Depression und Schwanger

sporadischer Gast 17 Bonn W, 35

Hi, ich brauche Hilfe oder Erfahrungen von Euch!!

Ich bin 36, habe 3 Kinder (15,13 und 5) lebe in Scheidung , gehe seit ca. 1,5 jahren zur Therapie wg. Depressionen.
Letzte Woche habe ich von meinem Noch-Mann erfahren, dass er mit seiner Freundin gemeinsam ein Kind erwartet. Sie kennen sich seit November letzten Jahres, das Kind kommt im Nov. diesen Jahres...
Diese Info hab ich relativ gut verkraftet, aber es hat mich natürlich doch beschäftigt. Und warum? Tja, weil ich seit mehreren Tagen überfällig bin.
Und seit einer Woche weiß ich jetzt, dass ich auch schwanger bin. Mein Freund ist 9J. jünger als ich, wir wohnen nicht zusammen, er möchte jetzt gern mit mir zusammenziehen (ich habe schon öfter gefragt, er hat auch immer "ja" gesagt, aber nie irgendeine Initiative ergriffen) und freut sich auf das KInd.
Seit 3 Tagen gehts mir superbesch... Ganzen Tag im Bett, Antriebsarm, nur Übelkeit, nix Essen, völlig hilflos
Fühle mich total schlecht, weil ich mich nicht um die Kids kümmern kann, nicht arbeiten gehen kann (hab nen Halbtagsjob), nichts unternehmen kann und will und immer nur rumliege.
Er hilft mir wenn er Zeit hat, die Kinder zu versorgen. Heute war er allerdings nach der Arbeit noch 2 Stunden im Biergarten, dann 1 Std. bei mir, hat gekocht (das kann ich momentan überhaupt nicht ertragen) und jetzt guckt er mit nem Freund Fussball. Und ich sitz hier, bräuchte jemd. zum Reden udn keiner ist da. Den 5jährigen müßte ich längst ins Bett bringen, aber NULL Motivation.
Was soll ich tun? Kind bekommen? Was ist mit Nebenwirkungen der Antidepressiva? Vor der 12. Woche kann man nichts genaues sagen, sagt mein Psychiater. Ich habe gerade angefangen, mich mal mehr um mich zu kümmern, mir ein Hobby zugelegt, Kindererziehung hinter mir zu lassen, eigene Bedürfnisse zu erkennen und mir - wenn möglich - auch zu erfüllen.
Bin in einer riesengroßen Zwickmühle. Wer hat damit shcon mal was zu tun gehabt?
Claudi Sad

Helferlein 133 NRW W, 39

Hallo Claudi,

ich finde 3 Kinder machen schon eine Menge Arbeit. Was glaubst du wie deine Kinder die du schon hast mit der Situation umgehen können? Zumal sie von ihrem Papa ja auch noch mal ein Geschwisterchen bekommen werden. Könntest du das in dir wachsende Baby genau so lieb haben, wie deine anderen Kinder?

Die Entscheidung muß letztendlich du treffen und baue nicht zu sehr auf deinen Freund...

sporadischer Gast 17 Bonn W, 35

Hei Simply,

erstmal Danke für Deine Antwort!
Also meine Kinder haben folgendermaßen reagiert, als sie von der Schwangerschaft ihres Vaters erfuhren:
13jähriger Sohn: Papa bekommt ein Baby, oh wie süß, wann bekommt ihr denn noch eins (zu mir und meinem Freund)?
5jähriger Sohn: Papa bekommt ja ein Baby, wenn es ein Mädchen ist, heißt sie ... (so wie seine beste Freundin aus dem Kindergarten)
15jähriger Sohn: die bekommen ein Baby, war ja klar, geht mich ja nichts an, ist ja deren Sache

Ich denke, diese Reaktionen entsprechen ihrem Alter. Sie haben ja auch tatsächlich nicht soviel damit zu tun, denn sie werden es nur jedes 2.WE sehen, wenn Besuchswochenende ist. Und ihr Vater hat ihnen auch die neue Wohnung mit eigenen Zimmern etc. schmackhaft gemacht.

