Warum fühle ich mich so? Kann doch zufrieden sein!

Helferlein 32 Bad Segeberg W, 19

Hi! Eine kurze Schilderung meines Lebens;
- Ich habe eine Familie, die alle Probleme haben (Depressionen, Alkohol, arbeitslosigkeit usw.) Das bedeutet, dass ich nicht wirklich beachtet werde.... bin 17 Jahre alt!
- meine Eltern wollten mir das Abi verbieten, damit ich Geld verdiene und sie mich "los sind"
- eine Freundin, eine Klassenkameradin und eine Bekannte sind vor 2. Jahren an einen Verkehrunfall gestorben- habe mit niemanden drüber reden können - habe seit dem Angst vorm Autofahren
- ich kann seit diesem Ereignis auch nicht mehr weinen... Egal wie traurig ich bin oder was mir widerfährt....ich kann es nicht!
- mein Ex Freund ist vor 1 Jahr mir gegenüber handgreiflich geworden
aber....
- ich habe viele Freunde (aber auch viele die meine Gutmütigkeit ausnutzen und viele, die alle Sorgen bei mir abladen, was mich auch sehr belastet und überfordert) und niemanden mit den ich wirklich reden kann!
- ich habe viele Hobbys und Nebenjobs (bin sozusagen nie zu Hause- viele sagen, dass ich mich kaputt arbeite....)
- ich bin oft auf die Nase gefallen, weil ich Menschen vertraut/geliebt und an das Guite geglaubt habe......
Es ist sooooo viel, was ich mit meinen 17. Jahren erlebt habe und das ist noch nicht alles.....aber es geht mir doch im gegensatz zu anderen Menschen gut- wieso bin ich dann so leer, lustlos, traurig, nachdenklich, fertig- ja man kann sagen depressiv????
Was kann ich machen??? Fühle mich alleine und überschaue das Chaos in meinem Kopf nicht mehr! Freue mich über jeden Beitrag!

Forums-Gruftie 581 Süddeutschland M, 40

Hallo Blondi nochmals,

naja, wenn Du Dir doch einen Therapeuten suchst, wenigstens probeweise mal, also reden kann man da (meistens). Aber es wäre wohl auch nicht schlecht, wenn Du eine gute Freundin o.ä. hättest, um über Deine Probleme zu sprechen.
Wenn Du Dich immer nur ablenkenst (durch Hobbys, Arbeit), d.h. die Probleme verdrängst, geht das schon mal zu Lasten der Psyche, ins Unterbewusste, bis es dann irgendwann wieder hoch kommt.
Auch Deine negativen Gefühle können daher kommen.
Und lass Dir das Abi nicht verbieten, können Deine Eltern gar nicht.

LG Hans-Jörg

Forums-Gruftie 609 Germany W, 54

Hallo Blondi,

es wäre sehr wichtig, dass du jemanden hättest, mit dem du über alles reden kannst. Wenn du keine gute Freundin hast und auch niemandem in der Familie wirklich vertraust, dann fehlt dir etwas ganz Wichtiges... denn allein reden hilft oft schon, um manche Probleme und Sorgen etwas leichter zu machen.

Quote:

...aber es geht mir doch im gegensatz zu anderen Menschen gut- wieso bin ich dann so leer, lustlos, traurig, nachdenklich, fertig- ja man kann sagen depressiv????

"Gut gehen" ist relativ und kommt auf die Betrachtungsweise an. Wenn du darunter verstehst, dass du alles hast an materiellen Dingen, dann geht es dir gut... aber deine Psyche scheint da ganz andere Erfahrungen gemacht zu haben. Schon allein die Tatsache, dass in deiner Familie alle größere Probleme zu haben scheinen, ist ein Hinweis darauf, dass du zu kurz gekommen bist. Vielleicht hast du nie die Liebe und die Geborgenheit bekommen, die du gebraucht hättest.

