Wie finde ich endlich zu mir selbst??

neu an Bord! 4 Grafschaft-Bentheim M, 22

Hallo zusammen!
Ich habe ein Problem. Und zwar bin ich nie wirklich mal zufrieden. Das heißt, mir kommen ständig Gedanken die bei mir heftige Stimmungsschwankungen auslösen. Diese Gedanken haben sich so in meinem Schädel eingefressen, dass ich sie schlecht beeinflussen kann. Ich denke z.B zur Zeit ganz oft, dass mir meine Klamotten nicht richtig passen. Das sie entweder zu groß oder zu klein sind. Die Hose ist zu kurz meines erachtens, dann frage ich z.B meine Schwester, ob sie das auch so sieht und sie sagt dann, dass sitimmt nich. Trotzdem glaube ich das immer wieder, das mir die Hose nicht richtig passt. Dieser Gedanke, kann mir dann so die Konzentration rauben, dass ich in meinem Studium dann echt Probleme bekomme. Gleichzeit macht mich das dann so unzufrieden, dass ich echt wenig Spaß am Leben habe. Ich weiß echt nicht mehr, was ich in solchen Situationen machen soll. ich möchte einfach nur zufrieden sein und mein Leben genießen können. Merke auch, dass ich dadurch viel mit mir selbst beschäftigt bin. Was mir dann auch echt leid tut, aber in dem Moment geht es nicht anders.
Dazu muss ich sagen, dass das nicht der einzige Gedanke ist, der mich so aus der Bahn werfen kann. Was hat das alles auf sich? Das man sich das Leben so schwer macht?? Geht es einem vielleicht einfach zu gut, muss man erst mal wieder sehen wie schlecht es anderen Menschen überhaupt geht?? Weiß so echt nicht, wie ich jemals so wieder einen klaren Gedanken fassen kann!!
Was kann ich in solchen Situationen machen?? Weiß jemand einen Rat??

Helferlein 47 Deutschland W, 40

Hallo Oge,

ich denke Sie sollten sich etwas suchen, was Ihnen besonders viel Freude macht und wo Sie auch etwas damit anfangen können. Sie sollten Ihre negativen Gedanken quasi Überdenken mit anderen Gedanken. Natürlich nicht mit negativen, sondern nur mit Dingen, die Ihnen Freude bereiten könnten.
Machen Sie z.B. Sport, dann überlegen Sie einmal, ob Sie auch als Trainer fungieren könnten. Wissen Sie viel über Technik, dann schauen Sie einmal, ob Sie ein Forum für Technik finden und toben sich dort aus. Ich hoffe Sie verstehen was ich damit ausdrücken möchte.
Sie könnten also versuchen durch andere tiefgründige Gedanken, diese Gedanken bezüglich der Kleidung u.ä. zu übertrumpfen. Man darf den schlechten Gedanken keine Zeit geben zu denken, darum ist es gut, wenn man sich eine Beschäftigung sucht, die einem davon abbringt.

Und sagen Sie jetzt nicht, dass Sie nichts können. Ich würde es nicht glauben. Nur Mut, es ist garnicht so schwer die gedanklichen Hobbys zum
Mittelpunkt zu machen. Nur der Anfang, ja der ist schwer ...

Sie schaffen das sicher.

neu an Bord! 4 Grafschaft-Bentheim M, 22

Hallo Mitz!!

Danke das sie mir geantwortet haben!! Sie haben vollkommen recht mit der Aussage, dass mann dem schlechten Gedanken keine Zeit zum denken geben sollte!! Ich versuche dem auch immer entgegen zu wirken, indem ich arbeiten gehe. Nur ist es mir zur Zeit nicht mögich, da ich im Studium bin. Habe einfach zu viel Zeit zum überlegen. Und irgendwann frisst sich ein gewisser Gedanke so bei mir ein, dass ich ihn so schnell nicht wieder los werde. Denke mehr oder weniger der Gedanke hat recht!! Meine Hose sieht z.B scheiße aus!!
Vielen Dank noch mal für ihre Mühe!! Versuche mal ihrem Rat zu folgen!!

