Aspie mit Zusatzproblemen

neu an Bord! 4 D, Westfalen M, 20

Hallo zusammen!

Ich habe eine Reihe von Problemen, insgesamt kurz nur schlecht auf den Punkt zu bringen. Ich habe den Eindruck, dass ich seit geraumer Zeit auch am Asperger-Syndrom leide.
Für mich heißt das: Ich kann kaum Körpersprache, bin nur minimal empathiefähig. Und die ganzen Konsequenzen in Sexualität, Höflichkeit, Kontakten usw..

Zu diesem Syndrom hinzu kommt meiner Ansicht nach ein weiterer, komplizierender Faktor. Ich kriege mich selbst nicht organisiert. Ich kriege kaum was geschafft, da ich die meiste Zeit von der (Computer-)Kiste hänge.
Meinen Tagesablauf verbringe ich im Wesentlichen mit Computerspielen und Internettätigkeiten, wobei letztere eindeutig nur zum eher geringen Teil sozialer Natur sind, wie chatten usw.. Meistens bin ich nur am "zocken", verschiebe deshalb wichtige Sachen. Das deutet auf Computersucht hin.

Dann kommt es vor, dass ich auch ab und zu Wink

nicht vor der Kiste hänge. Dann verbringe ich aber, sofern ich nicht irgendwie von anderen gefordert werde, meine Zeit auch nicht sinnvoll, will sagen, erledige nicht was erledigt werden muss. Ich bleibe quasi an stumpfen (dummen), teilweise ganz stumpfen Sachen hängen.
Beispiele: Nach dem Zocken bin ich müde, leg mich viel zu spät aufs Bett und mach dann dummerweise noch den Fernseher an. Da läuft dann eine ganze doofe Sendung mit animierten Figuren, die über eine Computerstimme eingeschickte SMS vorlesen und sonst nichts machen. Dann schau ich mir das kurz an, und will dann aber schlafen, den Fernseher ausmachen. Aber ich kann es nicht!
Das könnten gut Stunden gewesen sein, in denen ich mir diesen Müll angeschaut habe, ehe ich es geschafft habe, den Fernseher auszumachen (Schlafanzug, hinlegen usw.) ! !
Das passt zu dem Phänomen der Trägheit (engl. Inertia), dass bei machen Autisten vorkommt. Sozusagen ein Ausführungsproblem, eine Ungleichheit zwischen Wollen und Tun. (Info (engl.): http://www.autistics.org/library/inertia.html).

Aus diesen beiden Aspekten, der möglichen Computersucht und meiner Trägheit (zu heftig für Faulheit manchmal), ergibt sich dass ich kaum was auf die Reihe bekomme, quasi ein Arbeitsdefizit.

Und jetzt der Witz, haha, ich bin Student. Mittlerweile schiebe ich wegen meines Arbeitsdefizits zwei Klausuren in Mathe vor mir her (bin jetzt 2. Semester). Nicht dass ich Mathe nicht könnte, ich tue nur einfach gar nichts dafür.

Das ist das eine Studienproblem. Das andere ist, dass mein jetziger Studiengang auf Management bzw. Verkauf im ingenieurmäßigen Bereich zielt. Und das für einen (wohl nur selbstdiagnostizieren) Aspie! Dass ich nicht lache! Ich war anfangs enthusiastisch, als ich von meinem ASP noch nix wusste, meinte, ich könnte mich ja „weiterentwickeln“, aber jetzt habe ich bedenken vor der Zukunft in einem entsprechenden Job, wo immer mehr social skills usw. gefordert werden.

Und jetzt? Ich denke daran, zu Informatik zu wechseln. Denn da meine ich, ich könnte hinterher so unterkommen, dass ich effektiv von meiner Fähigkeit zum Hyperfokussieren profitieren kann und nicht soviel Stress habe (den vertrage ich nebenbei gesagt wahrscheinlich nicht). Ich bräuchte als „Fachidiot“ nicht soviel mit Menschen diplomatisch umgehen können wie mit meinem jetzigen interdisziplinären Studiengang.

Aber für Informatik muss man sehr viel arbeiten. Ich bin unsicher. Besteht denn Aussicht, dass ich die Aspergische oder autistische Trägheit und/oder die mögliche Computersucht in den Griff kriege?
Ich hab voll keine Ahnung was ich jetzt machen soll, außer Hals-über Kopf den Studiengang wechseln. Bis zur Einschreibungsfrist für Info im WS05/06 ist kein Monat mehr Zeit.

Herzlichen Dank fürs Lesen Smile

MfG

Helferlein 33 Ibiza (Spain) W, 40

Quote:

Ich habe den Eindruck, dass ich seit geraumer Zeit auch am Asperger-Syndrom leide.

Und bei welcher Gelegenheit beschlich Dich dieser Eindruck?
Soweit ich weiss ensteht solch ein Syndrom nicht von heut auf morgen sondern ist da von Anfang an.
Was ich damit sagen will:War es früher mal anders?Hattest Du irgendwann mal diese Probleme nicht?Wie sieht es aus mit Freunden??Hast Du welche?
Wahrscheinlich nicht,nicht wahr?Wie auch...wer den ganzen Tag in der Bude hängt und entweder vor der einen oder anderen Kiste hockt,wird nicht viel Zeit haben um soziale Kontakte zu pflegen.
Also um zu meiner Kernfrage zurückzukommen:War das schon immer so,oder verhälst Du Dich erst seit einer bestimmten Zeit so?Und sollte dem so sein..gibt es da in der Rückschau ein "Schlüsselerlebniss"???Zum Beispiel "Freundin hat Dich verlassen" oder sonst eine tiefergehende Enttäuschung??Irgendwas was Dich (wenn auch unbewusst) dazu veranlasste den "lieben Gott einen frommen Mann sein zu lassen" und in seelige Lethargie zu verfallen?

