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Catwoman
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Post Thu, 28.Apr.05, 18:51      Mutter verändert - wie soll ich mit ihr umgehen? Reply with quoteBack to top

Ich schreibe hier, weil es zwischen meiner Mutter und mir in der letzten Zeit vermehrt zu Streitigkeiten kommt. Und zwar wegen eigentlich banaler Dinge.

Ich nenne mal ein Beispiel:
Gestern habe ich mit ihr telefoniert. Da hatte auch ihr Freund Geburtstag. Ich wollte ihm natürlich gratulieren, sie sagte mir aber, er sei noch nicht zu Hause und ich solle in einer halben Stunde noch mal anrufen. Das habe ich auch gemacht. Es ging aber keiner ans Telefon. Ich dachte mir "Na dann eben nicht, vielleicht sind sie "beschäftigt" oder noch weggegangen".
So weit, so gut. Heute hatte ich nochmal ein Telefongespräch mit ihr. Ich fragte sie, warum gestern keiner ans Telefon ging, wo sie mir doch gesagt hatte, ich soll nochmal anrufen. Da meinte sie, ich hätte gar nicht angerufen! Worauf ich natürlich erwidere, dass ich das doch getan habe. Sie wiederum sagt wieder, dass sie doch meine Nummer auf dem Display sieht, wenn ich angerufen habe, aber da war keine... Ich habe immer wieder beteuert, dass ich angerufen habe, doch dann wird sie mit der Zeit stinksauer. Dann kann man mit ihr nicht mehr normal reden und bricht das Gespräch besser ab.

Solche Situationen häufen sich in letzter Zeit. Ich und mein Freund hatten uns vor ein paar Wochen mit ihr zum Essen verabredet, in der Stadt. Da ließ sie uns eineinhalb Stunden warten. Wenn ich ihr dann versuche zu sagen (in einem ruhigen und vernünftigen Ton), dass es ihr auch nicht gefallen würde, so lange zu warten und ich das nicht gut finde, dann ist sie beleidigt und sagt, dass wir uns dann halt gar nicht mehr treffen.

Unser Verhältnis war zwar nie besonders toll, aber dennoch sind wir meistens gut miteinander ausgekommen.
Das Ganze ist mir vor ungefähr zwei Jahren das erste Mal aufgefallen. Aber ich dachte mir, das wird sich schon nicht häufen, kann ja mal passieren.
Es kommt mir vor, als würde sie Dinge vergessen, die noch gar nicht lange her sind... aber sie ist doch "erst" 54? Und dieses dauernde zu-spät-kommen, ich wüsste auch zu gern, was da dahintersteckt, dass sie es nicht gebacken kriegt, mal pünktlich zu sein.
Und da ist noch was: Sie trinkt. Ich denke, nicht in dem Maß, wie man es von Alkoholikern kennt, aber sie kann anscheinend nicht mehr ohne und findet das auch ganz normal. Sie hat eigentlich schon solange ich denken kann ihre 2 Flaschen Pils am Abend getrunken. Ab und an muss es aber ein wenig mehr sein, nicht bis zum Vollrausch, aber man merkt es ihr halt an. Sie darauf anzusprechen ist Todsünde. Dann kommen fadenscheinige Ausreden. "Ich trink doch nur meine 2 Flaschen Bier", "Du hast eben deine Zigaretten, ich hab mein Bier". Und wenn man hartnäckig genug ist, kann man sie auch damit wieder sauer machen. Sie verträgt keinerlei Kritik.
Sie denkt wahrscheinlich, ich will sie als alt und nicht mehr robust und unfähig zu denken hinstellen. Das ist aber gar nicht meine Absicht. Was soll ich in solchen Situationen tun? Nehmen wir den heutigen Anruf wieder als Beispiel: Soll ich sagen "Ja, ich hab gelogen, ich hab gar nicht angerufen", wenn das nicht mal der Wahrheit entspricht, damit sie nicht stinkig wird?
Ich habe keine Ahnung mehr, wie ich mit ihr umgehen soll. Wie ich solche Situationen entschärfen könnte. Oder am besten ganz vermeiden kann.
Aber da wäre wohl ein kompletter Kontaktabbruch nötig, was aber auch nicht in meinem Sinn ist.
Weiß jemand Rat?
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tanzendes_irrlicht
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Post Sun, 01.May.05, 9:02      Re: Mutter verändert - wie soll ich mit ihr umgehen? Reply with quoteBack to top

Hallo Cat,

Mütter sind ganz anders, als wir sie uns als Kind denken und als wir sie in der Pubertät wahrnehmen.
Wenn wir erwachsen werden, sehen wir plötzlich die Persönlichkeit, die Frau, die (auch) unsere Mutter ist.
Und das führt in sehr vielen Fällen zu großen Konflikten (es gibt massenweise Bücher über Mutter-Tochter-Beziehungen...).

