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smilingdolphin
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Post Fri, 15.Apr.05, 10:26      "beinah" Vergewaltigung Reply with quoteBack to top

hallo,

durch Zufall bin ich auf dieser Seite gelandet. Im Verhältnis zu dem, was ich hier zum großen Teil gelesen habe, erscheint mir das, was mir passiert ist, "harmlos".

Vor etwa 3 Jahren wurde ich von einem mir völlig unbekannten Kerl nach einer Feier "fast" vergewaltigt. Ich weiß nicht mehr, was genau passiert ist (mein Gedächtnis hat die Erinnerung verbannt!). Ich weiß, dass ich eine Zeitlang dachte, dass ich mir das alles nur einbilde und habe es auch vergessen oder besser gesagt verdrängt, denn seit der Zeit habe ich Panik irgendwo hinzugehen, und kriege Angst, sobald irgendwer hinter mir ist.

Ich habe ein paar Menschen davon erzählt, leider hat mir kaum einer geglaubt.

Ich weiß nicht, was ich machen soll!!!
Ich wäre Euch wirklich sehr dankbar, wenn Ihr mir helfen könntet!!!

Liebe Grüße
smilingdolphin
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chrisrudi
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Post Fri, 15.Apr.05, 13:41      Re: "beinah" Vergewaltigung Reply with quoteBack to top

Hi!

Erstmals finde ichjene, an die du dich gewendet hast voll besch****, da sie dir nicht geglaubt haben. Ich glaube dir, denn ich weiß, was es bedeutet das zu erleben bzw. erlebt zu haben! Und ich kann dir sagen, dass auch ich mich (vor allem als Kind) mehrmals an Menschen (damals vor logischerweise für mich Erwachsene) wendete und auch diese mir nicht glaubten. Eine davon hat mich auch verprügelt als Strafe, dass ich sowas überhaupt behaupte... Leider gibt es diese Menschen auch heute noch Sad

Das du bestimmte Ängste jetzt hast ist für mich eine logische Sache. Ich habe viele Ängste (Angst- Panikattacken), die alle in meiner Kindheit (Missbrauch, Vergewaltigung, Misshandlung) begründet sind, erst jetzt, wo ich meine Kindheit verarbeite nehmen meine Ängste stätig ab und es gibt schon Tage bzw. Momente, wo ich komplett Angstfrei bin. Ich gehe in Psychotherapie zwecks Verarbeitung zwinkernd..

Ich rate dir, eine Psychotherapie zu besuchen - wobei diese Entscheidung bei dir selbst liegt ob du diesen Schritt auch wirklich wagen willst.

Habe auch unter dem Thread -
http://www.psychotherapiepraxis.at/forum/viewtopic.php?t=20675
schon zwei Telefonnummern (Frauennotruf und Frauenhelpline) hineingestellt gehabt, daher hier nur der Link zu diesem Thread.

Du kannst dich aber auch an, in deiner Wohnumgebung vorhandene Frauenberatungstellen wenden oder dir eine/r Psychotherapeut/in raussuchen, die auf Traumaverarbeitung (auch versuchte Vergewaltigung könnte sich als Trauma entpuppen) spezialisiert ist.



Hoffe es ist was für dich dabei.

lg
chrisrudi
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Ilona
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Post Fri, 15.Apr.05, 20:57      Re: "beinah" Vergewaltigung Reply with quoteBack to top

smilingdolphin,
wenn Du sagst, Dein Gedächtnis hat nähere Details verdrängt, heißt das, daß Du in und kurz nach dieser Situation *klar* warst und das (vermeintliche) Verdrängen erst später kam? Ich frage deswegen, weil ich von der sogenannten "Vergewaltigungsdroge" gelesen habe, die Kurzbezeichnung lautet "GHD". Die wird in Drinks gemischt, man schmeckt sie nicht, der Körper bleibt ganz normal bewegungsfähig, so daß jeder Täter Recht bekäme, wenn er behaupten würde " sie wollte das doch selber, ich habe sie nicht vergewaltigt "- abgesehen davon, daß GHD nur ganz kurze Zeit noch im Körper nachweisbar ist...aber die Opfer haben keinerlei Erinnerung an das, was passiert ist, außer daß sie eine Manipulation an ihrem Körper bemerken und nicht ahnen woher das stammen könnte, Schmerzen haben und die Ursache nicht kennen, weil diese Substanz die Erinnerung ausgeschaltet hat. Und weil die Opfer nichts genaues sagen können, wird ihnen oftmals nicht geglaubt.
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smilingdolphin
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Post Mon, 18.Apr.05, 7:23      Re: "beinah" Vergewaltigung Reply with quoteBack to top

hi,

erstmal: DANKE!

