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Stukka
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Post Wed, 16.Mar.05, 22:27      Fühle mich so hilflos, was kann ich tun? Reply with quoteBack to top

Hallo ihr Lieben!
Vielleicht könnt ihr mir ja helfen.
Habe mich letzte Woche von meinem Freund getrennt. Er ist BLer und z.Z. auch noch inhaftiert.
Habe mich getrennt, weil er mich so tief verletzt hat, das ich einfach nicht mehr anders konnte. Ausserdem hat er mich massiv bedroht und ich habe richtig Angst vor ihm, Angst davor, dass irgendwann aus seinen Drohungen Ernst wird.
Gestern habe ich mit ihm nach langem hin und her (eigentlich wollte ich einen kompletten Kontaktabbruch) telefoniert.
Er ist völlig am Ende und hat mir seine gesamte Vergangenheit dargelegt. (hauptsächlich ging es um Missbrauch)
Ausserdem hat er sich das erste Mal selbst verletzt. Jetzt hat er den Kontakt abgebrochen und ich habe Angst das er sich etwas antut, weil er wirklich in einem sehr tiefen Loch ist. Er hat zwar die Perspektive, dass in 4 Wochen seine Therapie anfängt, trotz allem habe ich Angst das er die 4 Wochen nicht durchhält.
Jetzt weiss ich nicht was ich machen soll.
Auf der einen Seite, ist mir klar das ich ihm nicht helfen kann und das ich endlich mal an mich denken muss, denn meine Nerven sind durch die letzten Wochen auch sehr angegriffen und ich bräuchte eigentlich den Kontaktabbruch,
auf der anderen Seite, habe ich Angst davor das er sich was antun könnte, wenn ich nicht für ihn da bin.
Hinzu kommt, dass er mich unbedingt als Partnerin zurück gewinnen möchte, was ich aber auf keinen Fall will. Ich habe also Angst das wenn ich jetzt regelmäßig mit ihm telefoniere, er mehr erwartet und das er mich niemals richtig gehen lassen wird, da ich das aus Angst um ihn nicht schaffe und er das weiss.
Was soll ich nur machen? Ich weiss nicht mehr weiter und bin echt verzweifelt.
Bin für jeden Rat dankbar.
Viele Grüße
Stukka!
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Mufflon
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Post Thu, 17.Mar.05, 12:35      Re: Fühle mich so hilflos, was kann ich tun? Reply with quoteBack to top

Hallo Stukka!

Lebe selbst mit einem BLer zusammen und weiss wie viel Kraft das kostet und was man zeitweise "ertragen" muss.

In Deinem Fall stellt sich die Frage, womit hat er Dir gedroht und aus welcher Situation heraus? Ging es ihm da gerade schlecht und musste er an Dir, als nahestehende Person, Dampf ablassen? Liebst Du ihn noch, obwohl Du zur Zeit Angst vor ihm hast? Erzähl ein bisschen mehr von Euch bzw. ihm.

Wenn Du trotz allem bereit wärst ihm zu helfen, dann ist doch jetzt, wo er sich Dir offenbart hat (Missbrauch etc.) und zudem auch in eine Therapie geht, die beste Voraussetzung dafür.

Einfach ist es auf keinen Fall. Wenn Du es Dir nicht zutraust oder wenn es Dir dadurch selbst schlecht geht, dann lass die Finger davon.

Mein ganz persönlicher Rat.

Lieben Gruß vom
Mufflon
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Stukka
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Post Thu, 17.Mar.05, 13:00      Re: Fühle mich so hilflos, was kann ich tun? Reply with quoteBack to top