Was das Abi betrifft... lass dir das auf keinen Fall ausreden! Mit dem Abitur stehen dir beruflich alle Möglichkeiten offen, und deinen Eltern wird nichts anderes übrig bleiben als deine Ausbildung zu finanzieren... sie sind verpflichtet dazu, solange du noch kein eigenes Einkommen hast und deine Ausbildung nicht beendet ist.

Quote:

Was kann ich machen??? Fühle mich alleine und überschaue das Chaos in meinem Kopf nicht mehr!

Ich könnte mir vorstellen, dass dir therapeutische Unterstützung gut tun würde. Vielleicht gibt es bei euch eine Jugendberatungsstelle, an die du dich wenden kannst?

Liebe Grüße und alles Gute
Nessa

sporadischer Gast 11 Deutschland M, 43

Blondi87 wrote:

- Ich habe eine Familie, die alle Probleme haben (Depressionen, Alkohol, arbeitslosigkeit usw.) Das bedeutet, dass ich nicht wirklich beachtet werde.... bin 17 Jahre alt!

Ich weiss nicht, ob das wirklich ein Tip ist, aber es gibt Jungen und Mädchen, die sich sozusagen eine andere Familie selber suchen, bei der sie willkommen und geliebt sind und wo sie sich dann häufiger aufhalten als bei den eigenen Familie.

Blondi87 wrote:

-.... habe seit dem Angst vorm Autofahren

Die Gefahr ist real da, weil Unfälle geschehen. Und einen gewissen Respekt beim Autofahren sollte jeder haben, damit aufmerksam gefahren wird. Allerdings Angst vorm Autofahren zu haben ist sehr ungünstig, weil sie Dich verunsichert und die Wahrscheinlichkeit von Fehlern und damit eines Unfalls grösser ist als sonst. Ich nehme aber auch mal an, dass Du gar nicht Angst vorm Autofahren, sondern vorm Sterben oder dem Tod hast. Angst verschwindet, wenn man sich den angstauslösenden Situationen aussetzt, nicht unbedingt in der Realität (aber auch), zumindest aber in der Fantasie. Stelle Dir die Situationen vor und beobachte was Dir Angst macht und denke darüber nach, ob die Angst objektiv berechtigt ist und was Du ggf dagegen tun kannst.

Blondi87 wrote:

- ich habe viele Hobbys und Nebenjobs (bin sozusagen nie zu Hause- viele sagen, dass ich mich kaputt arbeite....)

Nun nach allem was Du so schreibst, denke ich, dass dies ein Abwehrmechanismus ist um nicht zu Hause zu sein, wo Du Dich nicht wirklich glücklich und zufrieden und geliebt fühlst. Nimm Dir statt der vielen Beschäftigungen lieber ein bischen Zeit für Dich selber, um Dir klar zu werden, was Dir nicht gefällt, was Du willst und wie du Dir Dein eigenes Leben vorstellst.

Blondi87 wrote:

....aber es geht mir doch im gegensatz zu anderen Menschen gut- wieso bin ich dann so leer, lustlos, traurig, nachdenklich, fertig- ja man kann sagen depressiv????

Dass Du Dich so leer, traurig ... fühlst ist ein Zeichen, dass es Dir nicht wirklich gut geht und dass Du unter Deiner Situation leidest.

Blondi87 wrote:

Was kann ich machen??? Fühle mich alleine und überschaue das Chaos in meinem Kopf nicht mehr! Freue mich über jeden Beitrag!

Nach meiner Einschätzung ist das Stichwort 'Selbstliebe' und zu sich selber finden, sich mögen wie Du bist. Dies wird schwierig für Dich sein, weil Du den Eindruck in Deiner Familie hast, nicht wirklich gewollt und damit geliebt zu sein. Auch bei Deinen Freunden hast Du mehr den Eindruck, dass sie Dich benutzen. All das bewirkt Selbstzweifel an der eigenen Person. Für Dich gilt aber der Grundsatz:
Du bist wie Du bist und so wie Du bist, bist Du in Ordnung.
Weniger tun ist in Deinem Fall mehr, wenn Du die gewonne Zeit nutzt um mehr für Dich selbst zu tun.

