Helfersyndrom? Ständig Zweifel

neu an Bord! 3 Sachsen W, 33

Hallo !! Ich hab gerade hier das Forum gefunden. Und möchte auch gleich meinen Gefühlen freien Lauf lassen.

Ich helfe gerne Menschen - bisher wurde das auch immer gut aufgenommen. Viele kommen zu mir und bekommen auch Hilfe.
Aber mir wurde jetzt gesagt, dass ich wohl ein Helfersyndrom habe. Ich fühle mich wie vor den Kopf geschlagen. Manchmal merke ich selber, dass ich wohl zu viel klammere. Bei meine Aktionen hab ich mich immer sehr wohl gefühlt, habe immer Dankbarkeit erfahren. Aber nun ist es so, dass ich jemandem helfen wollte, durch das Eingreifen einer anderen Person habe ich ihn "verloren". Um ihm helfen zu können, habe ich einen Bekannten von ihm "befragt", weil ich glaubte, wir können zusammen mehr Hilfe geben. Aber dieser Bekannte informierte den, dem ich helfen wollte, dass ich ihn angeschrieben habe. Und nun ist der Kontakt weggebrochen. Was kann ich nun tun?? Ich weiß, dass dieser Mensch dringend Hilfe braucht, einsam und depressiv ist. Und eigentlich kam er von selber auf mich zu.
Ich weiß, dass es ein riesiger Fehler war, diese Mail an den Bekannten zu schreiben. Aber ich wollte nur das beste.
Ich bin total am Zweifeln, ob das richtig ist, was ich tue.

Jamina

Hinweis Kleine Fee: Betreffzeile durch "Helfersyndrom" ergänzt.

neu an Bord! 3 Sachsen W, 33

Nochmal zur Erklärung! Ich arbeite in einem sozialen Beruf über 7 Jahre, betreue Kinder und Jugendliche in der Freizeit, und bin momentan der einzige Ansprechpartner für die Jugendlichen, weil die restlichen Mitarbeiter nur befristet eingestellt sind.
So habe ich verschiedene Sachen miterlebt und Hilfe geleistet, wo ich kann.
Nur das Wort "Helfersyndrom" gewann durch mein obiges Problem an Bedeutung. es hat ja auch einen sehr negativen Tuch. Ich fühle mich aber in meiner Arbeit sehr wohl, und weiß´auch wo meine Grenzen liegen.

Mein Problem, was ich schilderte, ging darauf zurück, dass ich nun zweifele, was daran ist, ob ich ein Helfersyndrom habe.
Was ich von mir weiß, ist das ich mich, wenn ich von Problemlagen erfahre, manchmal überschnell darauf stürze. Und auch versuche mehr Infos aus dem persönlichen Umkreis zu bekommen. Mag sein, vielleicht in dem Fall ein Fehler. Die Person um die es geht, hat das Asperger Syndrom, und somit schon so Schwierigkeiten mit jemanden in Kontakt zu treten. Nun war ich im ganzen weiten Umfeld eine der wenigen Personen, zu der er Kontakt knüpfte. Wir haben uns auch erst einmal getroffen.
Er erzählte mir auch von seinen Problemen, was eigentlich nicht so schnell möglich ist mit diesem Krankheitsbild. Zumal wir uns eigentlich nur über e-mail kannten, und das auch nur sehr sporadisch und zurückhaltend. Irgendwann rief er mich an, und wir trafen uns. Na ja, und dann schrieb ich dem Bekannten eben eine mail, in der hoffnung, er könnte mich da ein bisschen unterstützen. Wie gesagt, dieser Bekannte informierte ihn (den betroffenen) dann, dass ich eben wegen ihm angefragt habe.

Jetzt bin ich total am Zweifeln, dass ich eigentlich den Fehler gemacht habe. Und weiß nicht, was ich nun tun soll.
Da man ja solche Asp. nicht unter Druck setzen sollte, ist es für mich schwierig den richtigen Weg zu finden.

vielen Dank für eure Aufmerksamkeit

Liebe Grüße
Jamina

sporadischer Gast 26 Austria W, 37

hallo Jamina,

ob du im Normalfall an einem Helfersyndrom leidest, kann ich nicht beurteilen. In diesem von dir geschilderten Fall würde ich es nicht unbedingt als springenden Punkt bezeichnen.

Wenn ich jemanden etwas Privates anvertraue, bin ich auch nicht begeistert, wenn dieser es anderen weiterzählt. Egal, ob er mir letztendlich helfen will oder nicht.

Ein Mensch, der von Haus aus sehr introvertiert ist und nun in dir einen Ansprechpartner gefunden hat, wird sicher doppelt enttäuscht sein und es als großen Vertrauensbruch empfinden. Denn eigentlich musstest du (als einziger Ansprechpartner?!) doch damit rechnen, dass ein anderer Bekannter nicht über sein Problem Bescheid weiß und diesen eventuell postwendend damit konfrontiert. Noch dazu, wo du doch in einem Beruf tätig bist, der auch sehr viel Fingerspitzengefühl erfordert.

An deiner Stelle würde ich mich auf alle Fälle bei dem Bekannten (Freund) entschuldigen und versuchen die Beweggründe für das Verhalten zu erklären. Sei es, dass du ihn sehr magst und dir deswegen große Sorgen um ihn machst, oder wie auch immer.

Persönlich wird er dir dazu wohl die Chance derzeit nicht geben. Jedoch ein Versuch, die Freundschaft/Beziehung zu retten, kann auch vorab mal per Mail gestartet werden und ist eventuell vorweg auch "wirksamer".

Hilfe leisten, kann man auf mehreren Ebenen, ohne dass man den Hilfesuchenden direkt erwähnt oder in Verlegenheit bringt. Und je nachdem in welche Richtung die Hilfe erforderlich ist, besteht auch die Möglichkeit sich auch mal im Netz schlau zu machen oder durch subtiles Vorgehen mehr in Erfahrung bringen. Aber das weißt du bestimmt selbst sehr genau. Smile

Was geschehen ist, kannst du nicht mehr ungeschehen machen. Doch versuchen, das Vertrauen wieder zu erlangen, auf alle Fälle. Selbst wenn es einige Mühe und Zeit in Anspruch nimmt.

Es ist schön, dass es Menschen gibt, die sich um andere Sorgen und auch helfen wollen. Aber genauso wie die Sorgen sich unterschiedlich gestalten, sind auch die Menschen nicht über einen Kamm zu scheren.
Man muss deswegen nicht unbedingt unter dem Helfersyndrom leiden. Wink

Liebe Grüße
Shanti

sporadischer Gast 26 Austria W, 37

[quote="Jamina
Jetzt bin ich total am Zweifeln, dass ich eigentlich den Fehler gemacht habe. Und weiß nicht, was ich nun tun soll.

Jamina[/quote]

noch eine Frage. Zweifelst du, dass DU mit deinem Verhalten einen Fehler gemacht hast?

LG Shanti

neu an Bord! 3 Sachsen W, 33

Nein! Ich zweifle nicht daran, dass ich den Fehler gemacht habe.

Inwischen habe ich das Problem gelöst, habe eine Aussprache gesucht.
Vielen Dank für eure Hilfe.

Liebe Grüße
Jamina

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