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11886
sporadischer Gast
15
NÖ M, 29
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Fri, 20.May.05, 21:47 Schizophrenie, Persönlichkeitsverflachung |
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Hallo!
Mein Bruder leidet laut Diagnose der Ärzte (Donauklinikum Gugging) an Schizophrenie, Persönlichkeitsverflachung, Spielsucht und Sprachverarmung.
Kurz bevor ich ihn ins Krankenhaus brachte, hatte er auch Verfolgungswahn, der anscheinend in der bisher 2-monatigen stationären Behandlung erfolgreich therapiert wurde. Nun wurde er von der psych. Subakut-Station in eine Reha-Station verlegt, in der er 3 Monate verbringen soll.
Nun zur Vorgeschichte: Durch die oben beschriebenen Erkrankungen waren massivste Probleme am Arbeitsplatz an der Tagesordnung, da "normale" Menschen bzw. Arbeitskollegen die Auswirkungen dieser Krankheiten als Faulheit, Desinteresse, Kommunikationsunfähigkeit, Unfreundlichkeit, Wurschtigkeit, Unselbstständigkeit, Verlogenheit, Schlampigkeit, v.a.Lethargie,.....etc wahrnehmen.
Auch sein sonstiges soziales und auch familieres Umfeld litt darunter. Nach jahrelangem nutzlosen Zureden ("Reiß dich zusammen") kam es zum Eklat und er wurde von der Arbeit heimgeschickt. auf mein Drängen wurde er schließlich von einer Fachärztin ins Donauklinikum überwiesen.
Von den Ärzten wurde mir die oben geschilderte Diagnose mitgeteilt. Die medikamentöse Therapie dürfte mMn in Ordnung sein,da zumindest seine Wahnvorstellungen aufgehört haben.
Alle anderen therapeutischen Maßnahmen sind mir allerdings zu lasch, da ich mir vorgestellt habe, daß das Ziel der Behandlung eine soziale Reintegration, v.a. die Rückkehr in die Arbeitswelt sein sollte. Statt dessen gibt es Musiktherapie, Basteln, Ausflüge ins Haus des Meeres, Kegelabend, Kino UND DAS SCHLIMMSTE TÄGLICH ab 15:00,wenn die Therapeuten nach Hause gehen, GAR NICHTS MEHR = zielloses Spazieren im Spitalspark, zum Supermarkt gehen, unerträgliche Zigartettenqualmerei, auf die nächste Mahlzeit warten,......einfach nur wertvolle Zeit vergehen lassen. Als einzige sinnvolle Beschäftigung darf mein Bruder im Krankenhaus-Cafe ab und zu servieren.
Wochendsdarf er eine Nacht auch zu Hause verbringen, dies ist auch gut, da die Situation im Krankenhaus an Wochenenden noch lähmender ist.
Resüme: Irgendwie habe ich den Eindruck, daß nicht genug getan wird, um z.b. seine Spracharmut zu behandeln, auch seine unerträgliche Lethargie wird sich mEn so sicher nicht bessern. Ich setze meine Hoffnungen jetzt auf den Psychosozialen Dienst, denn da werde ich das Thema zukünftiger Arbeitsplatz ansprechen. Hoffentlich geht da irgendwas weiter,....
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hannah
Helferlein
64
W, 24
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Fri, 20.May.05, 22:00 Re: Schizophrenie, Persönlichkeitsverflachung |
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Naja zuerst sollte er sich mal erholen von der Krankheit. Nach einer Psychose folgt meistens eine lange Depression, was du ja als Lethargie beschreibst. Diese wird meist auch mit Tabletten erfolgreich behandelt, was aber eine Zeit dauert. Dass er in Österreich in eine Therapie überwiesen wurde, wundert mich, da ist Österreich schon sehr hinten nach. Du kannst also froh sein, dass er diese Möglichkeit bekommen hat, obwohl solche Therapien in Deutschland und der Schweiz qualitativ wertvoller sind meines Erachtens. Auch die Reintegration an den Arbeitsplatz funktioniert dort besser.
Der psychosoziale Dienst ist sicher eine gute Anlaufstelle. Aber auch die werden erst was machen können, wenn Dein Freund wieder fit ist. Denn wenn er sofort wieder voll ins Arbeitsleben einsteigt und viel Stress hat, dann sind weitere Psychosen vorprogrammiert.
