Author |
Message |
Seelenspiegel
sporadischer Gast
16
Österreich W, 43
|
Wed, 30.Mar.05, 11:02 Durch den Sumpf waten |
|
hallo liebes forum!
viele von euch sind schon sehr therapieerfahren, wie ich lesen konnte. darum glaube ich, dass ich hier richtig bin, mit meiner frage.
ein therapeut hat mir einmal erklärt, dass er es bis jetzt noch nicht anders erlebt hat, als dass man durch den ganzen sumpf der erinnerungen(?) durch muß, um daraus etwas neues, positives machen zu können.
daran glaube ich auch, nur weiß ich nicht, wie man das anstellt. meine therapien sind vorbei und ich fühle immer noch den ganzen sumpf in mir. irgend etwas hält mich davon ab, einfach durchzuwaten, obwohl ich es so gerne möchte.
ich weiß, das ich noch nicht "durch" bin, der therapeut bestätigte mir das auch nachträglich und stellte mir zur wahl, bei ihm weiter zu machen, besser aber fand er es, seinem ton nach zu schließen, bei einer anderen adresse, die er mir empfahl.
bei ihm ist es mir aus bestimmten gründen, die ich nicht anführen möchte, nicht mehr möglich. eine andere adresse auch nicht, weil ich angst davor habe, wieder vertrauen zu erlangen und dann ein viertes mal "heimgeschickt" zu werden. dass mir das nicht gut tun würde, weiß ich, darum lasse ich es lieber.
nebenbei mache ich eine ausbildung, die auch sehr stark an meiner persönlichkeit "feilt". besser gesagt, mein eigenes "ich" herausholt.
das finde ich ganz toll, aber vielleicht ist es auch deswegen, dass ich gerade jetzt den widerstand besonders stark in mir spüre und so, wie ich vermute, nicht nur ich. das mir das nichts bringt ist mir natürlich klar.
darum möchte ich fragen, ob jemand von euch es schon geschafft hat, so richtig durch diesen sumpf zu waten. es wäre schön, ein paar erfahrungen dazu zu lesen.
liebe grüße vom seelenspiegel
|
|
|
|
|
Werbung |
|
tanzendes_irrlicht
Moderatorin
2129
NRW W, 30
|
Wed, 30.Mar.05, 11:52 Re: Durch den Sumpf waten |
|
Hallo Seelenspiegel,
Du hast einen schönen Nick.
Aber zum Thema Sümpfe.
Meine Erfahrung ist, dass ich meine Sümpfe ganz gut kenne und auch die Gefahren, die in ihnen lauern. Manchmal habe ich Angst, wieder zu versinken. Manchmal stehe ich auf einem kleinen Stück festem Untergrund und vergesse, dass ich doch immer noch im Sumpfgebiet stehe bzw. immer wieder hineingeraten kann.
Manchmal habe ich einen Kompass und weiß, in welche Richtung ich weiter hinaus gehen muss. Manchmal erscheinen mir alle möglichen Wege als trügerisch.
Aber weisst Du was? In den Sümpfen gibt es auch Birken und kleine, wunderschöne Pflanzen. Es gibt singende Vögel und flitzende Insekten. Und es gibt trockene Wege.
Quote: | irgend etwas hält mich davon ab, einfach durchzuwaten, obwohl ich es so gerne möchte. |
Vielleicht traust Du den Wegen nicht so recht - wo führen sie her und hin?
Du hast Angst, sie zu betreten.
Quote: | bei ihm ist es mir aus bestimmten gründen, die ich nicht anführen möchte, nicht mehr möglich. eine andere adresse auch nicht, weil ich angst davor habe, wieder vertrauen zu erlangen und dann ein viertes mal "heimgeschickt" zu werden. dass mir das nicht gut tun würde, weiß ich, darum lasse ich es lieber. |
Doch ohne jedes Vertrauen bleibst Du mitten im Sumpf stehen und das bewegungslos, denn jeder Schritt könnte zuviel sein.
