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fm04
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Post Sun, 10.Apr.05, 8:32      Mit Korsett-Fetisch leben oder ihn unterdrücken ? Reply with quoteBack to top

Hallo,

habe ein vielschichtiges Problem.
Essstörungen, Fetisch, Alkohol (nur in Verbindung mit Fetisch), Sexualität.

Bin m, Ende 30 und mein Problem belastet mich so stark, daß ich es gerne mit psychotherapeutischer Hilfe angehen möchte.
Meine Geschichte in Stichpunkten:
Dickes Kind (Schutzpanzer gegen Gefühle), Jugendzeit mit Ausgehen etc. fehlt völlig (bin in sehr einfachen Verhältnissen aufgewachsen), mit 18 dann Aussicht auf Freiheit (Auto), sehr viel Sport, Bodybuilding, mit 19 das erste Lederkorsett, mit 20 sehr schlank und sehr sportlich, mit 21 hatte ich durch Krafttraining und Korsett eine extreme Figur, bekam Geld für Fotos (saubere Fotos immer ohne mein Gesicht) für Fetisch-Magazine, dabei die ersten Kontakte mit Alkohol (den ich nur trank, wenn ich ein Korsett trug, sonst nie Mut). In den engen Jeans und Korsett durfte ich alles tun, was ich zuhause in meiner gewohnten Umgebung nie richtig durfte, mich freuen („freu dich bloß nicht zu früh“), über die Stränge schlagen („immer schön am Boden bleiben“), Alkohol trinken („das haben wir doch gar nicht nötig“), das alles konnte ich erleben, wenn ich bei den Foto-Terminen war und etwas Geld bekam ich auch noch. Alles war ganz weit weg von zuhause, da durfte ich ein anderer sein. Daheim aber der unscheinbare, freundliche und stets hilfsbereite junge Mann, auch im Studium war ich eher still und ging eben nicht zu Parties, wo man mich kannte, das „passte“ nicht zu mir.

Die nächsten Jahre bis heute waren geprägt vom schnellen Abnehmen, bis Korsett und Jeans wieder paßten (oft mit Alkohol), dann Selbstzweifel, Ängste und schnell wieder den „Schutzpanzer“ an-essen, dann mit extremen Engagement berufliche Aktivitäten. Jahre ohne Korsett (und auch Alkohol), dann wieder der Wunsch, schlank zu sein und „leben“ zu dürfen.

Würde gerne mein Problem angehen und die beiden Seiten zusammenbringen. An wen kann ich mich wenden, denn die ersten beiden Psychologen waren nicht die richtigen.

Viele Grüße

fm04
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Zita
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Post Sun, 10.Apr.05, 19:05      Re: Mit Korsett-Fetisch leben oder ihn unterdrücken ? Reply with quoteBack to top

Hallo Fm!

Korsett beim Mann ist schon außergewöhnlich, finde ich. Trägst Du es, um keinen Hunger zu spüren oder aus ästhetischen Gründen? Hm, wahrschnlich beides, Du scheinst jedenfalls einen ziemlichen Körperkult zu betreiben?

Aber wieso dieser Zusammenhang Alkohol-Fetish? In wie weit ist das bei Dir verknüpft?

Ich habe auch eine kleine Sammlung, von fest mit Stäbchen bis leichten Corsagen - da liegt bei mir, wenn ich ganz ehrlich bin, eher ein narzisstischer Anteil und sicher auch ein stückweit Fetish zugrunde - soweit ich das einschätze. Über die gesundheitlichen Risiken muss ich Dich glaube ich nicht aufklären... Für mich sind sie ein Grund, eher moderat zu schnüren, also keine wirkliche Wespentaille, die ich auch garnicht sooo schön finde.

