Kind in Gefahr?

Helferlein 74 Bremen W, 38

Liebe Schreiber im Froum,

ich sorge mich gerade sehr um den eineinhalbjährigen Neffen meines Freundes.
Mein Freund wurde am Sa. durch einen Anruf von der Freundin seines Bruders beunruhigt, indem sie mitteilte, dass sie sich von seiner Familie verabschieden wolle, alle würden gegen sie sein und Material gegen sie sammeln. Ihrem Freund würde sie das Sorgerecht für das Kind
entziehen lassen und sich trennen wollen.
Dieser Verfolgungswahn beruht offenbar auf keiner realen Grundlage. Der Auslöser ist
wohl, dass für gestern eine Fruchtwasseruntersuchung wegen Risikoschwangerschaft anstand, was sie sehr belastet hat.
Jemand anderes aus ihrem Umfeld hat unabhängig davon meinem Freund
deutliche Anzeichen von ihrem Verfolgungswahn geschildert, der kürzlich zu ihrem Ausschluss
aus einer Gruppe führte.
Vor gut einem Jahr wurde sie wegen eines ähnlichen Verhaltens auf Veranlassung ihrer Verwandten zwangseingewiesen.
Der Vater des Kindes ist verreist und findet die Arbeit dort wichtiger, als nach Hause zu kommen und nach Freundin und Kind zu sehen.

Ich habe sie einmal vor einem Jahr ganz kurz gesehen, mein Freund ab und zu.

Der Sozialpsychatrische Krisendienst meint, dass viele psychotische Mütter ihre Kinder schützen würden und wir Schritt für Schritt vorgehen sollten.
....Sie ist wegen der Zwangseinweisung letztes Jahr auch bekannt beim sozialpsych. Dienst, aber die Zuständige, welche sie dort kennen könnte, kommt erst morgen.

Ich sorge mich sehr um das Kind, weiß aber nicht ob ich da überbesorgt bin und wie dringend man etwas unternehmen sollte. Die Frage ist nur was. Zwangseinweisung fände ich nicht gut. Medikamente wird sie warscheinlich wegen des zweiten noch ungebohrenen Kindes nicht nehmen.

Wär total toll, wenn ihr bald eine Einschätzung schicken könntet, wie gefährlich die Situation (abgesehen vom psychischen Schaden) für das Kind ist. Mir geht immer die Frage durch den Kopf: ist sie noch in der Lage, das Kind zu versorgen?

Danke für Rückmeldungen

LG

Anna-Lena Wink

[nicht mehr wegzudenken] 2093 Wien W, 42

hallo anna-lena,

wieso glaubst du, dass wir hier aufgrund von einigen zeilen einschätzen können, ob das kind in gefahr ist? warte doch lieber, bis du morgen die frühere betreuerin von ihr erreichst.

lg, naomi

Helferlein 74 Bremen W, 38

Hallo Naomi,
mein Vertrauen zum sozialspsychatrischen Dienst ist sehr gering, da ich persönlich wegen meinem Vater sehr schlechte Erfahrungen mit ihn hatte. Sie haben sich trotz großer Krise nicht gekümmert, mit der letztendlichen Folge seines Selbstmordes. In einem anderem Fall kam es zum Mord,der Dienst immer sagt, abwarten und beobachten.
Die Frau die wir erreichen können hatte auch nur kurzfristig Kontakt und hat sie zwangseingewiesen, damit ist sie nicht ihre Betreuerin. Sie hat keine Betreuung.
Warscheinlich hast Du aber auch Recht, dass das hier auch nicht der richige Ort ist, weil es zu wenig Infos sind und sowieso.

Anna-Lena

[nicht mehr wegzudenken] 2093 Wien W, 42

hallo anna-lena,

das ganze ist sicher eine schwierige situation und ich finde es schön, dass du dir sorgen machst und dich kümmern möchtest. aber auch wenn du kein vertrauen zum psychosozialen dienst hast, so hatten sie ja doch im fall der freundin des bruders deines freundes voriges jahr eine zwangseinweisung veranlasst. ich hoffe, du hast dich doch mit der frau vom psychosozialen dienst in verbindung gesetzt.

der mann der frau sollte eigentlich verständigt werden, und wenigstens mal mit ihr telefonieren, um zu sehen, wie es ihr geht. die frau wird aufgrund des alleingelassenseins in der schwangerschaft bestimmt eine schwere krise haben, gerade wenn sie vor einem jahr schon eine psychose hatte und nun aufgrund der schwangerschaft vermutlich keine medikamente mehr nimmt.

kann denn niemand mal persönlich bei ihr vorbeischauen, du mit deinem freund etwa? vielleicht kann sie im rahmen eines besuches jemand dazu bewegen, dass sie selbst mit dem psychosozialen dienst oder mit einer psychiatrischen klinik kontakt aufnimmt?

falls nein, würde ich dir jedenfalls raten, eventuell mit einem kriseninterventionszentrum oder einer psychiatr. notaufnahme zumindest telefonisch in verbindung zu setzen. denn besonders gut hört sich die sache nicht an. aber du weißt ja selbst, dass die entscheidung, ob zwangseinweisung oder nicht eine heikle angelegenheit ist. und sowas gehört auf jeden fall mit zuständigen fachleuten persönlich besprochen.

bei gefahr in verzug muss natürlich die polizei verständigt werden, damit eine zwangseinweisung veranlasst werden kann. aber alle diese schritte solltet ihr jedenfalls mit fachleuten vor ort besprechen, die dann auch die verantwortung übernehmen können und müssen. in diesem forum schreiben ja hauptsächlich laien.

vielleicht gibt es in deiner umgebung ja auch eine beratungsstelle für angehörige und freunde von psychisch erkrankten personen, wo ihr euch hinwenden könnt, damit ihr selbst es schafft mit der situation besser klar zu kommen?

alles gute!

lg, naomi

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