Ich denke nicht, dass ich diese "Vergewaltigungsdroge" bekommen habe. Mit Sicherheit sagen kann ich das natürlich nicht, aber ich habe an dem Abend maximal zwei Glas Cola getrunken und ich kann es mir nicht vorstellen, dass jemand was da rein gemischt hat. Aber ich weiß es nicht! Eigentlich bin ich auch ganz froh, dass ich nicht mehr jedes Detail weiß, weil ich glaube, dass ich dann noch mehr durchdrehen würde.

Trotzdem danke ich Euch!

smilingdolphin
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Ausbruch
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Post Mon, 18.Apr.05, 10:20      Re: "beinah" Vergewaltigung Reply with quoteBack to top

@Ilona: Du meinst bestimmt "GHB", "Gammahydroxybuttersäure" oder umgangssprachlich "Liquid Exstasy".

Persönlich hab ich zwar keine Erfahrungen damit, aber ich kann mir nicht vorstellen das es sich als "Vergewaltigungsdroge" richtig verwenden liesse. Da es sicherlich an öffentlichen Orten Dosierungsprobleme gibt.
In einer Wohnung könnte ich mir das besser vorstellen.

Ganz einfach aus dem Grunde weil das opfer eine viel niedrigere Dosis braucht als beim normalen geplanten konsum. Der Konsument ist ja nicht auf die Wirkung gefasst, also wird die Wirkung als Übelkeit oder schlecht sein empfunden, oder vielleicht sogar noch schlimmer wie Angstzustände und erbrechen.
Man will ja das opfer nicht komplett bewusstlos machen, es dann aus dem Zelt in eine Toilette schleppen, oder?

Möglich wäre es natürlich schon, inzwischen bin ich vom guten im Menschen nicht mehr so überzeugt wie früher.



@smilingdolphin:
Meine Freundin wurde auch "beinahe" vergewaltigt.
Versuche lieber das Problem gleich in den griff zu bekommen.
In einigen Jahren wirst du dich fragen ob es wirklich geschehen ist und irgendwann wird dich die Frage quälen ob du dir nur etwas eingebildet hast.

Lieber bist du dir sicher, was da geschehen ist und hast gelernt damit zu leben.
Die Ungewissheit wird irgendwann viel schlimmer.

Das kann ich zumindest aus den Erfahrungen die meine Freundin damit gemacht hat sagen. Bei meiner Freundin war es in weit jüngeren jahren und deshalb hat sie nur bruchstückhafte erinnerungen.

Erst als sie sich mit ihrem Vergewaltiger auseinandersetzte und für sich die bestätigung hatte, das sie sich bis jetzt nichts eingebildet hat, fand sie eine art innere ruhe. Da das noch nicht lange her war, hoffe ich das diese ruhe anhält... Very Happy

P.S.: Übrigens, meine Freundin hat sich auch immer eingeredet "Es war ja nur beinahe!".
Der versuch alleine hat bewirkt das sie nach all den Jahren, die gleichen symptome aufzeigt wie ein "richtiges Vergewaltigungsopfer". Zum glück hat sie das inzwischen auch selbst begriffen und geht jetzt zur Psychoanalyse.

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Post Mon, 18.Apr.05, 15:11      Re: "beinah" Vergewaltigung Reply with quoteBack to top

@ ausbruch

Ich weiß, dass ich es mir nicht einbilde. Zu Anfang habe ich das gedacht, selbst als ich blaue Flecken entdeckt, die NUR davon herrühren konnten. Doch inzwischen weiß ich, dass es verdammt real war. Meine Erinnerung an das ganze ist auch recht bruckstückhaft. Das eigentliche Geschehen ist nicht mehr präsent.
Außerdem denke ich, dass ich nicht damit leben kann. Es macht mich schon jetzt verrückt. Ich wüßte nicht, was wäre, wenn er es tatsächlich geschafft hätte mich "richtig" zu vergewaltigen. Manchmal wäre es mir echt lieber, ich würde es mir alles nur einbilden, denn ich dreh hier völlig durch, innerlich irgendwie.
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Ausbruch
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Post Mon, 18.Apr.05, 15:52      Re: "beinah" Vergewaltigung Reply with quoteBack to top

Sorry, so hab ich das nicht gemeint. Ich wollte mich "Chrisrudi" anschliessen.
Ich meinte damit das du die erinnerung nicht weiter begraben sollst.
Sonst wirst du evtl. irgendwann eine höllische angst vor z.B. öffentlichen Toiletten bekommen. Weil du immer daran denken musst was dir damals passiert ist.