Quote:
Was soll ich in solchen Situationen tun?


Bleib du selbst!!!
Sage deine Meinung, äußere Kritik, wenn sie dich nicht unnötig aufreibt, halte Kontakt, so wie er dir gut tut. Verbiege dich nicht, "nur" weil sie deine Mutter ist.

Lg,

Irrlicht

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Toleranz ist, wenn sich die Menschheit in die Menschlichkeit verliebt. C.M.
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Catwoman
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Post Sun, 01.May.05, 9:50      Re: Mutter verändert - wie soll ich mit ihr umgehen? Reply with quoteBack to top

Quote:
Mütter sind ganz anders, als wir sie uns als Kind denken und als wir sie in der Pubertät wahrnehmen.
Wenn wir erwachsen werden, sehen wir plötzlich die Persönlichkeit, die Frau, die (auch) unsere Mutter ist.

Ich glaube nicht, dass es darum geht. Wir haben ja schon seit ich 16 bin dieses anrufen-wenns-was-zu-sagen-gibt-und-manchmal-treffen-wir-uns Verhältnis.
Irgendwann fing es eben an, dass sie Dinge vergisst (absichtlich?) und keine Termine mehr gebacken bekommt. Das war aber wirklich nicht immer so.
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AnnaD
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Post Mon, 02.May.05, 22:03      Re: Mutter verändert - wie soll ich mit ihr umgehen? Reply with quoteBack to top

Hallo Catwoman,

was du beschreibst, könnte auch eine Folge des Alkoholkonsums sein oder eine andere krankheitsbedingte Veränderung. Ich glaube nicht, dass deine Mutter dies absichtlich oder nachlässig macht. Ist sie in ärztlicher Behandlung? Vielleicht kannst du mit deiner Mutter mal ganz in Ruhe über deine Beobachtungen sprechen.

Gruß
Anna
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Catwoman
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Post Tue, 03.May.05, 7:33      Re: Mutter verändert - wie soll ich mit ihr umgehen? Reply with quoteBack to top

Quote:
Vielleicht kannst du mit deiner Mutter mal ganz in Ruhe über deine Beobachtungen sprechen.

Das ist ja das schwierige. Erwische ich sie nüchtern, wird sie sauer, egal in welchem Ton man mit ihr reden möchte. Ist sie angeheitert, spielt sie es runter, bis einem selbst die Argumente ausgehen.
Ärztliche Behandlung? Die Frau hat seit 15 Jahren einen Bandscheibenvorfall, den sie nicht operieren lässt! Hat sie mal ne Blasenentzündung oder ähnliches, geht sie zwar zum Arzt, die Medikamente nimmt sie aber nicht. Vor nicht allzu langer Zeit (als noch Schnee lag) ist sie gestürzt, mit dem Kopf aufs Pflaster aufgeschlagen. Am selben Abend hat sie mich noch angerufen. Beim Arzt war sie natürlich wieder nicht, obwohl ich sie 100 mal drum gebeten habe. Erst, als sie sagte, sie könne nicht mehr richtig sehen, ging sie dann hin (stellte sich aber gott-sei-dank nicht als Folge des Sturzes raus).

