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Gloria
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Post Sat, 03.May.03, 15:10      Gesprächstherapie Reply with quoteBack to top

Hallo ihr Lieben!!

Heute hab ich wieder mal die "Schnauze voll" und hoffe ich mich bei euch mal ausweinen.
Langsam verliere ich das Vertrauen in meine Therapie. Nun bin ich schon seit acht Monaten drinnen und erst ist alles so viel schlechter geworden, dass es zur Zeit noch immer schlechter ist, als zu Beginn der Therapie. Glaubt ihr eine Gesprächstherapie kann wirklich helfen wieder ein freies Leben zu führen? Leide ja nicht an einer ganz schlimmen Krankheit. Meine Diagnose ist: erst Phobie, dann Neurose, dann Angststörung und nun Sozialphobie. Was es dann genau ist, ist mir mittlerweile schon egal.
Habe einige Fragen an euch.
Ist es normal, dass die Therapeutin nur dasitzt und zuhört, nie einen Rat gibt?
Ist es normal, dass es während einer Therapie so bergab gehen kann?
Sollte die Therapeutin die Dauer der Therapie voraussagen können?
Glaubt ihr, dass man mit Gesprächstherapie irgendwann mal so frei sein wird, dass man endlich keine Therpie mehr braucht und sein Leben endlich mal allein im Griff hat?
Freue mich auf eure Meinungen und güße euch ganz lieb, Gloria.
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Fallen.Angel
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Post Sat, 03.May.03, 15:36      Re: Gesprächstherapie Reply with quoteBack to top

Gloria wrote:
Ist es normal, dass die Therapeutin nur dasitzt und zuhört, nie einen Rat gibt?


bei jeder therapie muss man auf alles selber drauf kommen, der therapeut lenkt nur

Quote:
Ist es normal, dass es während einer Therapie so bergab gehen kann?


ist in den meisten fällen so, also könnte man von normal sprechen

Quote:
Sollte die Therapeutin die Dauer der Therapie voraussagen können?


meistens ist das nicht vorherzusehen... da ja nicht jeder klient wie der andere ist, manche brauchen länger

Quote:
Glaubt ihr, dass man mit Gesprächstherapie irgendwann mal so frei sein wird, dass man endlich keine Therpie mehr braucht und sein Leben endlich mal allein im Griff hat?


ich persönlich denke... hinsichtlich deiner diagnose ist gesprächstherapie das beste...

überstürzte nichts... setz dich nicht unter druck... rom wurde auch nicht an einem tag erbaut...

sprich doch mal mit deiner thera über deine bedenken

grüße fallen angel

_________________
SvV Selbsthilfeseite
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Evamarie
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Post Sat, 03.May.03, 17:05      Reply with quoteBack to top

Hallo Gloria,

ich kann mich Fallen Angel nur anschließen.
(Gesprächs)therapeuten hören meistens nur zu, die geben keinen Rat, d. h. sie drücken dir nicht eine Lösung aufs Auge, von denen sie meinen das ist das richtige für dich. DU selbst mußt und kannst die Lösung deiner Probleme allein finden. Du mußt dir nur Zeit geben.
Ein halbes Jahr, nachdem ich die Thera begonnen hab, gings mir so schlecht wie nie zu vor. Ich hab sehr viele Suizidgedanken gehabt. Bin total verzweifelt gewesen. Ich hab gedacht, ich halt das Leben nicht mehr aus, so wie es ist. Ich hab das meiner Thera auch gesagt. So richtig aufgehoben mit meinen Gedanken hab ich mich zwar nicht gefühlt, aber das ist wieder mein Problem, das Mißtrauen, der Glaube, dass mich niemand ernst nimmt.
Aber als ich diese Krise überstanden hab, wußt ich, dass das Leben nicht so schwer ist, wie ich es lange Zeit dachte.
Ich würde auch sagen, dass (natürlich nur zu einem gewissen Punkt) es normal ist, wenn sich eine Krise einstellt. Da die Therapie dein ganzes bisheriges Muster, deinen Selbstschutz durcheinanderbringt, auflöst und du anschließend mitt einer Krise reagierst, weil du nicht weiß, wie du damit umgehen sollst. Aber das gibt sich hoffentlich wieder.
Und auf die Frage, ob man mit Gesprächspsychotherapie einmal frei leben kann und keine Therapie mehr braucht, kann ich dir leider nur theoretisch was sagen. Denn daran glauben, dass ich ohne Therapeutin mal leben kann und muss, geht bei mir zur Zeit nicht.
Ich hab gelesen, dass es das Ziel der Therapie ist, dass man sich selbst liebt und mehr Verantwortung für sich selber übernimmt und auch autonom leben kann.
Na ja, hört sich halt sehr theoretisch an.