Die ansätze dazu zeigst du ja schon, wenn du sagst du traust dich nicht mehr bedenkenlos aus dem haus. Oder hast immer angst wenn dir Menschen im dunkeln folgen, auch wenn sie offensichtlich einfach nur den selben weg wie du haben.

Diese Ängste darfst du nicht zulassen, sonst behindern sie dein normales leben.

Quote:
Im Verhältnis zu dem, was ich hier zum großen Teil gelesen habe, erscheint mir das, was mir passiert ist, "harmlos".


Es mag so erscheinen, ist es aber nicht.
Es kommt ja nicht darauf an, was dem Opfer passiert ist, sondern wie es darunter leidet.

Lass dir einfach helfen.
Wenn du die Unterstützung nicht in deinem Bekanntenkreis bekommst, musst du halt zu einer Professionellen Hilfe gehen.

Da brauchst du keine Angst haben. Das ist nicht so tragisch wie es immer im Fernsehn dargestellt wird...

Durch einige Psychoanalyse Sitzungen z.B. konnte meine Freundin schon wahnsinnige Fortschritte machen. Eine Psychoanalystin hört sich im prinzip nur deine Probleme an und gibt dir hinweise mit denen du dein Gefühlschaos wieder ein bisschen in Ordnung bringst.

Andernfalls wird dich die Analystin sicherlich weiter in eine Traumatherapie schicken.

Lass dich nicht unterkriegen, sondern befasse dich lieber damit, wie du dein zukünftiges Leben ohne Ängste gestalten kannst.

Viel Glück... zwinkernd..


€dit: Ich idiot hab die angewohnheit mein Posting abzuschliessen und im nachhinein nochmal darüber nachzudenken.
Diesmal ganz gut weil ich noch ein paar ergänzungen habe....

- Du solltest auf jeden fall professionelle hilfe in anspruch nehmen.
Ob es jetzt erstmal nur eine Frauenhelpline ist oder gleich ein "Facharzt" ist egal. Ich persönlich habe eine Abneigung gegen telefonische Hilfe, da soetwas doch zu komplex ist, um über das Telefon die richtige passende hilfe zu bieten.


Und noch eine Frage:
Wem hast du denn alles davon erzählt?
Wissen deine Eltern davon? Haben die dir wenigstens geglaubt?
Wer hat dir geglaubt und wer glaubt dir nicht.
Und warum glauben sie dir nicht?

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Post Mon, 18.Apr.05, 16:12      Re: "beinah" Vergewaltigung Reply with quoteBack to top

ehrlich gesagt kriege ich schon panik, wenn ich z.b. vom einkaufen nach hause gehe und jemand hinter mir geht. hier ist das nicht ungewöhnlich, da in meiner gegend nur studenten wohnen und dementsprechend viele menschen da unterwegs sind und auch in meine richtung müssen. ich muss dir recht geben, dass ich mir helfen lassen müsste. ich habe einfach nur angst davor, weil ich schon oft enttäuscht wurde. es gab bisher nur 1 menschen, der mir geglaubt hat, alle anderen haben sich abgewendet oder mir nicht geglaubt. Ich hatte das gefühl, als ob sie meinten, dass ich mich wichtig machen wollte. ich habe jetzt nur angst, dass der mann, dem ich erzählt habe, was passiert ist, sich von mir abwendet. er meint alles ist ok und das er das nicht machen würde, aber dennoch empfinde ich jetzt als fehler es ihm gesagt zu haben.
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Post Tue, 19.Apr.05, 1:12      Re: "beinah" Vergewaltigung Reply with quoteBack to top

hallo smilingdolphin...

auch ich bin vor einem jahr beinahe vergewaltigt worden - jedenfalls habe ich es so empfunden... der typ sagte natürlich, er hätte nichts in der art im sinn gehabt - aber meine gefühle, meine körpersprache usw sagten mir was anderes... beim mir handelte es sich nicht um einen unbekannten man... sondern um meinen damaligen hundetrainer... das ist alles sehr komplex und schwierig zu erklären...