Vielleicht würden sie bei mir ebenso reagieren. Aber für MICH macht es einen Unterschied, denn ein Säugling braucht ungeheuer viel Aufmerksamkeit, die dann automatisch den anderen Kindern fehlen würde. Vielleicht brauchen meine Kinder auch nicht soviel Aufmerksamkeit? Vielleicht sind das nur wieder Schuldgefühle, die an mir herumnagen? Mit der Depri zusammen sind solche Dinge ja schon vorprogrammiert.
Ich werde diese Woche zu einer Beratungsstelle gehen, mal sehen, was die mir dort erzählen. (Auch TOP-Reaktion meines Freundes: Naja, wenn Du Dir da nur den Schein für nen Abbruch holen willst, muss ich ja nicht mitkommen. Aber wenn Du willst, dass ich mitkomme, komme ich auch mit. ?!??!)
Ich bin hin- und hergerissen, sobald er sich toll um uns kümmert, denke ich, ja super alles klasse keine Frage Kind kann kommen.
Wenn er aber seine eigenen Interessen verfolgt, verfalle ich wieder in die alten Deprimuster: er liebt mich nicht, klar, dass er mich allein lässt, wo's mir so schlecht geht, dann krieg ich das Kind eben nicht (eine typische Trotzreaktion aus meiner eigenen Kindheit, die ich leider heute noch anwende -lt. Therapeutin)
Momentan geht es mir körperlich sehr schlecht, mir ist von morgens bis abends schlecht, ich liege nur herum, habe keinen Appetit, bin megaschlapp, gegen 8 abends wirds besser, da fang ich an zu Essen und habe bessere Laune. Morgens wieder dasselbe Spiel, wie in einer schlimmen Depri-Phase mit Tagesschwankungen.
Wenn meine Gesundheit sich nicht verbessert, werde ich das Baby allein deswegen nicht bekommen. Denn das halte ich nicht mehr lange durch!
(wenn ich das Wort 'Baby' schreibe, wird mir allerdings ganz anders zumute)
Ja, ich würde es lieben, aber ich möchte auch mich selbst nicht wieder aufgeben müssen und endlich mal Zeit für die anderen 3 haben! Jetzt, wo der 5-jährige nicht mehr 100% Anwesenheit erfordert!

Danke fürs Zuhören
Claudi

sporadischer Gast 5 Olpe M, 16

Hi,

also erst einmal finde ich, dass du stolz sein kannst so viele Kinder großzuziehen, das ist wirklich eine gute Leistung und sicher nicht einfach. grinsend

Die Leute fressen einfach zu viel in sich hinein, du solltest mit deinem Freund über das Problem reden, sag ihm auch, dass es dir in letzter Zeit nicht gut geht und alles, ich meine, das wird er wissen, aber trotzdem.

Dass du momentan besonders komisch drauf bist; das liegt an der Schwangerschaft, da irren die Hormone nur so umher und wissen nicht ein noch aus, das ist also völlig normal. grinsend

MfG Irgendwie

Forums-Gruftie 609 Germany W, 54

Hallo Claudi,

keine leichte Situation und eine noch schwierigere Entscheidung...

Wenn ich das richtig verstanden habe, dann wirst du vor allem dann depressiv, wenn sich dein Freund zu wenig um dich kümmert und seinen eigenen Hobbys nachgeht.

Quote:

Wenn er aber seine eigenen Interessen verfolgt, verfalle ich wieder in die alten Deprimuster: er liebt mich nicht, klar, dass er mich allein lässt, wo's mir so schlecht geht, dann krieg ich das Kind eben nicht (eine typische Trotzreaktion aus meiner eigenen Kindheit, die ich leider heute noch anwende -lt. Therapeutin)

Wenn du das schon weißt, dann solltest du versuchen, eben nicht in dieses Muster zu verfallen. Ich halte es für problematisch, wenn du die Entscheidung nur vom Verhalten deines Freundes abhängig machst. Überleg dir bitte mal, wie es wäre, wenn du das Baby abtreiben lässt... hast du keine Angst, hinterher erst recht Depressionen zu bekommen?

Quote:

Momentan geht es mir körperlich sehr schlecht, mir ist von morgens bis abends schlecht, ich liege nur herum, habe keinen Appetit, bin megaschlapp, gegen 8 abends wirds besser, da fang ich an zu Essen und habe bessere Laune.

Das hängt sicher mit der Schwangerschaft zusammen... die Übelkeit sollte sich nach den ersten drei bis vier Monaten eigentlich bessern. Wie war es denn bei deinen drei bisherigen Schwangerschaften? Vermutlich spielt heute natürlich auch die Depression mit...

Quote:

Was ist mit Nebenwirkungen der Antidepressiva?

Das solltest du auf jeden Fall so bald wie möglich mit dem Arzt klären. Als erstes hätte ich an deiner Stelle den Beipackzettel der Medikamente durchgelesen... die Nebenwirkungen und Risikien sind da beschrieben.

Liebe Grüße
Nessa

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