Liebe Grüsse
einssein

Helferlein 32 Bad Segeberg W, 19

Erst einmal "Danke" für eure Beiträge- habe mich sehr gefreut!
@einssein:
-ich habe beim Autofahren keine Angst vorm Tod, sondern von dem Schicksal, dass etwas passiert und von der Unüberlegenheit anderer Fahrer! Habe mir darüber früher nie Gedanken gemacht, aber nach dem Unfall überlegt man da doch mehr! Ich denke mal, dass ich kein Problem haben werde alleine Auto zu fahren, da dann nur ich verunglücken könnte! Aber wenn ich noch jemanden mit hätte, dann hätte ich Schuld! Bei den verkehrsunfall der drei Mädels- hat der Fahrer überlebt! Ins einer Haut möchte ich nicht stecken! Vor sowas habe ich Angst!
- Zeit für mich zum Nachdenken nehmen ist eine gute Idee- aber nicht für mich....Wenn ich Zeit habe, dann denke ich nach und denke ich nach und werde traurig und dann kommt in mir alles hoch und deshalb lasse ich es lieber bleiben!
@Nessa:
den Aspekt mit dem materiellen Dingen und der Liebe ist schon richtig! Habe von Haus aus auch das Gefühl, dass ich nichts wert bin! Diese Gefühl nichts wert zu sein ist richtig extrem, wenn jemand anders einen liebt....habe dann das Gefühl es nicht wert zu sein, dass ich geliebt werde und das ist schrecklich finde ich, da es eigenltich jeder wert ist geliebt zu werden!

sporadischer Gast 10 Schweiz-Nordwest M, 34

Hallo Blondi87,

du bist in einer heiklen Situation, aber du bist nicht alleine.
Deine beschreibung ist eigentlich typisch für Jugendliche die mit einem Elternteil aufwachsen die Alkoholkrank sind.

Ich würde dir empfehlen evtl. eine Alateen Gruppe zu besuchen.
www.al-anon.de

Keine angst, das ist keine Sekte - es ist wie die AA für die Alkoholiker.
Nur diese Gruppe ist für die Angehörigen, vor allem für Kinder und Jugendliche.
Diese Leute dort können dich verstehen und dir auch helfen, es sind ehemals betroffene darunter.

Die alle haben ähnliches erlebt wie du.

Du kannst aber auch selber in der Literatur durcharbeiten, es gibt einige Bücher dazu, aber eine Gruppe ist sinnvoller:

z.B. "Familienkrankheit Alkoholisums" oder "Um die Kindeheit betrogen".

Jamon

Helferlein 55 Köln M, 31

Hi,

als kleiner Tipp um die Seele ein wenig zu entlasten: viel Tagebuch schreiben oder Briefe an Personen schreiben und sie nicht abschicken...

Bitte den "Gedankenmüll" irgendwo lassen (Tagebuch, Freunde, etc.) nur nicht alles schlucken... das führt zu nix, außer einem dicken Ballon, der irgendwann vor Wut platzen muß oder halt keine Gefühlen mehr spüren oder zeigen kann...

Du bist noch jung und kannst die negativen gegen positive Erfahrungen austauschen, später wird es nur schwieriger von seinen gemachten Erfahrungen abzurücken... bleib stark, bei dem was du willst und such dir ein gesundes Umfeld an dem du dich hochziehen kannst - zu viele negative "Meinungen" und "Gewohnheiten" ziehen dich nur runter...

Such dir Menschen, die dir helfen und dich weiterbringen... so kannst du schaffen, was du erreichen möchtest. - Vielleicht gibt es 1-2 Erwachsene im Verwandten/Bekanntenkreis die ein Ohr für dich haben und dir zur Seite stehen können.