Sie ist ja eine erwachsene Frau, bevormunden kann man sie nicht. Sie müsste ja eigentlich selbst wissen, was sie tut, dennoch ist es sehr schwer, da zuschauen zu müssen. Ich bin ja eigentlich kein sehr familienbezogener Mensch, wir gehen ja wie gesagt schon lange getrennte Wege. Aber DAS ist wirklich hart.
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lilu
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Post Tue, 03.May.05, 14:44      Re: Mutter verändert - wie soll ich mit ihr umgehen? Reply with quoteBack to top

ist halt die frage, machst du dir sorgen um sie, weil du angst hast sie selber könnte sich schaden? oder gehts dir mehr darum, nicht als lügnerin da zu stehen oder gekränkt zu sein weil sie dich warten läßt (was ja recht ignorant ist dem anderen gegenüber).

letztlich ist es ja schon so wie du es sagst: sie ist erwachsen und weiß was ihr gut tut und was nicht. und wenn sie es nicht weiß, wird sie es mit schmerzen herausfinden müssen. ich sage das recht brutal - aber mir geht es da ähnlich. ich kann zusehen wie meine mutter sich selber weh tut und sich das leben selber unnötig zur qual macht - dabei könnte ihr "verhältnismäßig einfach" geholfen werden. nur - sage ich was, wird sie aggressiv, verteidigt sich und lehnt alles ab, stellt mich als verrückte hin. sie hasst es wohl - so wie jeder andere mensch - bevormundet zu werden.

meine lehre: ihre vergangenheit, ihre gegenwart und ihre zukunft ist in ihren händen am allerbesten aufgehoben. was ich tu, sage oder will enspringt MEINER geschichte und ist für sie daher nur ein ratschlag aus zweiter hand. denkt sie - ich könne von ihrem leid nichts wissen (weil ich ja jünger bin als sie) wird sie meine vorschläge abtun als meinen naiven versuch unabänderliches zu verbessern.

eigentlich kann ich nichts tun. und wenn ich energie und kraft für mich brauche, buttere ich sie nicht wohin, wo sie abgewertet oder sogar als böswillg gedeutet wird.

der mensch ist blöderweise so gebaut: er handelt erst wenn der leidensdruck genug ist. was die sucht betrifft - oft aber auch was lästiges (arzt, amt...) angeht. würde sie auf dich hören, würde sie auch auf ihr bauchgefühl hören.

du hast eh wenig kraft - vergeude sie nicht.

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Betty
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Post Tue, 03.May.05, 18:12      Re: Mutter verändert - wie soll ich mit ihr umgehen? Reply with quoteBack to top

Das erinnert mich ein bißchen an meine Mutter. Auch sie war Alkoholikerin (eine Flasche Wein am Abend, in Gesellschaft gerne auch mal mehr), rauchte ca. 3 Schachteln Zigaretten am Tag und hustete sich seit Jahren fast die Lunge aus dem Hals... Mal ganz abgesehen von den "Mißgeschicken", die ihr im volltrunkenen Zustand passierten (wie z.B. über die Sofakante stolpern und mit dem Gesicht auf den Boden fallen oder es nicht auf die Reihe zu bekommen, ein Telefongespräch zu beenden, um auf Toilette gehen zu können und sich dann in die Hose zu machen...).
Darauf ansprechen hatte NULL Sinn, nein Alkoholikerin sei sie nicht, sie könnte jederzeit aufhören zu trinken, wenn sie wollte, aber sie will nicht. Weil sie ohne Rausch nicht einschlafen konnte... Rauchen abgewöhnen wollte sie auch nicht, sie rauchte gerne, basta! Ich denke, sie hatte einfach nur Angst, es nicht zu schaffen und hat es deswegen gar nicht erst versucht.

Ich hatte Angst um meine Mutter, ich hatte Angst, daß sie mit einer Zigarette in der Hand einschlafen und das Haus in Brand stecken könnte, oder daß sie eines Abends mit ihrem betrunkenen Kopp auf die Fliesen fällt und sich den Schädel bricht, oder daß ihr Husten kein Raucherhusten mehr ist, sondern Lungenkrebs...

Sie ist vor einem halben Jahr elendig an Lungenkrebs verreckt. Sorry, daß ich es so hart formuliere, aber alles andere wäre geschmeichelt! Aufgrund ihrer Trinkerei war ihr Körper so an "Drogen" gewöhnt, daß das Morphin bei ihr kaum gewirkt hat und sie schlimme Schmerzen durchleiden mußte. Der Krebs hatte ihren ganzen Körper durchdrungen, sie hatte u.a. Metastasen im Kopf, die sie zeitweilig wirr und vergesslich machten.

