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Peaches*
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Post Wed, 20.Apr.05, 23:16      Schlechtfühlen nach Therapiestunde Reply with quoteBack to top

Hallo,
mir gehts im Moment mal wieder so mies. Ich bin seit Sommer letzten Jahres in therapeutischer Behandlung, vor allem wegen Depressionen und meinem Drang zu selbstverletzendem Verhalten. Ich habe eine Kindheit erlebt, die voll von verbaler Gewalt war. Ich traue mir nichts zu, ich mache mich nieder und kann nicht glauben, dass ich ein wertvoller Mensch bin... usw. Ich habe mich letzten Herbst in meinen Therapeuten verliebt, aber es ist okay, ich habe viel gelesen, weiß was Übertragung ist und warum sie geschieht. Er weiß es, ich habe es ihm erzählt, und er geht sehr einfühlsam damit um. Er zieht aber auch ganz klar Grenzen, was er ja auch muss, es tut aber totzdem unglaublich weh. Mein Problem: immer wenn ich wieder zu Hause bin, und es ist (von meiner Seite aus) nicht gut gelaufen, (d.h. ich habe zum Beispiel nur herumgestammelt und nix auf die Reihe gekriegt), bin ich so nah dran, mich zu schneiden. Wie jetzt gerade. Ich kann dem Drang kaum noch wiederstehen, habe aber das Versprechen gegeben, wenn ich so nah dran bin, mich telefonisch zu melden oder mir irgendwo Hilfe zu holen. Tadaaaa, da bin ich...
Ich bin so traurig. Geht es euch auch so, dass manche Fragen während der Stunde so unheimlich schwer zu beantworten sind? Mein Kopf ist dann ganz "wolkig", ich krieg keinen klaren Gedanken zusammen. Er geht auch darauf ein, wir machen Pausen, versucht mich abzulenken, usw. Oftmals vergeblich. Wenn ich dann eine Stunde später meine Freundin am Telefon habe, könnte ich mir ihr stundenlang diskutieren, auf einmal fallen mir tausend Gedanken dazu ein. Warum nicht in der Stunde? Da wo es wichtig ist, und mir geholfen werden kann?? Ich bin so unfähig! Ich komme mir immer so unglaublich dumm vor. Sad

Ich weiß einfach manchmal nicht, wie ich meinen Kopf "klar" kriegen soll, wir haben auf diese Art und Weise schon unzählige Stunden verplempert. Finde ich jedenfalls...

Traurige Grüße
Peaches
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CocoCourrial
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Post Wed, 20.Apr.05, 23:35      Re: Schlechtfühlen nach Therapiestunde Reply with quoteBack to top

Hallo Peaches,
bitte tu dir nicht weh und tu wir lieber etwas Gutes. ich glaube, es ist schon ok, wenn man nach der Therapie Stunde manchmal traurig ist. immerhin findet diese Stunde sehr selten statt und man hat immer große Erwartungen daran vor-vor allem wenn es einem gerade schlecht geht. Gerade dann ist es natürlich schwer, alles in der Stunde unterzubringen, über das man gerne sprechen möchte, an seine für Gefühle heranzukommen, etc. aber das ist bestimmt normal. Und wenn Du in deinen Therapeuten verliebt bist, ist es wahrscheinlich noch doppelt so hart. dann nimmt man alles ja nocheinmal besonders wichtig. das geht den meisten bestimmt irgendwann einmal auch so.
und ich glaube nicht, dass du deine Stunden verplemperst. das habe ich auch manchmal gedacht von meinen. Und meistens merke ich dann Nachhinein, dass sie doch irgendwie wichtig waren - und wenn auch nur als Verschnaufpause, oder Vertrauensbildungsmaßnahme.
ich habe mich Mal bei meiner Therapeutin beschwert, darüber dass sie sooft über den Gesprächen, über die ich eigentlich gar nicht reden will, weil ich sie nicht so wichtig finde. Sie meinte da man könne Therapie nicht übers Knie brechen. Es wäre wie mit einem abgebrochenen Schlüssel, den man doch noch ein wenig bewegen muss. Man muss eben Geduld haben.
Lass ich mal fest drücken.
gute Nacht,
deine CoCo
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sacred silence
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Post Thu, 21.Apr.05, 0:16      Re: Schlechtfühlen nach Therapiestunde Reply with quoteBack to top