Hallo Mufflon!
Also ich fasse das mal grob zusammen was so passiert ist.
Wir haben zusammen in einer Kneipe gearbeitet und nach der Schicht hat er mich in der Kneipe eingesperrt, weil er eifersüchtig auf einen Gast war. Da hat er mir dann gedroht mich zu schlagen. Bin trotzdem bei ihm geblieben. Diese Drohungen haben sich immer wieder eingeschlichen wenn er wütend auf mich war, was so mindestens 2 Mal die woche vorkam. Jedes Mal wenn ich ihn dann verlassen wollte, wurden seine Drohungen massiver. Er drohte mir, das er mein Leben zerstören werde und ich lieber den Arbeitsplatz, die Telefonnummer und am besten die Stadt wechseln sollte. Er hat mir auch damit gedroht sich etwas anzutun, wenn ich nicht bei ihm bleibe, da sein Leben ohne mich nciht lebenswert sei.
Meistens entstanden diese Situationen, wenn er Angst hatte das ich ihn verlasse, was natürlich in der Regel total aus der Luft gegriffen war.
Er hat mich mit seinen Drohungen und Unterstellungen sehr verletzt. Das schlimmste aber war, das er meine Gefühle nie ernst genommen hat und das dann aufgrund dessen zur Trennung kam.
(Ich habe selber Erfahrungen mit Mißbrauch gemacht und als ich ihm von meinen Gefühlen erzählte, stempelte er sie als lächerlich ab.)
Ich glaube nicht das ich nochmal eine Beziehung mit ihm eingehen könnte, zumindest will ich das z.Z. auch nicht, da ich einfach Angst hätte das er mir irgendwann wirklich etwas tut, oder ich nicht mehr machen kann was ich will, sondern zu seiner Marionette werde.

Das Problem das ich zur Zeit habe ist, das es mir mit ihm genauso schlecht geht wie ohne ihn. Wenn er sich nciht meldet habe ich Angst das er sich wirklich etwas antut und auf der anderen Seite hat die letzte Zeit soviel Kraft gekostet, dass ich mich selbst erstmal wieder finden muss und mich auch mit den neu aufgewühlten Gefühlen bezgl. meines eigenen Mißbrauchs auseinandersetzen muss.
Andererseits habe ich noch genug Kraft mit der ich ihn unterstützen könnte, denn ich möchte das er glücklich wird und wenn das meine Energie kostet, dann wäre ich bereit welche zu geben.
Aber ich weiss nicht wie ich die Grenzen setzen soll. Telkefonieren ist ok, aber selbst da kann ich grad nicht abschätzen, wieviel zuviel wäre.
Obwohl diese Stille die von ihm ausgeht mit noch mehr angst macht, als wenn er mich wieder täglich 30 Mal anrufen würde.
Aber was mache ich wenn er mich sehen will? Ich will das eigentlich nicht, aber in 2 Wochen ist sein Vorstellungsgespräch in der Klinik und ich weiss das es ihm immer sehr wichtig war, dass ich dabei bin. Aber ich weiss nicht, ob das dann nicht zuviel Nähe wäre. Ich habe Angst das er dann wieder mehr will als ich geben kann und es dann wieder zu heftigen Wutausbrüchen kommt.
Es ist alles zu verzwickt ich kann es leider nicht klarer aufschreiben, ich hoffe du kannst trotzdem halbwegs nachvollziehen was ich meine.
Ich stecke im totalen Gefühlschaos und kann kaum noch schlafen, weil sich meine Gedanken ständig drehen und ich ständig mein Handy anstarre.

Liebe Grüße
Stukka!
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Post Thu, 17.Mar.05, 14:33      Re: Fühle mich so hilflos, was kann ich tun? Reply with quoteBack to top

Hallo noch mal!

Wahrscheinlich weisst Du, dass die Reaktionen Deines Freundes typisch für Borderline sind. Große Verlustangst, Drohungen gegen andere und sich selbst drücken das Chaos seiner Gefühle und Stimmungen aus.

Deine Enttäuschung über sein Verhalten Dir gegenüber kann ich gut verstehen. Man fühlt sich verraten und mit seinen eigenen Problemen allein gelassen. Vielleicht solltest Du diese Dinge separat für Dich, evtl. auch mit Hilfe eines Psychologen, aufarbeiten. Erst, wenn Du mit Dir im Reinen bist, kannst Du Energie für ihn aufbringen.

In der jetzigen Situation würde ich ihm einen Brief schreiben, in dem Du Ihm Deine Bedenken und Ängste schilderst. Schreib ihm, was Du für ihn empfindest und dass Du ihn unterstützen möchtest, so gut Du das zur Zeit im Rahmen Deiner eigenen Verfassung kannst.

Vielleicht bringt es (vor allem Dir) mehr, wenn er diese Dinge liest (wann und wie oft er will) und auf sich wirken lassen kann.

