Aha-Erlebnis bei Hans mein Igel ...

sporadischer Gast 8 Oberfranken W, 20

Hallo !

Ich lese im Moment das Buch "Weg aus dem Chaos, das Hans-mein-Igel-Syndrom oder die Borderline-Störung verstehen" von Hans-Peter Röhr.

Hat das jemand von euch schon mal gelesen als Betroffener oder Interessierter ? Ich für meinen Teil hab es als Interessierter lesen wollen, da bei mir zwar in meiner Therapie vor einigen Jahren Borderline-Tendenzen diagnostiziert wurden, ich aber seit einiger Zeit ohne Therapie einigermaßen klar komme und BL nur eine Nebenrolle spielte all die Zeit.

Nur - Ich kam nicht weit in dem Buch bisher. Ich hab ein Aha-Erlebnis nach dem anderen, bei Punkten, die ich bisher trotz Aufsaugen von Informationen nicht mit Borderline verbunden hatte. So beschreibt der Autor zum Beispiel, seine BL-Patienten hatten überdurchscnittlich oft eine besondere Beziehung zum Wald. Das ist bei mir nicht anders ...

"Nicht selten suchen suchen Menschen wie Hans mein Igel intensiven Kontakt zu Tieren. Diese haben für sie einen weit höheren Stellenwert als Menschen, meist auch einen höheren als sie selbst. (...) Zu sehr von Menschen und sich selbst enttäuscht, scheinen Tiere das einzig verlässliche Gegenüber zu sein."

Oh mann ... Shocked

Das beschriebt mich so genau, dass ich seitdem nicht weitergelesen hab. Ich werds wohl tun, einfach weils mich interessiert, aber heftig fand ich es schon ...

Kennt jemand von euch das Buch und wie war es für euch, es zu lesen ? Habt ihr Parallelen erkannt (zu euch selbst oder anderen Betroffenen) ?

LG,
Rattila

sporadischer Gast 9 Kiel W, 24

Hallo

Ich habe im Rahmen meiner *ich bekämpfe mein Borderline* Damals auch Hans mein Igel gelesen. Und die aha effekte,. gerade im kleinen detail, haben mich auch erkennen lassen, das verständnis da ist. Ich habs nun ganz gelesen, wobei ich es zum teil hochunsensiebel finde, wenn ich das mal so sagen darf. Aber das kann ich im nachhinein auch erst sagen.
Was mir, sensiebler, und auch tiefer vorkam,. obwohl naturlich auch strittig. Sind die Märchendeutungsbücher von Eugen drewermann,.. ""lieb schwesterlein lass mich herein" etc.
Hans mein Igel geht (für mich) von einer derartigen hoffnungslosigkeit aus. Das ich mich mehr abgeschreckt,. mich selbst als Monster empfand, als vor dem buch. Zum Glück gibt es aber auch Autoren die es etwas einfühlsamer angehen lassen. Denn das ein/eine Borderlinerin ein "Therapeuten -killer" und als in Gruppentherapie als untherapierbar gilt. Die Auffassung teile ich nicht. Ich zumindest bin seit 2 Jahren frei von allen symphtomen. Und etwas mehr Mut machen würde dem Buch gut tun. Also als allzu empfehlendwert halte ich das buch nicht ehrlich gesagt. jedenfalls nicht für verzweifelte betroffene. Ich hab grad geschaut find das buch in meinem bücherchaos hier grad nicht,. aber ich meine zu erinnern das da so ein ,.. "ducrh sein manipulatives verhalten ist der borderline patient,.. " ich habe mich recht gestört an diesen äusserungen. Ausser Borderlinerin,. bin ich ja auch mensch Smile

(dazu sei gesagt, ich las es als ich noch schwer im teufelskreis war-wo man sicht sowieso leicht angegriffen fühlt, ich habs nicht wieder gelesen, und weiss nicht wie es mir jetzt vorkommen würde)

Und unüberwindbar ist es nicht, heutzutage würde niemand mehr vermuten, das mir eine Vergangenheit anhängt von Borderline, Panikattaken, suizidversuche, missbrauch.

Ich kau nichtmal mehr fingernägel,. (vielleicht sollte ich das dem hans-mein igel autor mal schreiben *grübelt*) *lacht*

Auch wenn du paralellen siehst,. (tiere, wald..) geht mir auch so, ich liebe tiere über alles, und wald ruft eine seltsame faszination in mir herrauf.
Nicht alles aus dem Buch sollte man sich als gegeben annehmen.