Gruß Oge

Helferlein 47 Deutschland W, 40

Hallo nochmals,

Ihre Hose sieht vermutlich deswegen *** aus, weil Sie selbst nicht möchten, dass Sie schön aussieht. Wer mit sich selbst gerade nicht zufrieden ist, kompensiert die Unzufriedenheit auch auf Gegenstände und Kleidung. Man möchte eigentlich nur noch schwarz sehen ... Nicht wahr?

Denken Sie doch mal in diese Richtung ...
1) Es könnte noch viel schlimmer aussehen;
2) Sie können froh sein überhaupt eine Hose zu haben;
3) Nicht die Hose kann denken, sondern Sie;
4) Vielleicht will die Hose von jemandem getragen werden, der sie auch schön findet, so wie sie ist;

Im Klartext!
Nicht die Hose zählt, sondern das was sie aus dieser Hose machen. Nehmen Sie sich doch einmal bitte vor morgen früh aufzustehen und sich KEINE Gedanken um die Kleidung zu machen, weil Sie sich morgen nackt auf die Straße stellen wollen.
Wollen Sie natürlich nicht, aber irgendwie habe ich den Eindruck, dass Sie sich gerade so vorkommen, weil es mal jetzt nicht so super läuft.
Das ist aber Quatsch, denn auch die anderen Sachen brauchen einmal einen gedanklichen Umtausch ... Klappt es nicht mit dem lernen, denkt man an die Hose, klappt es mit dem lernen, ist die Hose wahrscheinlich egal! Hab ich Recht, oder hab ich Recht!!!???
Wer lernt denn nun, die Hose oder Sie?

Und ich sage Ihnen einmal was (unter uns).
Auch wenn mir Ihre Hose noch so hässlich vorkommen mag, so zählt für mich immer das Herz das dieser Mensch in sich trägt und nicht die Hose. Ist es denn nicht bei Ihnen genauso, wenn Sie andere Menschen näher kennenlernen möchten? Interessiert Sie da in erster Linie die Kleidung, oder das Herz des Menschen?

Und wenn das auch nicht hilft, dann ziehen Sie einmal Gaghalber einen Rock an, dann wünschten Sie sich bestimmt wieder Ihre, wie Sie sagen, *** Hose zurück.

Sie sehen, SIE müssen der Hose ein Schnäppchen schlagen, indem Sie sich sagen: "Es ist doch ***egal wie ich aussehe, ich bin wer ich bin und zwar mit der Hose, die ich an habe."

Toi, toi, toi.

neu an Bord! 4 Grafschaft-Bentheim M, 22

Hallo Mitz!!

Danke für ihren Einsatz, mich auf andere Gedanken zu bringen. Sie liegen da gar nicht so verkehrt, dass ich zur Zeit auch sehr unzufrieden bin. Das Studium läuft nicht so, wie ich es gerne hätte. Andere bestehen die Prüfungen sofort, ich brauche immer einen zweiten Anlauf, weil ich mich wieder einmal auf Grund der scheiß Gedanken schlecht konzentrieren kann. Das ist echt ein Teufelskreislauf. Heut morgen bin ich auch wieder mit dem Gedanken aufgestanden, was ziehtste denn heut am besten an?? Irgendwie fühlste dich doch in keiner Klamotte wohl, dann bleib ich liebsten im Bett liegen!! Komisch is das!! Warum mach ich mir bloß so viele Gedanken um meine Klamotten. Ich mein wie sie schon gesagt haben, kann ich froh sein, dass ich überhaupt Klamotten habe. Ich vergleich mich einfach viel zu sehr mit anderen!! Oft hab ich das wohl ,dass ich mir andere Leute ganz genau angucke, ob deren Hose auch vielleicht so sitzt wie meine. Wenn ja, dann bin ich immer total beruhigt. Dann fühl ich mich in dem Moment ganz gut, aber kurze Zeit später ist der Gedanke wieder da und verdirbt mir die Stimmung!!
Hört sich echt mal kurios an, aber ist wirklich so!!

