Ich kann es nur jedem empfehlen

Helferlein 47 Deutschland W, 40

Hallo,

ich wollte auch einmal kurz meine Erfahrung weiter geben und jedem Mut machen. Eine Therapie ist und kann wirklich sehr hilfreich sein, wobei selbstverständlich auch nur ein Vorankommen einen super Erfolg erzielen kann, wenn man sich demgegenüber 100%-ig, nein 200%-ig öffnet.

Ich habe mich seinerzeit selbst zur Psychologin begeben und bereue diesen Schritt auf keinen Fall. Ich habe auch nicht gedacht, dass ich einen an der Klatsche habe, nein! Wer psychisch Krank ist, hat keinen an der Klasche, sondern hat etwas in sich, was einen zerfrisst.

Meine Therapie ging nun über gute drei Jahre und ich war wirklich froh, jemanden gefunden zu haben, die mir nicht nur als Psychologin gegenüber trat, sondern auch als ein sehr feinfühliger Mensch. Alleine regelmäßig dort zu sitzen und über seine Probleme sprechen zu können, war schon sehr, sehr hilfreich für mich und ich freute mich schon jedesmal wieder auf die nächste Stunde. Einfach nur da sitzen, ohne Stress, ohne Panik und jemanden zu haben, der einem zuhört.

Ich kann daher wirklich nur sagen, wenn ihr auch von selbst merkt, dass sich Eure Gedanken zuviel um etwas kreisen, es Euch zerfrisst, es Euch schlaflose Nächte bereitet, dann habt keine Scheu Euch auch selbst zum Psychologen zu begeben.

Mein Mann sagte mir einmal:
"Wer sich von selbst dorthin begiebt, ist mutiger als sich hinschicken zu lassen, denn er beginnt damit an sich selbst zu arbeiten und das ist ein wichtiger Therapieansatz."

So habe ich es einst selbst auch gesehen und es war mir auch nicht peinlich. Im Gegenteil!!

Allen ein dicken Mutgruss und viele Grüsse.

Helferlein 36 NRW W, 20

Hallo Mitz!

Danke für diese tollen ermutigen Worte! Damit hilfst Du bestimmt nicht nur mir, sondern auch vielen anderen, den Mut zu haben, sich zu überwinden, dorthin zu gehen und den ersten Schritt in die richtige Richtung zu wagen.

Ich hab schon länger den Entschluss gefasst, zum Therapeuten zu gehen, aber hatte immer zu wenig Mut und zu große Angst.
Aber nun, nachdem ich Deinen super Beitrag gelesen habe, habe ich das Gefühl, dass ich mich überwinden kann und es schaffen kann und dass es auf jeden Fall richtig ist.

Vielen vielen lieben Dank! flower

Liebe Grüße
dieAnne

Helferlein 47 Deutschland W, 40

Guten Morgen liebe Anne,

ich freue mich, wenn Dich mein Beitrag ermutigen konnte, aber es ist nicht der meinige Verdienst, der es dazu kommen läßt.
Wenn Du Dir nicht über Dich selbst Gedanken machen würdest und nicht selbst erkennen würdest, dass Du Hilfe brauchst, dann wäre mein Beitrag eigentlich genauso, wie wenn ich es an eine Wand geschrieben hätte.
Also Anne, Du bist auf dem richtigen Weg.

Und mal eine Frage an Alle, die sich scheuen ...
Was hat man eigentlich zu verlieren, wenn man sich in eine Therapie begibt?
Nichts, denke ich. Abbrechen kann man Sie immer noch, oder sich auf die neue Suche nach einem Therapeuten machen. Aber ohne Hilfe wird man sicher nicht wesentlich voran kommen.

Anne, ich wünsche Dir viel Kraft und bin überzeugt davon, dass auch Du diesen Schritt schaffen wirst.
Weißt Du ich finde, dass es mutiger ist zuzugeben, dass man Hilfe braucht, als es in sich hineinzufressen.

Alles Liebe

Helferlein 74 Bayern W, 39

Hallo Mitz,

wenn das mal alles so leicht wäre, wie Du es hier schilderst. Ich bin zum Psychotherapeuten geschickt worden, weil ich eine Depression und SVV habe. Ich bin vorher gar nicht auf den Gedanken gekommen, dass mir jemand bei meinen Problemen helfen könnte - schließlich bin ich doch ein erwachsener Mensch.

Quote:

Alleine regelmäßig dort zu sitzen und über seine Probleme sprechen zu können, war schon sehr, sehr hilfreich für mich und ich freute mich schon jedesmal wieder auf die nächste Stunde. Einfach nur da sitzen, ohne Stress, ohne Panik und jemanden zu haben, der einem zuhört.

Also, nicht böse sein, das hört sich für mich nach einem angenehmen Kaffeeklatsch an. Wenn die Stunden bei mir auch so schön wären, das wäre toll. Mein Thera hält mir allerdings oft den Spiegel vor und fordert mich, lenkt meinen Blick in eine andere Sichtweise und dann habe ich eine Woche Zeit, mir Gedanken zu machen und alles umzusetzen. Ich sitze da durchaus mit Angst und Panik, wenn es um schlimme, schlimme Probleme geht. Und ich denke, das tut die Mehrheit hier.

Quote:

Mein Mann sagte mir einmal:
"Wer sich von selbst dorthin begiebt, ist mutiger als sich hinschicken zu lassen, denn er beginnt damit an sich selbst zu arbeiten und das ist ein wichtiger Therapieansatz."