Was erwartest Du von Deiner Therapie? Möchtest Du Dich ganz davon befreien?

lG - Zita

_________________
Nur der Schein trügt nie.

(O.Wilde)
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Irmgard
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Post Mon, 11.Apr.05, 15:49      Re: Mit Korsett-Fetisch leben oder ihn unterdrücken ? Reply with quoteBack to top

Hi Fm (was fürn Name?)!
Ich hab auch nen ausgeprägten Korsettfetisch.
Quote:
Jahre ohne Korsett (und auch Alkohol), dann wieder der Wunsch, schlank zu sein und „leben“ zu dürfen
ich verstehe allerdings die Verknüpfung zum Alk nicht. Es ist doch nix dabei, sich im Korsett geil zu fühlen. Wieso musst du dir dazu erst Mut antrinken? Ich kenne mehrere Korsettträger, auch dicke. Weiso glaubst du, dünn sein zu müssen, um Korsett tragen zu "dürfen"?
Ganz im Gegenteil, ist es doch grad für Gelegenheitsträger angenehmer, dicker zu sein. Sieht dann auch geiler aus, finde ich persönlich.
Kennst du denn bisschen die Fetisch-Szene? Scheint mir doch so, wenn du sogar mal Fotos hast machen lassen. Sei doch ein bisschen selbstbewusst in der Hinsicht, dass Korsettragen doch was Schönes ist, und du scheinst ja auch hammer gut auszusehen darin, wenn die dich gleich fotographiert haben!
Anders als Zita bin ich nicht der Meinung, dass Gefahren beim Korsett proportional zur Enge der Schnürung sind. Man muss halt wissen wies geht, aber dann kann eigentlich nix passieren, wenn man Geduld hat. Im Gegenteil, ein ordentlich versteiftes Korsett eng geschnürt ist viel weniger gefährlich als ein recht weiches lockerer geschnürtes, wenn man noch bestimmte Bewegungen ausführen kann aufgrund der zu weichen Beschaffenheit und Unwissenheit oder wenn man eben sonst irgendwie einfach zu ungeduldig ist.
Die grösste Gefahr beim Korsetttragen ist für mich immer noch, dass ich mir beim Schnüren die Haut von den kleinen Fingern reisse Laughing
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Mata Hari
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Post Mon, 11.Apr.05, 18:17      Re: Mit Korsett-Fetisch leben oder ihn unterdrücken ? Reply with quoteBack to top

Neugierig bin! Habe selbst ein Teil und überlege, noch eins zu kaufen. Diese Mischung aus Nostalie und Erotik, ebefalls das Gefühl beim Tragen finde ich toll. Allerdings schnüre ich mich auch nicht ab!
Das zu enge Schnüren soll nicht ungesund sein?!? Kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Schon allein wenn mir die Luft wegbleibt ist das doch ungesund. Durchblutungsstörungen und Verformungen sind ärztlich schon seit über hundert Jahren bestätigt.
Ich finde auch, was Du Irmgard teils schreibst in diesem anderen Thread ist nicht ganz okay. Ich finde diese Sexualpraktiken um die es da geht sehr abartig.
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fm04
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Post Wed, 13.Apr.05, 21:55      Re: Mit Korsett-Fetisch leben oder ihn unterdrücken ? Reply with quoteBack to top

Hallo,

erstmal danke für Euer Interesse.

Daß Korsetttragen bei Männern außergewöhnlich ist, möchte man meinen, doch tatsächlich bestätigen die Korsettmacher, daß ca. 50% ihrer Kunden Männer sind. Mag vielleicht komisch klingen für Euch, da man meist nur schlanke Mädels mit Superfigur auf Korsettfotos sieht.

Mit Anfang 20 wollte ich als junger Bodybuilder die Grenzen des Verhältnisses von Brustumfang zu Taille sprengen und ich wollte eine 2,5 erreichen, die ich allerdings nur fast schaffte (118/48cm).
Heute habe ich 114cm Brustumfang und kann relativ locker auf 56cm schnüren.