Zudem kommt noch die unsicherheit mit meiner Freundin!! Überlege schon echt lange, ob unsere Beziehung wirklich so in Ordnung ist!! Wir können uns selten sehen, dass ist aber zur Zeit nicht anders möglich, wegen meiner Klausuren. Da kommt sie auch ganz gut mit klar. Ich habe des öfteren Probleme mit ihrer Persönlichkeit. Sie ist ein Mensch, die im gegenteil zu mir, sich nicht zu allem gleich Gedanken macht. Sie geht ihren Weg und basta. So schätz ich sie mitterweile ein!! Da hab ich immer gedacht, von der kannste dir ja noch was abgucken und hab ihr Verhalten so mehr oder weniger als positiv für mich ausgelegt!! Sie hat mir mal gesagt, dass sie ganz glücklich mit mir wäre! Ich kann das leider nicht sagen und dass macht mir ein echt schlechtes Gefühl!! Nun hät ich ja schon mal lange sagen können, dass ich schluß mache. Doch weiß ich meinen Gefühle zur Zeit überhaupt nicht einzuordnen, weil ich mit mir selbst ja schon so unzufrieden bin. Dann denke ich oft, an wem liegt das denn jetzt, dass ich der Beziehung nicht so zufrieden bin?? An ihr, oder vielleicht doch eher an mir?? Kann das nicht einschätzen!!
Gedanken über Gedanken!!
Wie kann man das begründen?? Hab ich in der Pubertät was verpasst, dass die Unsicherheit jetzt noch wieder kommt??
Oder is das normal, dass der Weg zum erwachsen werden, so holprig sein kann?? Mir kommt es oft so vor, dass andere nich diese Probleme haben!
Würde mich über einen Antwort von ihnen freuen, Mitz!!

Gruß Oge

Helferlein 47 Deutschland W, 40

Hallo lieber Oge,

ich versuche Ihnen einmal meine Gedanken zu Ihren Wörtern näher zu bringen ...

Als Erstes, ist vollkommen klar, dass es auch im Studium mal einen Hänger geben wird. Das ist nicht nur so beim Studium, sondern das war sicher auch so in der Schule und das wird auch später einmal im Beruf so werden. Wir sind keine perfekten Menschen und auch wir müssen uns eine Ruhepause des Stresses gönnen.
Ich würde hier einmal in Erwägung ziehen, das Lernen an sich umzugestalten und auch zwischendrinnen immer einmal wieder andere Dinge einbauen, die Ihnen gut tun könnten. Sie könnten z.B. 1-2 Stunden lernen und dann 1 Std. Ihre Lieblingsmusik hören .... Dann wieder lernen und dann einmal Entspannungsübungen machen, oder sich halb tot joggen (einfach Beschäftigung, die Ihnen Spass macht und Sie vom Studium wegbringt).

Als zweites, die liebe Hose bzw. die bösen Kleider ...
Wie wäre es denn, wenn Sie sich schon Abends zwei Alernativen (lt. Wettervorhersage) hinlegen würden. Somit hätten Sie zumindest die morgentlichen Gedanken (was ziehe ich an) nicht mehr.
Dann wäre die Frage an Sie ... Möchten Sie wirklich, dass alle Menschen, mit der gleichen Hose genauso aussehen wie Sie????? Nein, Oge, dass kann ich mir nicht vorstellen, das Sie das wirklich wollen. Also ich will das auf keinen Fall!! Nicht auszudenken, wenn alles Hosen immer gleich aussehen. Nee ....
Wir sind doch jeder für uns eine Rarität und jeder von uns hat seine Schönheiten und auch seine Fehlerchen. Das gilt sowohl für das Aussehen, als auch für unser tun und handeln.
Wenn Sie aber einmal ihr Studium geschafft haben, wird sich bestimmt keiner fragen, welche Kleider Sie dabei getragen haben ...
Das Problem ist, dass die Gedanken immer wieder kommen, weil Sie wollen, das sie wiederkommen. Mag sich jetzt überheblich anhören, ist aber nicht so gemeint. Wer in einer anderen Sache gedankliche Ruhe findet, sucht sich meist dann ein anderes "Opfer". Und im Eifer des hin- und her der Gedanken, weiß man dann irgendwann schon nicht mehr, was eigentlich das Hauptproblem ist.
Und hier ist auch der springende Punkt. Alle Gedanken auf einmal angehen, kann man leider nicht. Man sollte versuchen Priorität zu setzen und jedes einzelne Problem nacheinander eingehen. Hat man ein Problem erledigt, sieht nämlich meist das andere wieder ganz anders aus ... Man sollte deswegen auch nicht vorschnell handeln, sondern die Zeit für sich arbeiten lassen. Auch wenn Du den Eindruck hast, dass Deine Freundin einen anderen Weg als Du gehst, so ist es dennoch möglich diesen Weg gemeinsam zu gehen. Du kannst von Deiner Freundin sicher viel lernen, aber auch umgekehr wird Deine Freundin auch viel von Dir lernen können. Das bekommt man meist selbst garnicht mit, weil es so "normal" erscheint, aber es ist sicher so. Auch wenn man negative Dinge gemeinsam erlebt, so wird man selbst daraus irgendetwas positives mitnehmen können.
Wir leben um zu lernen und wie Sie schon sagen, das erwachsen werden ist nicht immer einfach.