Liebe Grüsse

Lumi

sporadischer Gast 5 Ba-Wü , 27

Ja, Lumi,

das ging mir ganz genau so. Ich habe Hans mein Igel vor ein paar Monaten in der Buchhandlung quergelesen, das war gerade in der Phase, in der ich gelernt habe, die emotionale Spannung nicht in mir aufzubauen und kontrollieren zu müssen, bis es dann zu viel wird und explodiert, sondern auch schonmal früher loszulassen, durch Weinen zB.. Also eine Phase, in der ich auch extrem verletzbar und "hautlos" war. In diesem Moment dann dauernd mit solchen pessimistischen Sprüchen konfrontiert zu werden, wo so die Message hieß: Borderline ist Borderline und bleibt auch Borderline, das war echt hart. Ziemlich entmutigend kam das bei mir rüber. Im Endeffekt konnte ich daran dann schön das "loslassen" üben, hab das Buch dann nass geheult anstatt es in die Ecke zu pfeffern, wo es für meine Stellen echt hingehört hätte.

Das ist aber überhaupt sowas, wofür ich extrem empfänglich bin. Ich fühle mich von dieser Borderline-Diagnose so "festdefiniert". Als würde ich damit ausstaffiert mit verschiedenen unabänderlichen Attributen, die "nun einmal" dazugehören weil Borderline "nun einmal" so sind. Das macht mich rasend. Bzw., jetzt ja nicht mehr, es macht mich so traurig. Wink

Und gerade das ist ja schon der Beweis, dass es sehr wohl ne Dynamik gibt, die Krankheit zu verlassen und dann eben kein Borderline mehr zu sein.
Diese Dynamik wird in der mir bekannten Borderline-Literatur bis auf ganz wenige Ausnahmen sprachlich konsequent negiert. Borderline IST so und so, dabei ist Leben doch Prozess, Bewegung, Veränderung und nichts Starres.

sporadischer Gast 9 Kiel W, 24

Ich kann nur nicken!

Absolut! Ich möchte sogar soweit gehen, und davon abraten es zu lesen, wenn ich ehrlich sein soll. Und wenn ich mal ganz persönlich was ins Blaue hinein raten möchte, klingt der autor so als hätte er mal einen Patienten verloren. Ansonsten würde so endgültzig und aussichtslos wie es scheint, keiner urteilen. "Unheilbar" Stempel drauf !

Aber das stimmt nicht! Und ich bin sicher kein einzelfall. Es gibt wege aus dem chaos,. aber die stehen sicher nicht in diesem Buch.
Die höhen und tiefen mit einem Borderliner zu gehen, kostet unvorstellbare Kraft. Nur weil der Autor des Buches diese wohl nicht hatte, ist es nicht unmöglich.

Und es versetzt mir einen stich ins Herz das es dir auch so ging,.. tz.. mit welchem recht, wird da so negativ geurteilt, in einem buch was hilfe,.. nein soger wege hinaus beschreiben soll angeblich.

"auf den müll damit!" Ich hatte einen menschen der gelebt hat was andere versprachen. Aus dem Internet, der bedingungslos !! jederzeit!! ohne etwas zu verlangen an meiner seite war.
Der mich heute liebevoll sein Töchterchen nennt, der las und las, um mir helfen zu können, an einem punkt wo ich dem tot näher als dem leben war.

Ich habe keine autoaggression, keine depressionen mehr, keine stimmungsschwankungen, ich bin glücklich, ich kann rausgehn ,ausgehn busfahren, bis vor 3 jahren konnte ich noch nicht einmal ein eis essen gehen, habe freunde, eigene familie. Aber ich bin unheilbar ? Nein, und ich hoffe das keiner das so akzeptiert. sich damit arrangiert. Es muss nicht so sein.