Ich WÜNSCHTE, ich hätte vor Jahren schon "hart durchgegriffen" und sie dazu gezwungen, ihre Trinkerei und Qualmerei aufzugeben!! Ich wünschte, ich hätte meine Verantwortung übernommen, die ich als Tochter habe und hätte Tacheles mit ihr geredet, anstatt mir einzureden, daß ich als Tochter nicht verantwortlich für meine Mutter bin und sie ihr Leben selbst regeln muß. Ich wünschte, ich hätte meine Mutter nicht einfach sich selbst überlassen.

Jeder muß seinen Weg finden, mit solchen Situationen klar zu kommen. Aber denke darüber nach, ob du später damit leben kannst. Verantwortung zu übernehmen, kostet immer Energie. Und jeder muß für sich selbst sehen und entscheiden, wofür seine Energie reicht und wofür er sie einsetzen will. Ich bereue heute, daß ich nicht früh genug für meine Mutter da war. Ich weiß nicht, was ich hätte tun können und sollen, aber etwas wär bestimmt möglich gewesen...

LG Betty
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lilu
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Post Wed, 04.May.05, 8:59      Re: Mutter verändert - wie soll ich mit ihr umgehen? Reply with quoteBack to top

hi betty,

ich denke, du machst duch zu unrecht dafür verantwortlich. glaub mir - so hart hättest du nie durchgreufen können dass sie es gelassen hätte. sie hätte dann heimlich getrungen, heimlich geraucht, du wärst die böse gewesen und letztlich hättet ihr ihre letzten jahre im krieg verbracht.

mein vater ist auch alkoholabhängig - und es nutzt nichts was andere tun und sagen. er weist alles von sich "er braucht es um zu entspannen" und auch er könne jederzeit aufhören. und wenns anders nicht geht, trinkt er eben wo ihn keiner kontrolliert. er ist kein alkoholiker dem man es sofort ansieht oder der dadurch auffällt. es wirkt bei ihm alles sehr gesellschaftlich akzeptiert - und dadurch glaub er wohl auch selber an diese lüge dass es normal wäre...

sogar dass seine freu ihn verlassen hat, hat ihn nicht auf dauer kuriert oder ihn einsichtig gemacht - obwohl er enorm darunter lidet und sie ihm deutlich gesagt hat dass sie wegen dem alkohol geht - schiebt er alle anderen gründe für ihr verlassen vor, vom opa bis zum wechsel meiner mutter... alles ist schuld, alles nur nicht der alkohol.

es müsste sich einer mit handschellen an ihn ketten und tag und nach wachen über ihn - das kann keiner. und bei aller liebe: für sein suchtproblem kann er MICH nicht verantwortlich machen. und ich bin auch nicht schuld, wenn er unter den konsequenzen leidet.

und du bist es genauso wenig, betty. du hättest nichts machen können. ich kenne raucher die im sterbebett mit lungenkrebs noch nach zigaretten griffen. ich würde mich an deiner fei machen von der schuld - du hast nämlich keine. jeder ist für sich selber verantwortlich - auch eltern.

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Dina
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Post Tue, 24.May.05, 9:30      Re: Mutter verändert - wie soll ich mit ihr umgehen? Reply with quoteBack to top

Hallo Catwoman,

ich habe mit Interesse deinen Beitrag gelesen und mir ist als mögliche Erklärung auch entweder heimliche Alkoholsucht oder ev. beginnende Alzheimer eingefallen. Tut mir leid, daß ich das so grass ausdrücke, aber mir kommt vor, deiner Mutter fällt sowohl auf, daß mit ihr was nicht stimmt und will es durch ihr aggressives Verhalten verdecken. Ich besuche seit einiger Zeit eine Selbsthilfegruppe für Angehörige von Alkoholikern. Es hilft mir Abstand zu nehmen von Problemen, die ich nicht selber lösen kann, bzw. auch gar nicht lösen soll, weil es nicht möglich ist.
Ist gar nicht so leicht das einzusehen, aber ein Alkoholiker kann sich nur selbst helfen und wenn er nicht will, kann es kein anderer für ihn tun.
Vielleicht verbleibst du mal so mit deiner Mutter, daß du ihr klarmachst, wenn sie was braucht, hilfst du ihr gerne, sonst keinen Druck ausüben. Es hilft nichts! Gib ihr das Gefühl bei Bedarf da zu sein. Der Wunsch nach Hilfe muß von ihr kommen. Und wie Betty geschrieben hat, blieb für sie auch nichts anderes als sich zu sorgen, da ihre Mutter alles heruntergespielt hat und sich nicht helfen lassen wollte. Tut mir leid, aber mehr kannst du wahrscheinlich nicht tun. Es hilft vielleicht, das ganze als eine Krankheit anzusehen, was es ja auch ist. Eine tragische Krankheit.
Wünsche dir weiterhin alles Gute und einen Weg mit deiner Mutter zurechtzukommen. Neutral