Liebe Grüße

Mike

Helferlein 32 Bad Segeberg W, 19

Hi!
Nach fast zwei Jahren komme ich mal wieder dazu hier zu schreiben...
Vor zwei Jahren ist mein Schwager bei einem Verkehrsunfall gestorben! Er war soweit der einzige in der Familie, der "normal" war (liegt wohl daran, dass er angeheiratet war.) Er hinterließ meine 33 Jährige Schwester und ihre beiden Kinder 5 und 6 Jahre.
Wie ich eben gelesen habe, ging es mir vor dieser Zeit schon so schlecht... hätte ich nicht gedacht. Ich dachte, dass kam dadurch erst.
Ich mag euch heute nach zwei Jahren erzählen, wie es mir jetzt geht und wie es mir ergangen ist:
- ich habe eure Ratschläge leider nicht befolgt und habe mir weder professionelle Hilfe gesucht noch habe ich mit Freunden über meine Probleme geredet noch habe ich Tagebucht geschrieben
- nach dem Tod meines Schwagers habe ich mich vollkommen zurückgezogen und war auf einmal erwachsen. Ich habe viel in Frage gestellt, das getan was von mir erwartet wurde und war nicht mehr Kind- Ich habe nicht mehr getobt, gespielt und gelacht und habe meinen Sturrkopf nicht mehr durchgesetzt.
- meine Familiensituation hat sich nicht verbessert! Eher verschlechtert durch meine Veränderung. "Früher warst du so fröhlich und nun maulst du nur noch rum; das hält ja kein Mensch aus"
-das Abitur habe ich bestanden. Da mir dabei so viele Steine in den Weg gelegt worden sind, habe ich mein persönliches Ziel leider nicht erreichen können. Aber es ist ok.
- meinen Führerschein habe ich mit 18 gemacht! Bin auch alleine immer ganz normal gefahren! Mochte es nur nicht Leute mitzunehmen, weil ich Angst hatte, dass ich einen Unfall mache und sie dann mit dareinziehe. Einen Unfall hatte ich auch schon (21.12.2006) Passiert! Auto ist schrott, aber ich lebe ja leider noch...
- mittlerweile kann ich wieder weinen. An einem Tag letzten Jahr ging es mir sehr schlecht, ich hatte zu viel Alkohol getrunken und dann ist mir klar geworden, was für ein Leben ich mit 18.Jahren führe... seitdem kann ich wieder weinen und tue ich es auch fast jeden Abend vorm Schlafengehen... als wenn ich alles nachholen müsste...
- ich habe einen festen Freund seit 1 1/2 Jahren. Er war damals mein bester Freund. Nun sehe ich meine Nachbarn öfter als ihn! Aber ohne ihn kann ich auch nicht... Er ist der einzige Mensch, den ich noch habe und ich liebe ihn. Man muss auch sagen, dass er wegen beruflichen Gründen nie da sein kann
- Freunde habe ich eigentlich keine mehr! Die meisten sind weggezogen, mit anderen habe ich ein sehr oberflächliches Verhältnis und ich lerne auch keine neuen kennen. Die Menschen in meinem Alter verstehen mich nicht und können das alles nicht nachvollziehen... was soll's?
- Ich habe eigentlich nicht mehr so viele Hobbys, bin aber trotzdem kaum zu Hause. Irgendwas mache ich dann wohl doch immer.
- Ich bin zum Beispiel in der Feuerwehr und habe auch da schon bei verkehrsunfällen mitgeholfen menschen aus dem Auto zu schneiden
- richtig Spaß macht mir aber nichts. Freude habe ich schon lange nicht mehr empfunden.
- ich kann schlecht einschlafen und schlafen
- bin sehr genervt und gereizt
- kann keine Kritik ab
- bin sehr sensibel geworden
- ich bin sehr häufig krank und dann sehr lange...
- leer, lustlos, traurig und nachdenklich bin ich immernoch
- ich frage mich nach den Sinn meines Lebens, auch Selbstmordgedanken hege ich.
- manchmal verletzte ich mich selbst; nur um zu sehen, ob ich noch was fühle
- Kopfschmerzen gehören zum Alltag
- mit Essen habe ich Probleme; erst habe ich nichts gegessen, als ich zu viel abgenommen hatte und Angst vor Magersucht hatte, habe ich sehr viel gegessen! Als ich dann wieder Angst hatte, dass ich in eine Fresssucht gerate, habe ich wieder zu hungern angefangen...
- ich bin immer einsam. Ich kann in der Klasse sitzen, auf Familienfeiern oder sonst wo, ich fühle mich immer alleingelassen und einsam!
- ICH KANN NICHT MEHR! ICH WEIß NICHT MEHR WEITER!
Bitte schreibt mir. Ich brauche jedes aufbauende Wort. Oder ein Tritt in den Ar***, ich weiß es nicht!

