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Fallen.Angel
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Post Thu, 24.Mar.05, 17:41      3 Jahre Kurzzeittherapie genug? Reply with quoteBack to top

hallo ihr lieben,

ja der titel klingt ein bisschen merkwürdig, aber ist mein völliger ernst, ich mache ja wie die meisten von euch schon mitbekommen haben eine verhaltenstherapie, die im gegensatz zu anderen therapieformen ja eher eine kurzzeittherapie ist.. nur im april werden es bei mir 3 jahre...

ich weiß einfach nicht wie ich jetzt weiter machen soll.. ich glaube es steht zwar kein offizielles aus an, aber irgendwie habe ich das gefühl, dass ich sowieso nicht "gesund" werde.. ich mein nach 3 jahren sollte man sich ja doch einiges erwarten können.. außerdem hab ich das gefühl, dass mir mein therapeut nicht mehr wirklich was beibringen kann, seine reden kann ich schon singen, aber umsetzen kann ich es nicht..

ich habe mit dem gedanken gespielt die therapie zu beenden, aber ich möchte erstens einen wirklichen sauberen abschluss hinlegen und zweitens möchte ich wenigstens halbwegs gesund sein.. ich weiß aber auch, dass ich mir keine andere oder neue therapie mehr suchen werde, weil ich gewisser weise einfach "Therapiemüde" bin..

jetzt wollte ich fragen, ob ihr vielleicht gute ratschläge für mich habt.. ist es nur die resignation oder bin ich wirklich am ende (vom weg)?

ich weiß, ihr könnt mir die antwort nicht geben, aber über ideen würde ich mich trotzdem sehr freuen..

grüße fallen angel

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prem
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Post Thu, 24.Mar.05, 20:08      Re: 3 Jahre Kurzzeittherapie genug? Reply with quoteBack to top

Liebe Fallen Angel,

wie schließt man sauber ab:
- mit dem Gefühlt, alles besprochen zu haben (gibt es denn da ein Ende?)
- mit der Vorstellung von "Jetzt bin ich für immer eins mit mir." (und wann darf ich dann mal wütend und für andere so richtig unausstehlich sein?)
- mit dem Eindruck, "genauso weit zu sein" wie der Therapeut (wie weit isser denn hinter seiner Arbeitshaltung und im Alltag?)
- ...

Oder vielleicht mit dem Wunsch, sich mal wieder selbst auszuprobieren - ohne Begleitung?

Oder mit dem Vertrauen in Dein Gefühl, der Therapie müde zu sein? Vielleicht ist das ja der "saubere Abschluß": Du bist satt.
Wie fühlt sich diese Perspektive an? Kannst Du damit etwas anfangen?
Oder mit dem Gegenteil? Was könnte das Gegenteil sein?

Ich drück Dir alle Daumen, ein gutes Gefühl für Deine Entscheidung zu bekommen.

Liebe Grüße,

prem

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Fallen.Angel
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Post Thu, 24.Mar.05, 21:30      Re: 3 Jahre Kurzzeittherapie genug? Reply with quoteBack to top

hallo prem

vielen dank für deine antwort, habe ein bisschen drüber nachgedacht, ich denke unter einem sauberen abschluss stelle ich mir, dass ich es nicht bereue, ich will mir ganz sicher sein ohne therapie zurecht zu kommen, vorausgesetzt das ist überhaupt möglich...

was den therapeuten betrifft, er hat nun einen neuerlichen therapieantrag gestellt.. der auch bewilligt wurde, dh noch ein weiteres halbes jahr therapie...

ich hab einfach keine ahnung, wie ich darüber denken soll, oder wie ich handeln soll..

will ich nur aufhören, weil ich es leid bin, oder bin ich wirklich so weit?

ich würde ja gern mit meinem therapeuten darüber reden, aber ich seh in leider erst wieder in 2 wochen, außerdem glaub ich, weiß ich wie er darüber denkt... aber ich weiß nicht, wie ich darüber denken soll.. ja ja verwirrend... Confused

grüße fa

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Post Fri, 25.Mar.05, 0:01      Re: 3 Jahre Kurzzeittherapie genug? Reply with quoteBack to top

Hallo Fallen Angel,

mein Therapeut sagte mal zu mir, ich würde es ganz einfach wissen, wenn ich soweit bin. Nun weiß ich nicht, ob er das gesagt hat, weil ich ich bin oder weil es seine persönliche Erfahrung ist oder ob das für jeden gilt. In meinem Fall hatte er Recht.

Du hast noch zwei Wochen, bis Du Deinen Therapeuten wiedersiehst. Vielleicht kannst Du Dir in dieser Zeit versuchen vorzustellen, die Therapie wäre schon beendet. Wahrscheinlich ist das schwierig, denn eigentlich weißt Du ja, daß Ihr Euch wiederseht. Aber vielleicht reicht Deine Vorstellungskraft aus, um eine Idee davon zu bekommen und um in das Gefühl mal "reinzuschnuppern".

