Interkulturelle Beziehung

sporadischer Gast 7 Österreich W, 24

Hallo!
Mein Freund ist aus Italien (ich aus Österreich) und ich rechne fix damit, nach dem Studium zu ihm zu ziehen.
Prinzipiell finde ich das gut, ich habe schon einmal für fast ein Jahr dort gelebt und mich sehr wohl gefühlt. Was mich beschäftigt ist, dass ich sehr viel von mir (Kultur, Sprache, Gewohnheiten,...) aufgeben werd müssen.
Hat jemand von euch Erfahrungen mit dieser Situation? Was erleichtert das ganze?

Helferlein 33 Ibiza (Spain) W, 40

Hi,
was ist es denn speziell,was Du da,ausser der Sprache für Dich aufgeben müsstest??Oder heiratest Du vielleicht in eine tiefkatholische sizilianische Sippe ein??Dann würde ich mir das nochmal überlegen... Smile

Wenn Dein Freund allerdings ein "normal" veranlagter Mensch ist und Du ein bisschen Toleranz und Geduld mit nach Italien nimmst,kann ich mir vorstellen das ihr öfter auch mal Bratkartoffeln essen könnt als immer nur Spaghetti....(aber nix gegen italienische Pasta,es gibt keine bessere)

Ich würde das an Deiner Stelle machen,es erweitert in jedem Falle den Horizont.Und wenn Dein Freund mitzieht (nicht örtlich,sondern..ähhh..im intellektuellen Sinne...) wird das schon gutgehen.

Für den Austausch in deutscher Sprache hätt ich Tipps auf Lager wie zum Beispiel einen "Telefon-Billiganbieter" für die Anrufe nachhause,oder ein deutsches Forum ( Smile

) oder auch in Kontakt bleiben per Chat.Ansonsten leg ich Dir an's Herz italienisch sprechen zu können.
Es gibt nichts schlimmeres als wenn man irgendwo in trauter Runde zusammen sitzt,die einzige "Ausländerin" ist,und die Bande im Eifer in ihre Muttersprache verfällt und Du kein Wort verstehst..

sporadischer Gast 14 deutschland W, 26

Hallo!
ich lebe selbst als westeuropäerin hier in deutschland, mittlerweil seit fünfeinhalb jahren...
am anfang hab ich gedacht, deutschland ist doch nicht mitte in asien, es gibt doch keine so grossen kulturunterschiede. so gross sind sie zwar nicht aber da trotzdem. eine freundin von mir ist mit einem afrikaner zusammen, ist also was anderes, deren interkulturelle probleme in ihrem beziehung sid erheblich höher.
denk aber an solche themen wie nationalzugehörigkeitsgefühl: musst du evtl. deine staatsbürgerschaft aufgeben um einen job zu bekommen (verbeamtung oder so.)? hängst du evtl dran?
hast du eine ausbildung die dort anerkannt wird? bzw. wirst du probleme bekommen, einen job zu finden?
gibt es evtl. zwischen dir und deinem freund unterschiedliche ansichten zwischen familienbegriff und kindererziehung? (falls kinder irgendwann gewünscht?) zur rolle der frau in der familie?
und das mit bildungssystem?( man hat immer ein bild der kindheit und der schule...) mit sozialen system?

es sind im grossen ganzen die sachen, deren ich mir in den letzten jahren bewusst werden sollte. ich hab meine probleme aber sie sind lösbar. ich kann damit leben, aber hauptsächlich, weil ich das jetzt weiss. es war zwar ein bisschen schmerzlich, aber ich bin auch froh, dass diese rosarote verliebtheits (in deutschland) phase vorbei ist. ist realistischer und besser grinsend

also würde ich schon sagen, dass es zwischen österreich und italien garantiert interkulturelle unterschiede gibt, aber nicht so gross wie zwischen österreich und china. mit vielen gesprächen findet man oft ein kompromiss.
ich wünsch dir viel glück:)

calimero

sporadischer Gast 7 Österreich W, 24

Hallo!
Hat so lange gedauert, weil ich daheim kein Internet habe...
Naja, die Sprache ist ein Problem, nicht weil ich sie nicht könnte... Ich hab ja immerhin schon einmal 10 MOnate in Rom gelebt und kann deshalb sehr gut italienisch. Aber eben nicht so gut wie deutsch und oft kommt es vor, dass ich auf deutsch ein Wort weiß, das perfekt beschreibt, was ich sagen will, auf italienisch weiß ich aber keines, muss umschreiben etc... vor allem wenn es um emotionale dinge geht ist das so, und gerade da wäre es mir besonders wichtig, mich ausdrücken zu können... wie ich mich fühle etc.
Insgesamt sind es einfach die kleinen Dinge die sich ändern würden. Die kleinen Dinge des täglichen lebens... Genau das was es ausmacht... Tagesrhythmus, Essens- und Schalfen-geh-Zeiten, Was gilt als deftiges essen und was nicht (sehr verschiedene Ansichten)... Eben so Kleinigkeiten.
Die großen sachen (Kinderwunsch- Erziehung,...) sind viel leichter zu regeln, besser zu diskutieren, haben nicht ganz so viel mit Gewohnheit zu tun...
es ist ja auch nicht so, dass ich die totale Panik habe, aber ich mach mir halt hin und wieder gedanken. Wird mir schon fehlen das alles hier, obwohl ich mich im Süden sehr sehr wohl fühle...
lg

