Suche Klinik, keine Psychiatrie

sporadischer Gast 7 Deutschland W, 25

Hallo liebe Forumsnutzer!
Ich bin neu hier, und fasse mal kurz meine Situation zusammen:
Ich habe viele verschiedene Probleme: Ängste vor dem Tod, vor Krankheiten und allen möglichen "gefährlichen" Dingen, depressive Phasen, Waschzwänge (aufgrund der Krankheitsängste) und außerdem eine extreme Entscheidungsunfähigkeit. Ich bin eigentlich Studentin, aber die ganzen Probleme wurden seit meinem Abi immer schlimmer, und vor allem die ewig quälenden Zweifel an meinem Studienfach und am Studium im Allgemeinen haben mich über die Jahre sehr viel Kraft gekostet und runtergezogen, so daß ich seit anderthalb Jahren überhaupt nicht mehr zur Uni gehe, weil ich diese Zweifel nicht mehr aushalte und ich nicht mehr die Kraft und Motivation habe. Der Waschzwang trägt auch noch seinen Teil dazu bei, daß ich kein normales leben mehr führe.
Ich lebe noch bei meinen Eltern - ein Umstand mit dem ich schon seit Jahren unzufrieden bin. Aber ich bin überhaupt nicht mehr in der Lage, irgendetwas an meiner verfahrenen Situation zu ändern, weil ich nicht weiß, wo ich anfangen soll. Da meine Eltern mich natürlich in gewisser Weise auffangen, geht es mir, wenn ich nicht weiter über die ganzen Probleme nachdenke, auch nicht wirklich schlecht. Aber wenn ich den problemem ernsthaft ins Auge sehen, könnte ich nur noch heulen. Ich war immer eine gute Schülerin und hab auch an der Uni gute Noten abgeliefert, und dennoch versaue ich mir meine gesamte berufliche und auch private Zukunft! Ich habe momentan im Grunde gar kein Leben. Solange die Uni-Situation nicht geregelt ist, kann ich auch Freizeit nicht genießen, mache also keine wirklich schönen Dinge in meiner Freizeit und vernachlässige Freundschaften. Außerdem mache ich meine Familie langsam aber sicher kaputt, weil die damit auch langsam nicht mehr klarkommen.
Kurzum, ich komme aus dieser Situation alleine nicht mehr heraus! Meine Hausärztin und mein gesamtes Umfeld sind der Meinung, ich solle eine stationäre Theraphie machen. Auch ich halte das für sinnvoll, weil ich wirklich schnell und dauerhaft wieder auf die Beine kommen möchte, bevor ich mein Leben vollends zerstört habe. Nun wurde mir durch meine Hausärztin und eine Freundin aus meiner Selbsthilfegruppe eine Klinik ganz in der Nähe empfohlen, die sowohl Psychotherapie als auch Psychiatrie anbietet. Hatte da auch schon ein Vorgespräch, und alles in allem klingt das recht vielversprechend. Ich habe aber ein Problem: Wie gesagt, beherbergt diese Klinik auch eine psychiatrische Abteilung. Ich weiß, daß Menschen dort, die andere in irgendeiner Weise gefährden könnten, nicht auf meiner Station wären, und ich mit denen nicht in Kontakt käme. Trotzdem fühle ich mich einfach nicht so krank, um in so eine Psychiatrie, in so eine Umgebung zu gehen. Vor vier Jahren habe ich bereits eine zweieinhalbwöchige stationäre Kurztherapie mit anschließendeer ambulanter Nachbehandlung in einer Klinik gemacht, die wirklich nur Psychotherapie anbot. Dort habe ich mich sehr wohl gefühlt. Leider wurde diese Klinik geschlossen.
Meine Frae ist nun: Kann mir jemand eine Klink ohne Psychiatrie im Rhein-Ruhrgebiet oder in anderen Teilen von NRW empfehlen?

Viele Grüße, Angsthäsin

Forums-InsiderIn 330 Österreich W, 46

hallo
ich würde das angebot deiner hausärztin annehmen
in einem karnkenhaus gibts ja auch mehrere abteilungen

wichtig ist doch das es dir hilft, und du kannst ja auch trennen
psychatrie hört sich immer so " unheimlich" an, aber sehr viele menschen gehen freiwillig hin und werden, wie du es auch sagst, mit dem psychisch kranken menschen keinen kontakt.
du würdest ja auch nicht in eine psychatrische abteilung kommen, bzw gehen , sondern in eine andere abteilung
eben psychotherapie.
vielleicht ist es so leichter wen man trennen kann.
also nicht auf die "krankenstation" sondern auf eine "rehabilitation"
mit menschen zusammen zu sein die auch hilfe suchen
ich wünsche dir ganz viel glück
liebe grüße

