Boreout - Langeweile im Job macht mich krank

sporadischer Gast 7 RLP W, 26

Hallo allerseits,

ich bin neu hier im Forum und hoffe hier jemanden zu finden der mir sagt das es nicht nur mir so geht oder wie ich mir helfen kann.

Ich bin Dipl.-Informatikerin und arbeite im öffentlichen Dienst (seit einem knappen Jahr, davor hab ich mich mit Praktika und kleinen Jobs rumgeschlagen). Und in meinem Job merke ich zusehends, das das, was über Beamte gesagt wird, oft auch zutrifft, nämlich das sie den ganzen Tag Däumchen drehen.
Ich hab zwar kein Problem damit, wenn ich mal ne Stunde nichts zu tun hab, aber wenn das 35 von 38,5 Stunden die Woche ist dann schon.
Ich hab abends schon ein Grauen vor dem nächsten Tag, wenn ich mir überlege das ich mir wieder 8 Stunden irgendwie um die Ohren schlagen muss.

Vor drei Wochen hatte ich eine Zahn-OP die mich für eine Woche außer Gefecht gesetzt hat. Da die Schmerzen danach noch nicht ganz weg waren hab ich mich nochmal eine Woche krankschreiben lassen, und diese Woche auch nochmal bis zum Feiertag, obwohl ich keine Schmerzen mehr hatte und zuhause auch fröhlich auf der Terasse rumgewerkelt habe. Ich hab einfach keine Lust auf diese Langeweile im Büro. Dazu kommt, das ich neben der Vorzimmerdame vom Chef die einzige Frau bei uns bin, so daß ich auch nicht eben bei einer Kollegin mal auf einen Kaffee reinschneien könnte, um mal 20 Minuten etwas Ablenkung zu haben.
Was soll ich machen? Kennt jemand gute Beschäftigungstherpaien fürs Büro? Ich lese gerne und viel, aber 8 Stunden am Stück kann selbst ich das nicht, zumal ich mich ja auch nicht mit einem Roman ins Büro setzen kann.

Momentan kreist bei mir der Gedanke rum, mich anderweitig zu bewerben, aber erstens weiß ich, das es nicht gerade Jobs wie Sand am Meer gibt, und zweitens sagt mir meine Vernunft, das ich ja im öffentlichen Dienst (Angestellte bei der Bundeswehr) einen sehr krisensicheren Job habe.

Irgendwas muss halt passieren, denn ich werde zunehmend unzufrieden, was ich auch schon an geliebten Mitmenschen auslasse, obwohl ich das natürlich gar nicht will. Kann so eine Situation depressiv machen? Wenn ja glaube ich, ich steh kurz davor, heul.

Ich bin für jeden Tipp, offenes Ohr oder Leidensgenossen dankbar und wünsche schon mal ein angenehmes restliches Wochenende,

Gerrie

Helferlein 57 Deutschland M, 28

Hi gerrie!

Kommt mir bekannt vor das ganze!

Bin Informatikassistent und sitze auch meist den ganzen Tag nur rum.
Aus Langeweile gehe ich ins Internet oder spiele Mahjong oder sowas Laughing

Das geht jetzt schon 3 Jahre so, mit zeitweiliger Unterbrechung.
Denke auch immer warum ich aufstehe und zu Arbeit fahre, nur um wieder 8h rumzusitzen. Confused

Kann mich auch mit keinem über den Job unterhalten, da ich ja nie was zu tun habe. Mit anderen Stellen sieht es mau aus, da ich kein Dipl. bin und nicht die Auswahl habe auf einen richtigen Job. Und studieren möchte ich auch nicht mehr. Du findest ja mit 30 schon keinen Job mehr als Informatiker! 80

Gruß Invader!

Forums-InsiderIn 281 Bayern W, 40

Hi gerrie,

auch ich kann das Internet nur wärmstens empfehlen. Man fällt erst auf, wenn einer direkt hinter einem steht. Besucher, die an der Tür stehenbleiben merken meist nichts. Im Gegenteil, es sieht aus, als ob man extrem wichtige Dinge erledigt.
Wenn mein Interneteinsatz langweilig wird, schreibe ich ein Gedicht oder eine Geschichte.