Da ich (das war übrigens vor über 15Jahren, als das Korsett noch nicht so verbreitet war wie heute) damals darauf angesprochen wurde, wegen meiner extremen Figur für Fetischbilder zu modeln, kam ich zum erstenmal so richtig mit Alkohol in Berührung. Ich konnte mich leicht und beschwingt bewegen und alles war für mich easy, auch im extrem geschnürten Korsett, knallengen Lackhosen und hohen Stiefeln durch ein Einkaufszentrum zu schlendern. Und etwas Geld bekam ich auch noch für die Fotos. Diese Zeit gab mir das Gefühl von Leben und Leichtigkeit, was ich vorher nicht erleben konnte. Als ich das erstemal den FS abgab, war das Gefühl von Leben plötzlich zu Ende und ich habe in kürzester Zeit wieder 20kg zugenommen und fühlte mich zwar unattraktiv und dick, aber sicher, weil ich in keiner Weise mehr exponiert war. Alkohol trank ich einige Jahre gar nicht mehr.

Irgendwann kam der Wunsch nach einer schlanken Figur wieder und das Spiel von hungern, Krafttraining, Alkohol, Korsett und Fetischkleidung begann von neuem, das Gefühl von Leben und Wildheit war wieder da, bis ich es wieder provozierte und irgendwas passierte und ich wieder gezwungen war , mir den Schutzpanzer anzuessen und auf Korsett und Alkohol gerne verzichtete konnte.

Würde gern herausfinden, warum dieses Verhaltensmuster, das sich noch einige Male wiederholte bis jetzt, mein Leben derart einschneidend prägte, daß ich bis heute keinen lockeren Umgang mit dem Korsett und auch nicht mit Alkohol habe, den ich nur in Verbindung mit dem Korsett trinken kann.

Ein Therapeut riet mir, nie mehr Alkohol anzufassen, den ich selten, doch nur in Verbindung mit dem Korsett trank, eine andere Therapeutin meinte, ich solle mit der Freude am Leben und an meinem Körper genauso normal umgehen wie mit Alkohol, dann wird diese Kausalität unterbrochen. Welcher Weg ist der Bessere?

Bin auf der Suche nach Lösungswegen für diese unnatürlichen Verhaltensmuster, die sich durch irgendwelche zufälligen Konstellationen ergaben.

Gruss

Fm04
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Irmgard
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Post Wed, 13.Apr.05, 22:00      Re: Mit Korsett-Fetisch leben oder ihn unterdrücken ? Reply with quoteBack to top

Hi FM!
Ich würde dir raten, mit dem Alkohol umsichtig und vorsichtig zu bleiben. Alk sollte nicht als Fluchtmittel missbraucht werden, aber eine schöne Stimmung damit zu verstärken, sollte wohl klar gehen.
Aber den Korsettfetisch an sich, kannst du doch ein wenig pflegen. Warum nicht... ist doch was schönes. Für mich gehört das auch gar nicht in diese verruchte Ecke, in der es bei dir vielleicht teilweise steht, mit Alk und Drogen und "wildem Leben" und Ärger kriegen.
Bei mir wissen z.B. die meisten, dass ich Korsetträgerin bin, und mich im Fetischbereich beweg, na und? Ich hab trotzdem ein relativ "gesittetes" Leben, daher mein Rat, es einfach in deine persönlcihe "Normalität" zu integrieren.
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Post Wed, 13.Apr.05, 22:23      Re: Mit Korsett-Fetisch leben oder ihn unterdrücken ? Reply with quoteBack to top

Hallo Irmgard,

ja eben das ist es ja, führe ebenfalls ein "gesittetes" Leben und da "passt" der Korsettfetisch einfach nicht dazu (oder vielleicht doch ??).
Vielleicht würde ich heutzutage viel lockerer damit umgehen, doch ich erinnere mich noch gut daran, als ich vor knapp 20 Jahren hinter einer Tür mit schwarzem Vorhang in eine Welt von Leder und hohen Schuhen eintrat und mein erstes Korsett kaufte. Es hatte damals alles einen Hauch des Verruchten, Verbotenem und es passte nicht zu meinem "normalen" Leben und doch faszinierte mich diese Welt, die ich dann doch wieder nur mit Alkohol geniessen konnte. Heute trage ich zuhause ein Korsett natürlich auch ohne Alkohol zu trinken, doch umgekehrt trinke ich keinerlei Alkohol, wenn ich kein Korsett trage.
Frage mich auch oft, wie diese Verknüpfung entstanden ist.

