Wer versteht mich?

sporadischer Gast 14 Raum Linz W, 21

Ich bin jetzt 20 und habe schon einiges in meinem Leben erreicht, könnte also total zufrieden sein. Mir geht aber fast jeden Tag der Kopf über vor Gedanken, die ich nicht bewältigen kann. Es ist schwer für mich mit meinen Gefühlen umzugehen und bräuchte jemanden, der mich versteht.
Ich habe zwar Freunde, die mir auch zuhören und versuchen mich zu verstehen, aber letztendlich schafft es dann doch keiner.
Mein Freund möchte mir helfen, aus meiner Essstörung rauszukommen, aber er versteht das nicht. Ich mach das alles nicht mit Absicht.
Ich bin so wie ich bin, weil mich meine Umwelt so geprägt hat, daran kann ich sogesehen nicht viel machen. Ich geb mir doch Mühe.
Kennt vielleicht jemand das Gefühl, er braucht jemanden und keiner versteht was man meint? Wenn ja, melde dich bei mir. lg leandra

Forums-InsiderIn 292 Niedersachsen W, 39

Hallo leandra,
eine Frage, bist du wegen deiner Essstörung in Behandlung?
Und wenn, dann vielleicht auch in einer Selbsthilfegruppe?
Vielleicht gibt es doch gleichaltrige mit denselben bzw. ähnlichen Problemem und Gefühlen?
Für Aussenstehende ist es oft schwer, nachzuvollziehen, was in jemanden mit diesem Krankheitsbild vorgeht.
Liebe Grüße

sporadischer Gast 14 Raum Linz W, 21

Hi Ennasus!
Bin nicht in Behandlung!
Ich glaub nicht, dass das was helfen würde.
Mir ist schon klar, dass die Anderen das gar nicht verstehen können, wie denn auch, aber trotzdem wär es mir sicher eine große Hilfe.

sporadischer Gast 20 AUT W, 31

hi, leandra99

ich kenn das gefühl, wenn es niemanden gibt, der dich versteht. du kannst es auch nicht so erklären, dass man es versteht.

ich weiß nur, dass meine schwester auch bulemie hatte und ambulant in eine psychiatrie eingewiesen wurde (auf ihren eigenen wunsch hin).

generell glaube ich, kannst nur du dir helfen, d.h. zuerst muß dein kopf wollen, dass du aus dieser situation herauskommst. dann solltest du schon professionelle hilfe in anspruch nehmen.

ich und meine schwester hatten keine schöne kindheit. mein vater war ein tyrann und heute - wenn ich zurückblicke - ist einiges in meinem leben so passiert, weil wir diese kindheit hatten.

z.b. habe ich null selbstverwertgefühl bzw. selbstvertrauen. meine schwester hat sich die seele aus dem leib gekotzt um die probleme zu verarbeiten (mein vater hat zu uns beiden immer gesagt wir wären so häßlich und fett, wären dumm und würden e nix alleine auf die reihe bringen - originalzitat).

mein vater war für mich immer der held. jetzt habe ich verstanden, dass mein vater auch nur ein mensch ist. ich habe jeglichen kontakt zu ihm abgebrochen und meine schwester auch.

er hat meine mutter verlassen um sich eine 30-jahre jüngere frau zu angeln.

ich will dir jetzt nicht meine gesamte lebensgeschichte erzählen, faktum ist, dass, wenn ich mir das leben meines vaters anschaue, er auch genauso nichts auf die reihe bringt bzw. auch nicht und nie besser war als wir.

diese erkenntnis hat bei mir 29 jahre gedauert, bis ich abschließen konnte.

vielleicht hast du auch probleme, die so tief stecken und wo du denkst, dass die nicht zu bewältigen sind. oft braucht es zeit, und viele gespräche, dass man weiß was das richtige ist.

ich wünsch dir alles gute,

lg, djana

sporadischer Gast 14 Raum Linz W, 21

Hi, djana!

Das was du geschrieben hast:
"Mein vater hat zu uns beiden immer gesagt wir wären so häßlich und fett, wären dumm und würden e nix alleine auf die reihe bringen."

könnte ja eigentlich von meinem Vater stammen, ich kann aber den Kontakt zu ihm nicht abbrechen, einerseits ist da noch meine Mutter, die ich über alles liebe und zweitens er selbst.

