Todesstrafe

Helferlein 121 Deutschland W, 19

Wir behandeln in der Schule gerade das Thema Todesstrafe in den USA.

Ich würde gerne eure Meinung dazu hören. Pro/Kontra ?

Ich selbst kann keine klaren Pro- und Kontra-Argumente dazu geben...

Sollten Mörder, und Vergewaltiger mit der Todesstrafe bestraft werden?

Ist der Tod denn eine Strafe?

"Du sollst nicht töten".

[nicht mehr wegzudenken] 1154 wien W, 32

ich finde, einen anderen menschen töten oder ihm den tot zu wünschen ist "nicht menschlich" wen man darauf besteht, dass menschen von natur aus liebevolle wesen sind.
insofern ist der tötungswunsch denaturiert und durch traumatische ereignisse im einzelnen festgesetzt.

der gewaltsame tod ist ein tod aus hass. da nützt es wenig, das als gerechtigkeit, gesetzgebung oder liebe hinzustellen. denn tod aus liebe etwa gibt es nicht - das ist auch ein wirklichkeit ein tod aus hass - weil man zu liebe nicht wirklich fähig ist.

insofern ist die befürwortung der todesstrafe für mich ein beweis menschlichen hasses der in der gesellschaft integriert ist - was ich persönlich sehr traurig finde - sie beweist diesen hass.

ich frage mich dabei nämlich: was ist daran besser, einen menschen zu töten weil gerade der auf der richtigen seite des gesetzes sagt: ich soll, und der tötungsabsicht des mörders. ich finde da fast die erste variante: die tötung als etwas richtiges durchzuführen weil es einer befiehlt - für schlimmer. da ist das eigene interesse nämlich: obrigkeitshörigkeit und zutiefst im inneren liegender hass den man nicht zugibt.

ich denke, der tod ist keine strafe. denn das bedeute - jeder mensch würde durch seinen natürlichen tod am ende bestraft. auch ein mensch wie mutter theresa.

[nicht mehr wegzudenken] 1312 Dtld W, 29

Mir fällt für die Pro-Seite auch nichts ein, aber für Contra bin ich zu haben:

1. Man weiß, dass es auch Fehlurteile gibt. Und es gab bereits einige Fälle, wo an Unschuldigen die Todesstrafe vollstreckt wurde.

2. Ich finde die "Ermessensfrage" nicht uninteressant. Wann wäre eine Todesstrafe denn denkbar? In manchen Kulturen steht auf Ehebruch die Todesstrafe, in anderen Mord, in wieder anderen Staatsverrat...

3. Mal angenommen es geht um Todesstrafe bei Mord: Ein Menschenleben gegen ein anderes? Das bringt niemanden zurück. So gesehen ist die Todesstrafe also höchst unsinnig.

4. lilu hat es schon angedeutet: Der Tod ist selten Bestrafung - auch für bspw. Mörder nicht. Für die ist es höchstens Erlösung - vom eigenen Gewissen, sofern sie denn eines haben.

5. Es gibt gesellschaftskritische Ansätze, die noch viel weiter vorn ansetzen, nämlich bei Gefängnissen. Da wird davon ausgegangen, dass Verbrecher entweder aus Not Verbrechen begehen (was dann ein gesellschaftliches Problem ist) oder weil sie krank sind (was unter Umständen auch der Gesellschaft geschuldet ist). Man darf da natürlich kritisch bleiben.

Mehr fällt mir gerade nicht ein, aber für erste Denkanstöße wird es schon reichen grinsend

Forums-InsiderIn 186 Deutschland / Hessen M, 19

Ein Pro für die Todesstrafe wäre, dass diese Menschen bewiesen haben, dass sie Menschen umbringen würden, so dass die Todesstrafe
a) den Staat weniger kostet und
b) die anderen Menschen vor dem potentiellen Mörder schützt.

Allerdings ist das recht zweifelhaft, da ja im Prinzip in jedem von uns ein potentieller Mörder steckt.

Ansonsten stimme ich größtenteils mit den vorangegangen Posts überein. Ich würde sagen, die Todesstrafe ist rein von der Sache her betrachtet "gut" (effektiv), aber von der Moral her verwerflich.

Toughy wrote:

5. Es gibt gesellschaftskritische Ansätze, die noch viel weiter vorn ansetzen, nämlich bei Gefängnissen. Da wird davon ausgegangen, dass Verbrecher entweder aus Not Verbrechen begehen (was dann ein gesellschaftliches Problem ist) oder weil sie krank sind (was unter Umständen auch der Gesellschaft geschuldet ist). Man darf da natürlich kritisch bleiben.

Ich verstehe entweder die Aussage nicht, oder den ganzen Textpart..

Gruß,
kibou~

[nicht mehr wegzudenken] 1312 Dtld W, 29

Hallo Kibou,

ich will gern versuchen, es zu erklären. Mal sehen, ob mir das gelingt grinsend

Variante 1:
Jemand klaut beispielsweise Brot - dann ist er ein Dieb, um seine Existenz, d.h sein physisches Überleben zu sichern. Wer will demjenigen das vorwerfen? Rechtswidrig ist es dennoch, und wenn ich das richtig in Erinnerung habe, gibt es Kulturkreise, in denen auch der Diebstahl von Brot mit der Todesstrafe belegt wird/wurde (Klingt unglaubwürdig? Na, im Mittelalter wurden Frauen in unserem Kulturkreis auch noch aufgrund geringerer Vergehen bei lebendigem Leibe verbrannt). Bei uns käme man bei wiederholtem Handeln vermutlich hinter Gitter.