ich hoffe, dir bißchen geholfen zu haben,

LG
Eva
Gloria
Helferlein
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Post Sat, 03.May.03, 17:42      Reply with quoteBack to top

Ich danke euch beiden ganz herzlich!!
Ihr habt mir schon geholfen. Zur Zeit geht es mir wie dir Eva, nach einem halben Jahr Therapie. Ich hasse dieses scheiß Leben und finde es so total schwer. Irgendwie kann ich mir gar nicht vorstellen, es nochmal so richtig in den Griff zu bekommen. Das heißt, unbeschwert zu leben. ES hilft mir schon zu wissen, dass es bei dir auch so war und inzwischen geht es dir bestimmt wieder besser. Ich weiß zwar nicht was du für Diagnose hast, aber vielleicht geht es vielen in der Therapie so.
Ich spreche immer alle meine Zweifel in der Therapie aus, bin da ganz offen und habe wirklich nicht viele Komplexe.
Eines frage ich mich schon noch. Wenn die PT nur als Zuhörerin fungiert, warum sprechen wir da nicht einfach zu einem Schrank, statt ein Vermögen auszugeben? Wäre ja wohl ziemlich das selbe, oder?
Danke, Gloria
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Evamarie
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W


Post Sat, 03.May.03, 19:07      Reply with quoteBack to top

Hallo Gloria,

hab ehrlich gesagt schon ein bisschen schmunzeln müssen, als ich den letzten Absatz von dir gelesen hab (Tschuldigung). Die Frau ist dazu da, dass sie dir eine Partnerin ist, die dich schätzt und achtet, dir Wertschätzung zeigt, dir zeigt, dass du nicht alleine bist, dich reflektiert, dass du dich verstanden fühlst, du dich selber besser verstehen lernst und wenn du dich selber besser verstehst, kannst du auch Fortschritte machen. Und das alles kann ein Schrank leider nicht.
Ich hab mal gelesen, dass es ein ziemlich großes Bedürfnis eines jeden Menschen ist, einfach verstanden zu werden, in seinem Tun und seinen Denken. Bei mir stimmt das, ich brauch manchmal einfach nur jemanden, der mich versteht, weil von zuhause kannte ich das nie.

So meine genaue Diagnose kenn ich ehrlich gesagt gar nicht. Ich bin zu der Frau hin, weil ich einfach nicht mehr zurecht kam mit mir und meinem Leben. Mein „Vorwand“ warum ich da hingegangen bin, war damals eine psychosomatische Krankheit. Aber das war natürlich nicht der eigentliche Grund. Ich komm nicht mehr mit mir und dem Leben zurecht.
Sie sagt zwar schon manchmal, wenn ich über was rede, dass diese Problem (m)eine Störung ist, aber sie nennt sie nie beim Namen.
Hat dir deine Thera zu Beginn deine ganzen Störungen gesagt, beim Namen genannt? Oder hast du sie gefragt, wie ihre diagnose heißt?
Ich trau mich ehrlich gesagt, gar nicht da nach zu fragen, weil ich Angst hab, dass sie es mir gar nicht sagt, dass sie zu mir sagt: ist das so wichtig? Warum willst du das jetzt (erst) wissen?