Fühl Dich gedrückt und lass mich wissen, was Du davon hältst.

Liebe Grüße,
Anita
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Post Thu, 17.Mar.05, 14:53      Re: Fühle mich so hilflos, was kann ich tun? Reply with quoteBack to top

Hey Anita!
Ich habe ihn gerade angerufen und er ist tatsächlich ans Telefon gegangen. Er hat gesagt das er sich unverstanden fühlt und das er weder reden noch simsen will. Er hat mir einen Brief geschrieben und hofft das ich ihn verstehe.
Ich war immer sehr ehrlich zu ihm und habe ihm auch gesagt, dass ich Angst vor ihm bzw. seinen Reaktionen habe.
Er hat mir gesagt das ihn das sehr verletzt hat und er sich zurückzieht um mir keine Angst zu machen. als ich gesagt habe das ich z.Z. mehr Angst UM ihn als VOR ihm habe, hat er aber abgeblockt. Er will niemanden sehen, sprechen oder sonstiges.
Seine Schwester und ich sind sehr unsicher wie wir damit umgehen sollen.
Melden wir uns fühlt er sich vielleicht unter Druck gesetzt, melden wir uns nicht, fühlt er sich vielleicht ungeliebt.

Die Idee mit dem Brief hatte ich auch schon, da ihm im Allgemeinen meine Briefe sehr wichtig sind und er sie mehrmals täglich liest.

Ich habe beschlossen eine SHG aufzusuchen, damit ich da vielleicht Unterstützung bekomme.
Ich bin der Auffassung das ich jetzt für ihn da sein MUSS. Mit meinen eigenen Problemen werde ich schon fertig und ich habe genug ansprechpartner die mir zur Seite stehen.
Das einzige wo sie mir nicht helfen können ist die Sache wie ich mit ihm weiter umgehe, denn sie können nicht wirklich verstehen wie er aufgrund seiner Krankheit tickt.
Trotzdem weiss ich das ich Menschen habe die mich lieben und die mir Kraft geben und diese Kraft will ich an ihn weitergeben, wenn er es zulässt.

Wir haben grade am Telefon beide nur geweint und ich habe ihn gefragt ob er auflegen möchte. Er sagte: Wenn ich darf.
Heisst das das ich ihn zu sehr unter Druck setze?
Ich weiss es nicht, ich weiss echt keinen Rat mehr, aber ich bin froh das ich grad kurz seine Stimme hören konnte und so schlimm das jetzt klingen mag, aber ich bin auch froh das er inhaftiert ist, so weiss ich wenigstens wo er ist und weiss, dass er unter Beobachtung steht.
Ich glaube sonst würde ich komplett durchdrehen.

Danke dass du mir antwortest, das hilft mir sehr.
Ich grüße dich ganz lieb
Stukka!
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Post Thu, 17.Mar.05, 15:27      Re: Fühle mich so hilflos, was kann ich tun? Reply with quoteBack to top

Liebe Stukka!

Ob Du ihn zu sehr unter Druck setzt?

Ich glaube eher, dass er sich selbst unter Druck setzt und zwar mit dem schmerzlichen Wissen, was er Dir mit seinen Reaktionen antut und der Hilflosigkeit, in solchen Momenten nichts dagegen unternehmen zu können. Für mich kommt das so rüber, als will er Dich vor sich schützen, indem er keinen Kontakt will.

Schreib ihm trotzdem, auch dass Du an ihn denkst und für ihn da bist, wenn er Dich braucht. Wenn Du das schaffst, biete ihm an, zum Vorstellungsgespräch in die Klinik mitzugehen.

Dann warte ab, was von ihm kommt, lass ihm Zeit. Er ist ja glücklicherweise (klinkt wirklich komisch, stimmt aber) an einem sicheren Ort.

Lieben Gruß,
Anita
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Post Thu, 17.Mar.05, 15:36      Re: Fühle mich so hilflos, was kann ich tun? Reply with quoteBack to top

Hey Anita!