PS:Ich weiss nicht mehr ob und unter welchen Bedingungen man hier Links reinstellen darf.Ich tu es mal und entschuldige mich ,für den Fall das.., im Vorfeld:

http://de.wikipedia.org/wiki/Asperger-Syndrom

neu an Bord! 4 D, Westfalen M, 20

(der wiki-link wird ja wohl erlaubt sein, beim aller (wahrscheinlich sinnvoller) restriktivität hier!)

nun gut. seit wann.....seit ich dieses jahr über meinen zustand mit inet-unterstützung zu reflektieren angefangen hab, habe ich diesen eindruck, aspie zu sein. hab mich halt schon immer sehr abgespalten. und ich wüsste nicht, jemals körpersprache gesprochen zu haben. mittlerweile fällt mir sehr mein fehlendes einfühlungsvermögen auf, wenn ich "dauernd" leute vor den kopf stoße.
aber jetzt mit diesem guten link, den ich noch nicht erfasst hatte, schaue ich auch auf das phänomen des psychischen hospitalismus. schließlich war mein bruder (1J. jünger) schon immer körperbehindert. sogar meine mutter sagt, dass mit meiner erziehung nicht immer alles optimal gelaufen ist. ich fühle mich jetzt total als freak, oder weirdo. als autist kann man ja sehr die begabungen in den vordergrund ziehen usw. sprachtypisch für einen aspie bin ich aber dennoch.

die konsquenz die ich jetzt unmittelbar ziehe, und die ich einer konstruktiven PN verdanke ist eine psychologische studienberatung. is klar dass das jetzt so nicht weitergeht, mit symptome lesen im netz usw.
is auch klar, dass ich meine mutter, die sich selbst auch sehr aufregt, auf ihre weise, nicht noch weiter zutexten kann. ich als das einzige vermeintlich gesunde kind.

ich hoffe die dame in der uni dortmund ist nicht ganz kompetenzfrei, das wär mist.

Helferlein 33 Ibiza (Spain) W, 40

Bei dem Asperger-Syndrom geht's auch erstmal nicht darum das DU mittels Körpersprache kommunizierst,sondern in der Lage bist Körpersprache an anderen Menschen zu erkennen.Ob Du mit dem Körper kommunizierst wirst Du selber kaum beurteilen können..ich nehme aber mal an das ja,das tun wir alle.Nein,der Asperg-Erkrankte kann die "Sprache" seines Gegenübers nicht einordnen,hat, um's mal krass zu sagen,Schwierigkeiten ein fröhliches von einem traurigen Gesicht zu unterscheiden.Was dann natürlich in Folge einige Konsequenzen nach sich zieht.
Auch das "andere vor den Kopf stossen" würde ich erstmal nicht als krankhaft bezeichnen,das mag auch einfach nur ein ähhh...kommunikatives Missverständniss bedeuten zwischen Dir und der anderen Partei.
Ich kann auch ziemlich gut anderen Leuten vor den Kopf stossen,das mach ich nicht unbedingt mit Absicht,es liegt einfach daran das ich manchmal zu ehrlich bin..ehrlicher als meinem Gegenüber genehm...deswegen bin ich aber nicht psychisch krank (auch wenn man mir das gerne nachsagt)

sporadischer Gast 26 Austria W, 37

Nerea wrote:

Auch das "andere vor den Kopf stossen" würde ich erstmal nicht als krankhaft bezeichnen,das mag auch einfach nur ein ähhh...kommunikatives Missverständniss bedeuten zwischen Dir und der anderen Partei.
Ich kann auch ziemlich gut anderen Leuten vor den Kopf stossen,das mach ich nicht unbedingt mit Absicht,es liegt einfach daran das ich manchmal zu ehrlich bin..ehrlicher als meinem Gegenüber genehm...deswegen bin ich aber nicht psychisch krank (auch wenn man mir das gerne nachsagt)

ob man jemanden vor dem Kopf stößt, hängt m. E. nicht unbedingt mit der Ehrlichkeit zusammen, sondern eher mit der Art und Weise, wie man seinen Standpunkt dem anderen mitteilt.

neu an Bord! 4 D, Westfalen M, 20

Beim "Vor-den-Kopf-Stoßen" meinich weitgehend Sachen, die als einfacher Spruch gemeint sind, ohne große Intention aber durch die Empathie/Diplomatieprüfung in meinem Kopf irgedwie durchrasseln.

Und von wegen Erkennen, ich kann traurige Gesichter sehr wohl von glücklichen unterscheiden. Ich wusste aber nicht, dass das Kriterium notwendiger Natur ist. Aber das rausfinden von Intentionen fällt mir dennoch schwer.
Wie gesagt, ich bin jetzt soweit, dass mir das ein Fachmann erklären soll.

Und mit der Einschreibung in Informatik hätte ich, am Rande bemerkt, doch noch ein bisschen mehr Zeit.

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