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Nachtfalke
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Post Mon, 09.May.05, 1:08      Lebenskrisen akzeptieren Reply with quoteBack to top

Hallo,

ich versuche eine gute Einstellung zu finden, um das Leben zu akzeptieren, so wie es ist.

Meine Mutter ist schwer krank und wird künstlich ernährt, eine gute Freundin in der Berufsunfähigkeitspension und depressiv, mein Bruder mit 33 Jahren an Herzversagen gestorben und ich selber schon längere Zeit in Therapie und mehrere Jahre arbeitslos. Von Gesundheit, Jugend und Erfolg weit und breit nichts zu sehen, wie es uns die Gesellschaft und die Medien eintrichert. Trotzdem daran nicht zu scheitern und sich wieder für das Leben zu motivieren, darum geht es mir. Eine Grundeinstellung, die mich wieder mit den einzelnen Problemen aktiv auseinandersetzen läßt.

Z.b. "das Leben ist ein ständiges Auf und Ab" oder "ein Leben ohne Leid und ohne Brüche gibt es nicht", auch "Lebensniederlagen und Krankheiten gehören zum Leben dazu". Welche Lebenseinstellungen habt ihr, um daran nicht zu scheitern und über den Dingen zu stehen?

Servus
Nachtfalke
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Annemarie
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Post Mon, 09.May.05, 6:15      Re: Lebenskrisen akzeptieren Reply with quoteBack to top

Hallo Nachtfalke,

Dir geht es wohl gerade gar nicht gut ... das tut mir leid. Deine momentanen Lebensumstände machen es Dir bestimmt schwer, motiviert durch´s Leben zu gehen.

Es ist schwierig zu sagen und ich weiß nicht, ob das im Moment überhaupt bei Dir ankommen kann ...
Mein Lebensmotto ist zu leben und nicht mehr gelebt zu werden - von äußeren Umständen oder Personen.

So eingenartig das klingt, aber neuerdings kann ich mich sogar über Krisen freuen, weil ich genau spüre, daß "Altes" versucht, sich einen Weg nach draußen zu verschaffen. Dabei kann ich aktiv mithelfen, indem ich diese Gefühle und Gedanken zulasse und aufmerksam hinschaue, was sie mir sagen wollen ... ist manchmal schwer, aber hinterher kommt die Belohnung: das Gefühl, wie neugeboren zu sein Smile ... und zum Teil ist es auch so, wenn nach und nach alte, es mir "schwermachen wollende" Lebensmuster auf diese Weise abgetragen werden (können).

Du ... ich wünsche Dir alles Gute und ganz viel Kraft!

Alles Liebe,
Annemarie

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Liebe ist das Fundament des Lebens
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Nessa
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Post Mon, 09.May.05, 10:24      Re: Lebenskrisen akzeptieren Reply with quoteBack to top

Hallo Nachtfalke,

Quote:
ich versuche eine gute Einstellung zu finden, um das Leben zu akzeptieren, so wie es ist.

ich denke, nur so ist es möglich, schwere Krisen zu überstehen ohne total zu verzweifeln, vor allem dann, wenn sie so heftig kommen wie bei dir. Schicksalsschläge, Krisen, Krankheiten etc. sind auch eine Chance, sich neu zu orientieren und sich weiterzuentwickeln... und nach der Überwindung den Sinn zu erkennen. Vielleicht hilft es dir, jede Krise als Aufgabe, die dir das Leben stellt, zu sehen; nach der Lösung jeder Aufgabe bist du einen Schritt weiter. Ich weiß, es ist sehr schwer, den Sinn oder das Positive an einer Krise zu erkennen, wenn man mitten drin steckt... Aber mit etwas Abstand, wenn das schlimmste überwunden war, ist es mir meistens gelungen zu erkennen, dass mir diese Krise etwas Neues erschlossen hat, etwas, was ich ohne sie nie hätte wahrnehmen und erfahren können.

