Was ist nur los mit mir???

neu an Bord! 3 Deutschland W, 31

Hallo zusammen.

Dies ist das erst Mal, dass ich in ein derartiges Forum schreibe.

Ich führe seit über 5 Jahren eine tolle Beziehung mit meinem Traummann. Es gibt eigentlich nichts, was mich stören würde.

Anfangs war eher ich immer diejenige, die ständig Sex wollte. Bis vor ca. 1 Jahr. Da wurde es immer weniger, meist weil ich einfach zu faul war.
Wenn es dann doch wieder passiert ist war es sehr schön und ich dachte: "Warum lässt du dir das so lange entgehen?"

Im Dezember letzten Jahres hatte ich eine OP an der Wirbelsäule und war ziemlich lange "außer Gefecht" gesetzt, musste viel liegen und konnte mich lange nicht so richtig bewegen. Klar, dass ich in der Zeit nicht an Sex gedacht hab, was mein Partner auch absolut verstanden hat. Jetzt, da es mir mittlerweile wieder besser geht und wir vor 3 Wochen auch nach langem mal wieder Sex hatten (und es war auch toll) geht dieses Drängeln von ihm wieder los. Mir ist das aber zuviel, ich kann nicht gleich wieder von 0 auf 100. Jetzt ist es gerade mal 3 Wochen her seit dem letzten Mal und er ist schon wieder auf dem Trichter "jetzt gehts wieder so wie vorher!". Dem ist aber nicht so. Ich brauch einfach noch Zeit. Das weiß er auch, aber irgendwie versteht er es nicht, behauptet ich wäre schon vor der Krankheit anders geworden.

Im Moment jedenfalls nervt mich einfach alles was mit dem Thema Sex zu tun hat. Früher war ich diejenige die ständig kuscheln wollte, Körperkontakt brauchte usw. Jetzt ist er derjenige und mir ist das einfach zu viel. Ich möchte abends einfach auf dem Sofa liegen und fernsehen oder lesen ohne ständig dabei begrabbelt und gestreichelt zu werden. Im Bett kann ich mich gar nicht entspannt hinlegen, weil er mir so auf die Pelle rückt, nur um mir ganz nah zu sein.

Ich versteh´s ja einerseits, weil er Angst hat mich verlieren zu können, aber mit seinem aufdringlichen Verhalten macht er alles nur noch schlimmer. Wenn ich dann was sag reagiert er verletzt. Ich hab versucht, mal nichts zu sagen und ihm mit der Körpersprache klar zu machen, dass ich das jetzt nicht möchte. Aber es half nichts. Im Gegenteil in mir staute sich immer mehr Wut auf, dass ich fast aggressiv geworden wäre wenn er nicht ins Bett gegangen wäre.

Außerdem habe ich das Gefühl, er ist eifersüchtig auf unseren kleinen Hund. Hört sich blöd an, ist aber so.
"Der Hund darf alles. Der Hund darf sich an dich rankuscheln, der Hund wird gestreichelt, der Hund... der Hund... Und was ist mit mir?"

Was soll ich darauf antworten?

Ich verstehe nicht, warum ich auf einmal so genervt bin was das Thema Sex betrifft? Früher war ich doch auch ganz anders! Was kann ich denn nur ändern? Ich möchte im Moment einfach nur meine Ruhe haben.
Ist das normal? Was meint ihr? Gehts jemandem von euch genauso?

Vielen Dank für eure Antworten!

neu an Bord! 3 Wuerzburg W, 31

Hi,
ganz ehrlich. Du bist nicht genervt vom Sex sondern genervt von deiner besseren Haelfte. Das was du beschrieben hast, koennte 100% von mir stammen. Aber bei mir lag es daran, das einiges in der Beziehung schon nicht mehr gut lief und durch den wenigen Sex dann auch noch schlimmer wurde. Ich hatte absolut keinen Bock mehr auf Sex. Aber er hatte auch keine Ruhe gegeben. Ich fuehlte mich oft bedraengt und baute auch Wut in mir auf. Als unser Sohn dann geboren wurde, habe ich dann die gleichen Kommentare wie du ueber deinen Hund bekommen. Aber ausschlaggebend ist das ich weis das in unsere Beziehung vieles nicht mehr glatt lief. Durch diese Probleme hatte ich null Bock auf Zaertlichkeiten. Ueberleg mal ob und was bei euch schief laufen koennte! Rede mit ihm ueber alles was dich stoert (wenn dir an der Beziehung noch etwas liegt). Ich koennte mir auch vorstellen das ihr schon ein Weilchen nichts mehr gemeinsam unternommen habt!?
Macht irgendetwas neues und reden, reden, reden!!