Zicke

Helferlein 146 Bayern W, 25

Tja, da erkenne ich mich wieder *g*
Bin auch im öffentlichen Dienst und hatte eh schon nie genug zu tun und mußte meinem Kollegen der mit im Zimmer saß immer den Eindruck machen daß ich beschäftigt wäre...
Dann wurde meine Stelle auch noch auf 2 aufgeteilt weil Leute wo überflüssig wurden und einen Platz brauchten. Jetzt sitzen wir 2 zusammen in einem Büro und langweilen uns.
Ich flieg halt viel im Internet rum oder lese oder recherchiere für meine Hobbys (auch im Inet)
Aber es ist wirklich frustrierend.
Am Schlimmsten war es als der andere Kollege noch mit drin war und ich immer beschäftigt tun mußte. Da bin ich auch zu Hause ziemlich agressiv gewesen.
Habe auch schon drüber nachgedacht mir nen anderen Job zu suchen aber wenn ich meine Freunde so anschaue, wie es denen in ihren Jobs ergeht (Schichten, 50Std.Woche...) bin ich doch froh über meine Arbeit...

sporadischer Gast 7 RLP W, 26

Hallo mal wieder,

und erstmal danke für Eure Antworten. Hatte ein bißchen Stress die letzte Zeit, was aber definitiv nicht an meiner Arbeit liegt;-)

Schon komisch, zuhause hab ich soviel zu tun das ich gar nicht weiß was ich als erstes machen soll....

Naja, war zwischenzeitlich ja im Büro, lach, aber da gibt es nix neues? Überlege die ganze Zeit ob ich mich nicht mal erkundige, ob ich mich versetzen lassen kann. Allerdings hab ich erst letztes Jahr im Oktober dort angefangen, bzw. überhaupt im öffentlichen Dienst angefangen und wenn ich jetzt sowas sage, dass mir die Arbeit nicht gefällt oder mich nicht auslastet, dann fragen die mich ja auch ob mir das nicht schon während der Probezeit aufgefallen sei.

Ich hab auf jeden Fall schon mal ein paar Bewerbungen auf andere Stellen rausgehauen, mal gucken ob da was passiert. Kündigen ohne was neues zu haben will ich auf keinen Fall.

Was das Internet angeht, da kann ich nur neidisch werden. Bei uns ist Internet nur für Dienstgebrauch zulässig und regelmäßig werden stichproben gemacht. Neulich gabs erst ne Disiziplinarmaßnahme weil einer vom Büro aus was bei Ebay reingestellt hat. IP-Adressen werden kontrolliert, Up- und Downloadmenge, und ich kann ja nicht sagen das ich 38,5 stunden die woche für meine Arbeit im Netz recherchiere.

Ich denke nicht das sich bei mir großartig etwas ändern wird, es sei denn ich wechsle wirklich den Arbeitgeber oder lass mich versetzen. Also werde ich mich weiterhin um Ebooks kümmern die ich im Büro lesen kann und dabei noch super beschäftigt aussehe, lach.

Allen gelangweilten ein schönes und vor allem warmes Wochenende,

Gerrie

Forums-InsiderIn 151 oberoesterreich ,

Nicht nur daß Du Dich langweilst, Du verlernst auch Einiges.
Bin auch im Öf. Dienst, es ist bei uns aber nicht so schlimm. Zeitweise haben wir genug zu tun, zeitweise wenig. Da bilde ich mich im Internet weiter. Wenn ich mir meinen Stundensatz ausrechne, dann arbeite ich insgesamt sicher genug.
Wenn Du Dir keine Arbeit beschaffen kannst, suche Dir schleunigst einen neuen Job!

Helferlein 76 NRW M, 28

Willkommen im Club Cool

Mich langweilts auch die meiste Zeit auf der Arbeit. Haben zum Glück Internet ohne würde ich wohl kaputt gehen. Weiß ja nicht wie stark bei euch das Interenet gefiltert wird, falls eher low kann ich euch Online Games empfehlen. z.B. ***.takto.de löst aber leider nicht das Problem, aber besser nen langweiligen Job haben als gar keinen.

sporadischer Gast 22 Sachsen M, 39

Hallo Ihr Armen,

Was ich hier so zufällig gelesen habe, unglaublich.
Ihr arbeitet im öffentlichen Dienst, verdient sicher ganz gut und tut die ganze Zeit dafür eigentlich Nichts ?
Bekommt Ihr denn keine Aufgaben von Vorgesetzten gestellt ??
Habt Ihr Euch mal an Vorgesetzte gewandt, um mehr Arbeit zugewiesen zu bekommen, Kritik und Unzufriedenheit geäußert ?
Habt Ihr nicht manchmal ein schlechtes Gewissen - scheinbar ja doch, denn sonst kämen die Gespräche hier ja nicht auf.

Ich selbst bin bereits länger arbeitslos (auch in der "Computerbranche") und sehe langfristig keine Perspektiven. Momentan bin ich "Zwangsarbeiter, arbeite für 1,50 pro Stunde in einem Verein, um dort den Webauftritt zeitgemäß zu überarbeiten.
Und sehne mich sehr danach, für meine Arbeit auch entsprechen entlohnt zu werden ...