Liebe Grüße
Nessa
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Simply
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Post Mon, 09.May.05, 10:45      Re: Lebenskrisen akzeptieren Reply with quoteBack to top

Hallo Nessa, nur das umsetzen ist so schwer... Rolling Eyes

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LG, Simply

Tira mi su
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lilu
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Post Mon, 09.May.05, 15:44      Re: Lebenskrisen akzeptieren Reply with quoteBack to top

hi,

ich finde es grundsätzlich sehr gut, wenn man krisen als das erkennt was sie sind: potential zu neuem. und meines erachtens sind sie das auch. krisen sind freilich erst mal niederdrückend, aber ich betrachte sie nie als etwas grundsätzlich schlechtes in dem sinn - sondern wie eine herausforderung. ich denke nicht dass wir zufällig getroffen werden von solchen schicksalen, sondern alles aus einem gewissen grund und in einem gewissen zusammenhang geschieht...

die spürche die du angeführt hats klingen in meinen ohren sehr resigniert. sie klingen, als müsse man eine lebenskrise einfach so hin nehmen. und so ganz betrachte ich das nicht. ich meine zwar, dass man kriesen annehmen sollte - aber sie auch erkennen - es steckt so viel lernenswertes da drinnen. sie hinnehmen als etwas "normales" mit der funktion, sich darüber keinen kopf zu machen - das finde ich etwas sinnlos. man sollte sich zwar nicht dagegen auflehnen - weil auch das sinnlos ist - aber ansonsten sollte man sie nutzen - denn nur deswegen passieren sie: um uns letztlich etwas zu "schenken".

das umsetzen ist freilich schwer- im ersten moment folgt glaub ich "natürlich" die auflehnung. aber dann...

ich kenne eine frau, die hat es - nach meiner meinung - am schlimmsten erwischt, wie es einem menschen nur passieren kann. wirklich. sie hat die schlimmsten dinge durch, die ich mir nur vorstellen kann. und ich kenne sie als eine der wenigen mit einem tiefen lächeln... als ich ihre lebengeschichte erfuhr liefs mir kalt über den buckel und ich musste für mich mal heulen. aber ihre stärke, ihre kraft, ihre fast kindliche fröhlichkeit - das bewundere ich.

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capri
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Post Mon, 09.May.05, 16:22      Re: Lebenskrisen akzeptieren Reply with quoteBack to top

hey nachtfalke...was kann man dazu noch sagen...fühl ich erst mal gedrückt...

nun noch meinen senf dazu: hatte auch ne schwere krise und war bedient bis geht nicht mehr. wohin ich auch geschaut hab ich dachte was für ne beschissene welt. und das hörte nicht auf. bis ich irgendwann wußte, die grenzen des erträglichen sind erreicht. nix geht mehr. und was ist passiert? ich hab zum ersten mal echte innere ruhe und zufriedenheit gefühlt, weil nur noch DER moment gezählt hat. da - mitten in der größten *****, hab ich mich zum ersten malrichtig locker gemacht. schad dass es so weit kommen mußte, bis ich das leben zu schätzen wußte.

was die begegnungen mit dem tot angeht hab ich mich da allein irgendwie durchgewurschtelt. wenn ich heute noch mal in die situation käme, ich würd mir gleich andere betroffene zum austausch suchen (in der religion hab ich keinen beistand gefunden).

alles liebe wünscht dir
capri
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Nachtfalke
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Post Mon, 09.May.05, 21:27      Re: Lebenskrisen akzeptieren Reply with quoteBack to top

Hallo,

danke für eure aufmunternden und interessanten Ansichten, ich kann es gebrauchen.

Gerade erst vor einigen Wochen hab ich wieder einen Versuch unternommen, um ein normales Leben zu führen über einen geförderten Verein vom Arbeitsamt. Dort hatte ich einige Panikattacken, die ich mit Entspannungsübungen nach ca. 15 Minuten zum Abklingen brachte. Das reichte aber für die Trainer, um mich als nicht arbeitsfähig einzustufen. Auch hätte ich auf Grund meines Lebenslaufes keine guten Chancen mehr am Arbeitsmarkt. Diese Abstempelung und das rauben der Hoffnung, die meiner Meinung nach die größte Kraft ist, hat mich zusätzlich mürbe gemacht.