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vilareal
Forums-InsiderIn
387
Wien M, 33
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Sun, 19.Jun.05, 6:41 Re: Schizophrenie, Persönlichkeitsverflachung |
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Hallo 11886!
Was du beschreibst ist Alltag in Kliniken wie Gugging, Baumgartner Höhe,... Tatsächlich verbringt man die meiste Zeit etwa mit Basteln (nennt sich Ergotherapie ) oder klimpern mit dem Xylophon (Musiktherapie ). Ich hab auch schon Bilder beschrieben (Wahrnehmungsrunde ). Dazu in der Morgenrunde in zwei Sätzen meine Befindlichkeit erläutert (auch sehr interessant und hilfreich). Nicht zu vergessen die Nikotionabhärtungstherapie und die "Fress mich voll aus Langeweile"-therapie.
Wenn sich dort aber die richtigen Leute finden hat man es mehr als nur lustig. Selten so viel Spass gehabt.
Quote: |
... da ich mir vorgestellt habe, daß das Ziel der Behandlung eine soziale Reintegration, v.a. die Rückkehr in die Arbeitswelt sein sollte.
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Das war auch immer meine Vorstellung. Vergiss es! Das wird nicht passieren. Unterstützung bei der Rückkehr in die Arbeitswelt gibt es nur marginal und nur für den zweiten Arbeitsmarkt (etwa das KOMM24 auf der Baumgartner Höhe - vielleicht gibts ähnliches in Gugging).
Quote: |
Ich setze meine Hoffnungen jetzt auf den Psychosozialen Dienst, denn da werde ich das Thema zukünftiger Arbeitsplatz ansprechen. Hoffentlich geht da irgendwas weiter.
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Meiner Erfahrung nach gibts dort keinerlei Unterstützung für Wiedereinstieg in den ersten Arbeitsmarkt. Diesbezüglich an Arbeitsassistenz wenden (etwa http://www.psz.co.at/ibi/).
Generell klafft eine riesige Lücke zwischen medizinischer Betreuung und Unterstützung bei sozialer Reintegration. Ich habe einige Menschen kennengelernt (inklusive mir), denen einfach die Pensionierung empfohlen wurde mit allen negativen Konsequenzen. Neben der Pension wird einem dann etwa die Bandgesellschaft nahegelegt.
Warum das so läuft weiss ich nicht. Jedenfalls liegt hier etwas sehr im Argen.
lg,
v
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11886
sporadischer Gast
15
NÖ M, 29
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Sun, 19.Jun.05, 12:15 Re: Schizophrenie, Persönlichkeitsverflachung |
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Tolle Aussichten! Genau in diese Richtung verläuft die Sache bei meinem Bruder!
Er ist erst 27 Jahre und sein Leben ist praktisch beendet!
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hannah
Helferlein
64
W, 24
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Sun, 19.Jun.05, 13:39 Re: Schizophrenie, Persönlichkeitsverflachung |
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Ist das echt so extrem? Für körperlich Behinderte gibt es doch auch einen Menge von Förderungen.
Aber sobald jemand psychisch krank ist, wird er sofort aus dem Leben ausgeschlossen. Tolle ignorante, asoziale, arrogante Ellbogen-Leistungsgesellschaft...
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vilareal
Forums-InsiderIn
387
Wien M, 33
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Sun, 19.Jun.05, 15:16 Re: Schizophrenie, Persönlichkeitsverflachung |
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@hannah, 11886
In den Krankenhäusern und beim PSD bekommt man diesbezüglich keine brauchbare Unterstützung. Meiner Erfahrung nach schlicht nichts.
Es gibt aber schon Förderungen. Man kann sich z.B. als begünstigt Behinderter einstufen lassen. Das bewährt sich aber lt. Arbeitsassistenz eher bei körperlichen Behinderungen.
Ich kann empfehlen:
- AMS bietet Arbeitstrainings an. Vielleicht steigt da eine Firma drauf ein.
- Zu empfehlen ist Arbeitsassistenz.
Wenn möglich jeden Psychiatrieaufenthalt verschweigen und hoffen, dass es niemand merkt. Wenn es deutlich merkbar ist hat man ein Problem ...