Grüsse


Fm04
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Irmgard
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Post Wed, 13.Apr.05, 23:00      Re: Mit Korsett-Fetisch leben oder ihn unterdrücken ? Reply with quoteBack to top

Hi nochmal!
Dann hat sich diese Verknüpfung also geradezu umgekehrt. Ach, ich lese gerade, dass du 15 Jahre älter bist als ich. Hm, Deutschland in den 1980ern... wo kommst du den her, du hast geschrieben eher eine Spiesser-Region. Da hast du dann auch zu hören bekommen, was "normal" ist und was nicht. Klar, dass wenn du in irgend nem Amt arbeitest z.B., da nicht in LL und Korsett antraben kannst denn sonst denken die Leute eeek!! aber was du in deinem Privatleben tust, ist doch deine Sache!! So handhabe ich es zumindest. Und ansonsten, zieh ich höchstens mal eins drunter, aber da tu ich mich als Frau auch leichter.
Mach dir jedenfalls nicht so viele Gedanken. Es ist doch in Ordnung, wie du bist. Ein Kleidungsstück wie ein Korsett, bedeutet doch nicht gleich, in eine schehle, halb-kriminelle Ecke zu gehören.
Ich bin der Meinung, ein Korsett passt sehr gut auch in ein gesittetes i.S.v. anständiges Leben. Du bist doch kein verruchter oder schillernder Mensch, nur weil du Korsetts liebst. Aber, vielleicht liebst du das (aufregend) schillernde Image ja auch, und brauchst es? Oder hindert es dich eher?
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fm04
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Post Sun, 17.Apr.05, 20:14      Re: Mit Korsett-Fetisch leben oder ihn unterdrücken ? Reply with quoteBack to top

Hallo Irmgard,

..ja genau, Bayern in den 80ern, ein kleines Dorf und alle sind soooo normal, einschließlich mir, irgendwann wollte ich raus, wenn auch nur für ein paar Tage. Zuhause konnte ich kein Korsett tragen, das wäre aufgefallen, obwohl ich sehr viel trainierte und auch eine gute Figur hatte. Und bei den Fototerminen (hab´ ein solches Bild kurz mal als Avatarbild eingestellt) wurde oft viel Alkohol getrunken, doch ich konnte mich bewegen wie ich Lust hatte im Korsett und den ganzen engen Klamotten, bekam sogar noch etwas Taschengeld für die Fotos, es war einfach das pure Leben spüren, doch nach ein, zwei Tagen mußte ich zurück in die „normale“ Welt.
Obwohl ich heute in keinem Amt arbeite, sondern freiberuflich, kann ich trotzdem diesen Fetisch, der manchmal schon Spaß machen würde, nicht normal ausleben, sondern neige dazu, ihn monate- und soger jahrelang zu unterdrücken, um mich dann herunterzutrainieren und zu –hungern und dann mit viel Alkohol in den engen Klamotten und noch enger geschnürtem Korsett in irgendeine Stadt zu fahren, um dort durch die Kneipen zu ziehen.
Dabei gehe ich oft Risiken ein, die mit Abstand betrachtet einfach zu hoch sind, weil ich im normalen Leben nicht den „Kick“ habe, nichts Spannendes passiert.
Würde gerne meine beiden Welten mehr zusammenbringen, aber bisher konnte ich noch niemanden finden, der mir die entscheidenden Tipps gab. Inzwischen stehe ich zumindest vor mir selbst zu meinen Fotos, auch wenn ich fast alle irgendwann weggeschmissen habe.
In punkto Korsett habt ihr Frauen es einfach leichter, da wird es akzeptiert und sogar bewundert.