Helferlein 33 Österreich W, 38

Tritt in den A....Blondi87...aber gerne......!!!

Dein Leben kann und wird immer nur so sein wie du es dir richtest...
Alles was du zulässt...wird dann präsent sein....alles was du nicht zulässt...wird dich nicht tangieren...
Also.....
Richte dir dein Leben....!!!!!!
In kleinen Schritten....was willst du...wo willst du hin...wer und was tut dir gut....was willst und brauchst du nicht....
Das ist dein neues Konzept....
Du willst neue Freunde kennen lernen geh ins Fitnesscenter, Tanzkurs, Malkurs...blabla...
Du bist genervt und gereizt und krank....frag dich..."was macht dich denn so krank????"
Wenn du merkst du schaffst es nicht alleine...ok...suche dir professionelle Hilfe....was gibt es, wen gibt es wer kann mir helfen wer ist für dieses oder jenes Problem der richtige Ansprechpartner...
Wenn du dieses Konzept dir richtest...konsequent durchziehst....dir helfen, dich unterstützen läßt....Rückschläge als Teil des Ganzen akzeptieren kannst und gerade deinen Weg gehst....
ja dann kann ich dir garantieren, dass du in einem Jahr zufriedener, glücklicher...bist...ud nicht mal im Ansatz an Selbstmord oder Schmerzen denkst!
Wenn du weiter auf deinem Popo sitzen bleibst...dich bemitleidest, bejammerst....ja dann kann ich dir nicht helfen und andere wahrscheinlich auch nicht?!
LG Mooira

Forums-Gruftie 609 Germany W, 54

Hallo Blondi,

ich kann mooira eigentlich nur recht geben. Es liegt an dir, was du aus deinem Leben machst, wie es weiter verläuft und ob damit zufrieden bist. Deine Familiensituation kannst du nicht ändern, aber du kannst dich und deine Einstellung dazu ändern und wie du mit dieser Situation umgehst.

Quote:

ICH KANN NICHT MEHR! ICH WEIß NICHT MEHR WEITER!

Das heißt doch, dass du dringend Hilfe brauchst. Geh zu einem Arzt oder Therapeuten und lass dir professionell helfen! Ich weiß, der erste Schritt ist der schwerste, aber DU musst ihn machen, das kann niemand anderes für dich tun.

Liebe Grüße
Nessa

Helferlein 32 Bad Segeberg W, 19

Danke für eure Antworten! Ich bin nun sehr nachdänklich...
Ich habe immer versucht das Beste aus allem zu machen. Mein Ziel, das Abitur zu schaffen, um studieren zu können, habe ich trotz des Widerwillens meiner Eltern, tapfer durchgezogen. Meine Hoffnung für die Zukunft ist das Studium; neues Zeil, neue Menschen, neuer Ort!
Ich habe in den Jahren auch oft versucht neu anzufangen... aber ich bin meistens gescheitert, weil ich es unmöglich alleine schaffen kann. Ich stehe (in meinen Augen) vor einem riesen großen Berg Problemen. Ich habe das Gefühl daran zu ersticken und keiner Hilft mir. Es mag sein, dass ich mich manchmal zu sehr bemittleide, aber eigentlich finde ich mich tapfer.
Es mag sein, dass ich professionelle Hilfe brauche, aber kann die mir alleine helfen? Ich brauche jemanden, der in schlechten Zeiten da ist, mich tröstet und aufbaut und mir danach wieder in den Ar*** tritt und mir hilft. Ich fühle mich, wie ein kleines Kind, was an die Hand genommen werden muss- und wenn nur ein bisschen! Aber ohne geht es nicht, dafür fehlt mir die Kraft und der Sinn...
Ich gehe auch unter Menschen. Wie gesagt ich bin in der Feuerwehr, ich arbeite ehramtlich in der Kirchengemeinde und ich tanze schon länger. Aber da finde ich nicht das, was ich will. Durch meine negative Haltung kommt keiner an mir heran. Ich habe das Gefühl, dass ich schon ausstrahle, dass man sich nicht mit mir einlassen sollte...
Es ist schwer mit der Familiensituation zu leben, wenn man sich davon nicht distanzieren kann. Ich bin darauf angewiesen hier wohnen zu bleiben aus finanziellen Gründen.
Ich denke mir ist klar geworden, dass ich den ersten Schritt zu einem Therapeuten machen muss, aber es ist so schwer, wenn man keinen hat, der einen dabei unterstützt, mit dem man über die Erfahrung da sprechen kann und einen Mut zuspricht, wenn man es sich doch anders überlegt...
Ist das nicht normal? Könnt ihr mich da nicht verstehen?
Blondi87

