sweetknuddelteddy
Helferlein
116
Wien W, 15
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Mon, 30.May.05, 21:21 Jäger des Glücks |
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Jäger des Glücks
Wenn man sich umsieht,
ist nicht das, was man sieht, Ungerechtigkeit?
Der eine ist glücklich,
der andere froh.
Aber man selbst fühlt sich leer.
Wenn man sich umsieht,
ist nicht das, was man sieht, Lüge?
Der eine tut als wäre er glücklich,
der andere tut, was wäre er froh.
Aber man selbst tut nicht so, als ob man sich leer fühlte.
Wenn man sich umsieht,
ist nicht das, was man sieht, Trauer?
Der eine weint ohne Tränen,
der andere lacht ohne Blick.
Aber man selbst kann nicht einmal das zeigen.
Jemand, den dies alles krank machte,
diese elende Ungerechtigkeit,
diese schamlose Lüge,
diese herzzerreißende Trauer,
war der Sucher des Glücks.
Er wollte nicht akzeptieren,
dass die Welt so traurig und trist war.
Er machte sich auf die Suche.
Auf die Suche nach dem Glück.
Er hörte Musik.
Er sah die unsichtbaren Noten.
Er folgte ihnen.
Aber das, was er fand, war kein Glück.
Es war nur ein Junge, der Klavier spielte.
Er roch eine Blume.
Er sah den unsichtbaren Duft.
Er folgte ihm.
Aber das, was er fand, war kein Glück.
Es war nur eine rote Rose, die blühte.
Er fühlte Wärme.
Er sah die unsichtbaren Wärmestrahlen.
Er folgte ihnen.
Aber das, was er fand, war kein Glück.
Es war nur die Sonne, die schien.
Er ging, und suchte, fand aber nie.
Er wurde immer wütender, immer unausgeglichener.
Er konnte tags nicht mehr klar denken,
Er konnte nachts nicht mehr schlafen.
Alles, was ihn interessierte, war, herauszufinden, was Glück war.
Der Sucher wurde zum Jäger.
Aber auch das machte ihn nicht glücklich.
Es war hoffnungslos.
Eigentlich war es doch auch dumm, nach dem Glück zu suchen.
Aber wie will man so etwas einem Sucher, oder gar einem Jäger erklären?
Eines Tages wachte er auf, nach einem langen, tiefen Schlaf.
Er sah in den Spiegel.
Er war erschrocken.
Ich war erschrocken.
Denn das, was er sah, war ich.
Das was ich sah, war er.
Ich war der Jäger des Glücks.
Und plötzlich wurde mir klar, es war sinnlos.
Wer das Glück sucht, wird es nie finden.
Sucht man es nicht, wird es einen finden.
Das Glück…
Unsichtbar.
Musik?
Düfte?
Wärme?
Glück gibt es überall.
Genauso wie Jäger.
Glück wird es immer geben.
Immer.
Jäger vielleicht auch.
Aber sie werden nie finden.
Das weiß ich, denn ich war selbst einmal Jäger…
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