Medikament bekommen. Soll ich es wirklich nehmen ??

neu an Bord! 1 Wien M, 37

Hi allerseits,

vielleicht könnt Ihr mir eure Meinungen mitteilen ....

Ich habe seit Jahren diverse Probleme wie Angst vor diversen Dingen wie Veränderung, Zukunft, Menschen .... und so eine Art Depression, die mich alle paar Wochen mal für paar Tage erwischt und wo ich dann nur rumsitze und Trübsal blase ...

Habe mich dann endlich vor Kurzem dazu aufgerafft mich vom Hausarzt zu einem Neurologen/Psychiater verschreiben zu lassen. Der hat mich 15 Minuten angehört und mir dann Paroxat verschrieben, ein Serotonin Aufnahme Hemmer. Er hat mir auch eine Gruppentherapie empfohlen, die allerdings erst im Herbst beginnen würde.

Ich überlege jetzt schon längere Zeit ob ich wirklich dieses Medikament nehmen soll oder nicht. Eigentlich widerstrebt es mir, Psychopharmaka zu nehmen. Ich weiß wie verändert meine Mutter früher war wenn sie Fluctine genommen hat. Das hatte was sehr gespenstisches, diese radikale Veränderung, die immer nur kurzfristig anhielt und mir sehr unnatürlich vorkam.

Sollte man nicht lernen die Auslöser zu beseitigen anstatt die Symptome zu bekämpfen ? Man soll sich ja auch gesünder ernähren wenn man hohe Blutfettwerte hat und nicht einfach Tabletten schlucken ...

Ehrlich gesagt hab ich große Angst davor in meinen Hormonhaushalt mit Psychopharmaka einzugreifen. Da könnte ich ja gleich auch Drogen nehmen ...

Andererseits meinte mein Arzt, daß ich durch eine veränderte chemische Zusammensetzung im Gehirn auch anders leben/agieren würde und das Medikament dadurch längerfristig unnötig würde ... ich weiß echt nicht ob ich das glauben kann ... was, wenn dem nicht so ist ? Was, wenn ich dann immer Medikamente brauche um mich gut zu fühlen ?

Wie sehr beeinflussen positive Erfahrungen wirklich die Chemie im Hirn ?

Irgendwie fällt es mir schwer eine Depression wirklich einfach als "normale Krankheit" zu sehen wie es mein Arzt scheinbar tut ...

Bin für Tipps und Erfahrungen dankbar !

Liebe Grüße !

sporadischer Gast 17 Bonn W, 35

Hi, ich nehme seit ca. 3 Monaten Paroxetin - ich glaube, das ist aus derselben Medikamentengruppe. Veränderungen meiner selbst oder meines Erlebens habe ich überhaupt nicht bemerkt. Ich hatte starke Antriebsstörungen, dass ich morgens nicht aus dem Bett kam und so, aber seit ich das nehme, fühle ich mich normal angetrieben (nicht hyperaktiv) und kann mich sogar manchmal auf den Tag freuen.
Aber ich verändere dadurch nicht meine Perönlichkeit. Ich mache zusätzlich eine Verhaltentherapie, die mir aufzeigt, warum und wo ich Verhaltensweisen an den Tag lege, die vielleicht in meiner Kindheit einen Nutzen hatten, aber eben jetzt nicht mehr.
Soweit ich weiß, sollte man Medikamente und Therapie begleitend machen.
Ich habe sehr lange gebraucht, um zu verstehen, dass die Medikamente nötig sind, um mich erstmal auf ein normales Level zurückzubringen, damit ich überhaupt Therapie machen kann. Ich wollte nicht akzeptieren, dass ich's eben ohne nicht schaffen kann. Aber inzwischen verstehe ich, dass ich sie so benötige, wie andere ihre Insulinspritze brauchen. Und vielleicht bin ich eines Tages soweit, dass ich ohne sie auskomme.
Sie machen ja wohl auch nicht abhängig.
Vielleicht helfen Dir meine Erfahrungen ja weiter.
Viel Glück!

neu an Bord! 1 Wien W, 20

Hi!
Ich hatte letztes Jahr Depressionen.Bin auch in einer pychiatrie gewesen dort haben sie mich voll gestopft mit medikamenten, so das ich mir schon teilweise dinge eingebildet habe.Teilweise wusste ich am nächsten tag nicht mehr was ich mit wem geredet habe oder wer mich am vor tag besucht hat! Eigentlich haben mir nur meine Gesprächstherapien geholfen! Sehr sogar! Mit den Medikamenten hab ich aufgehört weil ich davon auch noch süchtig wurde! Ich muss sagen ohne Medikamente LEBT SICH BESSER! Very Happy

Nur meine Gesprächstherapien helfen mir! Und es gibt gute Einrichtungen wo man nichts dafür Zahlen muss höchstens einen Krankenschein!

Mfg

Moderatorin 2129 NRW W, 30

Hallo Intel,

wenn ich auch deine Bedenken bzw Unsicherheit verstehen kann - werde ich diesen Thread dennoch schließen.
Dieses PT-Forum kann und darf keine Meinungsbildung anstelle eines Mediziners übernehmen. Dein Arzt kennt deine Erkrankung und er kennt Wege der medizinischen Hilfe - und hat dir hoffentlich auch therapeutische Hilfe (neben der GT) nahe gelegt.

Quote:

Sollte man nicht lernen die Auslöser zu beseitigen anstatt die Symptome zu bekämpfen

?
Sicher sollte man das. Aber "Symptome bekämpfen" geht erst auf einer bestimmten psychischen Basis, von der dein Arzt ausgeht, dass du sie zur Zeit nicht hast.
Bespreche deine Sorgen und Bedenken bez. des Medikaments mit deinem Arzt und in Folge auch mit deinem Therapeuten.

Alles Liebe,

Tanzendes_Irrlicht

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