Wie komme ich an meine Gefüle?

sporadischer Gast 16 ,

Hallo,

ich mache seit ca. 2 Jahren Therapie, und es ist für mich immer noch sehr schwierig, in mich zu gehen, bei mir zu sein, meine Gefühle zuzulassen bzw. sie zu spüren, um sie dann in Worte zu fassen. Kennt das jemand?
Im "äußeren" Leben hat man ja gelernt, zu funktionieren, seine Rolle zu spielen. Gibt es eine Möglichkeit, an seine Gefühle heranzukommen? Wie macht Ihr das?

Sally

Guest W

Hallo Sally,

ja, ich kenne das auch, dass ich manchmal einfach nicht fühle. Mache seit 2 Jahren Therapie. Aber es hat sich schon viel gebessert.
Zu Anfang hat mir die Therapeutin immer gesagt, dass ich auf meine Gefühle und Bedürfnisse achten soll. Ich hab mir immer gedacht "Gefühle und Bedürfnisse", was ist das überhaupt? Und auch als ich mal eine Gruppenstunde hatte, hat der Therapeut immer nach bestimmten Übungen gefragt: "Wo man ist, wie es einem gerade geht." Und ich hab immer gehofft, dass der mich nicht als erstes nach einer Übung fragt, denn ich wußte es nicht, ich konnte es ihm nicht sagen, wie ich mich fühle. Ich hab dann immer etwas zusammengestammelt aus dem, was die Patienten vor mir gesagt haben. Ich hab immer gedacht, Gefühle und Bedüfnisse, sowas hab ich nicht, sowas darf ich nicht haben, sowas ist eine Schwäche. Ich muß funktionieren und da hat man keine Gefühle, man funktioniert einfach nur. Meine Therapeutin arbeitet auch ziemlich viel mit "Im hier und jetzt". Hat auch lange gedauert, aber mittlerweile kann ich ihr eher sagen, wie ich fühle und wie es mir geht. Und ich kenne einige meiner Bedürfnisse und es ist nicht schlimm das ich fühle und Bedürfnisse habe. Es ist gut zu fühlen.

Versuch mal öfters am Tag zu überlegen, was du jetzt fühlst, wenn dich zum Beispiel in der Arbeit etwas ärgert oder wenn du dich freust, wenn draußen die Sonne scheint. Wenns nicht gleich funktioniert, laß dir einfach Zeit, alles braucht seine Zeit. Wenn man seine Gefühle solange unterdrückt hat, dauert das bißchen, bis man seine Gefühle in Worte fassen kann und sich selber spüren kann. Vielleicht ist das ein ganz kleiner Schritt, der dir hoffentlich ein bißchen hilft.

Liebe Grüße
Eva

sporadischer Gast 16 ,

Liebe Eva,

herzlichen Dank für Deine Antwort. Das werde ich jetzt mal versuchen, in Alltagssituationen meine Gefühle "abfragen". Vielleicht ist es ja auch wirklich eine Übungssache. Ich denke auch, dass es gut ist zu fühlen. Ich möchte ja unbedingt spüren und fühlen, aber wahrscheinlich ist das gerade der Punkt: Ich setze meinen Kopf ein - und zack! spüre ich dei Gefühle nicht mehr. Eigentlich denke ich gar nicht, dass ich Gefühle nicht zeigen darf. Ich möchte sie ja so gern zeigen. Aber ich denke so oft, ich bin "intellektuell" nicht dazu in der Lage, weil mein Geist dazu nicht ausreicht. Ich kann gar nicht so tief in mich gehen oder reflektieren. Oder ist das Quatsch? Eigentlich spürt und fühlt doch jeder Mensch!?
Manchmal denke ich auch, ich bin viel zu hektisch und nervös, um mich zu entspannen und die Ruhe zu finden, meine Gefühle zu spüren.