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Wer morgens zerknittert ist, hat tagsüber viele Entfaltungsmöglichkeiten.
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Catwoman
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Post Fri, 11.May.07, 15:25      Re: Mutter verändert - wie soll ich mit ihr umgehen? Reply with quoteBack to top

Jetzt muss ich hier mal ein bisschen Leichenfledderei betreiben Very Happy

Ich mache mir immer mehr Sorgen um meine Mutter.

Das, was ich hier vor 2 Jahren geschrieben habe, ist immer noch so. Aber es hat sich ausgeweitet...
Sie hat dieses Jahr viel durchgemacht. Unter anderem die Trennung von ihrem Lebensgefährten, die auch mit Gewalt einherging. Ich war für sie da, sie hat bei mir gewohnt, ich habe sie zum Arzt gebracht, ihr geholfen, ihre neue Wohnung einzurichten etc.
Aber mal zur aktuellen Situation.
Oft ruft sie mich an und bittet mich um Hilfe. Meist bei Computerproblemen. Und die Standardsituation ist, dass wir mindestens 2 Stunden am Telefon hängen und uns nachher anschreien. Und wieso? Weil sie einfache Vorgänge, z. B. nacheinander auf "Start", "Arbeitsplatz" und "C:" zu klicken, nicht schafft. Ich denke jedesmal, ich werde wahnsinnig. Ich erkläre es ihr haarklein 10x und sie schafft es immer noch nicht. Was ist bloß los mit ihr? Verhalte ich mich dann verständlicherweise genervt, dann ist natürlich alles meine Schuld und ich soll nicht so beherrschend sein...
Außerdem kann ich ihr kaum noch etwas erzählen. Vor einigen Tagen erzählte ich ihr, dass ich abends noch solche Lust auf Fast Food hatte und dass mein Freund noch mit mir losgefahren ist, um welches zu besorgen. Da herrschte sie mich an, warum ich nicht selbst gefahren sei. Ich erklärte ihr, obwohl sie das eigentlich weiß, dass ich eben nachtblind bin, abends und vor allem bei Regen, beim Autofahren so gut wie nichts mehr sehen kann und mir das Risiko zu groß ist, trotzdem zu fahren. Daraufhin fängt sie an, mir ins Telefon zu kreischen: "So ein Auto fahren, aber zu feige sein, nachts zu fahren!!! Was bist du überhaupt? Gar nichts! Der arme A. muss immer für dich herhalten!" Ich dachte, sie bekommt gleich einen Herzanfall, so hat sie sich aufgeregt. Verständnis dafür? Tut mir leid, da ist keins. Sollte jemand von euch das verstehen, teilt es mir bitte mit.

Das sind Beispiele für ihr derzeitiges Verhalten.

Aber der Hauptgrund, warum ich diesen Thread wieder ausgegraben habe, ist folgender:
Ich habe bei ihren Aussagen mitbekommen, dass sie öfter in Tanzlokale geht, Alkohol trinkt und dann mit dem Auto nach Hause fährt. In die Tanzlokale gehen und etwas trinken, das tut sie ja schon ewig. Aber bis vor wenigen Monaten hatte sie noch ihren Lebensgefährten, der sie gefahren hat. Spreche ich sie darauf an, spielt sie es runter. Es sind zwar nur maximal 1,5 Kilometer, die sie da zu fahren hat, aber das macht es doch nicht weniger gefährlich! Ich denke die ganze Zeit, ich sollte etwas unternehmen. Aber was? Mich an die Polizei wenden? Sie würde mich dafür abgrundtief hassen, wenn sie ihr tatsächlich den Führerschein wegnehmen würden o. ä. Ich würde ihr ihr Hobby, das Tanzen in den Lokalen nehmen, denn mit den hochhackigen Tanzschuhen kann man ja keine 1,5 Kilometer laufen und so spät fahren auch keine Busse mehr, Taxi ist zu teuer. Außerdem hätte sie einen viel aufwändigeren Arbeitsweg ohne Auto.
Aber ich könnte es mir nie verzeihen, wenn mal jemand zu Schaden kommt, verletzt wird, weil ich tatenlos zugeschaut habe!!!
Was würdet ihr tun?
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Sonnefrau
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Post Sat, 12.May.07, 16:12      Re: Mutter verändert - wie soll ich mit ihr umgehen? Reply with quoteBack to top

Hallo Catwoman,

wärend du mir grade auf meinem trad rätst und Hilfe angedeihen läßt, stieß ich auf diesen deinen tread.