Liebe Grüsse
Lumi
Lumi

Helferlein 60 Leipzig W, 23

als "nicht-bl" möchte ich nur kurz den antworten zustimmen, und vor allem kurz anmerken, dass bücher oder literatur im allgemeinen niemals als endgültige wahrheit hingenommen werden sollten. denn jeder autor hat seine subjektive sicht auf die dinge, inclusive seiner subjektiven erfahren, aus denen diese sicht resultiert.
und daraus folgernd sollte man kein fachbuch, kein buch alles in allem unkritisch lesen und bedenken, dass sich zu fast jeder theorie auch eine gegentheorie finden lässt, deren überzeugungskraft die selbe stärke haben kann.

heilen kann kein buch allein, diagnosen stellen erst recht nicht - vage vermutungen sind alles was bücher uns als laien erkennen lassen - nur kraft und menschen die einem zur seite stehn, und u.U. fachliche (!!!) hilfe bzw. beistand sind wirklich sinnvoll, wie ich finde.

somit finde ich es (auch) schade dass bücher solche verwirrung zu stiften fähig sind & hoffe für alle, die keine krankheit haben wie sie "im buche steht", dass sie die kraft, die menschen, das verständnis sowie die hilfe finden und bekommen mögen, die sie verdienen & brauchen! Wink

sporadischer Gast 9 Kiel W, 24

Hallo !!

Da gebe ich dir ganz recht !
Ich muss allerdings schon sagen, das lesen, und mich weiterbilden, auch als laie mir sehr sehr viel gebracht hat, zusammenhänge zu verstehen, und besser damit umgehen zu können. ich habe sehr viel gelesen, und darunter auch sehr hilfreiches gelesen. Und wenn man schon zuhause sitzt, weil man sich nicht raustraut, dann ist doch ablenken, indem man sich objektiv mit seiner krankheit auseinandersetzt sehr sinnvoll.
Helfen kann einem das nicht,. wenn Mütter ihre kinder von einem an der supermarkt kasse wegziehn,. weil man sich nach einem jahr therapie mal getraut hat im hochsommer nicht langärmelig rauszugehen. Da hilft kein buch, da helfen nur menschen, die die verzweiflung verstehen und auffangen.
Ich selbst habe leider nie in einer therapie wirklich das gefunden was ich gesucht habe, weil ich immer das gefühl hatte, nach zeitplan funktionieren zu müssen, und einfach nur ein fall von vielen zu sein.
Erst Aufrichtigkeit,. bedingungslose, konnte mir nach jahrelangem kampf beweisen, das es menschen gibt denen man trauen kann.

Liebe Grüsse

Lumi

neu an Bord! 1 köln W, 34

Hey, meine Lieben,

borderline-symptome haben noch lange keinen borderliner aus Euch gemacht!!!!
nur weil man gern in den wald geht und tiere mag (wer mag das nicht?!) ist man noch lange kein borderliner!

Also nicht übertreiben und in panik ausbrechen, viele offizielle borderliner-symptome sind auch so allgemein stark verbreitet, nur die schublade wird meistens viel zu schnell geöffnet.
ist doch einfacher ein fertiges etikett zu nehmen, anstatt sich gedanken über sonstige mögliche ursachen zu machen.
meiner erfahrung nach sind 100%ige borderliner alles andere als einsichtig: sie würden ein solches buch lesen und AUTOMATISCH denken der autor ist blöd, hat keine ahnung und kann sie sowieso mal! wenn ihr also soweit gekommen seid überhaupt sowas zu lesen freut euch des lebens, denn dann liegen Eure borderline-anteile maximal bei 10%!!!!

und noch was: ein stark ausgeprägter borderliner ist nicht wirklich heilbar. selbstzertörung usw sind nicht mit borderline gleichzustellen, das wäre übereilt und oberflächlich.
ein ausgeprägter borderliner befindet sich nicht in dieser welt, und wird daher auch nie einen therapeuten oder was weiss ich was es alles gibt akzeptieren. es wird niemals überhaupt eine höhere instanz akzeptieren, und womöglich als borderliner sterben!
auch der leidensdruck wird nie ein grund sein zur therapie zu gehen, denn leid gehört von geburt an einfach dazu.

erfolgsquote liegt bei 0,5%!!!

also viel spass bei der freude von etwas geheilt zu sein was womöglich nie da war zwinkernd..

borderline ist vielmehr zur chicken gesellschaftkrankheit mutiert, die jeder gern ein wenig hätte um über sich reden zu können...ohne dass er wirklich weiss was es genau ist.

lg,

s

[nicht mehr wegzudenken] 1075 wien W, 24

hy- ist diese buch wirklich so schlimm? hat es wer von euch +würde es mir verkaufen? ich bin noch immer a.d.suche nach geeigneter lektüre für mich. um mich sozusagen selbst zu verstehen...kann mir da wer weiterhelfen mit buchtipps bzw mit büchern die ihr mich verkaufen könntet?

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