Und dann könntest Du Deinen Therapeuten fragen, was aus seiner Sicht dafür- und dagegenspräche, wenn Du die Therapie beendest... ja, ich weiß schon: das ist erst in zwei Wochen möglich und jetzt ist jetzt Smile

Also: Was bleibt für jetzt? Reinfühlen, einatmen, ausatmen, nochmal reinfühlen... Wink

Alles Gute,

prem

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Morgaine
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Post Fri, 25.Mar.05, 0:29      Re: 3 Jahre Kurzzeittherapie genug? Reply with quoteBack to top

Hallo fallen.angel!

Bei mir werden es dieses Jahr im Juni auch 3 Jahre, dass ich eine Verhaltenstherapie mache... und auch ich habe oft das Gefühl, dass ich sowieso nicht weiterkomme und auch nie "gesund" werde... Allerdings kann ich mir im Moment auch nicht vorstellen, überhaupt irgendwann einmal ohne Therapie zu sein..., was irgendwie auch widersprüchlich ist.

Quote:
außerdem hab ich das gefühl, dass mir mein therapeut nicht mehr wirklich was beibringen kann, seine reden kann ich schon singen, aber umsetzen kann ich es nicht..


Bei mir scheiterts auch an der Umsetzung...theoretisch ist es kein Problem...aber sobald es an die Praxis geht...
Diese ganzen festgefahrenen Denkmuster zu ändern ist allerdings auch nicht einfach und ich denke, es braucht einfach seine Zeit...
Ich denke zwar oft, dass sich einfach nichts ändert und ich auf der Stelle trete...wenn ich mir aber dann ansehe, was ich vor 2-3 Jahren noch über mich und die Therapie geschrieben habe, dann merke ich schon, dass sich zwischenzeitlich etwas getan hat...wenn auch nur langsam.

Hast du denn für dich das Gefühl, alles besprochen zu haben? Ich denke, das Gedankenexperiment, was Prem vorgeschlagen hat, ist sicher eine gute Möglichkeit, um in dich hineinzuhorchen. Wie geht es dir bei dem Gedanken? Ist es für dich beängstigend oder siehst du die Herausforderung, allein zurecht zu kommen eher positiv?

Liebe Grüße

Morgaine
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snuffi
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Post Fri, 25.Mar.05, 19:17      Re: 3 Jahre Kurzzeittherapie genug? Reply with quoteBack to top

Quote:
mein Therapeut sagte mal zu mir, ich würde es ganz einfach wissen, wenn ich soweit bin.


genau das sagt meine therapeutin auch. dass ich das spüren werde. wenn ich mir selber gegenüber ganz ehrlich bin und auf mich höre.

hab auch schon mehrmals überlegt, aufzuhören, weil ich doch jetzt eh schon so lange therapie mache. hatte dann auch immer irgendwelche gründe, die ich angeben hätte können. und irgendwo war ich mir sicher, dass es der richtige zeitpunkt ist. wenn ich aber mal wirklich in mich gehört habe, dann hab ich mir das eher eingeredet. wirklich von innen und mit überzeugung kams nicht...

also mach ich weiter und bin schon gespannt, wann dieses gefühl mal auftaucht... Wink
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Fallen.Angel
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Post Fri, 25.Mar.05, 22:08      Re: 3 Jahre Kurzzeittherapie genug? Reply with quoteBack to top

hallo

danke für eure antworten, wenn ich danach gehe und in mich hinein höre, würde ich sagen, dass ich noch nicht fertig bin, oder noch nicht bereit dazu, die therapie zu beenden, aber da ist eben auch dieses leid sein, dieses aufgeben wollen da, und ich weiß halt nicht... ob es nicht vielleicht das so weit sein ist... ziemlich verwirrend, ich weiß... ich schätze ich werde mich damit noch eingehender beschäftigen müssen..

aber kommt dieses gefühl wirklich, dass man weiß, dass man keine therapie mehr braucht?

grüße fa

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Mory
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Post Fri, 25.Mar.05, 23:19      Re: 3 Jahre Kurzzeittherapie genug? Reply with quoteBack to top

Fallen.Angel wrote:

aber kommt dieses gefühl wirklich, dass man weiß, dass man keine therapie mehr braucht?


... es kommt - und Du wirst auch ganz klar unterscheiden können zwischen "ach, ich mag nicht mehr und das bringt doch eh nix und jetzt regt's mich auf!..." und "Fertig!"

So, wie Du das beschreibst, habe ich rein aus dem Bauch heraus das Gefühl, daß Du eher noch an ersterem Punkt bist... Aber das ist nur der Eindruck, den Dein Beschreiben bei mir hervorruft!

Wann bist Du das letzte Mal in einer Prüfung gesessen, auf die Du gut vorbereitet warst? In der Du die Aufgaben gut bewältigen konntest? Eins nach dem andern hast Du abgearbeitet - und dann warst Du fertig. Nochmal durchgelesen, vielleicht hie und da noch nachgebessert... vielleicht sogar noch ein Mega-Mißverständnis entdeckt, dieses korrigiert, und nochmal durchgelesen... und dann: fertig. Du hast den Stift weg gelegt und Dich zurückgelehnt, oder vielleicht gleich abgegeben.