Das alles, was du da schreibst von deiner Mutter- ist fast 1:1 - die Geschichte meiner Mutter, die ich gerade mit ihrem Tod am 19.Juni 06 beendet hatte.

Mama hatte auch so ein "kleines"- lange nicht erkanntes Alkoholproblem,
und vermutlich schon damals beginnende Altersdemenz, die sich natürlich durch den ALK schnell verschlimmert hatte.
Unsere Eltern -Generation, wenn sie dem ALTER zustreben, beginnen häufig anhand ihrer Lebensgeschichte zu erkennen, dass ihre Lebnsführung vielen Irrtümern- oder Täuschungen unterlegen sind/waren.
Da sie aber nicht so aufgeschlossen und frei aufgewachsen sind wie wir, und Hilfe- speziell jetzt von Therapeuten- sicher NIE annehmen würden,schaffen sie es leider nicht mehr ihr Leben aufzuarbeiten und die ganzen Lebenslügen zu erkennen und zu eliminieren.
Sie spüren, dass da einiges schief gelaufen ist, leiden darunter und versuchen ES zu vergessen, zu verdrängen und zu betäuben-mit Alkohol.

Mir sind die Vergesslichen- sowie die agressiven Phasen meiner Mama noch brennheiss im Gedächnis. Auch ihre ganzen "Missgeschicke"- wie das hier so nett umschrieben wurde-weiss ich alle noch. Ich erinnere mich auch noch sehr genau und schmerzhaft an all die Ängste die ich hatte, was ihr alles geschehen kann.
Auch das ICH dann letztendlich als die böse, gehässige Tochter dastand, als ich versuchte mir im Umfeld Verbündete zur Hilfe zu suchen,- weil das niemand glaubte im Ort, dass meine Mutter, die immer geachtet und geehrt als tolle, tüchtige, ehrbare Frau- zu viel trinken soll???
Alkoholikerin??? DAs kann nur Verleumdung einer missratenen Tochter sein!
Erst als es augenfällig wurde und sie sich bei Stürzen schon sehr verletzt hatte und erst als sie öffentlich auffällig wurde, - hat man mir geglaubt. Dazwischen vergingen Jahre der Angst und des Schreckens!

Ich will dich nicht entmutigen, aber dich anregen dir frühestmöglichst Information und professionelle Hilfe - beizeiten zu suchen!
Alzheimer ist die Krankheit die eigentlich erst bei der Autopsie diagnostiziert wird.
Davor steht die "Altersdemenz"- die auch erst so richtig diagnostizierbar für Ärzte wird, wenn sie schon sehr auffällig ist. Denn vorher fallen solche kleinen Vorkommnisse nur den engsten Angehörigen auf. Und tun- kannst du letztendlich gar nichts dagegen. Schuld hat auch niemand.
Du kannst dir verbündete zu Hilfe suchen, dich gut informieren, dich selber schützen indem du auf "Durchzug" schaltest, wenn du mit ihr sprichst und dich auf keine Debatte einläßt, deine Mutter befindet sich gerade auf dem Weg der Rückentwicklung zum Kleinkind. DU bist gerade dabei in die Rolle der "Mutter" hineinzuwachsen.
Wobei wir wieder bei meinem Thema angelangt sind.
Jahrzehntelang für alle die "Mami" zu sein und zu spielen, hinterläßt Spuren.
Darum versuche du- es besser zu machen. Hol dir schnell Hilfe bei Experten.
Alles Liebe und viel Kraft wünsche ich dir
Sonnefrau

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"Ist es nicht seltsam, wieviel wir wissen, wenn wir uns selbst statt jemand anderen fragen?"