Hey Peaches*,
ich hoffe du hast dich nicht selbst verletzt. Deine Situation klingt ja ein bisschen schwierig, aber super das du mit ihm offen über deine Gefühle sprechen konntest.
Ich glaube es ist relativ normal das einem in der Therapiestunde mal "die Worte fehlen". Ich hab gedacht das wäre nur bei mir so. Ich komme mir nach solchen "schlechten Stunden" immer ziemlich bescheuert vor und denke hauptsächlich das mein Therapeut unzufrieden mit mir ist. Aber ich denke das ist vollkommen normal. Es ist ja auch schwer sich in dieser einen Stunde voll und ganz darauf zu konzentrieren ihm deine Gefühlswelt zu offenbaren. Sorry wenn ich mich komisch ausdrücke, ich bin schon ein bisschen müde...
Ich finde es gut, dass du versuchst dich vom schneiden abzuhalten. Ich mache es selber und kann dich auch in diesem Punkt gut verstehen. Ich wünsche dir ganz, ganz viel Durchhaltevermögen und viel Glück für die Zukunft! Vielleicht schreibt man sich ja nochmal!
Gute Nacht!
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kruemel
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Post Thu, 21.Apr.05, 11:36      Re: Schlechtfühlen nach Therapiestunde Reply with quoteBack to top

hallo peaches und ihr anderen,
ich kann das gut nachvollziehen mit dem schlechtfühlen - manchmal bekomme ich den absprung gut, wenn wir effektiv gearbeitet haben, ich total gestärkt mit guten gefühlen und gedanken nach hause gehe - dann reicht es mir, dass ich weiß, dass er mich anerkennt, mich mag, verstehen kann und so, aber oft bin ich völlig am boden zerstört, weil wir ja in ganz intensiven, mit tiefen gefühlen verbundenen gesprächen durch die zeitgrenze wieder auseinandergerissen werden, find ich dann so hart, daran wird mir klar, dass ich mit einem freund nicht diese 50min grenze hätte - aber es geht dort ja nicht anders - und dann muss ich immer denken, was ich alles hätte noch loswerden wollen, alles vergessen habe - besonders wenn ich erst zwei wochen später wieder nen termin habe -ich fühl lmich dann so uneinsichtig und weggerissen wie ein kind, das nicht versteht, warum es weggerissen wird.....
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Vanillivi
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Post Thu, 21.Apr.05, 11:59      Re: Schlechtfühlen nach Therapiestunde Reply with quoteBack to top

Hallo Peaches,

Deine Gefühle sind ganz normal. Es ist einfach unmöglich, alles in eine 50 min. Sitzung zu bekommen und loszuwerden. Du musst Deinem Therapeuten auch nicht gefallen. Er ist da, um Dir zu helfen!! Das musst Du erkennen. Egal wie Du bist, ob Du schweigst oder stammelst. Mensch, wenn wir das nicht tun würden, wären wir nicht in Therapie? Ich muss Dich loben: Du hast einen wichtigen Schritt gemacht und uns geschrieben, bevor Du geschnitten hast. Und selbst, wenn Du es trotzdem noch getan hast, es war super. Du hast schon mal Dein "Ritual" verändert. In meiner letzten Stunde hat mir mein Thera etwas wichtiges gesagt, dass jetzt ständig in meinem Kopf geistert: es gibt keinen Grund, dass ich mich selber verletzen muss!!! Und eigentlich stimmt das. Weißt Du, wir haben wahrscheinlich ähnliches mitgemacht: ich bin psychisch missbraucht worden in meiner Kindheit!!! Es ist schlimm, ich gebe mir selber die Schuld an allem, ich kann nicht verstehen, wie man mich ertragen kann, ich bin so häßlich, ich kann nichts, ich bin nichts...usw., und sofort...!! Psychoterror die ganze Kindheit durch - ich weiß, wie sehr Du leidest. Und doch bist Du es wert, geliebt zu werden!!! Aber es ist ein langer Weg, bis wir das annehmen können. Ich kann es auch noch nicht. Übrigens: ich habe auch geglaubt, ich sei in meinen Thera verliebt! So ein Quatsch! Ich habe viel drüber nachgedacht: der Thera zeigt sich uns ja nur von seiner guten Seite. Hättest Du Dich in ihn verliebt, wenn er Dir normal begegnet wäre? Wie ist er dann als Mensch? Das wissen wir gar nicht. Ich mag meinen Thera, er ist mir sehr wichtig in meiner jetzigen Zeit. Noch wichtiger ist aber die 50 min. Auszeit in meinem "geschützten Raum", in dem ich sein kann, wie ich bin. Aber ich liebe meinen Mann!
Ich hoffe, Dir ein wenig geholfen zu haben. Ich bin seit 1,5 Wochen "schneidefrei". Aber oft habe ich das Gefühl, ich muss es gleich tun. Ich schreibe Gedicht, ich habe ein Buch, da schreibe ich alle die schlimmen Erinnerungen rein, wenn was hochkommt und dann lege ich es weg. Es gibt viele Dinge, die wir tun können. Aber wenn der Druck zu groß ist, müssen wir halt schneiden, ich kenne das. Sei mal ganz lieb in den Arm genommen!!! hug
Liebe Grüße Vanillivi
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Ashiama
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Post Thu, 21.Apr.05, 12:31      Re: Schlechtfühlen nach Therapiestunde Reply with quoteBack to top

