Author |
Message |
nube
sporadischer Gast
9
Wien W, 19
|
Thu, 26.May.05, 10:06 Dem Thera nach langem die Wahrheit sagen? |
|
Hi!
Wollt nur mal fragen wies euch beim thera geht: schafft ihr es immer die wahrheit zu sagen?? ich kanns einfach nicht, verschweige alle meine probleme und mittlerweile bin ich wieder mal an einem punkt angelangt an dem ich sag ich sollt die thera bleiben lassen > hat ja doch keinen sinn wenn ich nix sag und immer auf "es-ist-alles-so-supa" spiel!
mir fällts schwer mit dem thera zu reden weil ich mich vor den konsequenzen "fürchte" und ich hab keine lust dass irgendjemand versucht mir zu helfen und es im grunde nicht kann, da ich ja doch keine fremde hilfe zu lasse... will nicht dass wieder mal die menschen ratlos vor mir stehen und nicht mehr weiter wissen...
um jetzt mit der wahrheit rauszurücken ist es zu spät - ich hab schon zu lang alles verschwiegen... hab einfach totale angst wieder in eine klinik zu müssen, will dort nicht wieder hin und auf medikamente verzicht ich auch gern...
hat jemand von euch nach langem "nichts-sagen" seinem thera gesagt dass es ihm eigentlich seit langem wieder richtig dreckig geht und eigentlich die "gute laune" in den letzten monaten nur gespielt war???
sry für den zu langen eintrag, nube
|
_________________ hier unten kann man nicht sterben-hier ist man schon tot |
|
|
|
Werbung |
|
malinetta
Helferlein
69
München W, 28
|
Thu, 26.May.05, 10:18 Re: dem thera nach langem die wahrheit sagen? |
|
Hallo Nube,
also ich kenne das insofern, als das ich lange Zeit nicht das ausreichende Vertrauen hatte und vieles noch nicht erzählt hatte/habe. Ich habe genau diesen Punkt, bei mir eben das Vertrauen, mal thematisiert und dann ging es mir auch schon deutlich besser. Dannach fiel es mir wirklich leichter, alles zu sagen.
Vielleicht kannst du erstmal mit deinem Thera darüber sprechen, dass es dir soweit gar nicht gut geht. Du ihm aber nicht sagen kannst, warum genau, weil du eben Angst vor der Reaktion hast. Vielleicht hilft dir das ja dann schon? Dein Thera wird dann bestimmt erstmal darauf eingehen.
Habe Mut und glaube ein wenig daran, dass es weiter geht!
LG
Malinetta
|
|
|
|
|
Zicke
Forums-InsiderIn
281
Bayern W, 40
|
Thu, 26.May.05, 12:01 Re: Dem Thera nach langem die Wahrheit sagen? |
|
Hallo nube,
ich denke, ein guter Therapeut, weiß, wann ein Klient ihm etwas vorspielt. Wenn es Dir wirklich so gut gegangen wäre, hättest Du doch gar keine Therapie benötigt!
Du solltest Dir keine Vorwürfe machen, dass es ein Weilchen gedauert hat, bis Du so weit warst, Dich zu öffnen. Bei vielen Menschen ist das so und das wissen die meisten Therapeuten.
Wenn Du jetzt das Bedürnis hast, ein wenig mehr über Dein tatsächliches Befinden preiszugeben, kannst Du das ohne Bedenken tun. Du mußt keine Angst haben, Deinem Therapeuten Erklärungen dafür abgeben zu müssen. Er versteht Dich schon.
Zicke
|
|
|
|
|
Nessa
Forums-Gruftie
609
Germany W, 54
|
Thu, 26.May.05, 15:42 Re: Dem Thera nach langem die Wahrheit sagen? |
|
Hi nube,
ich glaube, das schaffen die wenigsten, von Anfang mit der kompletten "Wahrheit" rauszurücken. Um wirklich alles sagen zu können, muss man den Therapeuten ja erst einmal kennen und einschätzen lernen. Dann erst baut sich allmählich Vertrauen auf.
Wenn ich an meine Therapie zurückdenke, dann habe ich heute immer noch das Gefühl, die ersten 30 - 50 Stunden mehr oder weniger "vertan" zu haben. Natürlich weiß ich, dass es mir einfach nicht möglich war, gleich richtig "loszulegen". Aber auch als das Vertrauen da war, konnte ich nicht alles sagen, was mich beschäftigte. Es sind heute (nachdem ich schon lange nicht mehr in Therapie bin) immer noch Probleme da, die ich hätte ansprechen sollen... Heute wäre ich dazu bereit, aber das hat Jahre gedauert (nicht zuletzt durch einen stationären Aufenthalt und dieses Forum hier).