Glaub mir, es wird auch wieder besser, du musst jetzt einfach durchhalten. Meine Thera hat mal zu mir gesagt: Wenn du dich selbst liebst, liebst du auch das Leben! Diesen Satz konnte ich lange lange nicht glauben. Aber mittlerweile kann ich mich ein klein bisschen eher leiden und empfinde das leben auch als bisschen einfach.

Ich drück dir ganz ganz fest die Daumen!

Liebe Grüße
Eva
Gloria
Helferlein
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Post Sat, 03.May.03, 20:30      Reply with quoteBack to top

Hallo Eva,
meine Therapeutin hat mir schon sehr früh die Diagnose gestellt, jedoch alle paar Wochen geändert. Habe sie ja oben schon aufgezählt. Ich denke du brauchst dich vor der Diagnose nicht fürchten, denn du hast ja sowieso die Symptome und da ist es ja egal wie dieses Leid heißt.

Wie lange bist du eigentlich schon in Therapie? Aus deinem Schreiben sehe ich, dass du ganz gerne in Therapie bist und du scheinst dich dort wohlzufühlen. Bei mir ist eben das Gegenteil der Fall. Möchte das alles so schnell wie möglich hinter mich bringen. Ich hatte ja schon vor Jahren eine Therapie begonnen, damals wegen Panikattacken. Eigentlich hatte ich zu Beginn der Therapie gar keine Attacken mehr, bin trotzdem drei Jahre dort hin gegangen. Es war bei der selben TP wie diesmal. Das letzte Jahr wusste ich überhaupt nicht mehr was ich mit ihr besprechen sollte. Wir haben dauernd nur über meine Freunde oder Verwandte gesprochen. Dann habe ich es endlich beenden können. Leider nur für eineinhalb Jahre. Ich möchte das nicht nochmal so lange hinausziehen. Aber davon kann noch gar keine Rede sein, denn mir geht es ja sicher noch eine ganze Weile nicht gut. Jedenfalls möchte ich nicht wegen diesen harmlosen Störungen, wie es meine TP nennt, ein halbes oder ganzes Leben in Therap. bleiben.
Ich danke dir für deine Freundlichkeit und schicke dir einen lieben Gruß!
Michaela.
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Evamarie
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Post Sat, 03.May.03, 23:13      Reply with quoteBack to top

Hallo du,

danke für deinen lieben Gruß.

Ich mach schon seit zwei Jahren Therapie. So richtig wohl fühl ich mich im Moment nicht. Ich weiß zwar dass die Therapeutin eigentlich ein lieber netter Mensch ist (aber eben nur theoretisch) und mir eigentlich helfen will, aber andererseits überrumpelt mich das Misstrauen immer wieder (Hab auch ein paar Beiträge bei „loslassen, weinen und vertrauen“ geschrieben.) Und gerade nach der letzten Therapiestunde am Freitag weiß ich leider überhaupt nicht mehr ob ich es je schaffe, jemanden ganz zu vertrauen, mich ganz fallenzulassen. Ich würde mir so gerne wünschen, mal so richtig in der Therapiestunde zu weinen, mal alles rauszulassen, was mich so belastet, aber ich schaffs einfach nicht, ich hab so Angst davor. Wenn ich der Thera gegenübersitze denke ich mir, nein Eva, reiß dich ja zusammen, verkneif dir ja die Tränen.

Wenn du dich nicht wohlfühlst bei deiner Thera, würde ich mal nachdenken, zu jemand anderen zu gehen. Denn du sollst/kannst da eigentlich gerne hingehen. Weil wenn du da nicht gerne hingehst und dir die Therapeutin eigentlich ganz egal ist, denk ich mal kannst du dich nicht wirklich darauf einlassen, das du da hingehst, weil du was erreichen möchtest und dir die Therapeutin dabei beistehen möchte und für dich da ist.
Und wenn deine Thera von „harmlosen Störungen“ bei dir redet, würde ich mich da ehrlich gesagt überhaupt nicht gut aufgehoben fühlen. Da würde ich die Therapeutin ehrlich gesagt schon in Frage stellen.
Meine hat auch mal zu anfang sowas ähnliches zu mir gesagt, sie hat gesagt, dass ein Hobby eine Alternative zu einer Therapie sein kann. Ich habe lange lange überlegt, ob ich die Therapie nicht abbrechen soll deswegen. Aber ich konnte nicht gehn, weil ich auf eine gewisse Weise von dieser Frau abhängig bin und meinen letzten Strohhalm nicht einfach so loslassen kann.