Very Happy genau das habe ich gerade getan. ich habe ihm geschrieben das ich da bin wenn er mich braucht und das ich ihn ansonsten in Ruhe lasse und seinen Wunsch nach Álleinsein akzeptiere, aber das er ein sehr wichtiger Mensch für mich ist, und ich ihn nicht aufgegeben habe und ihn bitte sich auch nicht aufzugeben.
Was mit der Klinik ist weiss ich nicht, aber ich denke das muss noch etwas warten dass wir darüber reden ob ich ihn begleite. Jetzt muss ich ja erstmal warten ob er sich aus seinem Schneckheus raus traut und wieder mit mir kontakt aufnimmt.
ich habe es ihm gesagt das ich ihm die hand hinhalte, er muss sie nur nehmen.
Ich denke mehr kann ich nicht machen. Hoffe nur das er mich nicht zu lange warten lässt denn ich ertrage es echt nicht mehr wenn er nichts sagt. Da sind mir Anschuldigungen lieber, da weiss ich wenigstens das er noch Kraft hat. Denn wenn er Kraft zum streiten hat, hat er auch Kraft zu kämpfen.

Wenn mir jemand gesagt hätte, was alles auf mich zukommt, dann hätte ich damals sofort die Flucht ergriffen Very Happy

Wie bewältigst du das denn alles mit deinem Freund? Wie gehst du damit um wenn er dich verletzt? (ich nehme mal an das das bei euch auch vorkommt)
Würde mich echt interessieren.

Bis bald!
Chrissy!
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Post Thu, 17.Mar.05, 16:31      Re: Fühle mich so hilflos, was kann ich tun? Reply with quoteBack to top

Da bin ich schon wieder, Chrissy

Find ich gut wie Du das gemacht hast. Jetzt weiss er, wo er dran ist, hat Rückenstärkung und kann selbst entscheiden, ob und wann er den nächsten Schritt macht.

Wie ich mit meinem Freund klar komme? Hmm, habe ca. 1 Jahr unter seinen "Launen", d.h. Streiterein, Schuldzuweisungen, Wegstossen, Ich-Liebe-Dich, Ich-will-Dich-nicht-mehr-sehen etc. mit Unverständnis gelitten. Bin dann im Netz auf Borderline gestossen und wollte gar nicht glauben, was da beschrieben wurde: Mein Freund!! Habe mich dann intensiv damit befasst, um wenigstens im Ansatz zu verstehen, was in ihm vorgeht.

Mittlerweile weiss ich besser mit seinen schlechten Phasen umzugehen, vor allem geb ich mir nicht mehr die Schuld dafür. Wenn sich eine dunkle Stimmungswolke nähert und ich merke, dass er meine Nähe nicht erträgt, dann sag ich ihm, dass ich da bin, wenn er mich braucht und ziehe mich zurück. Hab das Gefühl, es erleichtert ihm das ganze, weil er mir dann nicht weh tun kann, wenn ich weg bin.

Ist weiss Gott keine einfache Beziehung und wenn es nicht die vielen liebenswerten und guten Seiten an ihm gäbe, hätte mich meine Kraft und meine Hoffnung auf Besserung bestimmt schon verlassen (und ich ihn auch).

Wie heisst es so schön: Liebe kann Berge versetzen.

In diesem Sinne, pass auf Dich auf und melde Dich wieder, wenn Du magst.

Alles Liebe für Dich
Anita
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Post Thu, 17.Mar.05, 16:51      Re: Fühle mich so hilflos, was kann ich tun? Reply with quoteBack to top