Danke aber nochmal für Deine Antwort.
Liebe Grüße
Sally

Forums-InsiderIn 372 Österreich W, 31

hi ihr lieben!

also ich bin jetzt mit pause im 3. therapiejahr und hab es jetzt geschafft meine gefühle zu spüren, aber das zulassen klappt noch nciht. aber die therapie ist ja ein prozeß, also lasst euch zeit und es kommt veränderung. bin mir da ganz sicher. nur nciht unbedingt wollen. es geht mehr um eine innere erlaubnis die gefühle zulassen zu dürfen und dazu brauchen wir den richtigen raum und genug halt, dann wird das auch möglcih sein, aber es braucht zeit. jeder in seinem tempo, der eine schneller der adnere langsamer.

wünsche euch alles gute auf diesem weg und ihr seit sicher nicht alleine!!

Odie

ps: bin auch ganz genau an diesem thema zulassen von gefühlen dran.

Forums-InsiderIn 372 Österreich W, 31

könnte die hektik ein schutz sein um die gefühle nciht spüren zu müssen?

es hat einen grund warum die gefühle so verdrängt hast! wahrscheinlich sind sie noch immer zu schmerzlich!!

Odie

sporadischer Gast 21 ,

das thema sagt mir auch was. ich lenke mich 24/7 ab, immer was zu tun, immer was zu denken, immer in aktion, ob jetzt körperlich oder geistig. für mich ist die einzige möglichkeit zu meinen gefühlen zu kommen, mal keine gelegenheit zu haben, was zu tun. im moment krieg ich wegen rückenbeschwerden akupunktur, da lieg ich dann ne dreiviertelstunde und kann nix tun. außer heulen. und das ist auch gut so.
früher bin ich manchmal in die kirche gegangen, wenn sie leer war, hab mich in eine dunkle ecke gefläzt und bin da ein stückchen näher zu mir gekommen. aber ich glaub auch, das hat einen zweck, dieser mechanismus, sich so davon abzuschotten, was man fühlt. vielleicht würden wir's oft einfach nicht aushalten. nix überstürzen, denk ich mir immer. und erzwingen kann man eh nix...
Lg,
P!nk

Forums-InsiderIn 372 Österreich W, 31

erzwingen können wir wirklich nix, aber oft werde ich einfach ungeduldig mit mir selbst. ich will dann endlich dieses alte muster durchbrechen, weil ich ja von kopf her weiß, dass es ncith gut ist, aber der bauch spielt nciht mit. die angst ist noch zu groß und die sicherheit zu gering.
das problem ist, dass dieses muster so eingefahren ist, dass es sich mti dem willen ncith steuern lässt. je mehr ich will um so weniger geht es. besser wäre es einfach abzuwarten und ncith zu wollen.
ein teufelskreis!!

mir hilft auch immer ruhe. wenn stille herrscht kann cih meine gefühle spüren und deshalb versuch ich in der thera vielleicht immer ien programm zu haben um ja keine stille zu spüren. immer hab ich ein konzept und will etwas machen um mcih abzulenken.

weinen geht nur wenn ich ganz alleine am abend im dunkeln im bett liege und das nur sehr selten.

ICH MÖCHTE LOSLASSEN KÖNNEN!!!!!!

Odie traurig

Helferlein 112 Irgendwo W, 29

hi, sally!

tja... ich hab irgendwie frueher immer gedacht, ich haette eh gefuehle, alles waere normal und so - komisch, dass ich mir nie gedanken darueber gemacht hab, als ich gemerkt hab, dass irgendwas bei mir nicht stimmt von wegen beziehung oder so...