Schlaf heut nacht gut
Liebe Grüße
Eva
Gloria
Helferlein
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Post Sun, 04.May.03, 12:15      Reply with quoteBack to top

Hallo Eva,
danke für dein langes Schreiben. Ich habe gestern auch mal meinen Senf zum Thema loslassen weinen geschrieben, hat aber anscheinend nicht geklappt.
Ich habe dort geschrieben, dass es mir total egal ist, ob mich meine Therap. mag oder nicht. Wichtig ist mir, dass sie ihre Arbeit gut macht, und ich bald aus dieser ganzen Scheiße herausen bin.

Für was gehst du zu einer Therapeutin, wenn du dich da zusammenreisen musst? Sie ist nicht da, damit du dich zusammenreist, sondern um dir zu helfen. Du musst ihr nicht zeigen, dass du stark bist. Sie muss die Strake sein, nicht du! Vielleicht ist es ihr sogar lieber, wenn du dich endlich mal gehen lässt und mal alles aus die herauskommt. Das ist sehr befreiend. Ich weine ständig bei meiner Therapeutin, das heißt, wenn mir halt danach zumute ist.

Ich habe mir schon öfter überlegt die Therap. zu wechseln, aber dann fängt die ganze Sache wieder von vorne an.

Auch ich habe so eine große Abhängigkeit zu ihr, die mich noch in den Wahnsinn treibt. Ich hasse sie dafür und habe ihr das auch schon oft gesagt. Weil mir dieses Thema "Abhängigkeit vom Therapeuten" so wichtig ist, möchte ich dieses Thema mal in dem nicht Substanzen Abhängigkeiten eröffnen.
Wäre super, wenn du dich da auch zu Wort meldest.

Ich möchte dir noch sagen, dass ich dich total nett finde, und froh bin, dich hier getroffen zu haben.

Alles Liebe, Gloria.
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Evamarie
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Post Sun, 04.May.03, 20:15      Reply with quoteBack to top

Hallo Gloria,

ich glaub schon, dass meine Therapeutin ihre Arbeit gut macht. Sie hat schon ziemlich viel Berufserfahrung. Und eigentlich weiß ich ja, dass ich ihr vertrauen kann. Nur ich tus einfach nicht, ich kanns einfach nicht.

Das ist mein Problem, dass ich denke, ich muss mich vor meiner Therapeutin zusammenreisen muss. Ich würd so gerne mal in einer Stunde bei meiner Therapeutin so richtig losheulen, alles herauslassen, aber ich schaffs einfach nicht, ich kann da nicht heulen.

Ich habs am Freitag wieder versucht, aber ich bau da so eine riesige Distanz zur Therapeutin auf. Und ich denke, wenn ich es endlich geschafft hätte, loszuheulen, (so vielleicht nach 40 Minuten) ich wieder gehen muss und ich mit dem ganzen Schmerz dann allein bin.

Und ich weiß darauf einfach keine Lösung, wie ich mich fallenlassen kann, mich loslassen kann.

Liebe Grüße
Eva
Diego77
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Post Wed, 08.Nov.06, 17:09      Erster Eindruck in Gesprächstherapie Reply with quoteBack to top

Hallo zusammen,

ich habe vor einiger Zeit ein Informationsgespräch bei einer Psychotherapeutin gehabt (klientenzentrierte Gesprächstherapie). Ich habe schon gelesen, dass man seinem Gefühl vertrauen soll, ob eben die "Chemie stimmt".