Ich habe keine Lust als kranker Sozialfall, einsam und verlassen, mich auf die Rente in meiner 30 m2 Gemeindewohnung vorzubereiten. Ich will leben, normal leben. Dafür möchte ich mir wieder Hoffnung und Motivation aufbauen und all die anderen schweren Dinge, die auf meine Seele lasten, aufarbeiten und einordnen können.

Gar nicht so leicht, aber solange ich dem Leben noch Glücksmomente abringen kann, mache ich weiter.

Servus
Nachtfalke
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Simply
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Post Tue, 10.May.05, 7:19      Re: Lebenskrisen akzeptieren Reply with quoteBack to top

GLAUBE LIEBE HOFFNUNG

An diese 3 Worte denke ich öfters... Wink

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LG, Simply

Tira mi su
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Nessa
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Post Tue, 10.May.05, 9:35      Re: Lebenskrisen akzeptieren Reply with quoteBack to top

Dazu fällt mir doch gleich noch etwas ein...
Meine persönlichen Worte, die ich mir immer wieder sage, sind:

... annehmen - vertrauen - loslassen ...

Liebe Grüße
Nessa
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Nachtfalke
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Post Tue, 10.May.05, 21:19      Re: Lebenskrisen akzeptieren Reply with quoteBack to top

Hallo,

ich habe etwas nachgedacht und ich werde die Krise so nehmen, als das was sie ist. Nämlich als Krise. Nicht mehr und nicht weniger. Auch nicht schön verpackt mit "Aufgabe", "Herausforderung", "sieh das Gute darin", "vielleicht hat es einen höheren Sinn", "sieh es als Prüfung usw. Nein, wirklich nicht.

Da ist ein Todesfall und da ist Trauer die richtige Reaktion. Da sind für mich wichtige und nahestehende Menschen schwer krank, da ist Betroffenheit und Mitgefühl die richige Reaktion. Da ist meine Krankheit und die Arbeitslosigkeit, da ist Frustation und Angst die richige Reaktion für mich. Ich glaube, dass diese gesunden negativen Gefühle wichtig sind, um solche Erlebnisse zu verarbeiten.

Erst durch dieses Verarbeiten, Einordnen und Akzeptieren, dass einige Zeit dauern kann, kann ich mich wieder motivieren wieder aktiv auf das Leben zuzugehen und mir denken "was habe ich noch für Möglichkeiten, welche Chancen stehen mir offen.

Heutzutage ist es ja fast schon unmodern so zu denken, man sollte das ganze ja so gut es geht "positiv" sehen und schnell wieder funktionsfähig sein. Nein, da mache ich nicht mit. Da sind mir ehrliche Gefühle die ich empfinde und auch raus lasssen will, viel wichtiger.

Servus
Nachtfalke
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lilu
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Post Tue, 10.May.05, 22:56      Re: Lebenskrisen akzeptieren Reply with quoteBack to top

ich denke, nichts anders habe ich gemeint. ich glaube, nichts ist schlimmer und kontraproduktiver, als über krisen hinwegzugehen. es ist einfach wichtig hinzusehen und hindurch zu gehen weil nur so etwas daraus werden kann... und meine erfahrung ist, dass aus krisen einfach kräfte und weiheit erwachsen - WENN, ja WENN man hinsieht und hindurchgeht und nicht - wie so modern - sie verdrängt.

sich dabei krampfhaft an positive aufmunternde weisheiten oder worte halten... ich weiß nicht... ich finde überhaupt, dass man in der situation nur selber die besten worte hat, und jeder schlaue spruch nur ein hohn ist und eines deutlich verhindert: hinzusehen und zu fühlen was der situation angemessen ist.

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Brösel
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Post Wed, 11.May.05, 10:28      Re: Lebenskrisen akzeptieren Reply with quoteBack to top

Hallo Nachtfalke,

da trifft dich ja echt gerade die geballte Ladung, stell ich mir sehr schwierig vor, alle Achtung dass du dich gerade durchkämpfst !!!!!!!