sporadischer Gast 7 Deutschland W, 25

@ Wolflein

Vielen lieben Dank für deine Antwort!
Du hast schon Recht, das sind natürlich alles unterschiedliche Stationen, und im Grunde genommen raten mir alle, mich von dem Ausdruck "Psychiatrie" nicht verrückt machen zu lassen. Auch Dein Beispiel mit dem Krankenhaus, in dem es ja auch verschiedene Stationen gibt, ist ein guter Vergleich.
Aber dennoch habe ich Hemmungen in eine Klinik zu gehen, die auch eine Psychiatrie ist. Ich finde das unangenehm, und habe einfach Angst, daß mich so eine Umgebung kranker macht, als ich bin.
Desweitern stört mich noch, daß es in dieser Klinik wohl keine Einzelzimmer gibt. Ich möchte nicht 6 oder 8 Wochen mit fremden und noch dazu wahrscheinlich wechselnden Menschen ein Zimmer teilen. Dazu kommt noch, daß sich immer zwei Zimmer ein Bad teilen. Gerade wo ich doch so pingelig bin, stört mich dieser Gedanke. Wenn es unbedingt nötig ist, würde ich ja in diese Klinik gehen, aber es wäre schön, wenn sich noch andre Optionen bieten würden.

Forums-InsiderIn 330 Österreich W, 46

hallo Angsthäsin
ich versteh was dich vielleicht "stört"
ich kenne mich in deutschland nicht aus deshalb wüßte ich auch gar nicht wo wer was macht.
stell dir vor du bekommst ein zimmer mit einer 2. oder 3. person
die sind so toll, ihr versteht euch super gut , diese möglich gibt es ja auch

also ich war immer lieber in einen 6 bett zimmer als in einem einzel bzw 2bett zimmer
bei 6 kann ruhig eine dabei sein die spinnt, aber bei 2 wirds fad

vielleicht ist es auch möglich das du ein einzelzimmer bekommts
in villach war es möglich , es hat halt nur mehr gekostet und es war eine REHA
gib dir die chance es zu versuchen, vielleicht hilft es dir auch ein stück
ich wünsche dir viel erfolg und alles gute

sporadischer Gast 7 Deutschland W, 25

Hallo Wolflein!
Das ist wirklich nett, daß Du immer so lieb antwortest, und versuchst mir Mut zu machen!
Wenn ich nichts anderes finde, beiße ich auch in den sauren Apfel und geh in die Klinik, die mir empfohlen wurde. Aber ich will halt doch noch testen, ob es nicht bessere Möglichkeiten gibt.
Ja, Du hast Recht, es kann natürlich sein, daß man sich mit seinen Bettnachbarn super versteht. Aber mir würde es reichen, wenn Leute mit denen man sich super versteht im Nachbarzimmer sind, also nicht auf meinem Zimmer. Was Du beschreibst, daß Du lieber mit mehreren auf einem Zimmer warst als alleine, hört man ja öfter. Aber bei mir ist es genau umgekehrt. Ich habe keine Probleme, allein zu sein. Und da ich ja dieses Problem mit der Pingeligkeit habe, hätte ich lieber mein eigenes Bad und alles.
Ich habe auch Angst, daß in dieser Klinik Drogensüchtige oder Ex-Drogensüchtige sind. Ich weiß, das ist blödsinnig, aber ich habe vor solchen Leuten Angst!
Da Du das mit der REHA ansprichst: Ich habe im Internet einige REHA-Kliniken gefunden, bei denen sich alles so anhörte, wie ich mir das vorstelle. Meine Hausärztin meinte allerdings, in diese Kliniken könnte man erst nach einer Therapie? Stimmt das generell? Ich weiß, Wolflein, Du bist aus Österreich, aber weiß es vielleicht jemand anderes, wie das in Deutschland ist? Bitte, hier sind doch so viele Leute registriert! Einer wird sich doch mit sowas auskennen!
Gruß Angsthäsin

Forums-Gruftie 885 Köln W, 35

Angsthäsin wrote:

Da Du das mit der REHA ansprichst: Ich habe im Internet einige REHA-Kliniken gefunden, bei denen sich alles so anhörte, wie ich mir das vorstelle.