Mein Ziel sind die Überwindung meines (sehr) kopfgesteuerten Verhaltens und das Zulassen von Nähe. Die "Absolute Beginner"-Problematik an sich dürfte hier ja hinreichend bekannt sein, so dass ich da jetzt nicht drauf eingehen werde Wink

Ich möchte kurz meinen Eindruck von der "Probesitzung" beschreiben, vielleicht kann mir jemand aus eigener Erfahrung dazu raten:

Die Therapeutin erschien mir sympathisch und mein spontaner Eindruck war, dass sie eine "liebe" Frau ist, die anderen Menschen helfen möchte (ihr sonstiges Engagement neben der Psychotherapie spricht auch dafür). Sofort nahm ich an, das sie wahrscheinlich nicht gut zu einem scharf argumentierenden, nach aussen manchmal analytisch und hart wirkenden Mensch wie mir passen wird. Sofort war die Sorge da, ich könnte allzu naive Vorschläge und Rückmeldungen erhalten, die ich dann nicht ernst nehmen kann. (Soviel zur Vorurteilsfreiheit auf meiner Seite, sei's drum...)

Ich habe mich eine knappe Stunde mit ihr unterhalten. Einige Eindrücke:
- Sie wollte nicht "zuviel" über die Methode reden, sondern lieber das wir uns einfach unterhalten und schauen "wie das so passt"
- Ich hatte den Eindruck, dass sie versucht hat jede allzu konkrete Aussage (zum Therapieverlauf, Ziel und Dauer usw.) zu vermeiden, weil sich das von selber ergeben wird und immer anders ist (vorbildlich nicht-direktiv?)
- Bei der Beschreibung der Methode und ihrer Tarife, da hatte ich den Eindruck sie würde sich ein wenig rechtfertigen (vielleicht werden Gesprächstherapeuten oft kritisiert, dass sie nichts konkretes "machen" in der Therapie?)
- Sie war schon ein bißchen müde (Termin war abends)
- Manchmal mußte sie erst überlegen was sie sagt, dabei hat sie auf den Teppich geguckt und manchmal etwas holprig geantwortet/gefragt -> immer recht "schwammig" formuliert
- Wir saßen uns gegenüber und ich habe sie die meiste Zeit recht freundlich und direkt angeschaut, das fiel mir nicht schwer. Seltsamerweise entstand daraufhin der Eindruck bei mir, ich sollte sie besser mit allzu negativen/abstrakten/hart bewertenden Ideen und Gefühlen von mir verschonen. Da sie so "lieb" zu sein scheint, würde sie das vielleicht auch verärgern/irritieren? (In der ersten Stunde, würde man natürlich ohnehin nicht so offen sein).
- Manchmal hat sie ja/nein Fragen gestellt, "das ist schon ein wenig ungewohnt für sie, oder?" usw., wo ich mich fragte warum sie das jetzt wissen will. Wer soll "beruhigt" werden - sie oder ich?

Am Ende meinte sie, das wäre sicher merkwürdig für mich gewesen, mich einfach so mit einem völlig Fremden zu unterhalten. Dann sagte sie noch, sie macht immer ganze 60 Minuten und so wie heute liefe das in der Therapie. Ich bringe Themen mit und wir reden und gucken was passiert.

"Epilog"
Ich habe danach direkt mit meiner Schwester telefoniert und da fiel mir sehr stark auf, wie sich ein solches Gespräch auf Basis einer tiefen Beziehung von einer Therapie unterscheidet.
- Ich konnte mit wenigen Worten vermitteln, was ich fühle
- Es gibt emotionale Rückmeldung die authentisch wirkt und die ich unmittelbar annehmen kann

Ich habe den Eindruck diese "Nähe" (da ist das Wort wieder Neutral) ist absolute Voraussetzung um sich öffnen zu können.
- Kann man das in einer Therapie wirklich erreichen?
- Der Therapeut hört doch nur zu, weil er "muss".
- Ich habe schon soviel selbst überlegt, ich möchte gerne Hilfe bei der Bewertung und Ratschläge zu meinem Verhalten -> Gerade das will diese Therapierichtung doch nicht anbieten oder?