Hallo Peaches,

mir geht es oft ähnlich. Ich bin zwar nicht direkt in meinen Thera verliebt und verletze mich nur noch selten, aber die Therapiestunden tauchen mich auch jedesmal in ein Wechselbad der Gefühle.
Davor und wenn ich bei ihm bin, habe ich meistens gute Laune, und danach falle ich erstmal in ein tiefes Loch und frag mich, was ich da eigentlich so aufgedreht rumgekaspert habe. Manchmal passiert es auch, dass er mich an einer Stelle erwischt, wo ich kaum ein Wort rauskriege, ja sogar am Liebsten rausrennen würde. Wenn das passiert ist, dann fühle ich mich danach immer besonders mies.
Ich kann auch selten das ansprechen, was ich mir eigentlich vorgenommen hatte - die Zeit rennt einfach nur und ich lasse mich durch so viele andere Themen ablenken, die ja so viel angenehmer sind, auch wenn ich sie als unwichtig empfinde.
Naja, ich bin halt auch immer sehr frustriert deswegen, aber es ist ja normal, dass man wichtigen (verletzenden) Themen aus dem weg geht, wenn es darum geht die dazugehörigen Gefühle mit zu besprechen. Mit einer Freundin am Telefon fällt mir das auch leichter, aber da brauch ich mein Gegenüber weder anschauen, noch muss ich tiefgründige Rückfragen erwarten.

LG Ashiama
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Vanillivi
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Post Thu, 21.Apr.05, 14:04      Re: Schlechtfühlen nach Therapiestunde Reply with quoteBack to top

Hallo Ashiama,
Du hast mir aus der Seele gesprochen spinning . Anfangs hatte ich so schlimme Stunden, dass ich nach Hause gegangen bin und schneiden musste. Mittlerweile geht das schon besser. Ich schweige auch,aber kann es mittlerweile zulassen. Ich bin so erzogen worden, dann ein Gespräch weiterzuführen, auch wenn ich nur dummes Zeug rede. Ich finde es heute aber nicht mehr peinlich. Allerdings könnte ich mich auch links und rechts ohrfeigen hammer , wenn ich mal wieder meine wichtigen "Themen" nicht auf den Tisch gebracht habe. Ja, und wenn es sehr unangenehm wird, würde ich mir gerne ein Loch schaufeln und mich darin verstecken. Aber deshalb sind wir ja in Therapie. Manchmal fasse ich auch seine Meinung negativ auf, obwohl sie positiv gemeint war. Darüber rede ich dann aber in der nächsten Stunde. Es tut mir aber gut zu sehen, dass es Euch ähnlich geht. Dachte, ich wäre ganz allein mit meinem Schweigeproblem. Manchmal weiß ich mich auch nicht auszudrücken.
LG Vanillivi
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anti
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Post Thu, 21.Apr.05, 15:34      Re: Schlechtfühlen nach Therapiestunde Reply with quoteBack to top

hej peaches,

ich weiß nicht genau ob es dich tröstet, aber ich finde viel wichtiger als die therapiesitzung selbst ist doch noch immer, was du daraus für dich mitnimmst.