Lg
enomis

[nicht mehr wegzudenken] 1154 wien W, 32

hat er vor der krankheit auch immer wollen aber du nicht?

hast du das gefühl, dass er zwar DAS von dir will, aber andere dinge an dir nicht (mehr) wahr nimmt?

ist es vielleicht sogar ein ausgleich für aufmerksamkeiten anderer art (sodaß du dich ausgenutzt oder reduziert fühlst - das aber unterdrückst)?

eine krankheit führt auch dazu, dass man sich mit sich selber beschäftigt oder seine prioritäten neu ordnet (einige lehren gehen ja davon aus dass die krakheit die folge eines seelischen ungleichgewichts ist). offenbar verändert sich in dir gerade etwas - verschieben sich prioritäten in deinem leben. und er fühlt das. hat angst dabei verloren zu gehen - in der listung deiner prioritäten nach hinten zu fallen.... wärend du also noch mit der neuordnung beschäftigt bis - wozu du ruhe brauchst - kämpft er schon um dich. er tut als wäre er bereits verloren... könnte es das sein?

ich würde auch sagen: viel viel reden.

neu an Bord! 3 Deutschland W, 31

Hallo,

also erst mal meine Antwort an enomis31.
Das ist ja das komische an der Sache, dass alles andere in der Beziehung toll wie immer ist. Wir verstehen uns, wir unternehmen viel, wir lachen, es gibt bei uns nie ein böses Wort bzw. Gemeinheiten dem anderen gegenüber. Das einzige Problem das es gibt ist, dass ich mich immer lieber zurückziehe als über etwas zu reden, obwohl ich weiss, dass das das wichtigste in einer Beziehung ist. Ich tu mich dann leichter, wenn ich ihm einen Brief schreibe. Das haben wir bisher immer gut gelöst so.

Ich glaube lilu kommt der ganzen Sache am nächsten.
Durch die Operation, das ganze drumrum und wie lange das gedauert hat und immer noch dauert hat schon sehr an mir genagt. Da ich so etwas noch nie in meinem Leben hatte (keine OP oder überhaupt Krankenhaus) und alles so schnell kam (wurde als Notfall eingeliefert), war ich anfangs wie in einem Schockzustand, hab das alles irgendwie gar nicht richtig gerafft. Als ich entlassen wurde und nach Hause durfte hab ich tagelang nur geheult und wusste gar nicht warum. Ich musste das alles erst verarbeiten. Und wie lilu schon sagt, meine Prioritäten haben sich seit dieser Zeit etwas verschoben und ich bin dabei sie wieder so zu ordnen wie sie vorher waren.

Dass er damit so ein Problem haben könnte kann ich mir gar nicht vorstellen. Er hat mir wochenlang zusätzlich zur Arbeit den halben Haushalt geschmissen weil ich ja nicht konnte. War selbstverständlich für ihn. Er hat mich umsorgt von vorn bis hinten, aber ich bin mir irgendwie lästig vorgekommen. Das hab ich ihm auch gesagt und er hat mich geschimpft, dass ich sowas denke wo es doch normal ist, dass man füreinander da ist, noch dazu in solchen Situationen.

Es ist wirklich so wie lilu sagt, dass ich im Moment einfach viel zu viel mit mir selbst beschäftigt bin. Dass ich wieder auf die Beine komm um wieder so zu werden wie vorher und irgendwann wieder 100% geben zu können. Dass nicht immer noch die Krankheit in meinem Kopf ist, sondern dass das ganze irgenwann mal vergessen ist. Der Arzt sagt, sowas dauert bis zu einem Jahr bis man wieder richtig fit ist und bei mir sind es gerade mal 4 1/2 Monate.

Er versucht ja auch alles mögliche, dass er mir z.B. oft sagt, dass er mich liebt, er schreibt kleine Notizen und zwischendurch mal eine e-Mail nach Hause wo einfach nur drinsteht "Ich liebe dich !!!!!!!!!!!!!!!!"

Aber selbst das empfinde ich zur Zeit als nervig und freu mich nicht so darüber wie sonst, weil ich ja auch weiß, daß er mich liebt. Ich brauche da keine Angst zu haben, er hat sie anscheinend schon. Aber irgendwie ohne Grund. Wenn ich jetzt Interesse für jemanden anderen zeigen würde, dann wäre da ein Grund, eine Gefahr. Aber dem ist ja nicht so und darum verstehe ich es umso weniger.

Mal sehen was daraus wird, ob ich wirklich mit der Zeit wieder anders werde. Scheint wirklich alles durch diese verdammte OP gekommen zu sein.

Vielen Dank für eure Antworten.

Bis bald......

[nicht mehr wegzudenken] 1154 wien W, 32

ich glaub ich konnte mich gut hineinversetzen weil ich auch unlängst erst den ersten Krankenhausaufenthalt hatte. auch eine notsituation mit der ich nie gerechnet hatte - plötzlich lag ich ne woche an schläuchen...

mein freund drängt zwar nicht, aber in mir hat sich auch etwas verändert. und ich wünsche mir auch schon herbei - wieder 100% zu sein wie früher....

wenn du so gut mit ihm reden kannst - frag ihn doch ob er unsicher ist - und was ihm diese sicherheit nimmt. vielleicht wurde ihm durch deine krankheit bewußt, wie schnell das ruder im leben herumgerissen werden kann, wie schnell man einen geliebten menschen verlieren kann, wie schnell leichtigkeit verloren geht... freilich wir er dir sowas nicht auf die stirn picken. einen geliebten starken menschen plötzlich hilflos zu sehen und schwach - das muss man auch verdauen...

weißt du, vielleicht hat er weniger angst, dich an einen anderen mann zu verlieren, als an die mühlen des schicksals - die wege des lebens... und er spür deine innere distanz. es würde dich umgekehrt auch beunruhigen, wenn es umgekehrt wäre und er plötzlich "seltsam verschlossen" ist. der mensch neigt dazu, das überzukompensieren...

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