Du hast schlechte Erfahrungen mit Deinen Wegweisern gemacht, das erschwert Deine Situation sehr - aber alleine ist ein Weg heraus oftmals gar nicht möglich
Lg,
Irrlicht
|
_________________ Toleranz ist, wenn sich die Menschheit in die Menschlichkeit verliebt. C.M. |
|
|
|
Zicke
Forums-InsiderIn
281
Bayern W, 40
|
Wed, 30.Mar.05, 12:23 Re: Durch den Sumpf waten |
|
Hallo Seelenspiegel,
ich persönlich finde das Verhalten von Deinem Therapeuten nicht ganz in Ordnung. Er hätte es eigentlich viel früher merken müssen, wenn er nichts für Dich tun kann. Dich erst am Ende der Therapie wo anders hinzuschicken, finde ich seltsam.
Vielleicht kannst Du Dir mal überlegen, was Dir wichtig ist? Wenn Du das Gefühl hast, die Dinge noch abschließen zu wollen, solltest Du unbedingt weitermachen. Zerstörtes Vertrauen läßt sich wieder aufbauen und es wäre vielleicht wichtig für Dich, dies zu tun.
Gruß Zicke
|
|
|
|
|
Seelenspiegel
sporadischer Gast
16
Österreich W, 43
|
Wed, 30.Mar.05, 20:50 Re: Durch den Sumpf waten |
|
hallo tanzendes_irrlicht,
tanzendes_irrlicht wrote: | Du hast einen schönen Nick. |
danke! deiner gefällt mir auch sehr gut!
danke für deine so einfühlsamen worte! du hast ein sehr schönes bild "gemalt".
ich habe mich so sehr auf den schlamm konzentriert, dass ich ganz übersehen habe, welche lebendigkeit auch in und um diesem sumpf herrscht. meinst du, dass aus diesem sumpf auch mal klares wasser werden kann? ich stelle mir da so ein strahlend hellgrünes wasser vor, wo du ganz klar auch das leben am grund beobachten kannst. das vielleicht ab und zu durch ein unwetter getrübt oder durch äußere bewegung verschwimmen kann.
tanzendes_irrlicht wrote: | Doch ohne jedes Vertrauen bleibst Du mitten im Sumpf stehen und das bewegungslos, denn jeder Schritt könnte zuviel sein. Du hast schlechte Erfahrungen mit Deinen Wegweisern gemacht, das erschwert Deine Situation sehr - aber alleine ist ein Weg heraus oftmals gar nicht möglich |
das klingt einleuchtend und macht mich auch irgendwie traurig, weil, es sind nicht die wegweiser, mit denen ich schlechte erfahrungen gemacht habe. es wäre um vieles einfacher, wenn ich einfach den falschen therapeuten oder die falsche therapeutin erwischt hätte. da könnte ich einfach nach jemand neuen suchen.
ich glaube, ich bin es selbst, die sich selbst in der therapie im weg steht und auch mit diesem satz hast du ganz recht
tanzendes_irrlicht wrote: | Vielleicht traust Du den Wegen nicht so recht - wo führen sie her und hin? Du hast Angst, sie zu betreten. |
vielleicht ist das der grund dafür.
aber es stimmt schon, dass ich mir gewünscht hätte, ein bischen mehr zeit zu bekommen. ein wenig das gefühl vom "fallen gelassen worden sein" ist schon da. ich habe nicht funktioniert, so wie es von mir erwartet wurde. zumindest nicht so schnell.
hallo Zicke!
auch dir danke für deine antwort!
es tut mir leid, das kam aus meinem beitrag nicht so raus, aber der therapeut hat sehr viel für mich getan. es war mein fehler, dass er die therapie beendete. wenn es mir nicht gut ging, konnte/wollte ich nicht so mitarbeiten, so dass diese therapie nicht mehr ihren sinn erfüllte. so sehe ich das heute.
nachdem es mir sehr schlecht ging, war ich noch einmal bei ihm und habe endlich mal geredet. da kamen diese vorschläge. mein vertrauen in ihm ist auch nicht zerstört. nein, ich schätze ihn sehr, aber es gibt andere gründe, warum ein weiterführen der therapie bei ihm für mich nicht mehr möglich ist.
danke und liebe grüße an euch vom seelenspiegel
|
|
|
|
|
Werbung |
|
tanzendes_irrlicht
Moderatorin
2129
NRW W, 30
|
Thu, 31.Mar.05, 8:44 Re: Durch den Sumpf waten |
|
Hallo Seelenspiegel,
Quote: |
meinst du, dass aus diesem sumpf auch mal klares wasser werden kann? ich stelle mir da so ein strahlend hellgrünes wasser vor, wo du ganz klar auch das leben am grund beobachten kannst. das vielleicht ab und zu durch ein unwetter getrübt oder durch äußere bewegung verschwimmen kann. |
ja, natürlich denke ich das! Jeder gestaltet sich doch seinen eigenen Sumpf! Und je nach Lichteinfall sieht der ja auch immer anders aus!