Grüsse

Fm 04
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Post Sun, 17.Apr.05, 21:22      Re: Mit Korsett-Fetisch leben oder ihn unterdrücken ? Reply with quoteBack to top

Huhu FM!
Naja, es wird auch bei Frauen im Alltag nicht akzeptiert, kann ich dir verraten. Frag nicht, was ich mir schon anhören durfte, wenn ich mal tagsüber auf der "offenen Strasse" eins getragen hab. Es ist und bleibt eben ungewöhnlich, ausser-alltäglich, heutzutage Korsett zu tragen und damit hast du die Blicke und Kommentare sehr vieler Personen, wenn du es ausserhalb eng gesteckter Grenzen (Cons, Konzerte, Treffen etc) trägst.
Quote:
Dabei gehe ich oft Risiken ein, die mit Abstand betrachtet einfach zu hoch sind, weil ich im normalen Leben nicht den „Kick“ habe, nichts Spannendes passiert.

Wow, ich muss sagen, das Bild ist herrlich Embarassed aber für einen Gelegenheitsträger wagst du dich wirklich ran, find ich. Ìch mein, ich kenn die Materie ja nun ein bisschen, und ich kenn auch den Männerkörper in der Hinsicht... Meinst du das auch mit Risiko?

Ich würde dir gern weiterhelfen, weil ich deine innere Zerrissenheit spüre. Hier das normale Leben, der Alltag, die Sicherheit, dort der hohe Puls, das Grenzen überschreiten, sich gehenlassen. Und du... irgendwo dazwischen?
Auf die Balance kommt es an, wie bei fast allem im Leben, denk ich. Als ich meinen Fetisch entdeckt hab, bin ich auch erst durch Phasen kaputter Finger (wie gesagt, war kein Scherz zwinkernd.. ), Ohnmachtsanfälle undschmerzender Rippen gegangen. Es hat sich erst einpendeln müssen. Man zahlt immer einen Preis, egal wie die Entscheidung ausfällt. Dass der Preis für niemanden zu hoch ist, nicht für den Korsettliebhaber-FM und nicht für den Verdient-dir-deinen-Lebensunterhalt-FM udn auch nicht für den Ich-bin-beides-irgendwie-FM, das ist die Kunst.

Du kennst doch sicher auch andere Korsetträger aus deiner Fotomodell-Zeit, oder? Kann man da nicht mal Tel-Nummern tauschen und sich auch so mal bissel kennenlernen? Vielleicht würde das eine Tür aufstossen zwischen Korsett und Alltagswelt? Vielleicht könntest du dich so auch an anderen mit dem gleichen/ ähnlichen Fetisch orientieren, gucken, wie die damit leben?

Kannst du irgendwen in deinem näheren Umfeld einweihen? Weiss das jemand von deinen Leuten/ Freunden? Mir hat es nämlich sehr geholfen, erst meinem Bruder und später meiner Mutter davon zu erzählen. Und siehe da, nach anfänglicher Skepsis konnten die damit umgehen. Allerdings war ich damals schon serh gefestigt und mir meiner selbst einfach sicher.
ICH finde es eben geil, ich liebe das Gefühl, der Sex ist unschlagbar wenn man eins trägt (darf man sowas hier schreiben?) ich liebe es, es ist unbeschreiblich.
Zu diesem Ergebnis war ich gekommen und ich steh dazu auch. Es ist nichts dabei. Meistens sind die Kritiker doch nur uninformiert, wenn dann solche "aber nicht zu eng sonst schädlich" Kommentare kommen - da merkt man doch, dass sich derjenige noch nciht viel mit der Materie beschäftigt hat.

Woher beziehst du denn deine Korsetts? Hast du für deinen momentanen Körper passende, weil du ja meintest du müsstest dich immer erst reinhungern?
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Post Mon, 18.Apr.05, 19:42      Re: Mit Korsett-Fetisch leben oder ihn unterdrücken ? Reply with quoteBack to top