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Catwoman
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Post Sat, 12.May.07, 17:04      Re: Mutter verändert - wie soll ich mit ihr umgehen? Reply with quoteBack to top

Danke Sonnefrau!
Das mit den Stürzen hat mich richtig erschreckt - meine Mutter verletzt sich tatsächlich oft! Hier im Thread habe ich ja nur mal geschrieben, dass sie einmal gestürzt ist. Da gibts tatsächlich viele Unfälle, die mir so sehr noch gar nicht aufgefallen sind, die ich nicht direkt mit dem hier beschriebenen Zustand in Verbindung gebracht habe - hier eine Sehnenscheidenentzündung in der Hand, da ein großer Schnitt im Finger, ein großes Hämatom am Fuß, dann ist sie wieder hingefallen... Shocked Ganz zu schweigen von Prellungen, die sie bei der Trennung von ihrem Lebensgefährten davongetragen hat.

Weißt du vielleicht zufällig, wohin genau man sich damit wenden kann? Wer ist der richtige Ansprechpartner?

Du hast recht, ich kann mich weitgehend selbst schützen, indem ich mich auf diese Streitereien nicht mehr einlasse. Bleibt noch ein Problem: die Alkoholfahrten. Das macht mich echt fertig. Wenn ich mit ihr spreche und sie erzählt mir, dass sie heute abend wieder weggeht, dann bricht schon Panik aus und ich bete, dass sie heute entweder nichts trinkt (was wahrscheinlich nie passieren wird) oder niemand den Fehler begeht, ihr vors Auto zu laufen... Ich sollte handeln und zwar schnell. Nur die Vorgehensweise ist mir nicht klar... Mein Gewissen sagt mir, dass es besser ist, wenn meine Mutter mich vielleicht hasst, als dass eines Tages jemand verletzt oder gar getötet wird...
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Post Sat, 12.May.07, 17:26      Re: Mutter verändert - wie soll ich mit ihr umgehen? Reply with quoteBack to top

Ja, das mit dem Fahren ist ein echtes Problem!
Gibt es denn nicht eine Freundin, Nachbarin, oder dgl. die auch gerne Tanzen gehen und nicht trinken?- die könnte/n dann fahren.
So Fahrgemeinschaft zum Tanzen gehen. Oldies-Treff?


Wenn da gar nichts geht, dann wird dir nicht recht viel übrigbleiben als dass du mit einem Fachmann/frau darüber sprichst und dich berätst, wie du mit dieser Situation umgehen sollst.

So, jetzt hast du die Wahl (wie ich auch hatte) zwischen ALKOHOLIKER- Beratung
oder Alzheimer/Demenz- Beratung

Ich hatte mich für Demenz -Beratung entschlossen, nachdem ich mit meiner Anfrage an Bekannte, wegen Hilfe wegen ihrer Alk- Konsums - schon so eingefahren war.
Und da gibt es dann die Möglichkeit einer Entmündigung und einer Teilentmündigung- sprich Sachwalterschaftsantrag- oder Teilsachwalterschaftsantrag.
Dazu musst du einen Arzt finden, der die Demenz und somit die Selbstgefährdung deiner Mutter bestätigen kann.

So, dann beginnt der andere Zirkus:
Mütterchen's können sich wunderbar verstellen, wenns ums Untersuchen geht, auf einmal sind sie ganz Ladylike, Charmant und können alles, wissen alles- und lassen DICH, die du dich sorgst- saublöd dastehen. Als mißgünstige Tochtert!

Und der Arzt,- selbst der Hausarzt - sieht sie NUR kurz (die kurze Zeit können Mütterchen sich verstellen)- stellt ihr einige Fragen, die sie, da sie ja kurz konzentriert sind- recht gut beantworten, DANN siehste alt aus, mit deinem Antrag!

Also, geb ich dir jetzt einen anderen Tipp:
hast du nicht einen Polizisten, den du kennst?
Kannst du mit ihm ein "Spielchen" vereinbaren?
Wenn du weisst, dass sie wieder Tanzen fährt, soll er sie aufhalten, Verkehrskontrolle.
Entweder erschreckt sie das gebührend, denn ganz ohne Alk-Spiegel wird sie ja nie sein.
Oder du mußt wirklich schauen, dass sie ihr den Führerschein abnehmen. Dann aber auch gleich das Auto verkaufen, denn sonst fährt sie möglicherweise auch ohne Führerschein, weil sich die Welt der demenz-Kranken etwas von unserer REALEN unterscheidet.