Variante 2:
Jemand begeht Vergehen/Verbrechen/Straftaten... weil er aufgrund psychischen Krank- oder Gestörtseins nicht erkennt, dass es Unrecht ist. Das sucht man sich ja auch nicht aus, oder? Oder aber man erkennt das Unrecht, es fehlen einem aber Handlungsalternativen (bei Zwängen z.B.).
Außerdem ist es nachweislich so, dass uns unsere Umwelt prägt. Wenn ich nicht lerne, wie ich bspw. Meinungsverschiedenheiten anständig löse, sondern sehe, wie sich andere bei unterschiedlichen Meinungen die Köpfe einschlagen, kann es passieren, dass ich in einer vergleichbaren Situation ebenso handele. Sind ja nicht alle so selbstkritisch wie wir, oder? Wink

Und das jetzt auf der gesellschaftlichen Ebene: Wenn die US-Amerikaner sehen, wie ihre Regierung anderen Kulturen mittels Waffengewalt ihren Willen aufzwängt, muss man sich nicht wundern, wenn das Einfluss auf das alltägliche Leben der Menschen in den USA hat...

Das ist aber nicht eins zu eins meine persönliche Meinung. Ich berichte hier gerade nur von solchen Theorien...

Helferlein 133 NRW W, 53

Hallo im Kreis...

niemand hat das Recht, einem anderen Menschen das Leben auszulöschen – nicht der Mörder und auch nicht der Henker…
und sollte es passieren, da fragt man sich, warum es passiert ist –
fragt man den Mörder: der sagt: es ging nicht anders – ich hatte keine Wahl –
fragt man den Henker: ich musste das tun, weil man das von mir verlangte –
fragt man sie beide aber mal ganz vertraut…
beide würden es liebend gerne wieder ungeschehen machen…das, was sie taten – denn sie müssen ein ganzes Leben lang damit leben – Todesstrafe ist der falsche Weg –
mein Vorschlag: eine Insel aussuchen, wo alle, die sich Mörder nennen, sich versammeln können - eine Insel, der man nicht entrinnen kann – solange man „ein Mörder“ ist – so oder so und so macht der eine oder andere vielleicht Bekanntschaft mit dem Leben –
und da hätte der eine oder andere doch vieles lieber anders gemacht.
Sonja

Forums-InsiderIn 376 Deutschland W, 22

Hallo!

Die genannten Kontraargumente spiegeln auch meine Meinung über die Todesstrafe wider.

Hinzu kommt auch, dass es statistisch erwiesen ist, dass die Todesstrafe keinesfalls zur Abschreckung beiträgt, was oft von den Befürwortern als Argument angeführt wird.

Ein psychisch kranker Serienmörder wird vor seiner Tat auch nicht in der Lage sein, an die möglichen Konsequenzen, wie z.B. Todesstrafe zu denken und die Tat daher trotzdem begehen.

Oder wenn Menschen im Affekt handeln und z.B. jemanden tötet...auch hier entfällt die Abschreckung...

Ich bin generell davon überzeugt, dass solch harte Strafen, wie die Todesstrafe, nicht dazu beitragen können, die Kriminalitätsraten zu senken, da Menschen, wie oben beschrieben, aus ganz unterschiedlichen Motiven heraus handeln.

Helferlein 70 in da Hut M, 23

Ich möchte mal über die Umstände sprechen, unter denen die Todesstrafe in den USA vollstreckt wird.

1. Wie schon angeführt wird ein nicht geringer Prozentsatz der Verurteilten, nach der Vollstreckung nachweislich für unschuldig erklärt! In Colorado zB hat ein Unsiversitätsprofessor mit seiner Klasse aufgedeckt, dass alleine in diesem Bundesstaat 5 der zum Tode verurteilten aufgrund von Verfahrensfehlern einsaßen!

2. In den USA ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Schwarzer für den Mord an einem Weißen zum Tode verurteilt wird, um 70% höher als umgekehrt. Dies ist eindeutig rassistisch, ich würde sogar behaupten eine subtile Form des Genozids (die Regierung weiß von diesen Studien, da sie sie selbst in Auftrag gegeben hat, danach aber versuchte sie unter Verschluss zu halten).

3. Es wurde auch schon erwähnt, dass die Todestrafe nicht der Abschreckung dient. Es ist sogar so, dass in den Teilen der USA in denen am häufigsten die Todesstrafe ausgesprochen wird, die Mordrate im Verhälnis dazu steigt!

4. In der Jury dürfen nur Geschworene sitzen, die grundätzlich FÜR die Todesstrafe sind. Was hat das mit der Meinungsfreiheit zu tun, die in den USA angeblich einen so hohen Stellenwert besitzt?

5. Wie kann man aus moralischer Sicht jemanden zum Tode verurteilen um zu zeigen, dass Mord falsch ist? Häufig sind diejenigen die für die Todesstrafe sind, die selben die sich gegen Abtreibung (selbst nach Vergewaltigungen) aussprechen. Was ist denn das bitte für eine völlig gestörte Weltanschauung?!?

Je mehr ich darüber nachdenke, umso wütender werde ich. Vor allem weil der amtierende Präsident nicht zuletzt deshalb im White House sitzt, weil er als Gouvernor von Texas so viele Todesurteile unterzeichnet hat. Unter den Verurteilten war auch ein geistig Behinderter! Bäh, ich könnte kotzen! God bless AmeriKKKa!

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