Hallo Irmgard,

...Du bist ja auch ganz schön rangegangen, Ohnmachtsanfälle und kaputte Finger, da bin ich immer knapp vorbei, Handschuhe (die aus dem Baumarkt) und langsames Festerziehen alle halbe Stunde waren die Lösung. Früher trug ich Korsetts nur nachts, um im Training zu bleiben für die Fotos, da ich sie am Tag nur, wenn ich weg war, tragen konnte. Mit den „Risiken“ meinte ich Dinge, die ich mit Korsett und Alkohol tat, die ich ansonsten im normalen Leben nie tun würde, da bin ich es gewohnt, Nutzen und Risiko verantwortungsbewußt abzuwägen. Das waren zu Beispiel Dinge, die auch einen gewissen Mut erfordern oder Dinge, die ich in dem aufgeputschten Zustand mit Korsett, Zigarette (und das als Nichtraucher) und Alkohol nicht hätte tun sollte wie Radfahren, Autofahren, klettern oder auf Brücken balancieren.
Aus meiner Foto-Zeit habe ich mich nach einem Totalblackout verabschiedet, das ist 15 Jahre her und Kontakt besteht keiner mehr. Habe übers Internet allerdings zufällig Fans meiner Fotos per email kennengelernt, doch keinen persönlichen Kontakt, weil sie nicht selbst schnüren, sondern nur weitere Bilder von mir sehen wollten. Zuhause (als Outing) habe ich irgendwann mal die knallengen Mustang Stretchjeans gezeigt, die damals eben modern waren, aber ein Korsett oder die hohen Schuhe von den Fotos wollte ich zuhause nicht vorstellen.

Die meisten meiner Korsetts sind Maßkorsetts aus Leder, die Damenkorsetts von der Stange kriege ich zwar in der Taille zu, aber im Unterbrust- und Hüftbereich sind sie noch weit offen. Im Moment paßt mir ein 56cm Korsett ganz „locker“, das 51er bekomme ich nicht ganz zu, hab ja auch fast 10kg mehr als in den besten Zeiten, aber es waren auch schon nochmals 20kg mehr.

Ich finde es schön, wie offen Du Deine Leidenschaften auslebst und genießt, dann bauen sich keine solchen Überreaktionen wie bei mir auf.
Welche Korsetts trägst Du eigentlich und wie lange schon ?

Grüsse

Fm04
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Irmgard
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Post Mon, 18.Apr.05, 22:27      Re: Mit Korsett-Fetisch leben oder ihn unterdrücken ? Reply with quoteBack to top

Hi FM!
Hm, verstehe. Das ganze hat bei dir schnell zu einem Überdrehtheits-Syndrom geführt. Hatte das auch mal eine Zeit lang, was bei mir auch mit viel Alk verbunden war.
Tjaja, Handschuh trag ich mittlerweile auch manchnmal, meistens lang aber auch schon nicht gar zu ungestühmes engerhaben-Wollen Very Happy Mr. Green man lernt ja dazu! Bis man richtig geschnürt ist dauert das eh mindestens eine Stunde, denn man kann ja meistens noch mal nachregulieren.
Als Frau hab ich es leichter, an Korsetts zu kommen. Ich bin momentan leicht übergewichtig (mollig - übrigens, ich hab auch Esstörungen Rolling Eyes ) und trage meistens ein sehr stark auf hohe Taille geschnittenes Korsett, es ist eine Massanfertigung, denn ich hatte da sehr genaue Vorstellungen *g*. Ich hab schon ne sehr starke Naturtaille gehabt, als ich damit angefangen hab, daher haben mir die meisten "fertigen" auch nicht gepasst.
Wie ich dazu gekommen bin? Als ich etwa 14-15 war, hab ich mit Miedern angefangen. So richtige schöne Damenunterwäsche Mieder in naturfarben oder weiss zwinkernd.. das war mir Anfangs recht peinlich, weil sowas doch eher was für Omas ist. Und damals, war das alles noch ganz heimlich und verschämt. Aber das hat sich mit der Zeit immer mehr ausgebaut, und ich hab mir dann recht bald mein erstes Korsett gekauft, auf einem entsprechenden Treffen. Ich wurde eingeschnürt und hab es gleich angelassen, und fünf Tage nicht mehr ausgezogen Very Happy Die meisten Korsetts die man so in den Läden kaufen kann, gefallen mir nciht wirklich, z.B. das Erotex Zeug, alles viel zu weich und zu kurz. Ich hab neben meinem Massdingens noch ein Taillenzwickerle von Axford und noch ein Vollers, in schön lang grinsend ich habs lieber wenns etwas weiter in den Schos geht, aus schwarzem Samt (1844U *Bild such* manno das kann man nicht verlinken http://www.vollerscorset.co.uk/ unter Klassik das ist die zweite Reihe von oben ganz links).