na ja, ich denke... aus diesem grund kann ich zumindest teilweise nachvollziehen, was in dir vorgeht... aber andere tipps geben als meine "vorschreiber" kann ich auch nicht... du solltest dir wirklich professionelle hilfe suchen...

etwas anderes fällt mir dazu auch nicht ein, ich hab es selbst noch nicht geschafft, meine "beinahe-vergewaltigung" zu verarbeiten... zu allem überfluss wurde ich gestern nach einem jahr wieder mit dem mann konfrontiert... bin immer noch völlig durch den wind... ich musste nämlich feststellen, dass der mann mich immer noch "in der hand hat", er kennt mich einfach zu gut...

hmn... auch ich sage mir immer wieder, dass das, was mir "damals" passiert ist, harmlos ist, schließlich ist ja "nichts passiert"... und ich frage mich, ob ich mir das alles nur einbilde - vielleicht hatte der mann ja wirklich nichts im sinne... obwohl meine gefühle eigentlich für sich sprechen und mir sagen, dass ich mir das net einbilde... ich hab angst, dass ich mir da selbst was vorspiele...

andererseits muss da wohl wirklich was gewesen sein, denn.. ich habe inzwischen angst vor männern, die irgendwie "freundlich" zu mir sind...

seit fünf wochen bin ich in therapie, jedoch nicht wegen der "beinahe-vergwaltigung". wegen dieser sache hätte ich niemals eine therapie begonnen, da ich halt denke, dass es harmlos war... nein - die therapie habe ich nun wegen meiner sozialphobie, meiner selbstunsicheren persönlichkeit und den depressiven verstimmungen begonnen... in der ersten sitzung habe ich auch kurz die sache mit der "beinahe-vergwaltigung" angesprochen. aber es war halt die erste sitzung, wir sprachen net großartig drüber, die therapeutin meinte nur, da hätte ich ja glück gehabt...
na, mal sehn, wie sich das nun weiter entwickelt, ob wir in einer sitzung mal drüber sprechen.. ich weiß net, ob es nötig ist....
ich soll sowieso bald in ne tagesklinik, da wird ja alles schon wieder ganz anders...

na ja - sorry... hier gehts nicht um mich, sondern um dich, smilingdolphin!

ich kann dir wirklich auch nur raten, dir professionelle hilfe zu suchen, sonst gehst du irgendwann kaputt daran - alleine wirst du nie damit fertig werden!


ich wünsch dir alles, alles gute, viel kraft und mut!


andrea

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Post Tue, 19.Apr.05, 6:44      Re: "beinah" Vergewaltigung Reply with quoteBack to top

Hi Smilingdolphin!

Auch ich rate dir nochmals dazu, dir professionele Hilfe zu suchen, denn je länger du damit wartest, desto krasser, besser ausgedrückt, desto wahrscheinlicher wird es, dass sich deine Ängste verstärken.

Ängste haben nämlich die Eigenschaft, sich auszubreiten, also anfangs hast du "nur" Angst vor einem bestimmten Mann-Typ, dann aber hast du generell Angst vor Männern, dann bekommst du Angst vor Menschenmengen, dann bekommst du Angst in der Warteschlange beim Supermarkt usw. Das weitet sich so sehr aus, dass du schließlich vor jeglicher Art von Mensch und Menschemengen Angst bekommen könntest.

Zumindest war das bei mir so, ich konnte dank meines Multi-Seins (dissoziative Identitätsstörung) noch arbeiten gehen, weil ich einfach nicht bewußt da war, aber dafür gab es andere Situationen, die ich nicht mehr konnte: Einkaufen gehen - egal ob jetzt Supermarkt oder mein Mittagsbuffett in der Arbeit oder ein Marktstand. Daraus aber ergab sich, dass ich nichts mehr gegessen habe, weil ich mir einfach nichts mehr zu essen kaufen konnte. In weiterer folge erliet ich Magersucht. Und nur, weil ich so extreme Angst- und Panikattacken hatte, wenn ich nur schon daran dachte, einkaufen zu gehen.

Mittlerweile ist mir klar und bewußt, dass meine Ängste sich jahrelang so lange ausgebreitet hatten (also so wie ich es oben beschrieben habe - zuerst bestimmter Mann-Typ, bei mir auch noch ein bestimmter Frauen-Typ dann alle Männer und Frauen .....). Daher ging ich eigentlich anfangs nicht wegen meiner Missbrauchserlebnisse in Therapie, sondern wegen meiner Angst- und Panikattacken zwinkernd..