sporadischer Gast 5 zur zeit türkei W, 52

hallo piccirida.bin auch neu hier im forum.tja,was soll ich sagen,ehrlich gesagt,muss ich irgendwie ein bischen schmunzeln,ohne dir zu nahe zu treten zu wollen.italien und ausstria ist ja nun nicht die entfernung.
aber klar,der kulturelle unterschied besteht schon irgendwo.
kommt drauf an,wo ihr wohnt.also romm stelle ich mir nicht so gewoehnungsbedürftig vor,eher schon eine kleinstadt auf sardinien oder in sizilien.das mit der sprachelernen kommt natürlich nicht von heute auf morgen ,gerade die kleinen stilistischen feinheiten ,lernt man erst nach jahrelanger praxis.
mach dir man keinen kopp,lass die dinge auf dich zukommen und lerne mit der anderen zukunft umzugehen.man kann nicht alles planen im leben. und wenn da halt einen italiener liebst und dazu in seinem land leben willst,musst du dich erst mal irgendwo anpassen.
jede medaille hat eben ihre zwei seiten.
ich lebe jetzt mit meinem mann seit 1o jahren in der türkei,er ist türke.
wir haben uns damals hier im urlaub kennengelernt.nur zu deiner information.
also vieleicht bis die tage mal.selam wallusch Cool

sporadischer Gast 7 Österreich W, 24

Hi,
ja, ich weiß, es klingt so, als wäre Österreich-Italien keine Distanz... kulturell gesehen. Ist es auch nicht im Vergleich zu manchem anderen. Ist es aber doch wenn ich dort mit hier vergleiche. Und ich habe Angst die kleinen Feinheiten die das Leben ausmachen nie zu lärnen. Und bei manchen davon bin ich mir nicht sicher, ob ich das will. Ich weiß nicht, wie viel ich von meiner Kultur mitnehmen kann, ohne dort ewig außen vor zu sein. Mir ist klar, dass es in jeder Beziehung (auch zwischen Menschen aus der gleichen Kultur) nötig ist, Traditionen zu ändern, Kompromisse zu finden... Schon allein das kommt mir sehr schwer vor weil ich immer glücklich war mit "meinen" Traditionen... Ich kann mir nicht vorstellen anders als jetzt Weihnachten/Ostern/Fastenzeit/Advent/Rauhnächte... was auch immer zu feiern. Es ist einfach nicht das selbe... Und ich trauere jetzt schon darum, weil ich weiß, dass ich einiges davon aufgeben muss. Zumindest teilweise. Ich möchte nicht dass meine Kinder ohne Nikolaus (gibts in Italien nicht) aufwachsen. Ich möchte aber auch nicht, dass sie außenseiter werden, weil sie komische Traditionen haben....
Wie macht ihr das? Wie habt ihr eure Traditionen vermischt? Wie viel findest du, ist richtig beizubehalten und wieviel muss man aufgeben?
Danke,
picciridda

sporadischer Gast 5 zur zeit türkei W, 52

hi,picciridda,viele liebe grüsse an dich aus candarli,habe mir mal heute wieder die zeit genommen ins internetcafe zu gehen. momentan geht bei uns alles etwas drunter und drüber. murat hat am 21. okt. eine leberop. in der unı-klinik in ixmir gehabt. ist nach 5 tagen schon entlassen worden ,geht ihm soweit ganz gut. kriegt jetzt alle 20 tage chemo ect. die methastase in der leber hatte sich nach der op im mai gebildet ,als ihm der enddarm ganz entfernt worden ist und ein stoma gelegt wurde,rektum-ca.
naechst wochr kriege ich endlich meinen eigene pc. nach hause ,dann wede ich in ruhe die zeit haben um mit dir zu korrespondieren.
stehe momentan ziemlich im stress. freue mich aber sehr über kontakte. das lenkt ein bischen ab. also für heute erst mal schluss.
selam wallusch................. Rolling Eyes

sporadischer Gast 14 Wien W, 21

ich bin mir nicht sicher ob man "prozentuell" sagen könnte, so und so viel ist von meiner kultur behalten und so und soviel von deiner...
ich rede aus eigener erfahrung jetzt, da wir eine rumänische (ich)- (deutsche (er) ehe haben. am anfang war es halt lustig, die entdeckungsphase. dann "unterwegs" haben wir die gleiche welle gefunden und die sachen behalten, die uns wichtig waren... zB Ostern. wir haben keine "ostern- hasi gehabt" aber finde ich cool, aber bei mir zu hause wurde man die ostern eier auch selbst bemalen, was es ihm total gefallen hat. ja und er lernt jetzt auch rumänisch, von sich aus, weil er auch meine mutter sprache gut beherrschen möchte... die hochzeit haben wir auch zweisprachig gehabt, so dass die alle gäste das verstehen könnten...

also hauptsache rede mit deinem freund von anfang an und sag ihm was es dir allerdings wichtig ist und ebenso ihm, sei es dass du um 22 uhr im bett sein willst oder nicht...kleinigkeiten... und denk nach, die eventuelle kinder würden gleich 2 sprachen beherrschen und es wird weniger fad in der beziehung grinsend

))

viel spaß[/code]

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