aber was solls - ich hab dann eine (etwas andere, keine psycho-) therapie gemacht und da ist mir klar geworden, dass ich eigentlich ueberhaupt keinen zugang zu meinen gefuehlen habe. zumindest nicht wirklich. heute denke ich, dass das vielleicht ganz gut war, sonst haette wut oder selbsthass mich vielleicht zerstoert. aber so... *tja*

manches mal wuensche ich mich zurueck in die tage, in denen ich nichts gespuert hab ... nichts von all dem was los ist. heute ist es so, ich kenn mich ueberhaupt nicht aus - wenn ich was fuehle, dann weiss ich nicht was es zu bedeuten hat. ich weiss auch nicht, was ich so wirklich damit anfangen soll. vor allem weil das oft so ploetzlich ueber mich kommt, ganz unvorbereitet.

na, aber ich hoffe, es wird mit der zeit auch besser - vor allem war ich nur ein jahr in therapie und es wird vielleicht irgendwann mal das eine oder andere weiter folgen...

gruss,
angel

Forums-InsiderIn 372 Österreich W, 31

klar wir alle haben gefühle, die frage ist nur, ob wir sie bewußt erleben können oder dürfen???

das ist ein prozess und ihr schafft das auch. plötzlich sind sie dann ganz intensiv da. mit hilfe meiner gefühle lebe ich viel bewußter und mehr im hier und jetzt. das gefühl erleben und loslassen, dann bin ich wieder bereit für etwas neues. so ist es möglich krisen zu bewältigen. wir müssen die krisen auch durchleben und zulassen!!!!

MUT ZUR SCHWÄCHE!!!!!!!!

Odie

Forums-InsiderIn 273 weit weg W, 34

Hallo zusammen

Das ist ein interessanter Thread...

Vor gut einer Woche hatte ich ein erstes Gespräch mit einer Psychologin, was für mich eher sehr verwirrend war. Sie wollte ständig wissen, was ich fühle, wenn sie dieses oder jenes zu meinen Problemen sagt.
Ich bleibe grundsätzlich auf der Sachebene, wenn ich in schwierigen oder unübersichtlichen Situationen stecke und habe dann keine Ahnung, was sich emotional in mir abspielt und so konnte ich ihr auch nicht sagen, was ich fühle...
Also für ein Erstgespräch war es echt fast eine Überforderung und sowieso gleich in media res.
Irgendwie wußte ich nicht worauf sie hinaus will...

Welche Rolle spielt es bei Euch, was Ihr fühlt?

grübelnde Grüße Yeti

Helferlein 65 irgendwo W, 37

Hi Yeti!

Yeti wrote:

grübelnde Grüße

klasse! ich konnte mir ein Grinsen grad nicht verkneifen beim lesen.... "Was fuehlst du denn beim Gruebeln?"

Wir sind ganz schoene Kopfmenschen, da machen wir uns sogar noch Gedanken ueber unsere Gefuehle statt sie einfach zu fuehlen...

Also ich fuehl mich grad belustigt.
und sonst fuehl ich mich heute muede.

... was ich damit zum Ausdruck bringen will: du zeigst sehr gut, was du selbst auch schreibst: dass du mit dem Kopf lebst. Andere haetten ein verzweifelte oder veraergerte oder ungeduldige ... Gruesse geschrieben.

fuehlende gruesse Laughing

ashira

Forums-InsiderIn 273 weit weg W, 34

Hallo ashira

Jetzt fängst Du auch noch an.... zwinkernd..

Ich muß halt erst mal wissen, wo ich dran bin...
Ich fühle nichts, weder positiv noch negativ auf dieses Gespräch bezogen, höchstens echte Überforderung. Und Überforderung ist doch kein Gefühl...

weiter grübelnde Grüße Yeti grinsend

neu an Bord! 4 Österreich W, 29

hi yeti!
das thema beschäftigt mich derzeit selbst sehr...
ist wohl auch einer der größten brocken die mir in der therapie noch bevor stehen...