*Blödbin* jetzt hab ich die Grösse vergessen. Das kann ich dir nur beim Vollers definitiv sagen, weil ich die anderen alle habe ändern lassen. Das Vollers ist ne EUR 32, also etwa Schnürweite 46, aber das kommt bei mir auch sehr auf meine Stimmung an, und auch auf den Schnitt, welche Taille sich im Endeffekt ergibt. Bei dem massangefertigtem komme ich auf weniger Taille, weil der Schnitt anders ist.
Juhu hab ein Pic gefunden. Darf man das hier posten? Naja ist ja mein ziviles Korsett - alltags- und schwiegermuttertauglich zwinkernd.. http://www.funmode.de/catalog/image.php?gID=1425&sizex=300&sizey=300

Tja sieht auf dem Bild zwar völlig anders aus als "in echt", weil die Frau auf dem Pic ja kaum geschnürt ist, aber so in der Art. Aber ich liege momentan, ähnlich wie du, auch weit über meinem Lieblingsgewicht und muss daher sehen, was passt und das sind eben im wesentlich die, die ich eben aufgeschrieben habt.
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Post Tue, 19.Apr.05, 17:51      Re: Mit Korsett-Fetisch leben oder ihn unterdrücken ? Reply with quoteBack to top

Hallo fm04,

beim konkreten Thema kann ich nicht mitreden, habe mich eben mal kurz im Internet umgesehen, was es über das Korsetttragen so gibt.

Die ursprüngliche Frage war ja, welche Therapie? Du hast bisher nichts von der Verknüpfung von Sex und Korsett geschrieben, eher betont, dass Du mit Korsett einfach mal aus dem Alltag ausbrechen kannst (und Alkohol trinken gehört für Dich anscheinend dazu?). Ich denke jetzt mal ganz schlicht: wenn Leidensdruck mit der Art und Weise, die Du praktizierst, verbunden ist, wäre es dann nicht möglich, auf andere Art 'auszubrechen'? Und eine Therapie die Gelegenheit, herauszufinden, wie, und wie Du lernen kannst, Dich 'umzuprogrammieren'?

Ich selbst war in meiner Jugend magersüchtig, ich weiß noch, dass das Gefühl, sich dadurch von anderen abheben zu können (keiner ist so dünn wie ich), war erhebend. Eine Sackgasse. Heute bedaure ich sehr, dass ich mir damit Jahre meines Lebens genommen habe. Und strebe ganz und gar nicht mehr das Besondere an, will das 'Normale', und das dann genießen.

Alles Gute,

Monika
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Post Tue, 19.Apr.05, 19:04      Re: Mit Korsett-Fetisch leben oder ihn unterdrücken ? Reply with quoteBack to top

Hallo Halo-2003,

ja genau, man nimmt sich durch diese Fixiertheit auf bestimmte Dinge wie den schlanken eigenen Körper (Magersucht) oder die extreme Figur (Korsett) sehr viel von der ganz alltäglichen Freude, die das Leben zu bieten hat.
Das ist es, was ich angehen will, in der Normalität des Lebens mehr Dinge zuzulassen, die mir Freude machen. Alkohol z.B. trinke ich nie, wenn ich kein Korsett trage, da bin ich der "Normalo" und da habe ich mir das untersagt, weil meine Eltern auch keinen Alkohol getrunken haben. Aber im enggeschnürten Korsett, schlank und sportlich und vielleicht noch in Lederklamotten, da darf ich alles und das fast ohne Limit. Dann passiert meistens irgendwas und ich esse mir teils über Jahre hinweg je nach Grad des "Schocks" eine Schutzschicht an (damit bloß kein Korsett mehr passt), habe wenig Spaß am Leben und irgendwann will ich wieder raus, trainiere wie wild, nehme ab und darf dann wieder alles tun (zur Belohnung). In der dicken Zeit suche ich mir andere Extrema (z.B. Arbeit, extrem schnelle Autos etc.) Dieser gesamte Zyklus wiederholt sich machmal in Abständen von einigen Monaten bis hin zu einigen Jahren. Bin ich dick, fühle ich mich absolut unsexy und unattraktiv, weil ich ja weiß, daß meine Figur schlank im Korsett sogar für Magazine gut genug war und das frustriert mich um so mehr (noch mehr Frust-Essen).