So würde ich das beschreiben.

Lieber Gruß
Mory

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Fallen.Angel
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Post Fri, 25.Mar.05, 23:56      Re: 3 Jahre Kurzzeittherapie genug? Reply with quoteBack to top

hallo mory

auch dir danke ich herzlich für die antwort... bei mir ist es immer das gleiche, ich bin mir eigentlich nie sicher was meine entscheidungen betrifft, vorallem was die therapie betrifft.. vielleicht weil ich einfach schon zu viel weiß.. ja ich habe auch das gefühl noch nicht fertig zu sein, aber vielleicht red ich mir das nur ein, weil ich die therapie nicht beenden will (nicht so)... ich weiß auch nicht, es ist halt so kompliziert... ich weiß, dass wir diesen "hirnknoten" nicht lösen können, aber ich weiß, dass ich mich einfach mehr damit beschäftigen muss... wenn ich nur mit meinem therapeuten darüber reden könnte Confused

grüße fa

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Naomi
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Post Mon, 28.Mar.05, 14:59      Re: 3 Jahre Kurzzeittherapie genug? Reply with quoteBack to top

liebe fallen.angel,

ich glaube, manche probleme kann man einfach nicht mit einer kurzzeittherapie behandeln. manche probleme brauchen einfach länger, bis sich ein therapieerfolg einstellt. daher solltest du dir selbst auch nicht so einen druck machen, zumal ja dein therapeut selbst wieder eine verlängerung beantragt hat.

siehst du selbst eigentlich erfolge in der therapie? ich würde dir raten, darüber mal mit deinem therapeuten zu sprechen. der merkt vielleicht mehr änderungen als du in deiner strenge mit dir selbst, dir zugestehen magst.

alles gute!

lg, naomi

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Post Mon, 28.Mar.05, 15:03      Re: 3 Jahre Kurzzeittherapie genug? Reply with quoteBack to top

hallo naomi

danke für deine antwort..

Quote:
ich glaube, manche probleme kann man einfach nicht mit einer kurzzeittherapie behandeln.


ja das glaub ich schon, nur es ist halt so seltsam, wenn man immer wieder liest wie lange so eine vt eigentlich dauern sollte und ich da schon weit drüber weg bin..

Quote:
siehst du selbst eigentlich erfolge in der therapie?


ja natürlich, ich denke an niemanden ziehen 3 jahre therapie spurlos vorbei..

Quote:
ich würde dir raten, darüber mal mit deinem therapeuten zu sprechen.


das habe ich auch vor, nur muss ich eben noch knapp 2 wochen darauf warten.. meine gedanken haben immer so ein schlechtes timing zwinkernd..

grüße fallen angel

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Post Tue, 29.Mar.05, 17:33      Re: 3 Jahre Kurzzeittherapie genug? Reply with quoteBack to top

liebe fallen.angel,

Fallen.Angel wrote:

(...) nur es ist halt so seltsam, wenn man immer wieder liest wie lange so eine vt eigentlich dauern sollte und ich da schon weit drüber weg bin..


nun, ich weiß leider nicht, bei welchem leiden eine vt wie lange zu dauern hat bzw. dauern "darf". aber nachdem ich immer wieder lese, dass die methode nicht so entscheidend ist, sondern die erfahrung des therapeuten/therapeutin beim entsprechenden problem sowie dass die "chemie" zwischen therapeut und klient stimmen muss, denke ich mir, dass es auch nicht so sehr darauf ankommt, wie schnell man mit einem problem "durch" ist. nun, das sind nur meine gedanken dazu. und ich glaube halt, dass manche probleme einfach länger brauchen, bis sie "gelöst" sind, und das solltest du vielleicht versuchen völlig unabhängig von der methode in deiner psychotherapie zu sehen (abgesehen von der langwierigen psychoanalyse, die ja bei großem leidensdruck nicht so empfehlenswert ist). so lange du das gefühl hast, dass dir die therapie hilft, würde ich sie beibehalten. ich kenne aber vt nicht aus eigener erfahrung.

Fallen.Angel wrote:

das habe ich auch vor, nur muss ich eben noch knapp 2 wochen darauf warten.. meine gedanken haben immer so ein schlechtes timing zwinkernd..


alles klar zwinkernd..

lg, naomi

p.s.: vielleicht hilft dir auch das: irvin d. yalom schrieb in seinem buch "der panama hut", dass die kurzzeittherapien (da gibt´s therapeuten/innen, die nur eine ganz kurze ausbildung durchlaufen und therapien "nach handbuch" machen) , die in den usa immer populärer geworden sind (weil billiger natürlich), bei vielen problemen auf dauer nicht wirklich helfen, und die leute dann wieder zu den klassisch geschulten therapeuten/innen kommen.

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