Hey Anita!
Das hört sich alles so einfach an wie du es schreibst.
Ich hatte leider mehr unter dem Du-liebst-mich nicht-Syndrom zu leiden.
Egal was ich gemacht habe er hat immer gemeint das ich ihn nicht lieben würde. Wenn ich z.B: gearbeitet hab und er hat mich angerufen und ich habe gesagt, sorry ich kann nicht lass uns nach der Schicht reden, dann war er der Meinung das ich ihn nicht will. Wenn ich ihn abgeholt habe und ihn nicht gebürend begrüßt habe gab es sofort Krach. Wenn ich gesagt habe, ich kann nicht mehr hat er gesagt dass ich ihn jetzt bestimmt verlassen will weil er zu anstrengend ist.
Ich konnte mich nie zurückziehen, denn das wäre für ihn der Super-Gau gewesen. Nachdem ich ihm einmal die Schlüssel für meine Wohnung abgenommen habe und sie ihm nach der Versöhnung nicht gleich wiedergeben wollte hat er völlig am Rag gedreht. als ich sagte ich bräuchte Zeit zum nachdenken, meinte er das ich mich distanziere um schluss zu machen.
Es war immer nur dann alles ok, wenn ich ihm 30 sms am tag geschrieben habe wo mindestens 29 mal drin stand was für ein besonderer Mensch er für mich ist.
Das war so ein druck, dem kann kein Mensch und keine Liebe der Welt gerecht werden.
Wenn ich abends mit freunden unterwegs war, dann nur um kerle aufzureißen, denn ich bin nichts anderes als eine Bitch die nur an sich denkt.
Wir waren feiern, ich hab meine Freundin getroffen und begrüßt und in der Nacht war nicht mehr an schlaf zu denken, denn mir ist ja alles andere wichtiger als er.
Das war echt krass und ich glaube ich werde oder würde damit nie umgehen können.
Das ist besonders schlimm geworden, nachdem er mir gesagt hat, dass er BLer ist. Ich hatte das Gefühl, es sei seine Ausrede für alles.
Und genau weil er sonst immer so 100% bei mir sein wollte, fällt mir dieser Rückzug von ihm so schwer. Deswegen habe solche Angst um ihn. Das war noch nie seine Strategie. Ganz im Gegenteil. Wenn es Probleme gab, wurde die immer "ausgesessen". D.H. er saß mir gegenüber und bei jeder bewegung zischte er mir eine Drohung entgegen, solange bis ich den richtigen Satz gesagt hatte.
Wir waren nur 5 Monate zusammen aber ich glaube ich bin in der Zeit um 10 Jahre gealtert.
Ich bin ein sehr offener Mensch, der eigentlich viel Spass am Leben hat (das war wohl auch das was ihn an mir fasziniert hat) und jetzt bin ich so voll mit Sorgen und Problemen, dass ich kaum noch vor die Tür komme, weil ich selber nicht ertrage viele Menschen um mich rum zu haben. Das wird mir zuviel wenn mir andere ihre Sorgen erzählen oder erwarten das ich gute Laune habe.
Aber ich darf mich nicht auch noch vergraben, heute Abend werde ich los ziehen und meine Sorgen für ein paar Stunden zur Seite schieben.
Es tut mir gut, das alles mal aufzuschreiben. Es schafft eine gewisse Distanz zu allem und ich habe das Gefühl ich kann schon klarer denken als gestern.
Danke für deine Hilfe. Es geht mir wirklich schon besser und ich hoffe das ich dir am Ende von einem Happy End berichten kann.

Bis denn
Chrissy!
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Post Fri, 18.Mar.05, 10:21      Re: Fühle mich so hilflos, was kann ich tun? Reply with quoteBack to top

Hallo Chrissy!

Ja, ja, das kenn ich. SIE wollen uneingeschränkte Aufmerksamkeit und ständige Bestätigung. Anfangs war das bei meinem Freund sogar so schlimm, dass wenn wir in einer Gruppe gingen und ich näher neben jemand anderem ging als neben ihm, dann tickte er aus.

Glaube, das liegt an der ständigen Verlustangst, fehlendem Selbstwertgefühl und einer großen Portion Unsicherheit. Stell ich mir schlimm vor, ewig daran zu zweifeln, dass mein Partner mich und nur mich liebt.

Aber einen gewissen Freiraum muss man sich erhalten Chrissy, sonst verlierst Du Dich selbst. Ich treffe mich (hab das schon vor unserer Beziehung getan) weiterhin alle 2 Wochen abends mit 3 Freundinnen und habe deswegen auch Stresssituationen mit ihm in Kauf genommen. Einen Abend in der Woche beanspruche ich für mich alleine zuhause und nenne es "Körperpflege" (stimmt zum Teil auch, ist aber auch gleichzeitig "Seelenpflege").

Mir kommt da gerade eine Idee was Deinen Freund und sein Du-liebst-mich-nicht Syndrom betrifft. Weiss nicht, ob das albern oder zu abgefahren ist, aber schenk ihm doch symbolisch Dein Herz (irgendetwas sehr persönliches von Dir) und sag ihm, solange er das von Dir hat, kann er sich Deiner Liebe sicher sein. Vielleicht musst Du es ihm dann nicht mehr in Unmengen von SMS immer wieder bestätigen.