ich kenne auch gespräche, in denen ich dämlich vor mich hingrinste, blockierte oder im nachhinein rasant abstürzte, weil irgendetwas nicht zu benennendes schief gelaufen war. therapie scheint zu implizieren, dass man möglichst viel preisgibt und bespricht. das ist wohl auch richtig. aus meiner erfahrung kann ich dir jedenfalls sagen, dass sich das ändert. ich habe als ich anfing besser durchzublicken, etliches mit mir ausgemacht, ohne davon zu berichten, weil es einfach nicht mehr nötig war.

verplempern tust du also keine deiner stunden. du bist wie du bist. aus seinen verhaltensmustern kann niemand raus. du arbeitest daran ...und das ist alles was du tun kannst. hab etwas geduld und sei nicht so streng zu dir.

ganz liebe grüsse
anti
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Peaches*
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Post Thu, 21.Apr.05, 18:30      Re: Schlechtfühlen nach Therapiestunde Reply with quoteBack to top

Hallo!
Ich habe mich gestern nicht mehr geschnitten. Smile Ich bin da irgendwie ein bisschen stolz auf mich, auch wenn sich das vielleicht blöd anhört. Vielen Dank für Eure Antworten, ich kann’s kaum glauben, dass es bei euch manchmal ähnlich läuft. Nach Stunden wie gestern würde ich am liebsten alles hinschmeißen, weil ich denke, dass ich es sowieso nicht hinbekomme und sich die Leere im Kopf wohl nie ändert.

Bei mir ist es auch so, dass ich in meiner Kindheit nie Emotionen zeigen durfte. Ich musste, wenn ich überhaupt etwas erzählt habe, alles möglichst präzise, auf den Punkt gebracht und ohne Gefühle formulieren. Für mich ist jede Träne ein Weltuntergang. Und wenn dann in der Stunde ganz ganz einfache Fragen kommen wie: Sind Sie angespannt? Wie haben sie die Stunde empfunden? Können Sie jetzt guten Gefühls nach Hause gehen oder ähnliches – Dann weiß ich es einfach nicht!!!! Ich fühle nichts. Und wenn irgendetwas da ist, das man Gefühl nennen könnte, dann ist es Scham und das Bedauern, ihm seine Arbeit so schwer zu machen. Ich muss jetzt fast selbst lachen, weil es sich echt komisch anhört, aber es ist so. Ich fühle mich allen auch immer unterlegen und als gestern dann die Frage kam, ob es Momente gab, wo ich auf „einer Stufe“ mit ihm stand: Leere. Keine Ahnung. Eigentlich nicht. Und wenn doch, bei welchem Thema, usw. *Stammel* *sitz dumm rum*. Wie peinlich.
Und wenn ich dann ziemlich hilflos da sitze, und meinen Gefühlen kein Ausdruck verleihen kann, ist am Abend der Griff zum Skalpell meistens unvermeidlich. Damit ich überhaupt etwas spüre.
Ich würde mir einfach nur wünschen, dass sich der Nebel lichtet, und ich anständig mit ihm arbeiten kann, damit es weitergeht. Ich möchte dann nach 50 Minuten aus der Stunde gehen und sagen können: „Es ist ok!“. Nicht mehr und nicht weniger. Ist das so schwer?
Jedenfalls vielen vielen Dank für Eure netten Antworten!!! Sie haben mir echt geholfen!

Peaches
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Vanillivi
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Post Thu, 21.Apr.05, 18:44      Re: Schlechtfühlen nach Therapiestunde Reply with quoteBack to top

@anti,
Quote:
aus seinen verhaltensmustern kann niemand raus.

Habe ich da was falsch verstanden Question ? Ich dachte, gerade wegen meines Verhaltens bin ich bei einem Therapeuten bzw. mache ich eine Verhaltenstherapie, um neue Wege aufzuzeichen? Ich persönlich habe schon einiges für mich dazu gelernt und auch neues Verhalten erlernt bzw. altes korrigiert.