Das du Angst und unsicher bist, dass dir deine, von dir gewählte, Therapeutin/Therapeut nicht glauben könnte, ist recht klar: Bisher wurde dir ja kaum geglaubt. Aber ich kann dir eines versichern: Therapeuten, die darauf spezialisiert sind, glauben dir, denn sie haben oft jahrelange Erfahrung mit Missbrauchs-, Vergewaltigungs- und (fast) Vergewaltigungsopfern und wissen um das Leid, das bei Opfern erzeugt wird sehr gut Bescheid.

Die Notrufnummern habe ich aus zwei Gründen angegeben: Erstens kann in extrem krassser psychischer Not ggf schon mal über Telefon ein wenig geholfen werden und zweitens haben die die Kontakte zu jenen Therapeuten/innen, die auch Traumatherapie machen, also sich mit dem Thema Vergewaltigung, fast-Vergewaltigung und Missbrauch auskennen. Denn es geht ja generell und speziell bei dir ja darum, eine/n Therapeut/in zu finden, die einem auch glaubt, und der/die auch wirklich hilft und nicht versucht, solche Erzählungen als Phantasieprodukt abzustempeln, sondern dem Opfer wirklich bei der Verarbeitung positiv zu helfen. Und mir fällt sogar noch ein Grund ein: Bei diesen Telefonlines kann man anonym bleiben, ein Umstand, den sich so manche Opfer wünschen (auch ich hatte anfangs ein anonymes Gespräch mit der Männerberatung, weil ich mich als Mann dafür sehr schämte) zwinkernd..

Und beinahe-Vergewaltigung:
Die Tat des Täters bleibt was sie ist, da gibt es nichts zu verschönern, denn jegliche Verschönerung verharmlost die Tat an sich. Und egal, was du gelesen, gehört oder gesehen hast: Das damit verbundene Leid ist es, was durch solche Taten erzeugt wird und daher ist das eine nicht schöner oder schlechter als das andere und wenn du damit Probleme hast (und das deutest du ja mit der Beschreibung deiner Ängste an), dann ist es für dich Leid.

lg
chrisrudi
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Post Tue, 19.Apr.05, 9:15      Re: "beinah" Vergewaltigung Reply with quoteBack to top

Hi,

danke für Eure Ratschläge. In meinem Innern weiß ich auch, dass Ihr Recht habt damit, dass ich was machen müsste. Nur ich habe Angst davor, dass ich es alleine machen muss und es nicht durchstehe.

@ ausbruch

Ich habe z.b. meinem damaligen "Freund" davon erzählt. Er hat mich nur etwas doof angeglotzt und das wars. So haben die meisten reagiert. Der Mann, dem ich es erzählt habe, glaubt mir auch, das weiß ich sicher. Aber ich habe Angst, dass er sich von mir abwendet, weil er es weiß. Er behandelt mich auch ganz "normal" also nicht wie ein rohes Ei oder so.

Meiner Familie habe ich nix davon erzählt, werde ich auch NIEMALS tun. Ich will nicht, dass sie es wissen. Ich befürchte, dass sie mich dann mit SAmthandschuhen anfassen würden oder so etwas. Wahrscheinlich würden sie mich noch mehr wie ihr "kleines armes Kindchen" behandeln, das nix "vernünftiges auf die Reihe kriegt". Das muss echt nicht sein.

@ galaxy

Mir geht es genauso wie dir. Ich habe inzwischen auch tierische Angst vor Männern. Insbesondere wenn sie mich nett behandeln macht es mir Angst. Ich war eigentlich früher immer jemand, der gut mit Männern/Jungen auskam. Hatte nie Probleme mit ihnen. Allerdings war/bin ich immer jemand gewesen, der über ein recht geringes Selbstvertrauen und Selbstsicherheit verfügt.

@ chrisrudi

Du hast Recht damit, dass ich mir Hilfe holen müsste, aber ich weiß nicht, ob ich es kann. Ich habe Angst daran zu zerbrechen, dass ich es nicht durchstehe, dass mir wieder mal nicht geglaubt wird und ich dann irgendwann tatsächlich daran zweifle, ob es passiert ist oder ob es nicht doch alles Einbildung ist. Außerdem habe ich Angst, dass meine Familie es doch erfahren könnte und das ist das was ich auf GAR KEINEN Fall will! Und - ich weiß nicht wie ich es sagen soll - schäme ich mich für das, was da passiert ist!
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Post Tue, 19.Apr.05, 9:31      Re: "beinah" Vergewaltigung Reply with quoteBack to top

Hi Smilingdolphin!