Du merkst schon- meine Empathie an deinem Mutterproblem- holt meine alten Erinnerungen wieder massiv hoch.
Hole dir von einer Demenzberatung Hilfe UND von einer Alkoholberatung! Ist wohl am Besten.
Bist du die einzige Tochter (Kind?)- oder hast du noch Geschwister, Tanten, Onkel etc, die sich in Zukunft abwechselnd um Mütterchen kümmern können?
Lb Gr Sonnefrau

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Post Sat, 12.May.07, 17:39      Re: Mutter verändert - wie soll ich mit ihr umgehen? Reply with quoteBack to top

War natürlich nicht meine Absicht, bei dir alte Wunden wieder aufzureißen.

Aber vielen Dank, ich muss mal sehen, was es hier in der Umgebung so für Beratungsstellen gibt. Allerdings kann ich mir auch sehr gut vorstellen, dass es so ablaufen wird, wie du es beschreibst, dass ich nachher als die Blöde dastehe.

Polizisten kenne ich leider keinen. Oder... eine Möglichkeit hätte ich vielleicht. Meine Stiefschwester, mit der ich mich sehr gut verstehe, hat eine Freundin, die Polizistin ist. Vielleicht sollte ich mit ihr mal sprechen? Ansonsten hat meine Mutter nur sehr sporadisch jemanden, der sie fährt. Diese Leute kenne ich nicht. Manchmal ist sie vorher zum Essen mit einem Mann verabredet, der geht anschließend noch mit ihr zum Tanzen und fährt sie dann heim, aber das ist wie gesagt, sehr selten.

Ja, ich bin das einzige Kind. Und auch die einzige Angehörige hier, was das betrifft. Meine Tanten, Onkel, ihre Nichten und Neffen wohnen 500 km weit weg.
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Sonnefrau
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Post Sun, 13.May.07, 3:57      Re: Mutter verändert - wie soll ich mit ihr umgehen? Reply with quoteBack to top

Liebe Catwoman,

nein, keine Sorge, du hast damit nichts zu tun,wenn dann reisse ich meine Wunden schon selber auf.

Ich fragte nach anderen Verwandten, damit du im "Fall des Falles", wenn die Verwirrtheit deiner Mutter schlechter wird nicht völlig alleine (so wie ich damals auch) für alles zuständig und verantwortlich bist, das kann sehr anstrengend werden.
Es tut mir so leid, wenn ich dich jetzt mit so viel bedrohlichen Zukunfsvisionen konfrontiere- vielleicht sollte ich das gar nicht machen.

Eines muss ich dich aber noch fragen: hast du eine Ahnung was deine Mutter über Seniorenheime denkt? Würde sie zustimmen, wenn es so weit wäre, in ein solches zu ziehen?
So weit ich mich erinnere ist deine Mama ja noch nicht so alt, gel? Also hättest du noch genügend Gelegenheit ihr diese Option schmackhaft zu machen, wenn es denn einmal so weit sein sollte. Ihre Zustimmung schriftlich auf dem entsprechenden Formular wäre eine große Hilfe für dich, wenn es denn einmal sein muß.

Oky, um deiner Sorge und deiner Angst vorzubeugen wäre es wirklich gut so viel Erkundigungen wie möglich einzuholen.

Ich hoffe sehr, dass sich all deine Befürchtungen und meine (hoffentlich unrichtigen laienhaften Prognosen) durch eine baldige Verbesserung des Zustandes deiner Mutter ad absurdum führen!

Mach dir einstweilen nicht all zu viele Sorgen, letztendlich kannst du ihr wirklich nur Hilfe anbieten und wenn sie diese nicht annimmt, mußt du ihr die Eigenverantwortung trotzdem selber überlassen.
Auch für Alkohol-Kranke gibt es so einen Begriff der Co-Abhängigkeit-gel?
Aber das ist sehr schwierig nicht Co-abhängig zu werden oder zu sein. Leider.

Hoffentlich habe ich dich nicht all zu sehr beunruhigt, macht mir jetzt richtig ein schlechtes Gefühl, andererseits je früher frau daran denkt was alles zu tun ist- in diesem Falle, desto weniger geschockt ist frau dann.

Ich wünsche dir viel Unterstützung und viel Kraft
alles Liebe
Sonnefrau

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