psychisch plemplem ?

neu an Bord! 3 unbekannt M, 22

ich bin jetzt 22, seit ich 12 jahre alt bin sitzt meine mutter querschnittsgelähmt im rollstuhl. bin in der schule gehänselt worden habe mich immer mehr mit meinem computer beschäftigt und nie freunde gehabt mit denen ich was unternommen habe. habe mich immer mehr zurückgezogen bis ich wirklich nur noch meinen pc als "freund" hatte. naja, heute ist es mein job den ich wirklich gut mache. inzwischen quälen mich angstzustände vor der zukunft, ich habe auch schon im bett "versagt", aber alles nur wegen wirren gedanken im kopf. versagensängste die aber genau hier für verantwortlich sind. das ganze kommt mir wie ein schlimmer kreislauf vor immer erinnert man sich an schlimme situationen oder kann sich nicht auf fremde menschen (besonders frauen) einlassen. habe ich einen netten kontakt gefunden trete ich ins fettnäppchen ich merke wie ich wieder "nachdenke". dann wirke ich reserviert und bin wieder in meiner kleinen welt. andererseits merke ich wie in mir ein funke ist der vor sich hinschlummert. zum glück habe ich seit ich 18 bin echte freunde gefunden bei denen ich mich wohl fühle und auch hin und wieder auf tour gehe. ich habe bis vor wenigen wochen eine 3 jahre lange beziehung hinter mir gelassen. meine erste feste freundin mit der ich auch zum ersten mal sex hatte. es gab auch schon momente wo ich mich zitternd zusammengekauert habe. ich denke oft über den sinn des lebens nach, aber ich merke mehr und mehr wie ich das essentielle darum, die kleinigkeiten vernachlässige. vieles wirkt für mich überflüssig daher bin ich auch über vieles nicht auf dem aktuellen stand. (Cafe's, Events, shoppen...). Über Beiträge freue ich mich

Forums-Gruftie 607 Berge M, 32

Hallo Tommy,

ich hab noch nicht verstanden, warum du „psychisch plemplem“ sein solltest. Was genau, macht dich denn so anders, als „normal“. *mächtig auf Schlauch steht*

Hat es mit deiner Mutter zutun? Oder mit deinem Versagen beim Sex? Oder wurmt dich, dass du nicht „upgedatet“ bist oder fühlst du dich minderwertig? Oder hat dir jemand an den Kopfgeworfen, du wurdest nicht rund laufen? Oder hast du selber verwirrende Wahrnehmungen von dir und der Welt? nixweiss

Viele Grüße
Hiob

neu an Bord! 3 unbekannt M, 22

das ist nicht einfach zu beschreiben, ich bin gerade in einer phase in der ich nicht weiß was tun. ich ordne das problem vielmehr dem zu das ich bisher in meinem leben sehr wenig in erfahrung bringen konnte was das leben wirklich ausmacht. viel drumdrum aber doch fehlt mir als der sinn des tuns. ich sitze abends oft allein rum weiß nicht was tun. erst die trennung von der freundin, dann bin ich oft unzufrieden was die aufgaben in meinem geschäft anbelangen. alles ist irgendwie ungeplant und ich merke oft wie ich mit der "Situation" überfordert bin und nicht weiß was zu tun ist. habe mir vorgenommen erst mal etappenweise in die fugen zu lenken, neue wohnung etc. und mich von dem vielen krimskrams lösen die einen nur blockieren und man sich ewig damit beschäftigt und sich einen kopf macht. einerseits bin ich ein rational denkender mensch der nicht dumm ist, aber oft habe ich kommunikationsschwierigkeiten mit menschen wirke reserviert und nachdenklich.

