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ROkäppchen
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Post Sat, 11.Jun.05, 19:42      Nach Therapiestunde am Boden zerstört Reply with quoteBack to top

Hallo!
Ich mache seit einiger Zeit eine Therapie. Irgendwie mag ich den Therapeuten mehr als mir lieb ist. Vielleicht ist dass das Problem? Während der Stunden erzähle ich nicht besonders viel. Möglicherweise redet mein Therapeut deswegen um so mehr. Er erzählt über Dinge, die es mir dann noch schwerer machen von mir zu erzählen. Vielleicht rede ich auch deswegen so wenig, weil ich bemerkt habe, dass er mich nicht so akzeptieren würde, sondern mich ablehnen würde. Mit meinem schweigsamen Verhalten habe ich nun wohl gerade seine Ablehnung heraufbeschworen. Letzte Stunde ging es ihm nicht gut. Er scheint sich schon seit einiger Zeit nicht besonders zu fühlen und ich hoffe, dass es ihm bald wieder besser geht. Letzte Stunde machte ihn das Schweigen sehr nervös. Er wurde etwas aggressiv und gab mir zu verstehen, dass ich ihm lästig bin. Ich bin ziemlich am Boden.

Grüße vom enttäuschten Rotkäppchen Sad
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Nessa
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Post Sat, 11.Jun.05, 22:55      Re: Nach Therapiestunde am Boden zerstört Reply with quoteBack to top

Hallo ROkäppchen,

Quote:
Vielleicht rede ich auch deswegen so wenig, weil ich bemerkt habe, dass er mich nicht so akzeptieren würde, sondern mich ablehnen würde. Mit meinem schweigsamen Verhalten habe ich nun wohl gerade seine Ablehnung heraufbeschworen.

hm... wenn das wirklich so ist, dann hört sich das für mich wenig professionell an. Ein Therapeut sollte es doch eigentlich vermeiden zu werten und zu beurteilen... er sollte mit dir arbeiten und deinen Problemen auf den Grund gehen, und zwar unabhängig davon, ob ihm dein Verhalten gefällt oder nicht. Es ist mir zwar klar, dass ein Therapeut auch nur ein Mensch ist und seine persönlichen Sympathien oder Abneigungen hat, aber das sollte auf keinen Fall zum Maßstab für den Ablauf der Therapiestunde werden.

Quote:
Letzte Stunde machte ihn das Schweigen sehr nervös. Er wurde etwas aggressiv und gab mir zu verstehen, dass ich ihm lästig bin. Ich bin ziemlich am Boden.

Das kann ich verstehen, aber kann es nicht sein, dass du ein bisschen zu viel in sein Verhalten hineininterpretierst, weil du ihn sehr magst?

Quote:
Er erzählt über Dinge, die es mir dann noch schwerer machen von mir zu erzählen.

Was für Dinge meinst du denn damit? Vielleicht versuchst du zu sehr, deinem Therapeuten zu gefallen... du möchtest, dass er einen guten Eindruck von dir bekommt.

Liebe Grüße
Nessa
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ROkäppchen
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Post Sun, 12.Jun.05, 10:36      Re: Nach Therapiestunde am Boden zerstört Reply with quoteBack to top

Hallo Nessa,

„Ein Therapeut sollte es doch eigentlich vermeiden zu werten und zu beurteilen...“

Mein Therapeut wertet nicht direkt, sondern er erzählt über Dinge, die ich für mich bewerten kann wie ich möchte. Wirklich orientieren kann mich an dieser non-direktiven Art nicht. Manchmal äußert er aber etwas, was keinen Raum mehr für Spekulationen offen lässt. Dann sehe ich mein Misstrauen bestätigt.

„Es ist mir zwar klar, dass ein Therapeut auch nur ein Mensch ist und seine persönlichen Sympathien oder Abneigungen hat, aber das sollte auf keinen Fall zum Maßstab für den Ablauf der Therapiestunde werden.“

Sympathie und Zuneigung sind für mich die Dinge, die ich in einer Therapie sehr schätze. Mein Grundproblem ist, dass ich sehr schwer Vertrauen fassen kann und mich dadurch häufig selber ausgrenze. Ich sage mir selbst immer: Therapeuten sind auch nur Menschen und man kann eine Situation nicht verabsolutieren. Ich weiß, dass es nicht hilfreich ist, die persönliche Einstellung des Therapeuten so hoch zu bewerten und mir ist klar, dass ich manches zu negativ sehe. Leider grübele ich zuviel darüber nach. Ein und dieselbe Situation erscheint mir dann aus ganz verschiedenen Extremen. Es gibt eben keine Wahrheit per se. Man wird immer wieder auf sich selbst zurückgeführt, nach dem Motto: ERKENNE DICH SELBST.

„Das kann ich verstehen, aber kann es nicht sein, dass du ein bisschen zu viel in sein Verhalten hineininterpretierst, weil du ihn sehr magst?“

Vielleicht? Ich weiß es nicht. Jedenfalls läuft in den Stunden extrem viel Kommunikation auf nonverbaler Ebene ab. Er erspürt wie ich mich fühle und manchmal eben auch umgekehrt. (Das ist manchmal wirklich sehr spannend, wenn sich ein Gedanke im Raum ausbreitet. freude )
Ich nehme mir vor, nicht mehr so viel darüber nachzudenken, sondern bei mir und meinem Befinden stehen zu bleiben.

„Was für Dinge meinst du denn damit?“

Die kann ich hier nicht aufzählen.

„Vielleicht versuchst du zu sehr, deinem Therapeuten zu gefallen... du möchtest, dass er einen guten Eindruck von dir bekommt.“

Da hast du Recht. Es fällt mir aus der Hinsicht sehr schwer mich zu öffnen. Vor allem nachdem ich bereits ziemlich negative Erfahrungen mit einem anderen Therapeuten gemacht habe. Ich habe Angst, dass mir das noch mal passiert. traurig


Liebe Grüße
ROtkäppchen
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