neu an Bord! 4 Bayern M, 44

Hallo Blondi,
ich glaube schon, dass ich das vertehen kann. Es ist gewissermassen wie ein Dschungel aus Problemen um Dich. Was nützt es da sich vorzunehmen in eine Richtung zu gehen, wenn das Gefühl von Einsamkeit jede Kraft nimmt? Ich kann es gut nachfühlen, wie sehr Dir ein nahestehender Mensch fehlt, dem Du vertrauen kannst und bei dem Du Dein Herz ausschütten kannst. Und der dann in der Lage ist, mit Dir ein Stück zu gehen, ein wenig den Weg zeigt und und Du erfahren kannst , wie es sich anfühlt, wenn man die Dinge in die Hand nimmt und sein Leben gestaltet.
Ich weiss sehr wohl wie es ist, wenn die Umstände keine Wahl zu lassen scheinen - wenn man sich als Opfer fühlt. Dass wir in Wirklichkeit die Macht haben, das zu verändern, dazu brauchen wir gelegentlich die Hilfe eines Anderen.
Und wo kann man den finden?
Einfach irgend einen Therapeuten nehmen? Die Antwort ist: Entscheidend ist, dass Du Dich zu einem Versuch entscheidest! Natürlich ist damit nicht unbedingt gleich der große Durchbruch zu erziehlen, aber Du sammelst auf jeden Fall Erfahrungen. Kleine Stückchen die sich irgendwann wie ein Mosaik darstellen.
Im Moment hast Du noch keinen blassen Schimmer davon, was in Dir abläuft, doch ich verspreche Dir, Du wirst anfangen zu verstehen!
Dein Herz ist die Quelle Deines Mutes. Fass Dir ein Herz, entscheide Dich, Dein Leben zu ändern! Es geht schon! Und dabei geht es ja im Grunde vor allem nur darum, wie Du Dich fühlst. Den Schlüssel dazu, das zu bestimmen, kannst Du Dir erarbeiten, wenn Du wirklich willst!
Liebe Grüße, Werner