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hannah
Helferlein
64
W, 24
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Sun, 19.Jun.05, 15:25 Re: Schizophrenie, Persönlichkeitsverflachung |
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Ich denke sobald man irgendwo zugibt psychisch krank zu sein, wird man sofort ausgesiebt, bzw. hat null Chancen auf einen Arbeitsplatz. Ich finde es ist daher ratsam, nach einer Psychose/Depression sich ordentlich zu regenerieren und dann, wenn man sich wieder fit fühlt versuchen in die Arbeitswelt wieder einsteigen. Eventuell zuerst Praktikum oder geringfügig beschäftigt und wenn man merkt, dass man dem gewachsen ist, eventuell wieder mehr Stunden arbeiten.
Und wenn es einem ständig schlecht geht, dann halte ich so Tageswerkstätten für sinnvoll (gibt es das eigentlich in Ö?). Jedenfalls ist es wichtig, dass man sich mit was beschäftigt.
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Naomi
[nicht mehr wegzudenken]
2093
Wien W, 42
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Sun, 19.Jun.05, 15:32 Re: Schizophrenie, Persönlichkeitsverflachung |
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hallo 11886,
also, ich glaube, dass grade nach einer psychose solche ergotherapien nicht schlecht zur wiedergesundung sind. und man kann einen menschen nach einer psychose nicht sofort wieder belasten wie vorher. da kommt dann nämlich erst mal die phase der minussymptomatik, wo er es sehr schwer hat, sich selbst zu motivieren.
der psychosoziale dienst ist sicher mal eine wichtige anlaufstelle, auch damit du als angehörige dir ein bild machen kannst und mit der situation besser zurechtkommen kannst. in ö gibt es auch die hpe, eine seriöse selbsthilfegruppe für angehörige und freunde von psychisch erkrankten menschen.
es wird halt wichtig sein, dass auch er an seiner heilung mitarbeitet und auch eine psychotherapie besucht. wie schnell er dann wieder in ein arbeitsleben eingegliedert werden kann, hängt auch nicht zuletzt davon ab, wie schwer seine krankheit war/ist und wie groß von seiner seite auch die bereitschaft ist, da mitzumachen. es kommt also nicht nur auf die richtigen maßnahmen drauf an, sondern auch auf ihn selbst, wie weit er etwas für sich tun möchte und natürlich auch kann.
wenn ein mensch mit einer psych. erkrankung als begünstigter behinderter eingestuft wurde, gibt es die möglichkeit von lohnkostenzuschüssen an die firmen. aber da sollte man/frau sich bei den entsprechenden stellen informieren, auch über vor- und nachteile, in ö isdt das das bundessozialamt.
hallo hannah,
ja, es gibt natürlich tageswerkstätten in österreich. und es gibt arbeitsintegrationsmaßnahmen. ich denke auch, dass es nach einer psychose erst mal zeit braucht, bis man/frau sich erholt hat und man/frau erst später wieder ins arbeitsleben einsteigen kann, eben mit besagten maßnahmen. dass es schwer ist, ist keine frage, und dass es da zuwenig plätze gibt und dass da leider eingespart wird auch, aber ich sehe es nicht als unmöglich, es zu schaffen.
lg, naomi
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_________________ I beg your pardon, I never promised you a rose garden. |
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malinetta
Helferlein
69
München W, 28
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Sun, 19.Jun.05, 20:30 Re: Schizophrenie, Persönlichkeitsverflachung |
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Hallo,
also eine akute Psychose ist ja nicht innerhalb von wenigen Monaten einfach wieder weg zu machen. Du musst dir das so wie eine sehr schwere OP vorstellen. Dannach brauchen die Menschen auch eine lange Zeit der Erholung und Reha.
Dannach kann man sich dem Thema Arbeit wieder zu wenden. Aber das geht wirklich erst dann, wenn dein Bruder wieder voll belastbar ist. Ist er denn nun noch im Arbeitsverhältnis? Falls das so ist, dann wäre in Deutschland der berufsbegleitende Dienst richtig. Falls nicht, könnte bei Zeiten ein Antrag auf berufliche Reha bei der Arbeitsagentur gestellt werden.