Die Klinik, in der ich war, hat einen entweder als normalen Klinikpatienten oder als Rehapatienten aufgenommen. Meine Therapeutin hat mir damals geraten, unbedingt als Klinikpatientin dort hinzugehen, da es sonst Jahre dauern kann, bis man einen Platz bekommt. Allerdings hatten die Rehapatienten auch Einzelzimmer. Trotzdem hätte ich nicht so lange warten wollen.

sporadischer Gast 10 Deutschland W, 21

Hi du,

du machst dir Gedanken darum, weil du zu pingelig bist, es gibt Psycha. die auch Einzelzimmer haben was ich bei dir allerdings nicht sonderlich unterstützen würde. Das pingelig sein ist ja ein Teil deiner Symptome, mit denen musst du lernen umzugehen, natürlich wirst du so gut wie nie mit so einer Situation umgehen müssen, aber wie ist es im Urlaub, mit deinem Freund, Freunden, eben wenn du woanders übernachten müsstest. Deswegen setz dir das nicht als die Regel, das du unbedingt in ein 1-Bett Zimmer kommen willst.
Mit der Reha kann ich dir nicht zu 100% sagen das man erst in einer Klinik gewesen sein muss, aber vom Begriff her dürfte es das schon heißen, ich selber musste auch nach einem Psychiatrie-Aufenthalt in eine Reha. Dadurch das du in eine Reha kommen kannst musst du erstmal mit deiner Krankheit und dem dazugehörigen Problemen umgehen lernen.

Liebe Grüsse

sporadischer Gast 7 Deutschland W, 25

Danke für Eure Antworten!

Jelka wrote:

Angsthäsin wrote:

Da Du das mit der REHA ansprichst: Ich habe im Internet einige REHA-Kliniken gefunden, bei denen sich alles so anhörte, wie ich mir das vorstelle.

Die Klinik, in der ich war, hat einen entweder als normalen Klinikpatienten oder als Rehapatienten aufgenommen. Meine Therapeutin hat mir damals geraten, unbedingt als Klinikpatientin dort hinzugehen, da es sonst Jahre dauern kann, bis man einen Platz bekommt. Allerdings hatten die Rehapatienten auch Einzelzimmer. Trotzdem hätte ich nicht so lange warten wollen.

Ja, ich will auch nicht mehr warten. Und zur Not geh ich auch in diese mir empfohlenen Klinik. In welcher Klinik warst Du?

cake wrote:

Hi du,

du machst dir Gedanken darum, weil du zu pingelig bist, es gibt Psycha. die auch Einzelzimmer haben was ich bei dir allerdings nicht sonderlich unterstützen würde. Das pingelig sein ist ja ein Teil deiner Symptome, mit denen musst du lernen umzugehen, natürlich wirst du so gut wie nie mit so einer Situation umgehen müssen, aber wie ist es im Urlaub, mit deinem Freund, Freunden, eben wenn du woanders übernachten müsstest. Deswegen setz dir das nicht als die Regel, das du unbedingt in ein 1-Bett Zimmer kommen willst.
Mit der Reha kann ich dir nicht zu 100% sagen das man erst in einer Klinik gewesen sein muss, aber vom Begriff her dürfte es das schon heißen, ich selber musste auch nach einem Psychiatrie-Aufenthalt in eine Reha. Dadurch das du in eine Reha kommen kannst musst du erstmal mit deiner Krankheit und dem dazugehörigen Problemen umgehen lernen.
Liebe Grüsse

Mit Freunden oder einem Partner das Zimmer zu teilen hab ich kein Problem. Ich hab mir sogar im Urlaub schon mit einer zunächst Fremden das Zimmer geteilt, und es war total super! Da hatte ich natürlich vorher Bammel vor, aber es war halt "nur" ein Urlaub. Schlimmstenfalls wäre es halt ein schlechter Urlaub gewesen. Aber in die Psychiatrie geh ich ja, weil ich Hilfe brauche, und ich habe Angst, daß ich da permanent nervös und angespannt bin, weil meine Bettnachbarin oder -nachbarn z.B. unsauber oder sonstwie merkwürdig sind. Und dann teilen sich ja auch noch 2 Zimmer ein Bad. Das heißt, ich weiß eventuell nicht mal, welche Leute da noch mein Bad mit benutzen. Ich kann mir doch nicht 8 Wochen lang die Toilettenbrille mit Papier auslegen (was ich dann zwangsläufig tun würde), usw.
Ich weiß, ich gehe ja gerade dahin, um sowas zu lernen. Aber erstmal muß es mir doch besser gehen, damit ich sowas aushalte.
Das mit der REHA klingt einleuchtend, nur steht auf den Internetseiten von diesen Kliniken irgendwie nie, daß man da erst nach einer Therapie hindarf. Unter "Indikationen" stehen immer auch die Probleme, die ich habe.

Forums-Gruftie 885 Köln W, 35

Angsthäsin wrote:

In welcher Klinik warst Du?

In Arhweiler in der Ehrenwall'schen.

