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Lucie7683
neu an Bord!
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Hannover W, 21
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Tue, 10.May.05, 22:24 ich auch.. :-( |
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Ich weiß garnicht,wie ich anfangen soll und was ich mir davon verspreche.. aber ich merke jetzt mit 22 jahren,das mir meine Kindheit mehr zu schaffen macht als ich dachte.. Und vielleicht ist bei euch auch jemand unter euch, dem es ähnlich erging und mit rat geben kann..
es ist so,dass ich als kind sehr oft alleine gewesen bin und meine "eltern" sich einen scheiß um mich gekümmert haben...
Meinen Eltern war es wichtiger ihr geschäft erfolgreich zu führen, um uns ein angemessenes leben bieten zu können.. *paaah*
Das Geschäft lag unter unserer Wohnung und bereits in einem alter von 3 Jahren war ich auf mich allein gestellt.. nur meine geschwister (beide älter) waren ab und zu da, doch die hatten ihr eigenes leben...
da saß ich nun,durfte machen was ich wollte .. und wenn mein vater schlechte laune hatte und etwas nicht lief wie geplant, kam er hoch in die wohnung um mich zu verprügeln um sich abzureagieren...
ich bettelete und schrie,dass er aufhören sollte..doch das ließ nie nach, bis er fertig war.. und ich grün und blau geschlagen..
Manchmal kam meine "mutter" danach in die wohnung um mich zu trösten, um mir aber danach zu sagen,dass ich es selber schuld sei,weil ich ja dies und das getan hätte.. mensch , ich war doch noch so klein.. natürlich hatte ich immer irgendwas angestellt.. *wein*
ich machte bis ich 10 war regelmäßig ins bett, auch in die hose.. bereits mit 6 jahren hatte ich selbstmordgedanken und wollte nicht mehr leben..
nicht in diesem leben... regelmäßig kam mein vater um mich wegen jeder kleinigkeit zu verprügeln..
einmal lag ich andersherum im bett , da ich nachts als kind immer sehr gewühlt habe.. und er kam mitten in der nacht nach geschäftsschluss vorbei und wollte auf mich einprügeln mit seinem Gürtel.. doch er hatte nicht gesehen,dass ich falsch herum im bett lag.. und der gürtel knallte mehrmals in mein gesicht.. und ich durfte tagelang nicht in die schule gehen..
hatte striemen über striemen im gesicht..
einmal,da war ich 4 jahre.. und hatte in die hose gemacht.. er hat mir die hose runtergerissen und hat mir den arsch so gehauen,dass er wirklich ungelogen grün und blau war.. ich konnte tage nicht sitzen .. ich wünschte mir bereits in den jungen jahren , ich wäre einfach tot..
ich wollte sterben.. einfach nicht mehr da sein..
jeden tag wurde ich ohne grund verprügelt..war den ganzen tag alleine und kauerte in einer ecke, bis jemand kam um mich zu verprügeln..
und meine mutter hat nie was getan..
nieeee.. *wein*
hat mir gesagt ,dass ich selber schuld sei..
so wuchs ich und wurde verprüget, bei jedem "scheiß" , mit der hundeleine etc.. ja selbst der hund wurde verprügelt..
ich wurde groß und frech, denn ich bin eigentlich kein kind von traurigkeit gewesen..
wir zogen 100 km weit vom geschäft weg, und meine eltern hatten immer sehr viel zu tun und waren oft weg..
irgendwie bin ich doch durchgekommen.. und groß geworden.. mit 16 bin ich ausgezogen, zu meinen damiligen freund.. bloß weg, ohne rücksicht auf verluste..
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Lucie7683
neu an Bord!
2
Hannover W, 21
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Tue, 10.May.05, 22:26 Re: ich auch.. :-( |
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selbst meinen damiligen freund hat er eines tages bei einem besuch zu hause grundlos geschlagen..der ihn natürlich angezeigt hat.. und ich habe die aussage gegen ihn gemacht... was dadurch noch schlimmer wurde..
denn mein freund verließ mich und ich hatte die chance wieder nach hause zu gehen oder ins heim..
ich wollte niemals ins heim, also musste ich wieder nach hause.. ( der damalige jugendberater war eine katastrophe)
ich war damals 19 jahre und mein vater schlug mich weiterhin...
mit 20 nach meinem abi beschloss ich abzuhauen.. europatour.. irgendwo arbeiten.. irgendwo leben.. hauptsache weg..