Und auch in Deinem gibt es das strahlend hellgrüne Wasser schon - vielleicht musst Du nur über den nächsten Wurzelstumpf springen, um es zu sehen?
Jetzt mal vom allegorischen weggehend:
Quote: | ich habe nicht funktioniert, so wie es von mir erwartet wurde. zumindest nicht so schnell. |
In der Therapie erwartet der Therapeut aber doch gar nix von Dir?
Warum denkst Du, dass Du nicht "funktioniert" hast?
Ich finde das eine schreckliche Wortwahl, denn Menschen sollten doch nicht funktionieren?
Quote: | ich glaube, ich bin es selbst, die sich selbst in der therapie im weg steht |
Deine Angst, nicht so zu sein, wie es von Dir erwartet wird, hm?
Schade, dass Du das mit der Erwartungshaltung nicht ansprechen konntest. In meiner Thera war das auch Thema. Ich bin relativ leistungsorientiert, habe die Erwartung an mich, dass ich "gut" bin und dadurch Wert bekomme.
Mein Thera hat einige Stunden gebraucht, damit ich begriffen habe, dass dies meine Erwartungen sind und nicht seine.
Quote: | aber es gibt andere gründe, warum ein weiterführen der therapie bei ihm für mich nicht mehr möglich ist. |
Magst Du schreiben, welche?
Liebe Grüße,
Irrlicht
|
_________________ Toleranz ist, wenn sich die Menschheit in die Menschlichkeit verliebt. C.M. |
|
|
|
Seelenspiegel
sporadischer Gast
16
Österreich W, 43
|
Thu, 31.Mar.05, 22:50 Re: Durch den Sumpf waten |
|
hallo und danke für deine liebe antwort, tanzendes_irrlicht
die frage nach dem klaren, strahlenden wasser war, muss ich zugeben, eine blöde frage. ich kenne es. immer wieder kommt so eine zeit, in der ich ganz einfach den schlamm vergesse und es für mich nur diesen klaren, funkelnden see gibt. genau so ist es aber auch umgekehrt.
nun aber wirklich ende damit
Quote: | In der Therapie erwartet der Therapeut aber doch gar nix von Dir?
Warum denkst Du, dass Du nicht "funktioniert" hast? |
doch, er hat erwartet, ich habe nicht entsprochen und er hat gehandelt. er hat die therapie beendet.
warum ich das meine? weil ich ihm glauben ließ, dass es mir gut geht. er bestätigte noch, dass man es mir ansieht. nur mein körper konnte nicht lügen. da hing alles nur dran, als ob´s nicht zu mir gehören würde. das war die letzte stunde bei ihm und ist schon eine zeit her.
Quote: | Quote: | ich glaube, ich bin es selbst, die sich selbst in der therapie im weg steht |
Deine Angst, nicht so zu sein, wie es von Dir erwartet wird, hm?
Schade, dass Du das mit der Erwartungshaltung nicht ansprechen konntest. In meiner Thera war das auch Thema. Ich bin relativ leistungsorientiert, habe die Erwartung an mich, dass ich "gut" bin und dadurch Wert bekomme.
Mein Thera hat einige Stunden gebraucht, damit ich begriffen habe, dass dies meine Erwartungen sind und nicht seine. |
hm, vielleicht hast du damit recht. vielleicht gibt es auch gar keine erwartungen an mich.
aber was ist es dann? ich möchte gerne wissen, warum es dann immer so läuft. ich weiß, das kann mir keiner sagen. nur kann ich mir zumindest momentan nicht vorstellen, so was noch einmal zu erleben.