Einfach ausbrechen aus diesem Muster wäre sicherlich das Einfachste, doch ich muss einige Verhaltensmuster analysieren, um zu wissen, wie auszubrechen und nicht in anderer Richtung wieder über die Stränge zu schlagen, es fehlt so richtig die Balance, obwohl bestimmt niemand, der mich kennt, dieses je vermuten würde. Dabei wünsche ich mir eigentlich mehr Normalität und Kontinuität. Nach diesen Prämissen lebe und handle ich vielleicht zu extrem, so daß irgendwann wieder der Wunsch keimt, auszubrechen aus dieser langweiligen Normalität, die ich mir eigentlich doch (oder doch nicht?) wünsche.
Da sich hier die Katze in den Schwanz beißt, würde ich mir einen externen Input wünschen, um die diversen Knoten zu lösen.

Grüsse

Fm04
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halo-2003
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Post Wed, 20.Apr.05, 10:11      Re: Mit Korsett-Fetisch leben oder ihn unterdrücken ? Reply with quoteBack to top

Hallo Fm,

was könnte denn einen externen Input verkörpern? Du hast bisher nichts über Deine Beziehung zu Frauen (oder Männern) geschrieben, wie ist denn, wenn Du Dich verliebst? Das wäre eine 'normale' Extremsituation.

Ansonsten denke ich, Du verbietest Dir einfach zu viel im 'normalen' Leben. Ich kenne das aus der magersüchtigen Zeit, wobei das anders als bei Dir mit Kasteiung auf sämtlichen Ebenen verknüpft war: kein Alkohol, keine Zigaretten, kein Sex (schließt sich meiner Meinung nach sowieso weitgehend von selbst aus bei der Diagnose), übertrieben gesund essen, kalt duschen, 3mal täglich Gymnastik .... Bei mir war dann irgendwann das Maß voll, es ist in die Bulimie gekippt, bei der man versucht, alles nachzuholen, was man sonst entbehrt hat. Und die ist ja auch im Grunde ein Schwanken zwischen 2 Extremen.

Ich habe lange gebraucht, um so leben und genießen zu können wie jetzt, und das ist auch noch nicht völlig unbefangen. Im Laufe der Jahre war ich bei 3 verschiedenen Therapeutinnen in Einzeltherapie, anfangs lief parallel eine Gruppentherapie. So im Nachhinein betrachtet, denke ich, es war vor allem letztere, die mir geholfen hat. Sie hat mich zumindest dahin gebracht, dass ich aus meinem Schneckenhaus rausgekommen bin, mich der Außenwelt zuwenden konnte. Dabei war ich bestimmt auch dadurch motiviert, dass ich mich in einen Mann aus der Gruppe verliebt habe und es auch zu einer (eher geschwisterlichen) Beziehung kam.

Du hast mehrmals von einem Panzer geschrieben: entweder angefressen oder das Korsett. Wovor musst Du Dich schützen? Kannst Du 'die Gefahr' benennen? (Ich hab phobische und zwanghafte Symtome gehabt, z.T. immer noch, die ja auch signalisieren, ich muss mich irgendwie schützen, und wo ich mir selbst dieselbe Frage stelle, bisher ohne wirkliche Antwort.)

Also insgesamt denke ich, such weiter nach einem Therapeuten oder einer Therapiegruppe, ich glaube, das ist einfacher als allein den Panzer abzuwerfen.

Und Grüße,

Monika
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