Ich denke, dass nicht alle Menschen gleich sind und jeder Schritt auf einen Therapeuten zu ist "Selbstarbeit". Ob man nun freiwillig hingeht oder hingeschickt wird. Ich wußte z. B. gar nicht, wie das abläuft, wie das bezahlt wird usw. Ich wußte nicht mal, ob meine Probleme so schwerwiegend sind. Ich denke der, der noch von sich aus hingehen kann, dem geht es noch ein bißchen besser, als der, der schon ganz weit unten ist.

Quote:

Was hat man eigentlich zu verlieren, wenn man sich in eine Therapie begibt?

Ich denke, man hat einiges zu verlieren. Z. B. Ängste, Zwänge, Panik, nahestehende Personen usw. Es gibt viele, viele Menschen, die einfach große Angst haben vor einer Therapie, weil Sachen freigelegt werden, die sie vergessen haben. Und es ist Horror - wirklich Horror - durch manche Situationen nochmal durchzugehen. Es ist auch Horror, wenn man die Dinge umsetzt und dabei von der Familie weggestoßen wird. Sicher, auch wenn Du jetzt sagen wirst, dann ist es die Familie nicht wert. Aber es ist Familie. Man liebt die Familie. Wer möchte sie schon verlieren, wenn er sonst niemanden mehr hat? Wenn er sein ganzes Leben aufgewendet hat, um von ihr anerkannt zu werden? Nein, so einfach ist das nicht. Und mittendrin aufhören - das ist auch nicht toll. Wenn es umbequem wird, dann Schluss machen? Nein, das kann nicht die Lösung sein.
Sorry, aber ich finde, eine Therapie sollte sich nciht anhören wie ein angenehmer Spaziergang. Es ist Schwerstarbeit, kehrt teilweise schlimme Dinge nach oben und für den Patienten und die Angehörigen ist sie durchaus nicht immer leicht.
LG Vanillivi

Helferlein 47 Deutschland W, 40

Hallo Vanillivi,

so sollte natürlich mein Beitrag nicht rüber kommen und das eine Therapie kein Spaziergang ist, ist mir allemale klar.

Wir müssen natürlich auch differenzieren um welche Problematik es sich handelt. Selbstverständlich kann und will ich meinen Beitrag auch nicht pauschalisieren.
Ich kann ja nur aus der Erfahrung heraus sprechen, die ICH erlebt habe und natürlich ist mir klar, das auch viele anderes erlebt haben.

Ich schrieb das mit dem regelmäßigen dort sitzen deshalb, weil ich sonst immer nur unter Strom stehe. Mein Tag fängt um 04.00 Uhr Morgens meist an ... Ich bin den ganzen Tag am rennen und ich habe in meinem Umfeld kaum einen Menschen, mit dem ich in Ruhe sprechen kann. Darum genoss ich die Zeit bei der Therapeutin, auch wenn es anfänglich natürlich auch für mich schwer war.
Ich denke doch aber auch, dass man im Falle einer Therapie den Langzeiteffekt betrachten sollte. Sicher ist es nicht einfach vergessenes wieder hervorzuholen, doch es gibt auch Therapien, weil man Dinge verarbeiten muss, die man gerade real erlebt. Wie gesagt, es kommt immer darauf an, was für eine Situation gegeben ist.

Ich wußte auch nicht, was auf mich zukommt, aber ich wußte, dass ich so nicht mehr leben kann. Deswegen meinte ich auch nichts dabei zu verlieren. Auch wenn ich mich quasi nackt ausziehen muss ....

Also, wie gesagt - wie ein Kaffeeklatsch sollte es jetzt nicht rüber kommen ... Ich hatte drei lange Jahre eine Therapie und ich bereue nicht diese in Anspruch genommen zu haben.
Ich wollte mit meinem Beitrag nur zeigen, dass es auch durchaus so positiv sein kann. Selbstverständlich wird man das erst am Ende einer Therapie feststellen ...

Danke aber für Ihren Beitrag, der mir zeigt, dass ich in meiner Schrift und Sprache doch noch einiges genauer darstelleb muss.

Forums-InsiderIn 281 Bayern W, 40

Hallo Mitz,

ich freue mich, dass Du (wie ich) von sehr guten Therapie-Erfahrungen berichten kannst.
Ich finde ja auch, dass jeder Mensch die Chance einer Psychotherapie nutzen sollte.

Dennoch kenne ich auch Menschen, bei denen es nicht so gut funktioniert hat als bei uns.
Diese Menschen waren der Grund, warum ich mir den Schritt zu einer Therapie sehr gründlich überlegt habe und lange hinausgezögert habe.
Wenn Du mit jemanden zusammen bist, der Dir erzählt, wie toll und durchsetzungsfähig er sich nach abgeschlossener Therapie fühlt, aber gleichzeitig einen geknickten, deprimierten Eindruck macht, kommen schon mal Zweifel auf an dem Nutzen dieser Sache.

Aus meiner (positiven) Eigenerfahrung kann ich nur hinzufügen, dass man doch sehr auf die Person des Therapeuten bzw. der Therapeutin achten soll. Nur wenn man sich vorstellen kann, mit dieser irgendwann mal in vollkommener Einheit sein zu können, sollte man sich auf eine lange tiefenpschologische Therapie einlassen.

Zicke

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