Quote: | Magst Du schreiben, welche? |
es ist zwar kein großes geheimnis, mag es aber trotzdem nicht öffentlich hier schreiben. ev. mal per pm?
aber ich habe auch gelesen, dass du gerade selbst große sorgen hast und dabei wünsche ich dir alles gute! ich hoffe, du kannst dich auch um dich selbst so lieb kümmern, wie du es hier so oft mit deinen beiträgen an die menschen hier und da auch an mich gemacht hast. danke dafür
liebe grüße vom seelenspiegel und paß bitte gut auf dich auf!
|
|
|
|
|
Werbung |
|
tanzendes_irrlicht
Moderatorin
2129
NRW W, 30
|
Thu, 31.Mar.05, 22:53 Re: Durch den Sumpf waten |
|
Liebe Seelenspiegel,
mir schließt sich grade ein Kreis:
Quote: | damit ich begriffen habe, dass dies meine Erwartungen sind und nicht seine. |
...Du ahnst schon, woher wiederum Deine Erwartungen an Dich kommen?
Und Du ahnst auch, dass man ohne diese Erwartungen zu erfüllen, nicht loslassen kann ...ODER ohne diese Erwartungen nicht loszulassen, sich nicht erfüllen kann.
Liebe Grüße,
Irrlicht
|
_________________ Toleranz ist, wenn sich die Menschheit in die Menschlichkeit verliebt. C.M. |
|
|
|
Seelenspiegel
sporadischer Gast
16
Österreich W, 43
|
Thu, 31.Mar.05, 23:41 Re: Durch den Sumpf waten |
|
liebe tanzendes_irrlicht,
meinst du, dass ich eine erwartung erfüllen wollte, dass es mir gut gehen muß? das wäre nämlich nicht so. ich wollte mir zeit geben und wollte nicht reden, weil es mir nicht gut ging. weil es zu weh getan hätte und ich wußte, dass er trotzdem immer "weiterbohren" würde. diese erfahrung hatte ich schon gemacht. dem wollte ich ausweichen.
das ich erwartungen an mich stelle, das stimmt sicher. woher diese kommen, ich glaube, das weiß ich auch ziemlich gut.
tanzendes_irrlicht wrote: | Und Du ahnst auch, dass man ohne diese Erwartungen zu erfüllen, nicht loslassen kann |
da spüre ich ganz stark die erwartung von mir an mich, dass ich diesen satz verstehen soll, aber ich tu es leider nicht. wie meinst du das, dass man, ohne erwartungen zu erfüllen, nicht loslassen kann? tut mir leid, ich verstehe es nicht
tanzendes_irrlicht wrote: | ODER ohne diese Erwartungen nicht loszulassen, sich nicht erfüllen kann. |
das verstehe ich aber .
danke für deine mühe, tanzendes_irrlicht,
der seelenspiegel
|
|
|
|
|
tanzendes_irrlicht
Moderatorin
2129
NRW W, 30
|
Fri, 01.Apr.05, 8:53 Re: Durch den Sumpf waten |
|
Liebe Seelenspiegel,
Quote: |
meinst du, dass ich eine erwartung erfüllen wollte, dass es mir gut gehen muß? |
Eigentlich meinte ich das nicht. Aber ich finde das einen interessanten Aspekt, den ich noch gar nicht gesehen habe. Auch das ist wohl eine Erwartung.
Was ich in Bezug auf Therapie, "funktionieren" und Erwartung meinte, ist, dass in der Beziehung zum Therapeuten eigene Beziehungsmuster Thema werden kann (sollte?) und dadurch vieles klar wird.
Als Beispiel von mir... früh habe ich gelernt, dass ich die "Welt verstehen muss" damit ich in ihr existieren kann. Ich erklär mir, warum menschen wie handeln, (früher) um damit leben zu können.
In der Konstellation Thera und ich hatte ich nun die Erwartung, dass ich *Analytikerinmyself* ihm einen fertigen "Seelenspiegel" präsentieren müsste. Ich kann (konnte) schwer Hilfe auf emotionaler Ebene annehmen, hatte wenig vertrauen darin, dass mich jemand verstehen kann. Immer aber habe ich Anerkennung für meine Art des Denkens bekommen. Mein Verstand bzw sprachlichen Fähigkeiten waren nicht nur Überlebensstrategie sondern auch wertgebend.
In der Therapie habe ich begriffen, dass mein Thera gar nicht von mir verlangt, irgendwie zu sein. Das einzige was er beharrlich verlangte, war, dass ich mich nicht hinter meinem Intellekt verstecke und meine Gefühle rationalisiere. "Ich fühle Sie nicht" sagte er dann.