Quote:

Du hast Recht damit, dass ich mir Hilfe holen müsste, aber ich weiß nicht, ob ich es kann. Ich habe Angst daran zu zerbrechen, dass ich es nicht durchstehe


Was ich vorher (leider) vergessen hatte zu erwähnen: Lass dir Zeit damit, dir Hilfe zu suchen, damit meine ich, dass du dich anhand der vielen Ratschläge hier, dir professionelle Hilfe zu suchen, nicht unter Druck setzen solltest. Ich brauchte schon ganze 2 Monate um bei der Männerberatung anzurufen und dann weitere 3 Wochen, um meine Therapeutin anzurufen. Habe innerhalb dieser Zeit, in der ich es nie schaffte, glaube ich mehr als hundert mal angerufen, aber dann gleich wieder aufgelegt.
Und ich hatte die gleiche Angst wie du: Es nicht durchzustehen, aber samt den vielen, vielen Erinnerungen und der Erkenntnis, dass ich multiple bin, geht es mir schon um ein vielfaches besser als vor der Therapie. Denn Sinn einer Therapie liegt ja darin, wieder Lebensqualität zu haben. Etwas was ja durch Angst nicht vorhanden ist, da ja die Angst die eigenen Bewegungsmöglichkeiten des Lebens einschrenken und so das Leben selbst so sehr eingeschrenkt wird, dass die Lebensqualität extrem sinkt. Und genau da hackt Therapie ein: Die Lebensqualität steigern und wer lebt denn gerne unglücklich anstelle von glücklich und zufrieden...?

Üblicherweise besteht bei Psychotherapie Schweigepflicht, auch gegenüber den Behörden! Eine Meldung erfolgt vom Therapeuten nur, bei dem Wissen von weiterer Gefahr (beispiel: Kind wird von Vater missbraucht, Kind wendet sich an Therapeuten, Thera zeigt dem Kind, wie es ein nein sagen kann und zwar so das Vater nichts mehr tuen kann, aber dann geschieht es wieder: Vater missbraucht wiederholt Kind. Da kann der Therapeut eine Meldung bei den Behörden durchführen, und zwar zum Schutz des Kindes. Denn die Mehrheit der Kinder, die so zumeist sogar dann in Pflegefamilein kamen, waren mit den Pflegeeltern glücklicher als mit der eigenen Familie). Aber sonst besteht Schweigepflicht, also wird deine Familie nichts erfahren, insofern du selbst nicht die Entscheidung fällst, es ihnen doch zu erzählen.

Einige Theras, vor allem Traumatherapeuten glauben dir schon deswegen, weil sie selbst als Kinder oder Erwachsene solche Erlebnisse hatten zwinkernd..

lg
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Post Tue, 19.Apr.05, 9:48      Re: "beinah" Vergewaltigung Reply with quoteBack to top

@ chrisrudi

Seit etwa einem halben Jahr sind diese Erlebnisse wieder ganz real da und zwar immer. Ich kann mich auf nix konzentrieren!!! Ich habe wie du schon häufiger daran gedacht anzurufen. Aber ich bringe es einfach nicht fertig. Das Telefon hab ich schon öfter in der HAnd gehabt, aber immer unbenutzt wiederzurückgestellt! Aber immerhin habe ich eine Email an so ne Beratungsstelle geschickt. Es war schon mal gut, es loszuwerden, wenn auch schriftlich!

Danke!!!
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Post Tue, 19.Apr.05, 14:39      Re: "beinah" Vergewaltigung Reply with quoteBack to top

das mit der mail ist doch schonmal ein sehr guter anfang!!!

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Post Wed, 20.Apr.05, 7:21      Re: "beinah" Vergewaltigung Reply with quoteBack to top

Hi Smilingdolphin!

Kann galaxy nur zustimmen: Das du jetzt mal eine Mail geschrieben hast, ist schon mal ein guter Anfang. Hoffe, dass du auch wirklich eine Antwort bekommst bzw. auch eine gute, hilfreiche Antwort erhälst (falls du ja Antwort bekommst) balloon balloon

Wünsche dir noch viel Kraft, Stärke und Mut auf deinem Heilungsweg.

lg
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