Ich hoffe jemand kann mir raten,
euer "verwirrter" S.
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thorn
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Post Wed, 08.Nov.06, 17:42      Re: Erster Eindruck in Gesprächstherapie Reply with quoteBack to top

Hi Shodan77,

da ich's grad eilig habe, nur ganz kurz: Geh noch mal zu einem Ersttermin bei einem (oder mehreren) anderen Therapeuten! Allein der Vergleich könnte einige deiner Fragen in Luft auflösen. Vielleicht passt es mit dieser Therapeutin nämlich wirklich einfach nicht, und da nützt dann auch die schärfste Analyse nix.


Grüße,

thorn
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Post Wed, 08.Nov.06, 18:01      Re: Erster Eindruck in Gesprächstherapie Reply with quoteBack to top

Hallo Shodan77,
ich war auch kürzlich bei meiner ersten Therapiestunde und meine Therapeutin hat mich gefragt, ob ich lieber Beratung oder Therapie hätte. Vielleicht solltest du das einfach ansprechen, dass dir eher eine beratende Tätigkeit ihrerseits vorschwebt. - In einem Punkt gebe ich dir absolut recht, für mich muss eine Therapeutin (ein Therapeut) auch eine persönliche Autorität sein und wenn dir deine Therapeutin zu "lieb", ich interpretiere zu zerbrechlich, zu wenig stabil zu sein scheint, schau dir wirklich noch einen anderen Therapeuten an.

liebe Grüße

mamox
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Diego77
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Post Thu, 09.Nov.06, 10:43      Re: Gesprächstherapie Reply with quoteBack to top

Hallo zusammen,

vielen Dank für die Antworten! Es stimmt schon, ich merke meine Bedenken sind zu grundlegend, um zusammen in einer Therapie persönliche Themen aufzuarbeiten. Ich würde wohl immer weiter versuchen Rücksicht zu nehmen.

Möglicherweise ist schon die Tatsache, dass sie eine Frau ist nicht günstig - das weckt bei mir eher den Wunsch unterhaltsam und positiv zu sein, statt persönliche Probleme auszubreiten... Wink

Ich suche dann wohl mal weiter. Schon bei dem Gedanken tut es mir leid, sie dadurch vielleicht zu enttäuschen - nein, so wäre das bestimmt nichts geworden Neutral

S.
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thorn
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Post Thu, 09.Nov.06, 10:54      Re: Gesprächstherapie Reply with quoteBack to top

Shodan77 wrote:
Möglicherweise ist schon die Tatsache, dass sie eine Frau ist nicht günstig - das weckt bei mir eher den Wunsch unterhaltsam und positiv zu sein, statt persönliche Probleme auszubreiten...


Aber gerade das könntest du mit einer Therapeutin eigentlich gut beleuchten und bearbeiten. Vor allem, weil Frauen für dich ja eh ein Thema sind. Ein Therapeut, so stelle ich mir das vor, kann solche Sachen mit dir besprechen, dein Selbstwertgefühl aufbauen etc., aber zum "Üben" musst du raus in die Welt; bei einer Therapeutin könntest du damit zum Teil bereits in ihrer Praxis (und damit in einem geschützten Rahmen!) anfangen. Wärst dann einfach näher am Geschehen dran, find ich.

Muss ja nicht die jetzige Therapeutin sein, aber dass du grundsätzlich nicht zu einer Frau gehen willst, würd ich an deiner Stelle noch mal überdenken.


Grüßle,

thorn
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Post Thu, 09.Nov.06, 11:14      Re: Gesprächstherapie Reply with quoteBack to top

Hallo Shodan,

mir fällt auf, dass du dir (auch) sehr den Kopf über sie (die Thera) zerbrichst - ob du als "harter Analytiker" zu ihrer (vordergründig) sanften passt, ob sie verletzt sein könnte, willst Rücksicht nehmen etc.

Vielleicht kannst du davon weggehen und versuchen zu sehen, dass auch sehr "liebe" Frauen völlig anders sein/denken können, als du meinst. Und das hier auch eines deiner Probleme begraben sein könnte.


Lg,

Irrlicht

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Toleranz ist, wenn sich die Menschheit in die Menschlichkeit verliebt. C.M.
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