Quote: | um jetzt mit der wahrheit rauszurücken ist es zu spät - ich hab schon zu lang alles verschwiegen... hab einfach totale angst wieder in eine klinik zu müssen, will dort nicht wieder hin und auf medikamente verzicht ich auch gern... |
Nein, das glaube ich nicht, dass es zu spät ist. Du solltest immer genau das ansprechen, was dir gerade am Herzen liegt. Und für manche Dinge kommt der Zeitpunkt eben erst später, wenn die Therapie etwas fortgeschritten ist. Nur Mut! Wenn die Therapie zu Ende ist und du das Gefühl hast, wichtige Dinge verschwiegen zu haben, wird es dir nicht besonders gut gehen... Also nimm die Chance wahr!
Quote: | hab einfach totale angst wieder in eine klinik zu müssen, will dort nicht wieder hin und auf medikamente verzicht ich auch gern... |
Ich glaube nicht, dass dich der Therapeut zwingen würde, in eine Klinik zu gehen. Es würde ja nichts bringen, wenn du nicht dazu bereit bist.
Liebe Grüße
Nessa
|
|
|
|
|
Werbung |
|
Schattenlicht
neu an Bord!
4
Österreich W, 24
|
Thu, 26.Jan.06, 15:21 Re: Dem Thera nach langem die Wahrheit sagen? |
|
Ich habe ein irgendwie ähnliches Problem:
Ich war voriges Jahr zwei Monate in einer psychosomatischen Klinik. Ich war dort nicht ganz freiwillig. Mir wurde von allen Seiten dazu geraten.
Am Anfang habe ich nur geschwiegen, bis ich sowohl von Ärzten als auch Mitpatienten dazu gedrängt wurde, doch mehr über mich zu erzählen.
Ich kam mit dem Therapeuten nicht klar und hatte eine extreme Angst davor, die Wahrheit zu sagen, also erfand ich etwas. Ich orientierte mich dabei an den Erzählungen einer Mitpatientin, die wohl von ihren Eltern ziemlich gequält und missbraucht worden war und brach auch in Tränen aus.
Im Nachhinein war es wohl eine schlechte Entscheidung. Da der Therapeut ziemlich religiös war, schämte ich mich, mit ihm über meine Sexualität und meine sexuelle Orientierung und meine Beziehungsprobleme zu sprechen. Das Thema ist für mich seit jeher schwierig. Sexualität wurde daheim totgeschwiegen, und Menschen, die nicht eindeutig heterosexuell waren, waren laut meinem Vater geisteskrank.
Dadurch ist die Therapie natürlich fehlgeschlagen, aber wenigstens habe ich erkannt, dass ich etwas unternehmen muss - und dass ich mich mit meinen wirklichen Probleme befassen muss. Jetzt plagt mich natürlich das schlechte Gewissen und das Gefühl, dass ich zwei Monate, die eine große Chance hätten sein können, vertan habe.
Der Therapeut hat mir seine Adresse gegeben und mir gesagt, ich soll ihm einmal einen Brief schreiben. Ich überlege, das wirklich zu sagen und ihm zu erklären, dass meine Geschichte großteils erlogen war, weil ich mich schämte und einfach noch nicht bereit war, zu reden.
Ich werde bald eine Psychotherapie außerhalb der Klinik beginnen. Soll ich die fehlgeschlagene Therapie und meine Geschichtenerzählerei diesem Therapeuten gegenüber erwähnen?
Und soll ich meinem alten Therapeuten die Sache erklären?
|
|
|
|
|
Yeti
Forums-InsiderIn
273
weit weg W, 34
|
Sat, 28.Jan.06, 14:43 Re: Dem Thera nach langem die Wahrheit sagen? |
|
Hallo Schattenlicht
Ja schade, daß Du in der Klinik Dich noch nicht getraut hast.
Aber manchmal ist es echt schwer zu sagen, was los ist.
Das Problem kennen viele Therapeuten, wahrscheinlich hat es auch der Therapeut dort in der Klinik gemerkt, daß Du einfach noch nicht so weit warst.
Und so ein Gruppendruck "Nun erzähl endlich" ist schon schwer auszuhalten. Da Du ja anscheinend noch nicht so weit warst darüber zu sprechen, hast Du Dich über die Lügengeschichten geschützt.
SIcher nicht die eleganteste Lösung, aber eine Lösung! (Um aus dem Dilema heraus zu kommen: "Reden müssen = Nicht reden können").
Wenn Du nun darüber reden möchtest und eine Therapie anfängst, dann hab Mut und schenke deinem neuen Therapeuten reinen Wein ein.
Du könntest ihm ja sagen, was in der Klinik war, aber daß Du nun gerne mit der Wahrheit rausrücken willst. Dann könntet ihr ja erstmal miteinander sehen, was Dir helfen würde, darüber zu reden. Und dann Schritt für Schritt bis Du soweit bist.
Du mußt nicht alles in der ersten Stunde schaffen!
Ich wünsche Dir ganz viel Mut!
LG Yeti
|
|
|
|
|
Werbung |
|
|
|