Meine Träume machen mich fertig

neu an Bord! 4 W

Hallo,

ich mache seit mehr als 3 Jahren eine tiefenpsychologisch fundierte Therapie, die im Großen und Ganzen gut und erfolgreich läuft.

Seit langer Zeit habe ich allerdings mit meiner Träumerei ein heftiges Problem. Brutale Szenen, Verfolgung, Folter, Mord, auch archetypische Träume.
Natürlich spreche ich mit der Therapeutin auch darüber, wir haben schon manches aufgedröselt. Aber es gibt keine einzige Nacht mehr, in der ich nicht so träume, dass ich am Morgen alles detailliert aufschreiben kann. Ich würde so gern mal wieder ein paar Nächte erholsam schlafen. Confused

Der Neurologe, der mir ergänzend zur Therapie die Antidepressiva verordnet, kann mir leider auch nichts sagen; er hat mir für 1 Woche Oxazepam verschrieben zur Unterdrückung der Träume. Hat einigermaßen geholfen, aber ich will es nicht dauernd nehmen wegen des Suchtpotentials.
Die Träume beherrschen inzwischen meine Stimmungen auch tagsüber; manchmal wache ich mit dem Gefühl auf, nicht mehr leben zu wollen, einfach nur, weil die Nächte so furchtbar sind.
Eigentlich gehts mir gut, ich habe einen guten Job, der mich ausfüllt, einen unglaublich lieben Partner, einen gesunden Sohn. Ich versteh nicht mehr, was nachts in meinem Kopf vor sich geht Sad

Kennt das jemand? Ist das wirklich therapiebedingt? Hört das irgendwann wieder auf?

Danke fürs Lesen und für ein paar Antworten.
Gruß
Schamajim

sporadischer Gast 17 auf diesem Planeten W, 42

Hallo Schamajim

Ich kenne solche Träume, die einem noch bis in den Tag hinein "verfolgen". Jedoch traten sie nicht so geballt auf wie bei dir - immer wieder einzeln.
Ich denke, wichtig ist es, dass du mit deiner Therapeutin darüber sprichst. Als ich mal nach einem ganz schlimmen Traum noch Tage danach fix und fertig war, sagt ich ihr, dass der Traum so schrecklich war, dass ich ans Aufhören der Traumarbeit denke. Sie hat sehr verständnisvoll reagiert. Ich kann den Traum nur annehmen. Je mehr ich mich dagegen wehre, umso stärker und häufiger kommen solche Träume. Aber ich kann natürlich gut reden, wenn es bei mir nicht so häufig vorkommt. Manchmal ist auch nur für uns der Traum so schlimm, die ausgelösten Gefühle, der Schreck - aber bei genauerer Analyse, zeigt der Traum auch Positives.
Mir hat auch schon geholfen, dass ich nachts. wenn ich ins Bett gehe, um einen klärenden Traum bitte zu meinem Problem - funktioniert nicht immer aber doch häufig. Vielleicht fragst du mal nach einem klärenden Traum, weshalb die anderen schrecklichen Träume kommen?
Ich weiss nicht, ob dir das weiterhilft, aber vielleicht gibt es dir einen kleinen Anstoss.

Ich wünsche dir eine friedliche Nacht!
Neuling

Forums-Gruftie 672 im Urlaub :-) W

Hallo schamajim,

ja, ich kenne das auch..
Vielleicht hilft es dir, wenn du dir nach dem Aufwachen ein bisschen Zeit nehmen kannst (Wecker etwas vorstellen..) um deine brutalen Träume so
bewusst "um-zu-tagträumen", dass sie für dich gut ausgehen/ akzeptabel
sind?
(Also die geträumten Träume bewusst nach dem Aufwachen so umzuändern im "Kopfkino"..)

Hilft meiner Erfahrung nach zumindest gegen die "miese Stimmung",
die einen am Tag nach dem Traum verfolgt. Confused

liebe Grüße

Nele

neu an Bord! 2 Wien W, 26

Hallo schamajim,

meine Nächte werden seit ca. 4 Jahren von Schlafstörungen begleitet.
Dazu gehören auch meine Träume. Sie sind nicht so brutal wie bei dir, denn es sind meistens Dinge, die irgendeine Verbindung zu meinem Alltag haben.
Was ich mache? Täglich nach dem Aufstehen als erstes aufschreiben was ich geträumt hab. Und das gehe ich dann mit meiner Psychotherapeutin durch (1x Woche meistens). Durch ihre Fragestellungen sehe ich dann oft die Verbindung zu meinem Leben, zum Alltag. Sie sagt mir immer wieder, dass Träume eigentlich ein Verarbeitungsprozess sind und ich weiß dann auch welcher Handlungsbedarf besteht.
Was ich dir sonst noch empfehlen würde, falls du es nicht ohnehin schon gemacht hast: lass deinen Schlaf in einem Schlaflabor beobachten. Wahrscheinlich dauern diese Träume nur ganz kurz und finden in der Phase kurz vor'm Aufwachen statt. Daher hast du dieses intensive Gefühl und die intensive Erinnerung. Mithilfe von Medikamenten kann man das schon regulieren (mir hat auch das geholfen). Natürlich ist das Suchtpotential da, aber bevor du total am Ende bist, solltest du das ev. eine Zeitlang akzeptieren.