@ Peaches
Mir ist es früher ähnlich ergangen. Ich durfte nicht weinen. Und wenn es unvermeidlich war und ich nicht aufhören konnte, dann haben sie mich ausgelacht und mir weitere Strafen angedroht. Ich kann mir gut vorstellen, dass Du nichts fühlst. Und wenn der Druck zu groß ist, schneidest Du Dich, damit Du wenigstens etwas fühlst. Bei mir muss unbedingt auch Blut fließen und die Narben müssen weh tun. Weißt Du, das ist unsere Überlebensstrategie - denn wohin sollten wir sonst mit unseren Gefühlen?
Musstest Du auch immer Erfolge vorweisen, perfekt und vollkommen sein? Ich könnte es mir fast vorstellen, denn Du verlangst viel von Dir. Es wird dauern, bist Du nach einer Stunde sagen kannst, ja, so war es richtig. Selbst wenn es dann mal so war - eine Abrutsch gedanklich in die Kindheit und schon ist alles wieder hin.
Du musste viel, viel Geduld mit Dir haben. Es dauert. Weißt Du, Du musst ja Deine Gefühle zu lassen können. Wenn wir uns mal anschweigen, hat mein Thera bestimmt irgendwas zu sagen - nach einer Weile. Ich habe sogar 2x vor ihm weinen müssen. Das war mir zwar sehr unangenehm, doch im nachhinein bin ich froh.

Herzlichen Glückwunsch zum Nichtschneiden! Aber setzt Dich nicht so unter Druck. Wie mein Thera es meinen Mann erklärt hat: wenn ich schneiden will, finde ich immer Mittel und Wege und lass Dir von keinem reinquatschen von wegen Du darfst nicht schneiden oder so. Du musst das tun, was Du tun musst. Und in dem jeweiligen Moment ist es dann auch das richtige. Wenn Du nicht gerade auch suizidale Gedanken hast, wirst Du nicht so schneiden, dass es lebensbedrohlich wird - hat mir mein Thera versichert.
Übst Du denn nicht mit Deinem Thera, was Du in solchen Momenten alles tun könntest?
Liebe Grüße Vanillivi
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Peaches*
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Post Thu, 21.Apr.05, 20:46      Re: Schlechtfühlen nach Therapiestunde Reply with quoteBack to top

@Vanillivi
Bei mir war es in der Kindheit so, dass meine Erfolge „Nichts“ waren. Habe ich dann mal etwas Falsch gemacht, war es „Alles“. Ich konnte mich noch so anstrengen, ich habe es nicht geschafft, es Ihnen recht zumachen. Dazu kam immer Sprüche, die mich niedergemacht haben. Man hat mir einmal gesagt, ich solle richtig lächeln, es würde so hässlich aussehen. Meine Mundwinkel würden dabei „ungleich“ aussehen. Ich war wie vor den Kopf geschlagen und todtraurig. Ich habe es geglaubt. Bis dato habe ich mir über mein Lächeln und dass es vielleicht falsch sein könnte, keine Gedanken gemacht. Da war ich 12 oder 13 Jahre. Ab diesem Zeitpunkt habe ich im Spiegel lächeln geübt. Und jedes Mal habe ich beim Lächeln gedacht: Mache ich es richtig oder ziehe ich gerade eine Grimasse? Das ist nur eine Erzählung, es gibt so viele.

Und wenn ich den Drang habe, mich zu schneiden ist das immer so eine Sache. Ich soll dagegenwirken und dann Dinge tun, die ich mag und mich wieder hochbringen könnten. Wie Autofahren und dabei Musik hören zum Beispiel, eine Freundin anrufen oder ähnliches. Es baut sich ja langsam auf. Die Sache ist, wie Du schon sagtest, wenn ich mich schneiden will, dann schneide ich mich. Dann will ich nicht Auto fahren oder telefonieren, kein Bad nehmen und nicht lesen! Die Entscheidung ist schon gefallen. Es gibt nur eine Sache, die mich davon abhalten kann, und jetzt kommt auch die Übertragung ins Spiel, ist ihm zuliebe. Was ja nicht toll ist, ich mache die Therapie ja für mich und nicht für ihn. Und er wird auch nicht ewig da sein. Ich habe ihm gestern versprochen, mir helfen zu lassen, wenn es wieder soweit ist. Ich darf ihn dann sogar anrufen oder ihm eine Mail schreiben, er ist also "nah". Wobei ich ihn niemals wegen so was anrufen würde. Da muss ich schon anderes passieren.