Ich glaube, der Grund dass ich meine Vergangenheit nicht bewältigen kann ist, dass man nicht jemanden von ganzem Herzen hassen kann, den man liebt. Ich hab ihn ja eigentlich lieb, er ist mein Vater und zwischendurch, wenn er nüchtern ist, dann ist er ja wirklich lieb. Ich weiß nicht was ich tun soll. Jedesmal wenn ich ihn sehe freue ich mich so sehr wenn er nett ist.

Er und auch mein Bruder haben immer noch die Macht über mich und meine Gefühle.
Ich lege jedes einzelne Wort von ihnen auf die Goldwaage. Ich lasse mich von ihnen furchtbar beeinflussen.

Am liebsten würd ich das abstellen, aber wie????
Ich bin abhängig davon, was sie zu mir sagen und über mich denken, das ist schrecklich.
Irgendeine Idee wie man das bewältigen kann?

lg leandra

Helferlein 49 Deutschland M, 19

Hi!!

"Ich bin abhängig davon, was sie zu mir sagen und über mich denken, das ist schrecklich.
Irgendeine Idee wie man das bewältigen kann?"

Das was du da sagst kenne ich aus eigener Erfahrung sehr gut und ich bin dabei es abzustellen. Ich war und bin teilweise auch noch sehr abhängig davon, was Freunde und meine Eltern zu mir sagen. Danach richtet sich oft mein Gefühl und deines ja auch, wie du sagst.
Ich habe gelernt, dass es mit das Wichtigste ist, nicht von Meinungen anderer Leute abhängig zu sein. Denn ich habe vor allem bei meinen Eltern bemerkt, dass sie selbst mit sich unzufrieden sind und diese Unzufriedenheit an mir auslassen. Wann immer es geht. Und wenn man sich so etwas zu Herzen nimmt geht man zu Grunde.

Deshalb ist es ist meiner Meinung nach ganz wichtig zu lernen, zu sich zu stehen und seine Meinungen und Einstellungen zu haben und diese zu vertreten Man muss sich so mögen wie man ist, unabhängig was andere sagen, so denke ich.

Irgendwann kommt mal der Punkt an dem ich mich frage:
Will ich meine Gefühle, mein Leben danach ausrichten, was andere sagen?!
Nein. Denn du kannst gar nichts für die Ansichten anderer, denn jeder hat seine eigenen Meinungen. Man sollte, meine ich, seine eigene Wahrheit finden und danach leben. Und dann hat man die Chance, glücklich zu werden, meine ich.
Und das geht, es dauert lange aber ich bin echt dabei und stolz auf mich.

Grüße

sporadischer Gast 20 AUT W, 31

Liebe leandra99,

[quote="leandra99"]

.... ich kann aber den Kontakt zu ihm nicht abbrechen, einerseits ist da noch meine Mutter, die ich über alles liebe und zweitens er selbst.

mit 20 dachte ich auch so. ich hatte so eine art haßliebe gegenüber meinem vater. einerseits hatte ich ihn total gern andererseits hatte ich teilweise angst vor ihm. irre!!!

mit der zeit kam ich drauf, dass mein vater auch sehr viele fehler hat und er auch nur ein mensch ist. dann wurde mein bild vom superlieben papa verzerrt.

es hat sehr lange gedauert, bis ich den schritt gehen konnte und sagen konnte: so und jetzt nicht mehr. mit mir kannst du diese scheiße nicht abziehen.

ich schätze mal, du lebst noch daheim und bist finanziell oder wohnungstechnisch von deinen eltern abhängig. dann ist es sehr schwierig, den weg zu gehen.

ich konnte es erst, als ich von daheim auszog und total unabhängig war (finanziell, wohnung).

ich glaub, nur dann kannst du einen schlußstrich ziehen, wenn du es aus einer gewissen entfernung siehst. dann wirst du es erkennen, und wirst dich fragen, warum hab ich mir das überhaupt alles gefallen lassen. --> auch wenn es dein vater ist.

ich kann mir gut vorstellen, wie verzweifelt du bist. vielleicht suchst du dir einen nebenjob, damit du finanziell nicht so abhängig bist, dann hast du ein argument, wenn du manche dinge nicht so tust, wie er es will. oder du ziehst überhaupt aus. manchmal ist ein bißchen abstand die beste lösung.

kannst mir ja ne PN schreiben, wenn du näher darüber diskutieren willst, ich möchte nämlich nicht alle details ins forum schreiben.

lg, djana und kopf hoch!!! friend

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