Seit Ihr Euch eigentlich bewußt, wie gut es Euch im Grunde geht ?

sporadischer Gast 7 RLP W, 26

Hallo Neugieriger,

und wie ich ein schlechtes Gewissen habe. Aber was soll ich machen? Klar kann ich zu meinem Vorgesetzten gehen, hab ich auch schon gemacht, aber der kann mir auch nicht mehr Arbeit geben als da ist.
Ich würde liebend gerne mehr für das Geld tun was ich bekomme, ich kann ja aber nichts daran ändern. Von daher denke ich nicht das es gerade fair ist, uns dafür verantwortlich zu machen. Das System ist nunmal so, und zumindest was mich betrifft, bin ich nur ein ganz kleiner Mensch in diesem System, und wegen mir werden sie da kaum etwas dran ändern. Denn es gibt auch jede Menge Leute die mit so einer ähnlichen Situation im Job sehr gut zurecht kommen, und es glaub ich nicht gerne sehen würden wenn daran etwas geändert wird.

Ich bin dankbar dafür das ich den Job habe (auch wenn ich den wohl beenden werde, aber dazu mehr in nem neuen Thread), und das das Geld was ich bekomme nicht zu knapp ist, aber ich bin nunmal kein Mensch der den ganzen Tag nix tun kann, daher "nörgle" ich.

Gerrie

sporadischer Gast 22 Sachsen M, 39

Hallo Gerrie,

gerrie1978 wrote:

Von daher denke ich nicht das es gerade fair ist, uns dafür verantwortlich zu machen.

Es war nicht meine Absicht, Euch bzw. Dich für die mangelnden Arbeitsaufgaben verantwortlich zu machen.
Aber zu sagen "ich bin ja nur ein kleines Rädchen in dem System, ich kann ja doch nichts dagegen tun" ist mir persönlich etwas zu einfach.
Wenn Dich das alles so belastet, mußt Du wenigstens versuchen, etwas daran zu ändern.
Aber das ist alles natürlich sehr allgemein, denn ich glaube gern, daß Du auch Befürchtungen hast, Dich bei den Kollegen dadurch unbeliebt zu machen.
Wie Du schon selbst geschrieben hast, gibt es eine Menge Leute, die ganz froh darüber sind, für eine gute Bezahlung eine "ruhige Kugel zu schieben".
Du strebst ja nun eine berufliche Veränderung an, und das ist gut so.
Ich war nur ziemlich entrüstet darüber, wie leicht es manche Menschen ausgerechnet im öffentlichen Dienst haben, natürlich aufgrund meiner persönlichen Jobsituation und mußte mal meinen Frust darüber loswerden.

beste Grüße,
east

neu an Bord! 1 Wien W, 26

Hi!

Anscheinend ist es wirklich überall so im öffentlichen Dienst. Mir geht es genauso. Manchmal glaube ich, ich halte es einfach nicht mehr aus. Insgesamt bin ich jetzt schon 5 1/2 Jahre im öffentlichen Dienst und nun seit 3 Jahren in dieser Abteilung. Zu Beginn war genug zu tun, da waren wir eine Handvoll Mitarbeiter und jeder hatte sein eigenes Aufgabengebiet, was mir sehr gut gefallen hat. Doch dann kam ein neuer Chef und die Abteilung wuchs ständig an. Ich verlor einen großen Teil meiner Aufgaben an andere Mitarbeiter, die ja nun auch beschäftigt werden mussten und bekam zu guter letzt auch noch eine Kollegin ins Zimmer gesetzt, die mich im Notfall vertreten sollte. Das tat sie dann auch in meiner Anwesenheit. Die Zeit mit ihr im Zimmer war einfach schrecklich. Ich musste wirklich um meine Arbeit kämpfen, denn wenn ich nicht aufpasste, blieb mir nichts mehr übrig. Sie meinte bloß, wenn sie nicht regelmäßig mitarbeitete, könne sie mich später auch nicht so gut vertreten.
Ich ging schließlich zu meinem Chef und bat um mehr Arbeit, ich ließ auch einfliesen, dass ich mich durch meine Kollegin unterfordert fühle. Er meinte nur, ich solle zu einem anderen Kollegen gehen und ihn bitten, ob er nicht etwas für mich hat. Außer einen Stoß Ablage, die ich in meinem Kasten lagern sollte, gab er mir nichts.
Irgendwann kamen noch mehr Mitarbeiter in die Abteilung, einer ging weg und ich bekam sein Aufgabengebiet. Da der Kollege immer über Streß geklagt hatte, freute ich mich schon auf mehr Arbeit.
Naja, wie ihr es euch wahrscheinlich denken könnt, ich drehe immer noch die meiste Zeit Däumchen, surfe im Internet oder versuche meine verkrampften Gliedmaßen zu dehnen. Ab und zu gibt es was zu tun, aber von Stress ist keine Spur! Nicht dass ich mir den wünsche, aber ein bischen Forderung für meine armen Gehirnzellen wäre nicht schlecht.
Ich hab auch versucht einen neuen Job zu suchen, doch die Bezahlung, die ich jetzt habe, bekomme ich woanders nicht. Außerdem sagen mir alle, wie dumm ich doch wäre, so einen sicheren Job aufzugeben. Das hat mir den Mut genommen.
Mein einziger Lichtblick ist, dass ich einmal eine Familie gründen möchte und dann werde ich nur mehr Halbtags arbeiten gehen. Da lässt sich die Langeweile hoffentlich leichter ertragen. Denn manchmal glaube ich, ich drehe durch und mein Freund bekommt dann meine ganze aufgestaute Wut zu spüren, obwohl er nichts dafür kann.