Bis bald und halt die Ohren steif!
Anita
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Post Fri, 18.Mar.05, 12:47      Re: Fühle mich so hilflos, was kann ich tun? Reply with quoteBack to top

Moin Anita!
Toll, jetzt muss ich den Beitrag nochmal schreiben, weil der letzte zu lang war. Ok, gekürzte Version.
Wir haben gestern 4 Stunden geredet. Er hat mich angerufen.
Er hat mir die Unterlagen der Klinik vorgelesen und mir erzählt, dass er sich für die Abendschule angemeldet hat, um seinen Abschluss zu verbessern.
Wir haben lange und ausführlich über BL geredet und ich habe ihm offen und ehrlich gesagt, dass ich mich z.Z. nicht auf eine Beziehung einlassen kann, weil ich so sehr ich um das Gute in ihm weiss, und ihm als Menschen vertraue, nicht seiner Krankheit vertrauen kann.
In dem Gespräch hat er mir gebeichtet, dass er mich belogen hatte, was das Selbstverletzen angeht. Ich war der Meinung es sei an diesem WE das erste Mal passiert und er erzählte mir das er es schon seit einem Jahr tut.
Er hat mir erzählt, dass er sich nach unserem ersten Mal im Intimbereich verletzt hat, um sich vor einem weiteren Mal zu schützen.
Kannst du dir vorstellen wie ich mich gefühlt habe? Eine Welt ist zusammengebrochen. Inklusive mir. Ich habe geweint wie schon lange nicht mehr. Und dann ist etwas passiert was ich mir seit Monaten gewünscht habe. Er hat mich aufgefangen. Er ist so sensibel mit meinen Gefühlen umgegangen, dass alles aus mir herausgebrochen ist.
Jetzt bin ich verwirrter als ich es ohnehin schon war.
Wie kann es sein, dass die Person, die für den Schmerz verantwortlich ist, mich besser auffangen kann, als alle Freunde und Menschen die mich lieben?
Wie kann es sein, dass ein Mensch so gut ist, aber eine Krankheit aus ihm einen Teufel machen kann?
Wie kann es sein das ich mich bei ihm so fallen lassen kann, wie bei keinem anderen Menschen?
Wie kann es sein, dass er so objektiv über seine Krankheit reden kann, aber genau sie all das wieder zerstören kann?
Ich versteh das nicht und ich könnte an diesen Fragen verzweifeln.

Wir haben über seinen Termin geredet und er hat mir gesagt, dass er ihn allein wahrnehmen möchte. Er wird von einem Psychologen begleitet und er will nicht das ich dabei bin. Er wünscht sich nur, dass ich ihn am Tag des Therapiebeginns dort hin bringe.
Wir haben beide festgestellt, das wir z.Z noch nicht zu einem Treffen bereit sind und das nimmt eine unheimliche Last von mir.

Zu deiner Idee, die hatte ich auch und ich habe ihm das Sternchenbuch geschenkt. Wir haben immer gesagt dass die Sterne ihn beschützen und ich habe ihm ein Buch geschenkt wo es genau darum geht. Ich habe es durch eigene Kommentare erweitert und es ist der Gegenstand der meine Seele und Liebe in sich vereint. Diese Buch ist das was ihm immer Kraft gegeben hat wenn er am Boden war. Es ist wie seine Bibel.
Aber er hat es "beschmutzt", indem er es in einem Streit in den Mülleimer geworfen hat. ich glaube das war auch der Moment wo meine Liebe ein stückweit gestorben ist, denn es hat sich angefühlt, als habe er mich und mein Herz weggeworfen. Er hat es wieder herausgeholt, und es bedeutet ihm immernoch die WElt, aber für mich ist es wertlos geworden.