Ich bekam mal gesagt:
das leben stellt einem nie grössere Anforderungen als man selbst in der lage zu bewältigen ist.

ich finde da ist was dran.

Versuch, ganz fest dran zu glauben, dass jede Krise etwas positives birgt !!!

Aus einer gemeisterten Krise muss man doch fast schon neu gestärkt hervorgehen, ich denke, jeder schwierige Lebensabschnitt hat seinen Sinn, man lernt ja sehr viel aus jeder Krise.

Ich weiss es ist schwer, wenn man dabei ist, fast kein Land mehr sehen zu können, aber du schaffst es , glaub ganz fest dran !!!!!!

Ich wünsch dir alles Liebe !

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Viele Grüße von Brösel !
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Incah
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Post Thu, 12.May.05, 15:37      Re: Lebenskrisen akzeptieren Reply with quoteBack to top

Hallo du,

auch wenn meine Krisen bisher nicht solcher Art waren wie deine, so hat mir bisher doch immer wieder geholfen, auf das zurückzublicken was ich bereits "überlebt" habe.
Was einen nicht umbringt, macht einen stark - irgendwie stimmt das schon.

Ich war schon öfter in einer Situation wo ich dachte, es geht nicht weiter, ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr etc. und trotzdem lebe ich immer noch, trotzdem hab ich weitergemacht, weitermachen können.
Also warum auch nicht diese Krise schaffen?
Ich denke dann immer daran wie ich mich damals gefühlt habe, und dass es dann irgendwann aber wieder bergauf gegangen ist, und ich stelle mir dann vor dass es auch diesmal wieder bergauf geht wenn ich nur die Zähne zusammenbeisse und durchhalte.

In solchen Zeiten bin ich dann auch anders als sonst, nicht so ängstlich, sondern gehe auch mal Risiken ein, weil ich denke "zu verlieren hab ich nichts mehr" - das gibt einem manchmal ungeheuren Mut und Kraft. Man hat weniger Angst, weil man weniger zu verlieren hat. Und das eröffnet manchmal ganz neue Wege, die man vorher ausgeschlossen hat, oder sich nicht getraut hat, das zu tun. Und manchmal bringt einen das weiter, eben aus der Krise heraus.

Alles Gute
Incah
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Nachtfalke
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Post Thu, 12.May.05, 21:09      Re: Lebenskrisen akzeptieren Reply with quoteBack to top

Hallo,

danke für eure Erfahrungen mit Krisen. Den einen oder anderen Tipp hab ich mir duch den Kopf gehen lassen.

Es ist wirklich nicht leicht. Wenns mir ganz schlecht geht, stell ich mir eine Grundsatzfrage und mich wieder zu motieren: "Willst du weiterleben oder nicht, das ist Deine freie Entscheidung." Das gibt mir das Gefühl, auch in scheinbar ausweglosen Situtation noch eine Wahl zu haben. Bisher hab ich immer ja gesagt und mich auch an die schönen Dingen erinnert , die ich erlebt habe. Ja, jetzt wo ich es schreibe, spüre ich es auch wieder. Ich mache weiter. Mal sehen, was mir das Leben noch alles bereithält.

Du hast Recht Incah, wenn man nicht mehr viel zu verlieren hat, hat man viel weniger Angst vor Risken.

Servus
Nachtfalke
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Naomi
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Post Thu, 12.May.05, 21:14      Re: Lebenskrisen akzeptieren Reply with quoteBack to top

hallo nachtfalke,

in so schwierigen situationen wie du sie beschreibst kann man auch manchmal gar nichts anderes machen als sich täglich zu fragen, ob man so weiter macht. auch ich habe sowas erlebt. wenn du das positiv beantworten kannst, dann bist du auf einem guten weg, glaube ich. und du scheinst ja wieder ein klein wenig hoffnung zu schöpfen... das finde ich super. balloon

viel kraft dir für deinen weiteren weg.

lg, naomi

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