1 jahr war ich in spanien.. und lernte dort meinen jetzigen freund kennen...
und ich zog weg von zu hause.. weit weg.. 500 km.. zu meinem jetzigen freund..
Seitdem hat der Horror ein ende..
nun bin ich seit 2 jahren hier und fühl mich sicher..
ab und zu besuchen wir meine eltern.. mein freund weiß nichts davon.. und alle tun auf nett, als wäre nie was gewesen..
dabei war meine kindheit so beschissen,dass ich oft noch heute hier sitze und einfach anfange zu weinen..
bei traurigen filmen kommt meist alles hoch und ich kann mich stundenlang nicht beruhigen.. und mein freund weiß nicht wie er reagieren soll,weil er von nichts weiss.. und ehrlich gesagt möchte ich ihm nichts davon sagen.. ich will endlich vergessen.. nicht immer reglmäßig daran erinnert werden..
ich will endlich ein schönes leben.. Und ich habe so angst verdammt nochmal..
ich will nicht genauso werden..
Ich habe mir geschworen meinen kindern gegenüber eine liebevolle und tolle mutter zu sein.. eine richtig tolle mutter mit allem drum und dran..
Deswegen bin ich erzieherin geworden.. um mir zu zeigen,wie es richtig ist.. genau deswegen..
und das ist der grund warum ich mir so sehr kinder wünsche, um alles richtig zu machen..
ich weiß nicht,wie ich darüber hinwegkommen soll..
wie kann ich es schaffen?
den kontakt abbrechen? das geht nicht..
Mein vater hatte vor einigen tagen nun einen schlaganfall .. und wisst ihr was ich mir wünschte???
er wäre dabei gestorben..
was kann ich tun...??? *tränenwegwisch*
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lilu
[nicht mehr wegzudenken]
1154
wien W, 32
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Tue, 10.May.05, 23:15 Re: ich auch.. :-( |
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fühl dich mal in den arm genommen.
ich finde es sehr wichtig, das du mit jemandem ausfühlrich darüber reden kannst. denn durch immer wieder erzählen, kannst du lernen, das erlebte anzunehmen und zu verarbeiten. dann ist es zwar noch immer teil von dir, aber du kannst damit leben und in die zukunft schauen - leidest nicht mehr tag und nacht darunter.
mit wem du darüber redest musst du entscheiden. ich wurde als kind auch verprügelt, habe das aber erst letztes jahr vor mir und meinen eltern zgestanen, habe das erst vor wenigen monaten quasi durchlebt und einfach mal hingucken müssen das das nun so passiert ist, dass es total **** war. ich habe die wut gespürt, diese ungerechtigekeit - alles. und plötzlich war es gut. also es ist jetzt nicht ok oder so, aber ich kann es akzeptieren das es passiert ist. es gibt dafür keine entschuldigung, keine rechtfertigung, nichts. man kanns nicht mehr gut machen und ich kann keine andere vergangenheit haben. aber es macht mich auch nicht mehr fertig. ich habe es hundert mal aufgeschrieben. ich habe meinen eltern nur für mich am computer elendslange und viele briefe geschrieben - die ich natürlich nie vor hatte abzuschicken. sie sind ganz unterschiedlich ausgefallen. mal schrieb ich sehr emotionslos und sachlich, um mir die "nüchterne realität" vor augen zu führen. dann schrieb ich aus purem zorn und hieß meine eltern die schlimmsten dinge, wünschte ihnen das gräßlichste was man menschen nur wünschen kann - da hab ich echt die s** rausgelassen. dann wiederum breife als wäre ich 3 oder 6 oder 12 jahre alt. schrieb mit einfach sätzen und kindlichen worten... und ich schrieb wenn es nötig war 5 seiten immer wieder das selbe. und wenn ich es brauchte jeden tag, wochenlang... irgendwann ist der groll raus, ist das raus was man als kind nicht raus lassen durfte. was befreiend war, waren bei mir vor allem die ganz bösen breife mit den schlimmsten verwünschungen. denn genau davor hatte ich angst - erwischt zu werden, böse zu sein, schlimmes zu denken udn so weiter. und dann erlaubte ich es mir einfach. ließ es zu. ich habe kaum einen der briefe wirklich abgespeichert. ich habe sie geschrieben und dann oft ein paarmal durchgelesen. dabei ist mir aufgefallen, am anfang wurden sie imemr wütender, aber irgendwann flauten sie alle ab - es war immer zu merken wie die luft hinaus wich wenn ich meine emotionen genug augelassen hatte. vor allem - ICH konnte entscheiden wie weit ich gehe mit dem fühlen. daher - erst sachlich und nach wochen dann die schimpfworte... brauchte einfach eine weile....