[nicht mehr wegzudenken] 1154 wien W, 32

alles was du biss jetzt beschrieben hast klingt eigentlich normal für mich. evtl. erwartest du dir für deinen derzeitigen lebensabschnitt eine andere lebensphase - aber grundsätzlich ist in deinem denken und tun jetzt nichts zu finden das man als irgendwie plemplem bezeichnen könnte... ich glaube du kannst nicht nur im forum jeden fragen - und so eine phase haben fast alle mal durch. in unterschiedlicher ausprägung und im zusammenhang mit individuellen persönlichen problemen - aber grundsätzlich ist das glaub ich der normale lauf der dinge.

ich meine - wenn ich mir ein mtv-gör ansehe und meine das wäre "normal" müsste ich mich sofort einweisen lassen, weil ich bin alles, nur nicht dem entsprechend. ich denke, du hast - durch deine mutter vielleicht - einen entwicklungsboost hinter dich gebracht und stellst dir fragen die sich andere erst mit 30, 40 oder 50 stellen.

ich denke - du wirkst nicht nur reserviert und nachdenklich, sondern du BIST es. und auch das ist kein makel. es ist nicht jeder zum dauerbrabbeln geboren. aber ich denke du bist am richtigen weg - mit aussortieren und dich frei machen. ich denke, du musst mal erkennen wer du bist, und wer du nicht bist, wer du wirklich sein willst, und wer du sein kannst. wenn das ergebnis in keine derzeit hype schublade passt, ist es kein beweis dafür, plemplem zu sein. eigentlich genau das gegenteil.

Forums-Gruftie 607 Berge M, 32

Quote:

ich ordne das problem vielmehr dem zu das ich bisher in meinem leben sehr wenig in erfahrung bringen konnte was das leben wirklich ausmacht.

Hallo Tommy,

ich seh es wie lilu. „Mach“ doch deine Erfahrungen und versuch nicht, dich beim „machen“ einzuordnen. Du musst dich nicht für alle Abweichungen vom gängigen Bild eines aktiven jungen Menschen verurteilen. Die Gesellschaft erweckt den Eindruck, dass man heute kontaktfreudig, tolerant und immer beschäftigt, immer fröhlich und immer mit anderen zusammen sein muss. Es wird der Anschein erweckt, Sex wäre für jeden ständig verfügbar, jeder könne seinen Traumjob haben, Lust wäre durch Erfolg oder Haben zu erreichen und je größer die Anzahl der Menschen um einen herum, desto verfügbarer wären Freundschaften und Lustgewinn (im weitesten Sinne). „Ich zieh in eine Großstadt, da ist wenigstens was los.“, ist dann eine folge der Illusion.

In Wahrheit müssen sich die Dinge entwickeln... und ...manchmal ist ein kleines selbstgebautes Leben „von innen erlebt“, schöner, als ein großes und glänzendes, was aber nur eine Kopie ist. Manchmal ist der Therapeut, vor dem die Menschen eines Tages dann sitzen, der Juvelier, der das Original von der Fälschung unterscheiden helfen muss. So weit muss es garnich kommen.

Alles Gute für dich
Hiob

neu an Bord! 3 unbekannt M, 22

Danke für eure Antworten, mir ist es wichtig ehrliche Antworten zu hören, nicht nur spott oder unwahre Vorurteile. Ich denke auch das ich in meiner Jugend zwar einige, wenn auch wichtige Erfahrungen nicht erlebt habe, andererseits sehe ich oft die einfältigkeit dessen und bin doch froh nicht in eine Norm hineinzupassen in der alle "gleich" sind. Das Erlebnis mit meiner Mutter hat mich auf alle Fälle geprägt, gut das ich ihr inzwischen mehr mit Gesprächen geben kann als je zuvor. Als ich noch jung war hatte ich starke Probleme damit in Ihr noch meine Mutter zu erkennen und habe oft geweint und Sie als Person nicht so behandelt wie Sie es verdient hätte. Andere haben andere Wertschätzungen und stellen ihr Auto über alles, ich sehe mich heute als jemanden der sich für Wissenschaft Interessiert und in Büchern wie die von Kant schmökert. Mag zwar kein Allheilmittel sein aber es hilft mir doch sehr die Welt und mein da sein so zu lieben und zu akzeptieren wie es sein sollte

Psychotherapie-Forum (Archiv 2002-2007)

Forum:

Mehr über PT:

psychisch plemplem ?