreden.. war doch nur Spaß usw...
Stärke und Selbstsicherheit sind also fast nur zu erkennen, solange sie auf der sicheren Seite der Gewalt sitzen.

Gewalt ist ein Mittel, daß praktisch fast jedem irgendwie zur Verfügung steht. Darauf zu verzichten obwohl man dadurch erstmal in Vorteil kommen würde ist etwas, daß ich als Stärke bezeichnen würde.

@Meni
..und dadurch wird Gewalt bedingt entschuldbar, da sie eingesetzt wurde um das eigene Leben zu erhalten.

[nicht mehr wegzudenken] 1154 wien W, 32

ich denke, wenn ein schläger das opfer sieht, sieht das es defensiv ist, das es sich nicht - wie er - durch schläge wehrt - sich irgendwie bewußt wird WIE schwach er eigentlich ist. es macht ihm angst. ich glaube, das ihm auch ein in der ecke stehendes defensives opfer mit verschreckten augen angst macht. ich denke in der minute ist er sich seiner erbärmlichkeit so unglaublich bewußt, das er nur eine verdängungstaktik kennt.
auf die idee komme ich, weil mein vater es absolut nicht vertragen hat, wenn wir gezuckt haben, wenn er schnellere bewegungen gemacht hat, bzw. wir uns in duckstellung an ihm vorbeidrückten. für ihn oft ein grund noch eins drüberzugeben, damits einen "grund" hat. ich denke, in diesen situationen hat unsere reaktion ihm vor augen egführt, das er genau das ist, was er niemals um leben sein wollte: ein schlägertyp (btw. in seinen augen ergo ein prolo). natürlich hat er unser zucken als einen angriff von uns gewertet. denn wir haben ihn dadurch angegriffen ihn als ebendiesen prolo darzustellen - der für ihn die letzte beleidigung ist.
das komplexe dahinter sieht so ein mensch nicht - ist dem aber ausgeliefert.

insofern denke ich schon, das ein schlägertyp grundfeige ist und im prinzip ein angsthase. dabei aber sucht er sich auch angst aus, bzw. projeziert sie je nach situation hinein. die zitternde frau vor ihm ist wie ein spiegel. er sieht sich selbst und hasst sich. (ich denke, schläger MÜSSEN sich selber hassen. denn wer kann auf schwächere hinschlagen und sich selber lieben????? geht nicht).

Helferlein 118 Köln M, 28

mary007 wrote:

Ich hatte schon mehrere Beziehungen mit eigentlich sehr zartbesaiteten intelligenten Männern, leider oft psychisch angeknackst. Es waren keine Schlägertypen und hatten auch vor mir noch nie eine Frau geschlagen... Ich war immer die erste, ich muss alles immer ausdiskutiert haben, kann sie nicht loslassen, gehe ihnen so lange auf die Nerven bis sie zuschlagen... fühle mich nachher schuldig das ich sie soweit gebracht habe ihr Gesicht zu verlieren.

boah, das darf ja nicht wahr sein....die typen waren schlägertypen auch vor dir, ganz bestimmt!

du bringst niemanden dazu, dass er dich schlägt...das kannst du gar nicht!

Bitte, fühl dich nicht schuldig, du bist das Opfer, du kannst nichts dafür!

Ja, mach' eine Therapie und trenn' dich von diesem Abschaum Evil or Very Mad

Helferlein 60 Heidelberg M, 30

hmmm

Quote:

...und trenn' dich von diesem Abschaum

grübel

Helferlein 49 Nirgendhausen W, 41

Hallo Lilu, Hallo Batziko,

es mag ja was dran sein, was ihr schreibt.
Gibt mir aber noch keine Erklärung dafür: Warum ist das Opfer stärker?

Ich meine, das Opfer ist NOCH schwächer.

Ich konnte mich nicht wehren, konnte keinen Wendepunkt herbeiführen. Ich verzichtete nicht aus Stärke auf meine zur Verfügung stehende Macht.
Es klingt für mich wie Hohn. Auch daß mein Mann auch immer wieder behauptet hat, er fühle sich so schwach und sei aus lauter Verzweiflung so brutal.
Er reagiert sich immerhin ab, er bleibt gesund, er hat kein Problem! Nur ich. Und bei Bedarf macht er mich zum Täter, mit ebendiesem Sülzargument, wer aggressiv ist sei eigentlich schwach.
Ja zittere ich denn aus Aggression oder fahre zusammen aus Bosheit? So wird es noch hingestellt. Danke.

Helferlein 60 Heidelberg M, 30

Hi Quasi!

Es ist nicht so einfach..

Vielleicht versuche ich es mal so rum..

Um jemanden zusammenzuschlagen muß man nicht sehr stark sein.
Von hinten seitlich gegen den Hals geschlagen reicht die Kraft eines durchschnittlichen 14 jährigen Mädchens. Nicht sehr viel, aber wenn das "Opfer" überrascht wird und der Schlag sitzt, wurde ein 1.8 Meter großer kräftiger Mann in einer körperlichen Auseinandersetzung besiegt.

Im waffenlosen Kampf kommt es mehr darauf an, zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle zu sein.
Aber eigentlich geht es noch nichtmals um diese "Stärke".

Im Allgemeinen bedient man sich der Gewalt nur, wenn es einem als das beste Mittel erscheint.
Zu oft Gewalt zu benutzen wäre unklug, denn es gibt für alles im Leben eine Retourkutsche.
Wir Menschen sind multiplikatoren was unsere Gefühle betrifft. Wenn es einem Freund gut geht, strahlt etwas von seiner positiven Energie auf uns ab. Ist jemand negativ, überträgt es sich ebenso auf das Umfeld.
Jemand der viel negative Energie abstrahlt, sollte damit rechnen, daß Menschen ihn mehr meiden, um nicht in seinen negativen Kreis zu kommen.
Jetzt geh ich aber noch einen Schritt weiter..
Es gibt fast immer eine andere Lösung als die, Gewalt zu benutzen.
Und diese gewaltlöse Lösung ist ebenso fast immer besser für alle beteiligten.
Wenn jemand also Gewalt benutzt, zeigt es, daß er zu schwach ist um eine alternative Lösung zu wählen.
Er hat vielleicht keine Geduld, er kann seine Gefühle nicht beobachten oder gar kontrollieren, er hat kein tieferes Moralverständnis...
mit anderen Worten er ist zu schwach eine saubere Lösung zu finden.

Ich habe nie gesagt, daß ein Opfer unbedingt stark sein muß, weder auf die eine noch auf die andere Weise.

Helferlein 60 Heidelberg M, 30

und im übrigen hat das Opfer einen Vorteil. Der Täter hat nur einen Weg. Seinen Aggressionsplan umsetzen. Das Opfer hat Raum zum Reagieren.
Deswegen hat der Verteidiger in der Kampfkunst für gewöhnlich einen Vorteil.

Psychotherapie-Forum (Archiv 2002-2007)

Forum:

Mehr über PT:

Werde immer geschlagen