ich will dir gerne zu einer therapie raten. ob du das annhemen willst ist deine entscheidung. ich denke auch, wenn du nicht mitspielen willst, mit der heilen familie, dann tu das nicht. achte dich selber und deine gefühle - nimm sie ernst. gehe nur hin, wen ndu es brauchst - nicht weil sie es wollen. brutal gesagt: nimm! und wenn sie nichts haben was du brauchen kannst - wenn es dich eher runterzieht und fertig macht - wenn SIE dir eher etwas nehmen - dann halte distanz.
ich habe meinem freund auch nicht erzählt, was vorgefallen ist, ich habe aber erzählt dass etwas passiert ist. wenn ich weine und fertig bin, weiß er, woher das kommt und er damit nichts zu tun hat. ich habe ihn mal gefragt ob er wissen will was vorgefallen war udn er sagte: nur wenn du es auch erzählen willst/kannst. ich weiß nicht, vielleicht schildere ich es einmal. nur - jetzt wo ich es verarbeitet habe sehe ich auch keine notwendigkeit mehr darin. es ist gut.
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_________________ Glück ist kein Recht sondern eine Einstellung |
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Quargelbrot
sporadischer Gast
19
Wien M, 32
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Thu, 12.May.05, 17:18 Re: ich auch.. :-( |
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Auweh...
Ich kann mich nur kurz und bündig äußern, denn mir fehlen die Worte!
Teile Dich Deinen Freunden mit, fühl Dich auch von mir virtuell ganz fest gedrückt!
Ich leide mit, wenn ich so etwas lese.
Ich kann nur hoffen, daß Du diese Kindheit und Deinen "Vater" irgendwann wirklich überwinden kannst!
Durch den Schlaganfall Deines Vaters - so zynisch und kalt dies klingen mag - kannst Du nun abschließen.
Wahrscheinlich, sogar fast sicher, wird er Dir nie wieder etwas tun können!
Ganz liebe Grüße!
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_________________ Tratschen.at - das Österreich-Board |
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Niles
sporadischer Gast
10
Deutschland M, 30
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Mon, 16.May.05, 23:35 Re: ich auch.. :-( |
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Hallo Lucie
Deine Geschichte ist wirklich schockierend. Umso erstaunlicher und bewundernswerter finde ich es, dass du dein Leben trotz deiner Erlebnisse so gut in den Griff bekommen hast.
Ich bin aber auch der Meinung, dass du es deinem Freund erzählen solltest. Muss ja nicht sofort sein. Er merkt sicher früher oder später von selbst, dass etwas mit dir los ist, dann fragt er sich vielleicht, ob es an ihm liegt usw. usf. Missverständnisse vorprogrammiert.
Wenn du es ihm erzählst, solltest du ihm evtl. nicht die komplette Geschichte auf einmal erzählen, sondern nur stückchenweise. Vielleicht erzählst du ihm erstmal nur einen groben Überblick über deine Kindheit, und sagst ihm dann, dass du später mehr ins Detail gehen kannst, wenn er mag, und du willst. Denn Menschen, die in ihrem Leben mit Gewalt, Missbrauch ect. nicht viel in Berührung gekommen sind, können auch schnell damit überfordert sein, wenn du ihm die ganze Geschichte auf einmal erzählst.
Ich wünsch dir alles Gute. Die schlimmste Zeit deines Lebens hast du bereits hinter dir.
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