Ich habe keine Ahnung wie es jetzt weiter geht, aber ich bin froh, dass er sich etwas gefangen hat und ich endlich mal wieder durchschlafen konnte.
Heute kommt ein Brief von ihm, indem er mich in seine WElt blicken lassen will und ich habe richtig Angst vor dem was mich erwartet.
Ich melde mich bestimmt nochmal, denn das schreiben tut mir gut, auch wenn 4000 zeichen echt zu wenig sind Smile
Bis später, Anita
Chrissy!
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Post Fri, 18.Mar.05, 12:55      Re: Fühle mich so hilflos, was kann ich tun? Reply with quoteBack to top

Kurzer Nachtrag!
Wollte fragen, dein Freund eine Therapie macht, oder gemacht hat und wenn ja, ob danach oder dabei wirklich alles besser wird und ausserdem wollte ich dir noch sagen, dass ich dich dafür bewundere, wie du mit deiner Situation umgehst. Du scheinst dich relativ gut schützen zu können und das ist etwas, dass ich nicht begreife.

wie schafft man es sich so weit von der Sache zu distanzieren, dass man weniger verletzlich ist.
Denn alles theroretische Wissen um Bl, schütz mich nicht davor, dass seine zerstörerische Art nicht auf mich wirken kann.
Ich kann mich davon nicht emotional distanzieren.
Wie schaffst du das, das es dich nicht kaputt macht und deine Liebe nicht zerstört?

Chrissy!
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Post Fri, 18.Mar.05, 14:03      Re: Fühle mich so hilflos, was kann ich tun? Reply with quoteBack to top

Hallo Du Liebe!

Puh, da ist ja einiges passiert bei Euch! Toll, dass ihr ein so offenes und ja wohl auch klärendes Gespräch hattet, obwohl das mit dem Selbstverletzen echt der Hammer ist. Da kann man mal sehen, was für ein Teufel diese Krankheit ist!

Die Fragen, die Du Dir stellst, sind auch meine. Ich weiss nur, dass das zwischen meinem Freund und mir eine ganz besondere Liebe ist, vielleicht weil vieles so paradox ist. Durch dieses Auf und Ab, Schmerz und Glück, fallen gelassen und wieder aufgefangen werden ist die Beziehung sehr intensiv. Aber eben auch sehr kräfte-intensiv.

Das mit Deinem Sternchenbuch tut mir echt leid, verstehe, dass es für Dich den Wert verloren hat. Könnte mir aber vorstellen, dass es für Deinen Freund im nachhinein auch schrecklich ist, weil es nicht wieder gut zu machen ist.

Ich glaube er arbeitet an sich, schon wegen dem Outing und der Tatsache, dass er Deine Gefühle wichtig nimmt. Baby-Schritte, aber immerhin.

Hab keine Angst vor seinem Brief, wahrscheinlich wirst Du (bzw. keiner, der die Krankheit nicht hat) vieles nicht verstehen, aber vielleicht klappt er seine Seele vor Dir auf.

Zu Deinem Nachtrag antworte ich Dir Montag. Hab um 15 Uhr Feierabend und zuhause keinen PC (ja, das gibt es wirklich noch). Aber ich denk an Dich und könnte Euch beide einfach so in den Arm nehmen.

Sei stark und tschüs bis Montag!
Anita
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Post Fri, 18.Mar.05, 14:18      Re: Fühle mich so hilflos, was kann ich tun? Reply with quoteBack to top

Hey Anita!
vielleicht liest du das ja noch. Der Brief ist da. Es steht nichts drin was ich nicht schon wusste und irgendwie bin ich erleichtert, das er mir das meiste gestern schon gesagt hat.
Jetzt muss ich nur gut aufpassen, wie ich damit umgehe, denn ich will ihn auf keinen Fall verletzen durch Fehlinterpretationen oder Unverständnis.
Freue mich darauf Montag wieder von dir zu hören und wünsche dir ein schönes und stressfreies, liebevolles Wochenende.
Danke für Alles du hast mir in den letzten Tagen sehr geholfen und viel Kraft gegeben!
Bis bald!
Chrissy!

P.S. ich bin grade sogar in der Lage was für die Uni zu tun und mein Optimismus kehrt zurück. Ich fühle mich so befreit auch wenn noch viel vor mir liegt. Ich schaffe das!
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Post Fri, 18.Mar.05, 14:33      Re: Fühle mich so hilflos, was kann ich tun? Reply with quoteBack to top

Bist ne tolle Frau!!!

Fühl Dich gedrückt von mir und ich freu mich auch auf Montag!

Anita
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