Ich hab das mit der Erwartung nicht direkt begriffen. Lange Zeit gings mir in der Thera selbst schlecht, weil ich dachte, ich mach alles falsch. "Ich kann mich nur an unwesentliches erinnern, bekomm keine Struktur rein, kann mich nicht fallen lassen und einlassen, ich weiß nicht mal wie ich sitzen und schauen soll" und ständig sein verwirrter Gesichtsausdruck, wenn ich mal wieder was analysiert hatte und er dann fragte "und wie fühlen Sie sich?". Als er meinen Handdruck hinterfragte, setzte es bei mir aus. Und da fingen wir dann an, das Thema Erwartungen und "funktionieren" zu klären. "Funktionieren" war das Lieblingswort meines vaters. Ich hasse es.
Du arme, da musst Du Dir aber grad Ergüsse von mir anhören Hoffe, es hilft dennoch vielleicht etwas weiter...
Quote: |
tanzendes_irrlicht wrote: | Und Du ahnst auch, dass man ohne diese Erwartungen zu erfüllen, nicht loslassen kann |
da spüre ich ganz stark die erwartung von mir an mich, dass ich diesen satz verstehen soll, aber ich tu es leider nicht. wie meinst du das, dass man, ohne erwartungen zu erfüllen, nicht loslassen kann? |
*fg Du hast einen schönen Humor.
Ich meine mit dem Satz, dass wir alle unsere Strategien haben, um unsere Erwartungen an uns selbst zu erfüllen oder zu verdrängen oder zu idealisieren. Wenn beispielsweise in einer Beziehung versucht wird, diese Erwartungen (und Bedürfnisse natürlich!) zu erfüllen und das ganze scheitert, ist da ein Restteil in einem, der nicht loslassen kann, weil man seine "Mission" nicht erfüllt hat. In einem schreit der Zweifler, der Selbstwertknacker "Du hast versagt".
Und es ist völlig egal, wie sehr man sich rational klar macht, dass dies nicht so ist.
Fühlen muss man das.
Aber das braucht lange. Und wohl bei jedem unterschiedlich lange.
Ganz liebe Grüße,
Irrlicht
|
_________________ Toleranz ist, wenn sich die Menschheit in die Menschlichkeit verliebt. C.M. |
|
|
|
Seelenspiegel
sporadischer Gast
16
Österreich W, 43
|
Fri, 01.Apr.05, 19:32 Re: Durch den Sumpf waten |
|
hallo, liebe Irrlicht!
Tanzendes_Irrlicht wrote: | Du arme, da musst Du Dir aber grad Ergüsse von mir anhören Hoffe, es hilft dennoch vielleicht etwas weiter... |
aber nein! nicht arm! ich freue mich darüber, von deinen erfahrungen zu lesen. und weißt du was? - es hilft mir sehr!
mein therapeut sagte auch oft, ich solle keine vernünftige antwort geben sondern einfach meine spontanen gefühle ausdrücken. das habe ich auch nicht verstanden. warum nur? ich bin doch ein mensch und handle doch nicht einfach drauf los! dazu kann ich ja (nach)denken!
und - fallen lassen? klingt schön, beruhigend, nach aufgefangen werden - aber wie geht das?
das kommt wahrscheinlich alles aus dieser ecke
da frage ich mich aber hinterher schon, warum in der therapie nicht dieses thema vorrangig bearbeitet wurde. so richtig direkt und nicht irgendwie nebenbei?
vielleicht wurde es eh gemacht, möglicherweise habe ich es nur nicht gehört oder nicht richtig einordnen können.
ich glaube, du hast damit wieder einmal den nagel auf dem kopf getroffen, tanzendes_irrlicht. es fühlt sich so an, als ob da ein schlüssel begraben wäre. ich bin froh, dass ich ein wenig über deine geschichte lesen durfte
Tanzendes_Irrlicht wrote: | "Funktionieren" war das Lieblingswort meines vaters. Ich hasse es. |
kann ich mir vorstellen - von mir wirst du es nicht mehr "hören"
Tanzendes_Irrlicht wrote: | *fg Du hast einen schönen Humor. |
*g*
Tanzendes_Irrlicht wrote: | Ich meine mit dem Satz, dass wir alle unsere Strategien haben, um unsere Erwartungen an uns selbst zu erfüllen oder zu verdrängen oder zu idealisieren. Wenn beispielsweise in einer Beziehung versucht wird, diese Erwartungen (und Bedürfnisse natürlich!) zu erfüllen und das ganze scheitert, ist da ein Restteil in einem, der nicht loslassen kann, weil man seine "Mission" nicht erfüllt hat. In einem schreit der Zweifler, der Selbstwertknacker "Du hast versagt".