So Oge, das sollte jetzt einmal in Sie dringen ....

Noch eine Idee ...
Versuchen Sie doch einmal hier einige Beiträge zu finden, wo Sie auch etwas dazu schreiben. Damit möchte ich anregen einmal den Blickwinkel zu verändern (von der Person, die Hilfe sucht zur Person, die bemüht ist Hilfe zu geben). Dies kann auch das Selbstbewußtsein stärken und oft sehen wir, dass es noch soviel schlimmere Probleme, als die unseren gibt. Versuchen Sie es ruhig einmal .... Verlieren können Sie dabei nichts.

neu an Bord! 4 Grafschaft-Bentheim M, 22

Hallo Mitz!!

Ich habe heute mal versucht, bewusst mal nicht an die Klamottenproblematik zu denken und ich meine, dass ich das schaffen kann. Natürlich kommt mir hin und wieder mal der Gedanke. Auf jedenfall ist mir durch ihre Statements einiges klarer geworden. Ich werde versuchen an mir zu arbeiten und mir immer wieder vor Augen führen, dass es doch echt scheiß egal sein kann, in welchen Klamotten ich rumlaufe!!
Ich werde sie auf dem laufenden halten!!

Vielen Dank noch führ ihren Einsatz und Verständnis. Hätte echt nicht gedacht, dass andere Leute sich so in meine Situation rein versetzen können!!
Nochmals danke.

Gruß Oge

Helferlein 47 Deutschland W, 40

Lieber Oge,

na das hört sich doch super an! Klar wird es immer mal wieder die Situationen geben, wo man etwas nicht mag, aber man muss schauen, dass diese Situationen nicht zu lange dauern.
Sie werden das Kind schon schaukeln ...

Alles Liebe für Sie und toi,toi, toi für Ihr Studium.

Liebe Grüsse

Mitz

Forums-InsiderIn 211 Franken W, 42

Oge wrote:

Ich habe heute mal versucht, bewusst mal nicht an die Klamottenproblematik zu denken

Hi Oge,

vorweg: toll was Mitz Dir alles gesagt hat.

Ich denke, allein schon dadurch, daß Du Dir die Dinge bewußt machst und lernst, Deine Gedanken anzuschauen und zu reflektieren, hilfst Du Dir selbst weiter und entwickelst eine Aufmerksamkeit für Dich und Dein Verhalten (und für Deine Umwelt ebenso). Und Menschen, die sich viele Gedanken machen, empfinden das Leben meist als schwieriger als die, die nicht so sind. Dafür hast Du mehr Chancen zu lernen, zu wissen und Dir auch eine wirklich eigene Meinung über alles zu bilden, und nicht nur über Nachplappern und dran glauben. Dann hast Du auch eine viel solidere Grundlage für Dein weiteres Leben.
Das Erwachsenwerden kann lang dauern, und im Grunde hört es nie ganz auf. Außer man beschließt eines Tages: so, jetzt bin ich im richtigen Alter, jetzt weiß ich alles, jetzt höre ich auf zu lernen, basta. Very Happy

Grüße
Andrasta

Psychotherapie-Forum (Archiv 2002-2007)

Forum:

Mehr über PT:

Wie finde ich endlich zu mir selbst??