Ja, und das ist eben der Grund, warum ich jetzt hier bin Smile
Viele Grüße
Peaches
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anti
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Post Fri, 22.Apr.05, 10:56      Re: Schlechtfühlen nach Therapiestunde Reply with quoteBack to top

@vanillivi

nö, hast das schon ganz richtig verstanden, wie ich finde. *g*

ich ertappe mich in krisenswürdigen umständen nur nach wie vor dabei, mein standardverhaltensrepertoire an den tag zu legen. sobald es wirklich an die substanz geht, läuft das derart automatisch, dass es unsagbar schwierig ist einzugreifen. ich kann mir das aber ganz gut vergeben, weil ich weiß, dass die "alten-im grunde-zertherapierten-verhaltensweisen" vielleicht manchmal einfach noch ihre berechtigung haben. es ist wie es ist...und solange ich es schaffe, mir der routine bewußt zu werden, ist es o.k. ich arbeite daran!

lg anti
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Post Wed, 14.Feb.07, 14:51      Re: Schlechtfühlen nach Therapiestunde Reply with quoteBack to top

...Wenn die Stunde vorbei ist, dann ist sie vorbei. Ganz egal, wie es einem dann geht. Und auch, wenn es einem total beschissen geht… Die Zeit ist um – bis zum nächsten Mal. Und mit dem inneren Scherbenhaufen, den man vor der Stunde noch nicht hatte, und allen hoch gekochten Emotionen muss man jetzt alleine zurechtkommen.
Das ist keine Kritik am Therapeuten. Vielleicht an der Methode oder an den Rahmenbedingungen überhaupt? Ich weiß es nicht. Jedenfalls ist es manchmal so verdammt schwierig!!! Das wollte ich nur loswerden. Sad

_________________
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penthesilealein
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Post Wed, 14.Feb.07, 17:37      Re: Schlechtfühlen nach Therapiestunde Reply with quoteBack to top

Also, ich kenn ja auch bestens das Problem, sich nach der Therapiestunde total mies zu fühlen... Ist echt nicht so einfach dann...#
Aber meine Therapeutin sagt, dass es für sie ein Richtwert ist, wie ich mich hinterher fühle, und dass ich min. in 80% der Fälle nach der Stunde gut fühlen muss, sonst ist irgendwas in der Therapie nicht in Ordnung! Was meint ihr dazu?
Ich finde, dass ist ganz schön viel 80%...
Außerdem hat sie mir eingebläut, anzurufen wenn es hinterher sch** ist! Ich hoffe, dass ist bei euch auch so...

LG
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candle
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Post Wed, 14.Feb.07, 17:53      Re: Schlechtfühlen nach Therapiestunde Reply with quoteBack to top

Hallo esperanza1980!

Das ist nicht schön, dass Du so gehen mußt nach der Stunde. Mein Thera. war immer sehr bemüht, dass ich einigermaßen "belastungsfrei" die Stunde verlassen kann was auch fast immer geglückt ist. Inzwischen habe ich selber das Gefühl, dass ich immer einen positiven Energieschub bekomme.
Es ist wohl tatsächlich so, dass Theras. einen nach abgelaufener Zeit "einfach" entlassen. So war es beimirvorher auch beim Psychother.. Jetzt bin ich bei einem Arzt und da darf es auch schon mal etwas länger dauern, wenn es mir schlecht geht. Ich persönlich finde es sehr von Vorteil, weil man da nicht zwischen 2 Leuten hin-und herpendeln muß.

Ich würde Dir dringend empfehlen das Thema beimThera.anzusprechen und das Gespräch so zum Abschluß zu bringen, dass es Dir nicht ganz so schlecht geht.

_________________
Liebe Grüsse candle!
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