LG
Malinetta
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11886
sporadischer Gast
15
NÖ M, 29
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Sun, 19.Jun.05, 22:25 Re: Schizophrenie, Persönlichkeitsverflachung |
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Derzeit ist er im Krankenstand. Mit Hilfe der Arbeitsassitenz wird jetzt in seiner Firma vorgefühlt, ob es nach Ende der Reha doch irgendwie weitergehen kann; die Suche nach Alternativen ist ja noch viel schwieriger
Besorgt macht mich auch die hohe Medikamentendosis (Solian 4x am Tag). Dadurch wirkt er gedämpft und unbeweglich. Daher habe ich wieder einen Gesprächstermin mit der zuständigen Ärztin vereinbart.
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Pinguin@Berlin
sporadischer Gast
21
Berlin M, 26
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Wed, 24.Aug.05, 22:36 Re: Schizophrenie, Persönlichkeitsverflachung |
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Hi Leuts bin gerade verzweigfelt
Mhm Ich suche jetzt seit knapp 2 Jahren eine Therapeutin, die mit mir meine Probleme angeht. Heute war ich wieder bei einer und naja es kam schon wie einmal zuvor zu dem Thema Schizophren. Nun also vor eineinhalb Jahren ca. habe ich mich selber eingewiesen und die Diagnose Borderline bekommen. Und jetzt sagte die Dame zu mir, dass ich mich noch einem Schizophrenen Test unterziehen soll. Aber irgendwie macht mir die Sache angst, denn ich habe bis jetzt eigentlich immer nur Vorgespräche gehabt und diese Leute kennen mich doch gar nicht. Ich weiss nicht auch habe ich angst, davor, dass dann meine wirklichen Probleme mit Vater, Mutter, Strich usw nur als Schizophrene Wahnvorstellungen dann abgehandelt werden, wenn ich wirklich Schizophrene sein sollte.
Ich werde denke ich mal den Test machen aber es macht mir eben angst. Wenn der test positiv ist habe ich dann Borderline und Schizophrenie oder war dann die erste Diagnose fürn Arsch?
Irgendwie fühle ich mich wieder erneut weitergereicht. Warum kann nicht einmal ein Therapeut mit mir erst mal eine therapie anfangen und mir dann vielleicht im Laufe der Thera raten solch einen Test zu machen? Immer ist es das selbe. Gut sie hat zwar nicht gesagt, dass sie mich nicht therapieren will aber irgendwie habe ich wieder solch ein mulmiges Gefühl wie bei den anderen, die mich danach dann doch nicht therapieren wollten also nach diesen Vorgesprächen.
Auch habe ich angst, dass dann meine Familie, wenn ich Schizophren bin sagt, soetwas wie: „Naja dann kann ich deine Mutter schon verstehen und deinen Vater auch du warst eben schon damals krank und es war ja auch sehr schwer mit dir umzugehen usw“ Naja das sie eben ihre Fehler durch diese Schizophrenie dann rechtfertigen oder verharmlosen. Das würde mich sehr fertig machen glaube ich.
Hat jemand schon mal mit diesem Testen auf Schizophrenie Erfahrungen gemacht? Ich meine was machen die da mit einem? Die Thera heute meinte, dass Borderline die Vorstufe zur Schizophrenie sei. Ist das richtig?
Auch sehe ich eben in meinen Eltern doch schuldige für mein heutigen Probleme. Nicht für alle aber eben für einige und ich habe eben angst, dass mit danach keiner mehr glaubt oder naja, dass sie dann sagen, dass ich mir das alles nur einbilde oder falls wirklich ein Missbrauch in meiner Kindheit vorliegen sollte und ich mich später vielleicht mal daran erinnere nach der Diagnose, falls sie positiv sein sollte, dass sie dann sagen ich bilde mir das nur ein – das seien nur Wahnvorstellungen wegen der Schizophrenie...
Bin gerade sehr verzweifelt irgendwie...
LG
Pinguin@Berlin
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11886
sporadischer Gast
15
NÖ M, 29
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Thu, 25.Aug.05, 11:52 Re: Schizophrenie, Persönlichkeitsverflachung |
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Kann mir eigentlich kaum vorstellen, daß du an Schizophrenie leidest. Mein Bruder bei dem die Diagnose zwar auch nicht endeutig ist, könnte niemals ein derartiges Posting schreiben und schon gar nicht indem er seinen eigenen Zustand reflektiert.