meine gedanken dazu:
hm, ich glaub für mich dass mir oft für meine gefühle einfach die worte fehlen
und manchmal hab ich wohl mein fühlen so gut versteckt, dass selbst ich es nicht mehr finden kann
ich habe ein gut funktionierendes, hoch professionelles, fachlich kompetentes, starkes, geduldiges, liebevolles, aufmerksames, ehrgeiziges, idealistisches, ein wenig chaotisches, kreatives, ... "außen" für mich gebaut, das kennt man von mir, das sind die dinge die man an mir mag,
dieses außen ist auch nicht unecht oder aufgesetzt - es ist glaub ich einfach nur ein teilbereich von mir, das ist das stück "ich" mit dem ich auch selber am besten zurecht komme
an alles andere komm ich eigentlich ganz schlecht ran
ich weiß dass es da noch was gibt und manchmal ist dieses "nochwas" auch spürbar für mich
aber spürbar ist in den meisten fällen noch trotzdem nicht ausdrückbar
und manchmal hab ich angst man könnte mir mein "innen" außen ansehen
und manchmal hätt ich gerne dass es nach draußen könnte (weil sichs da drinnen oft auch ganz lausig anfühlt)
aber eigentlich ist es soviel einfacher "mich" ein stück weit "aus mir raus zu nehmen" und mir die "sache" von außen anzusehen, und es ist "ungefährlicher" und tut weniger weh als es von innen zu fühlen

höchst widersprüchlich muss das klingen, wirr und unklar - tut mir leid es nicht klarer ausdrücken zu können was ich meine
aber klarer ist es mir selbst noch nicht
und ich fürchte auch mit reflektieren und drüber nachdenken und grübeln werd ich auch nicht echt weiterkommen... das ist nur wieder mehr von dem selben muster
Rolling Eyes

hm, fürchte, dir damit nun auch nicht weitergeholfen zu haben
Sad

nachdenklich
miriam

sporadischer Gast 17 auf diesem Planeten W, 42

Hallo Yeti

Wann hast du denn die nächste Therapiestunde? Und war dir sonst die Psychologin sympathisch? Könntest du dir vorstellen, ihr zu vertrauen, mit ihr zusammen zu arbeiten? Ich denke, das ist vorerst mal wichtig. Dann könntest du ihr vielleicht auch sagen, wie es dir nach dem ersten Gespräch ergangen ist; wie schwierig es für dich ist, über Gefühe zu sprechen oder diese auch nur wahrzunehmen; wie sehr du dich nach der ersten Stunde überfordert gefühlt hast. Auf dem lässt sich doch schon mal aufbauen.

Ich kenne das auch sehr gut und konnte früher auch meinen Körper nicht spüren. Wie im Thread weiter oben beschrieben, begann ich in Therapie langsam damit, mich bzw. meinen Körper im Hier und Jetzt wahrzunehmen. Entspannunsübungen können helfen, je nachdem was dich anspricht (Autogenes Training, Chi Gong o.ä.). Es dauert und braucht viel Geduld und Uebung - aber mit dem vermehrten Wahrnehmen meines Körpers kam auch die vermehrte Wahrnehmung meiner Seele. Der Weg lohnt sich und der "grübelnde" Kopf wird gezielter dort eingesetzt, wo es ihn auch braucht, aber er dominiert mich nicht mehr so stark.

Ich wünsche dir viel Mut (und mit der Zeit auch Freude!) auf diesem Weg!

Liebe Grüsse
Neuling

Forums-InsiderIn 273 weit weg W, 34

Hallo Miriam

So verwirrend ist es nicht, was Du schreibst. Kommt mir streckenweise sehr bekannt vor.

Hallo Neuling

Nun, die nächste Stunde ist Ende nächster Woche...
Und symphatisch ist eher relativ. Das Ganze war für mich die absolute Ausnahmesituation. Ich stand ab einem gewissen Punkt völlig neben mir, vielleicht weil ich schon sehr viel von meiner Problematik erzählt habe. Das Nichts fühlen ist wie eine Art Selbstschutz...
Also ich habe weiter nichts klar..

LG Yeti

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