neu an Bord! 4 Österreich M, 23

ähm.. hallo erstmal grinsend

ich könnte mir eigentlich nichts besseres vorstellen.. am arbeitsplatz...

nichts zu tun
internet.. da wird einen normaler weise nicht langweillig

ich wette wenn ihr meinen beruf eine woche macht dann wünscht ihr euch euren alteb beruf wieder...

ich arbeite 40std die woche nachtschicht, arbeite bei zwei rießengrossen maschinen, wenns schlecht geht ist alle 5minuten störung bei den maschinen... man muss immer aufpassen das nichts schmutzig wird, das alles passt, wenn ein stück schmutzig ist sind alle anderen teile die ich produziere auch schmutzig, und man muss die ganze maschine putzen und bekommt dan wieder eine auf den deckel warum man nicht genau geschaut hat usw.. usw..

seit glücklich in eurem beruf, ich würde sofort mit euch tauschen..

Forums-InsiderIn 173 Aachen M, 26

Hmm ist nicht unbedingt 100%ig legal, aber ich würde wohl versuchen nebenher freiberuflich tätig zu werden. Was Du auf der Arbeit am Computer machst scheint ja keinen zu interessieren, also kannst Du ja auch den einen oder anderen Job nebenher machen.

sporadischer Gast 11 Wien M, 29

Das kenne ich nur zu gut, bin selber 7 jahre in der edv tätig gewesen und zwar als "Einsatzmann", sprich wenns wo brennt, dann war ich gefragt, doch nach den ersten 2 jahren lief bei den Kunden die Software problemlos und seitdem .... stinkfad und Zeit tot schlagen.

Einige Zeit lief es ja nett und schön, doch mittlerweile bin ich so in diesem Nichtstun drinnen, es wirkt sich so auf das private aus, es wurde für mich normal nichts zu tun. und genau dieses problem hab ich jetzt, kaum mache ich etwas ... bekomme ich panik usw.

auch ich dachte mir damals, guter sicherer job usw, warum wechseln.
naja, sogesehen sehe ich es derzeit komplett anders, denn nun darf ich stückchenweise meinem innersten und meinem körper wieder beibringen, das eigentlich bewegung der normalzustand ist und nicht umgekehrt !!

lg

sporadischer Gast 25 München W, 35

Hallo...

hier mal meine Situation - im öffentlichen Dienst Cool

- und eben ganz anders als von den anderen "Kollegen" geschildert ...

Ich bin seit 1989 Beamtin im mittleren Verwaltungsdienst; nach der Ausbildung ( 1991 ) arbeitete ich 8,5 Jahre im Sozialreferat.
Dort habe nicht nur ich, sondern alle meine Kollegen Überstunden geschoben ohne Ende ; wir hatten zwischen 800 - 1000 Akten pro Sachbearbeiter, dazu Post, Parteiverkehr , Telefon, Kontakt mit Rechtsanwälten, Gerichten etc.
Ich war irgendwann so fix und foxi, dass ich mich 6 Monate ( unbezahlt ) beurlauben lies und nach Mittelamerika ging.
Andere haben sich eine andere Dienststelle gesucht oder sind gleich in den Erziehungsurlaub "geflüchtet".
Seit Mai 2001 bin ich in der Ausländerbehörde, Aktenzahl pro Sachbearbeiter ca. 700, gesamt im Zimmer ca. 1400 plus Post, Telefon, Kontakt zu Rechtsanwälten , anderen Behörden, deutschen Auslandsvertretungen.
Seit Mitte August diesen Jahres bin ich alleine im Zimmer, sprich, die ganze Arbeit wird/wurde von mir alleine erledigt.
An beiden Dienststellen fast nur unverschämte Kunden , zu denen ich auch noch stinkfreundlich sein muss.
Dann erfolgte am 06.12.05 mein Zusammenbruch;bin krankgeschrieben und habe mir geschworen, so schnell dort nicht mehr aufzutauchen Twisted Evil

lg

smilochka

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