Die meisten Schizophreniekranken, die ich beobachtet habe sind sehr verschlossen und reden kaum, sind hypersensibel bzw. haben eine ausgeprägte Sozialphobie. Ihr Denken und intellektuellen Fähigkeiten sind allerdings formal intakt.
Wahnvorstellungen und Persönlichkeitsspaltung im klassischen Sinn scheinen mir nur eine Facette dieser komplexen Krankheit zu sein. Diese können meiner Beobachtung nach, mit Medikamenten erfolgreich eingedämmt werden.
Wie ein "Schizophrenie-Test" aussieht weiß ich auch nicht; bei meinem Bruder wurden eher Protokolle und Interviews gemacht.
Allerdings finde ich z.B. die Frage "wie geht es Ihnen?" absolut sinnlos, denn oft kommt eine bejahende Antwort nur damit der Betroffene nichts weiter reden will/kann/muss.
Jetzt will man meinen Bruder unbedingt in eine Wohngemeinschaft mit anderen Schizophreniekranken stecken. Ein Kranker unter Kranken mit max.1 Psychiaterbesuch pro Woche?? Soll das bei der Reintegration helfen??? Der Kranke kann nur gesunden Menschen wieder in den Alltag finden, oder?? Die Ärzte haben meine Bedenken allerdings vom Tisch gewischt.
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zarte rose
neu an Bord!
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wien W, 21
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Thu, 25.Aug.05, 22:40 Re: Schizophrenie, Persönlichkeitsverflachung |
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@11886
ich finds total gut dass du dich so um deinen bruder sorgst. respekt!
sowas freut mich zu sehen/lesen.
wegen der sache mit der wg:
ich glaub schon dass das deinem bruder helfen wird. denn wenn jemand
verschlossen ist und nicht viel redet, heißt dass nicht immer dass er nicht
reden will. gründe gibts dafür viele.
da die wg-mitglieder ein ähnliches problem haben wie er, werden hier eher
(für deinen bruder) hilfreiche gespräche zustande kommen.
den von seinen mitbewohnern weiß er dass sie ihn verstehen werden.
und jeder mensch sucht nach jemandem der ihn versteht.
ausserdem ist auch der psychiater da, auch wenns nur einmal die woche ist.
zur reintegration gebe ich den anderen vollkommen recht. das braucht zeit.
es ist "einfach" etwas zu verarbeiten solange man nicht mehr damit
konfrontiert wird. die wirkliche schwierigkeit besteht ja darin es dauerhaft
zu bewältigen. darum muss man da schrittweise rangehen.
dass die massnahmen sehr langsam und mühsam sind wissen alle, die mal
in der situation waren. aber dein bruder hat dich und das ist auch wichtig,
dass er weiß dass es jemanden gibt der sich um ihn sorgen macht.
ich wünsche euch beiden viel erfolg und deinem bruder wünsche ich natürlich
dass er es schafft.
lg
eure "zarte rose"
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hannah
Helferlein
64
W, 24
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Sat, 27.Aug.05, 18:14 Re: Schizophrenie, Persönlichkeitsverflachung |
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Als Schizo-affektive möchte ich mich hier kurz einmischen und das Klischee der Schizophrenie etwas widerlegen. Ich bin in einer ziemlich großen Community, wo es viele Schizophrene gibt und die haben sicher keine Sozialphobie! Das sind alles gestandene Persönlichkeiten mit interessanten Lebensgeschichten. Darunter befindet sich eine Psychologin, eine Pädagogin, eine Pharmazeutin, einige Informatiker und Mathematiker. Auch ich bin gerade dabei mein zweites Studium abzuschließen.
Sicher gibt es auch andere, die mit der Krankheit nicht so gut umgehen können. Ich habe bis jetzt aber nur Kämpfer kennengelernt.
Wir haben uns alle etwas aufgebaut, haben gekämpft trotz Krankheit. Müssen mit dem Stigma leben und mit eventuellen Rückfällen. Erzählen können wir nicht von unserer Krankheit. Aber wir gehen alle unseren Weg und mit diesem Posting möchte ich zeigen, dass Schizophrene es auch zu etwas bringen und keine Sozialphobiker usw. sein müssen!
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