Übrigens habe ich noch nicht gehört, dass man vor der Reha eine Klinik besucht haben muss. Hat mir meine Therapeutin damals auch nicht so erklärt.

Forums-InsiderIn 330 Österreich W, 46

hallo zusammen, hallo Angsthäsin

in eine REHA-Klinik kommt man nicht wen man voher in einer anderen klinik war!
ich hatte diese aufenthalte weil ich einige op. hatte und die REHA eine op. , bzw , erst nach der op. gemacht wird
das hat nicht sehr viel mit der psychologie zu tun
auch bedeutet eine REHA ein versuch wieder in die arbeitswelt zu integrieren

weißt du Angsthäsin , du kannst eine ganz liebe rein bekommen
und wen du jemanden nett darauf hinweißt was auch deine weiteren probleme sind,eben " pingeligkeit", was ja auch nicht angenehm für dich ist, aber ihr könntet daran arbeiten

ich habe mir gedacht "liebe sind wir zu 6 im zimmer, und haben nur einen drinnen die spinnt oder nervt, als zu zweitdrinnen sein und die andere person dann aus zuhalten"

ich war in keiner anstalt nur sehr viel in rankenhäuser und da habe ich erst bemerkt das jeder für jeden da ist
bevor man der schwester leutet hilft der andere mit.........
ich weiß nicht ob ich dir Mut mache,....ich kenne solche klinken nur als "gast" also für 1 - 2 stunden zur untersuchung
ich galube dir das es schwer ist, aber was ist letztendlich wichtiger...?
du sagen
"he, ich habe wieder etwas dazu-gelernt, ein kleiner stein is von meiner mauer wieder weg"
ob es für dich tatsächliche eine hilfe ist, das weißt nur du und kannst auch nur du entscheiden
ich wünsche dir sehr dass du erfolge hast und du die als solche erkennen kannst
alles alles liebe

Forums-InsiderIn 317 München M, 41

Ich kann ja mal meine Erfahrungen mit einer psychiatrischen Klinik in Bayern schildern. Vielleicht gibt Dir das eine Entscheidungshilfe.

Ich hatte im September letzten Jahres eine schmerzhafte Trennung hinter mir, die mich in ein tiefes Loch aus Depression und Verzweiflung gestürzt hat. Auf Empfehlung meiner Ärztin ging ich daraufhin stationär in eine psychiatrische Klinik in Bayern.

Nun mein kurzer Erfahrungsbericht:
die Klinik war relativ klein und hatte drei Stationen. Ich kam in die sog. Akutstation für Menschen mit akuten persönlichen Krisen. Dort erhielt ich ein Bett in einem Dreibett-Zimmer (ein Grund für mich, sofort wieder über einen Abbruch der Therapie nachzudenken, ich hasse eigentlich Mehrbettzimmer).
Doch meine "Mitbewohner" waren sehr nett. Nach anfänglicher kurzer Irritation meinerseits (wegen der ungewohnten Umgebung) entstanden sehr nette Gespräche mit meinen Zimmergenossen und auch mit den anderen Patienten der Station. Viele litten unter Depressionen, einige hatten eine Psychose. Aber ich fand die Leute u.a. gerade deswegen interessant und sympathisch. Endlich mal keine glatten Karrieretypen sondern Menschen mit Ecken und Kanten. Menschen, die in verschiedener Hinsicht viel menschlicher wirkten als die Leute, denen man auf der Straße begegnet.
Mein Aufenthalt in der Klinik war in jeder Hinsicht freiwillig. Ich konnte jederzeit das Gebäude verlassen und in die Stadt gehen (bis 22 Uhr). Am Wochenende durfte ich sogar nach Hause fahren. Ich hätte auch problemlos abbrechen können.
Einziger Kritikpunkt war, dass das Therapieangebot hinter meinen Erwartungen zurückblieb. Ich hatte häufig den halben Tag einfach frei und ich habe mich dann stundenlang in der Stadtbibliothek aufgehalten und habe Bücher gelesen.

Zusammenfassend muss ich sagen, dass mir der Aufenthalt gut geholfen hat. Am hilfreichsten waren dabei die Gespräche mit den Mitpatienten und die Antidepressiva, die ich nach Rücksprache mit dem Arzt bekommen habe.

Eigentlich wollte man mich nach 2 Wochen bereits entlassen, ich habe aber um Verlängerung gebeten, sodass ich schließlich nach 3 Wochen zurück nach Hause ging. Am Tag der Entlassung war ich sogar ein wenig traurig.

So, ich hoffe, Du siehst, dass der Aufenthalt in der Psychiatrie keineswegs schlimm sein muss.

Viele Grüße,
Martin

Psychotherapie-Forum (Archiv 2002-2007)

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