Und es ist völlig egal, wie sehr man sich rational klar macht, dass dies nicht so ist.
Fühlen muss man das.
Aber das braucht lange. Und wohl bei jedem unterschiedlich lange. |
puhhh .. das sind wahre worte. und ein restzweifel bleibt sowieso immer. das habe ich jetzt verstanden. danke für`s erklären!
liebe grüße und mach dir ein schönes wochenende .. so gut als möglich!
der seelenspiegel
|
|
|
|
|
Werbung |
|
tanzendes_irrlicht
Moderatorin
2129
NRW W, 30
|
Sat, 02.Apr.05, 9:46 Re: Durch den Sumpf waten |
|
Liebe Seelenspiegel,
Quote: |
mein therapeut sagte auch oft, ich solle keine vernünftige antwort geben sondern einfach meine spontanen gefühle ausdrücken. das habe ich auch nicht verstanden. warum nur? ich bin doch ein mensch und handle doch nicht einfach drauf los! dazu kann ich ja (nach)denken! |
...ich musste *verzeih* so grinsen
auch ich habe "nur" nicht verstanden, wie ich denn Gefühle ohne den Verstand ausdrücken soll. Da beißt sich die Katze in den Schwanz.
Außerdem hatte ich die beiden zu Feinden erklärt....
Quote: |
da frage ich mich aber hinterher schon, warum in der therapie nicht dieses thema vorrangig bearbeitet wurde. so richtig direkt und nicht irgendwie nebenbei?
vielleicht wurde es eh gemacht, möglicherweise habe ich es nur nicht gehört oder nicht richtig einordnen können. |
Na, in der Therapie hakt der Therapeut idR ja nun auch nicht beim Schmerzhaftesten mit Brachialmethode ein. Ich schätze, anderes war zu der Zeit (noch) wichtiger für Dich zu bewältigen.
Auch kann man ja kaum etwas "richtig einordnen", wenn mans noch nicht sieht bzw bereit dazu ist. Wir erschaffen uns die Welt, (hoffentlich so) wie sie uns gefällt
Doch jetzt scheint die Zeit dafür irgendwie angebrochen zu sein?
Liebe Grüße,
Irrlicht
|
_________________ Toleranz ist, wenn sich die Menschheit in die Menschlichkeit verliebt. C.M. |
|
|
|
Seelenspiegel
sporadischer Gast
16
Österreich W, 43
|
Sun, 03.Apr.05, 11:19 Re: Durch den Sumpf waten |
|
ach du liebe Tanzendes_Irrlicht,
Tanzendes_Irrlicht wrote: | ...ich musste *verzeih* so grinsen |
ist verziehn
nein, ehrlich, es ist so toll, mit dir darüber zu reden. es ist schön, wenn jemand versteht, wovon man spricht, obwohl man es selbst nicht (mehr) tut oder glaubt, es nicht mehr zu tun. und es ist schön, zu lesen, dass dieses problem auch jemand anders kennt und daran erfolgreich arbeiten konnte. danke! danke! danke!
ich glaube, mir wird grad was klar. es dürfte das eigentliche problem sein. diese ganzen geschichten rundherum, die waren einmal. sind nicht mehr relevant. was sie mit mir gemacht habe, das "ist".
klingt so einfach, ist es aber nicht. bei dem gedanken, an diesem „ist“ was zu ändern, krieg ich richtige angst. mag gar nicht tiefer drüber nachdenken. genau das würde aber auch das problem in der nächsten therapie sein. da krieg ich genau so angst, dass es wieder darauf hinausläuft, dass sie einfach beendet wird. mit dem unterschied, dass ich nun weiß, dass der grund bei mir liegt.
obwohl, das weiß ich ja gar nicht. brauch halt ein bischen länger, um zu vertrauen. wenn ich dann anfange, offener zu werden, ist`s plötzlich vorbei.
das muß ich , glaube ich , mal ein wenig auf mich wirken lassen *kopfraucht (was auch sonst )*
Vielen, vielen dank, liebe irrlicht
Vom seelenspiegel
|
|
|
|
|
|
|