Wünsche dir baldige Besserung!
Dani

neu an Bord! 4 W, 30

Hallo Schamajjn!
Zuerst einmal solltest du mal überdenken, wie dein Alltag ist, ob du in irgendeiner Weise mit Gewalt konfrontiert bist, wirst. Das bezieht sich sowohl auf konkrete Weise, als auch inderekt durch Medien. Gewaltszenen im Fernsehen, Kino, Horrorfilme, Literatur, etc.
Zweitens: überdenke deine Kindheit, ob du da mit Gewalt oder Brutalität konfrontiert gewesen bist, sowohl inderekt als auch direkt.
Falls du da etwas findest, könnte es sein, dass dies verdrängt worden ist, oder verdrängt wird, sich in deinen Träumen "meldet" um erkannt und verarbeitet zu werden. Solltest dich bewusst mit deinen Gewaltträumen ausseinadersetzen, darüber nachdenken, sie selbst zu deuten probieren. Außerdem solltest du deine Beziehung zur Gewalt, deine Einstellung dazu definieren und schauen, ob es damit etwas zu tun haben könnte.
Es ist durchaus möglich, dass ein Mensch, der einen oder mehrere Horrorfilme ansieht, irgendwann diese grausamen Szenen in Träumen verarbeiten muss. Möglicherweise hast du eine Disposition dazu, eine gewisse Empfindsamkeit, und "packst" solche Szenen nicht. Ist ja auch völlig unnatürlich sich absichtlich grausamstes als Unterhaltungsmittel zu geben. Aber das ist nur ein Beispiel.
Fragen würde ich auch, ob dir deine Träume Angst machen?
An deiner Stelle würde ich mal ausprobieren, lustige Filme anzusehen, brutale Nachrichtenszenen eine Zeit lang wegschalten oder auslassen,
keine Gewaltfilme, Actionfilme, Thriller und dergleichen ansehen. Sondern es mal mit fröhlichen, vielleicht sogar Kinderfilmen, LIteratur (zB Die unendliche Geschichte) probieren und dann beobachten, ob sich deine Träume verändern.
DU könntest auch eine Kurzgeschicht schreiben, Horrormäßig, um bewusst das "nicht verarbeitete Grausame" aus deinem Unterbewusstsein selbst herauszuholen, (einen selbsterfundenen Traum) aufs Blatt zu bringen, und es nicht von "deinem Schlaf machen zu lassen", dir möglicherweise somit einen Alptraum mehr zu ersparen.

Solltes unterstützend dazu, mal keine Traum unterdrückenden Pillen nehmen, sondern zulassen und nicht noch mehr verdrängen!!!

Ich hoffe ich konnte dir helfen, würde mich freuen, liebe Grüße Sandor

neu an Bord! 4 W

Hallo Sandor,

danke Dir und und den anderen natürlich auch für die Antworten, Tipps und guten Wünsche. grinsend

Dazu muss ich Dir sagen, dass ich mir noch NIE (ernsthaft) solche Filme angetan habe; auch keine Bücher in der Richtung (ich bekomme nicht mal "Schindlers Liste" zuende, weil ich das gar nicht verkrafte). Einen Fernseher besitze ich seit über einem Jahr nicht mehr. Mit Gewalt bin ich zum Glück nicht mehr konfrontiert und mein Kind ist ohne Schläge großgeworden (habe also auch keine Disposition). Lediglich in meiner Kindheit gab es Gewalt. Dies habe ich aber in der Therapie bereits bearbeitet. Ich schreibe auch meist meine Träume auf, um sie zur Therapeutin zu tragen oder auch mit meinem Partner zu besprechen, was mir sehr hilft. Diese Dinge scheiden also aus.

Weiß jemand, was in einem Schlaflabor vor sich geht? Irgendwie hab ich ein bißchen Angst davor. Denn egal um welche Uhrzeit ich "notaufwache", um den Traum zu unterbrechen, bin ich fix und fertig, Wenn ich dann wieder einschlafe, träume ich die Fortsetzung. Oder auch Tage später. Vor allem die Frage: Was können die diagnostischen Erkenntnisse ändern? Ist sowas abstellbar?
Fragen über Fragen, ich hoffe, ihr werdet nicht ungeduldig mit mir. Embarassed

Danke erstmal und liebe Grüße
Schamajim

Helferlein 44 Berlin W, 20

Hallo,

ich hab auch oft sehr brutale Träume, vor allem von gefolterten und toten Kindern, aber auch anderes...bei mir ist es nicht so, dass ich Angst vor den Träumen habe, sondern Angst, dass mit mir was nicht stimmt, dass ich solche krassen Sachen träume Sad

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