sporadischer Gast 7 österreich W, 26

hello blondi!
da es mir psychisch nciht viel besser geht, weiß ich nicht ob ich dir helfen kann.. schreiben will ich dir trotzdem,weil du mir doch durch die zeilen die du geschrieben hast,ein bissl ans herz gewachsen bist.. ich sag nur sch.. eltern..auch wenn manche sagen "die sucht man sich selbst aus" das is bullsh** - dir hat die liebe gefehlt, u das ist das AAALLLER AAALLER WICHTIGSTE für ein Kind um halbwegs gesund(psychische gesundheit) aufzuwachsen,erwachsen zu werden... auch meine mum (alkoholikerin) hat sowas wie liebe nicht gekannt: dach übern kopf, u das tägl. essen..das war wichtig.. sowas wie abi, hätt ich zaus nicht machen können.. bin mit 15 ausgezogen (ab ins hotel - ausbildung mit schlafplatz) u hab dann erst später mit 21,die abendschule selbstständig nachgeholt..
jetzt studier ich, wenn ich mal erfolg hab in der uni is gut,aber wenn ich nicht eingekifft bin,is meist ziemlich besch* (grad mach ich pause - aber des is im mom. ned das thema)
eigentl. wollt ich nur 1 schreiben,jetzt ists doch mehr geworden:
ICH DRÜCK DICH MAL GAAAAAANZ GAAAANZ FEST!!!! U das du hier schreibst,mit uns,ist ein anfang.. du wirst es schaffen,wie auch ich,u viele andre,denens ähnlich geht!!!
wenn du dran glaubst,es dir vorsagtst,eventuell bücher liest (hilft bei mir zeitweise zB Bestellungen beim Universum,v. 'Bärbel MOhr) od. ähnl. wirst menschen kennenlernen, mit denen du spass hast..
d.du noch nicht zum psyochodoc.gangen bist,versteh ich auch,ich war 1x bei einem der vom staat zahlt wird,is nicht einfach mit leuten zu reden,die einen dann vielleicht eh ned verstehn u nur besch*mit dem kopf nicken..
bitte bitte verletz dich nicht mehr selbst,das hilft nur im mom, u irgendwann ärgert man sich dann wenn man überall narben hat,od so... (keine ahnung wie weit du da gehst..)
jetzt is doch länger geworden,als ich wollt..also, kopf hoch,du bist ein starkes mädl,u bestimmt eine ganz ganz süsse... du machst das schon.. ich denk an dich!!
grüße crazy

Helferlein 32 Bad Segeberg W, 19

Hey,
ich habe mich durchgerungen und mir einen Termin beim Therapeuten geholt.... ich wusste aber nicht, dass das so schnell geht!
Habe schon gleich morgen einen Termin Confused

Nun mache ich mir tausend Gedanken und wieder habe ich niemanden mit dem ich sie teilen kann...
Was soll ich ihr denn erzählen?
Kann ich überhaupt einer fremden Person meine Gedanken und Gefühle offenbaren?
Ich habe so lange nicht mit einen Menschen darüber gesprochen, wie soll ich mich ihr öffnen können? Alleine schon hier zu schreiben, bereitet mir Mühe!
Und was ist, wenn sie mir nicht helfen kann? Ich meine sie ist meine letzte Hoffnung! Der letzte Strohhalm an den ich mich klammer...
Und was soll ich meinen Eltern denn sagen, wo ich hinfahre? Ich kann so schlecht lügen und die Wahrheit möchte/kann ich ihnen nicht sagen!
Außerdem wird das mächtig teuer... da ich außerhalb wohne, muss ich mit der Bahn fahren - 15€ für einen Besuch bei ihr!
Ich dachte, dass das Telefonat das schlimmste ist, der erste Schritt... aber da morgen hinzufahren und zu ihr zu gehen, ist richtig richtig schwer!
Ich weiß nicht wovor ich genau Angst habe, aber gut fühle ich mich bei der Sache nicht!
Aber ich weiß, dass das der einzig richtige Weg ist und ich MUSS ihn gehen!
Danke ich fühle mich ein wenig besser...
Ich werde euch berichten, wie es war... alleine damit ich es mit jemanden teilen kann!

Forums-Gruftie 609 Germany W, 54

Hi Blondi,

das erste Mal ist am schwierigsten. Mir ging es damals genau so wie dir. Ich hab mir tausend Gedanken gemacht, war furchtbar nervös und durch den Wind und hat mich viel Überwindung gekostet. Aber es war der einzig richtige Weg.

Natürlich kannst du nicht beim ersten Mal dein ganzes Leben vor der Therpeutin ausbreiten... Vertrauen stellt sich erst allmählich ein. Aber das weiß sie auch und wird sich langsam herantasten. Du musst auch nie mehr erzählen als du bereit bist. Lass die erste Stunde einfach auf dich zukommen, vieles ergibt sich, und du wirst sehen, dass die Stunde schneller vorbei ist als du dachtest.

Alles Gute!
Nessa

Psychotherapie-Forum (Archiv 2002-2007)

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