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Fruehlingsphoebe
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Post Sun, 13.Mar.05, 12:55      Sexualität "antun" ? Reply with quoteBack to top

Hallo ihr lieben...wundert euch nicht, wenn ihr das was ich schreibe, als unverständliche empfindet - ich brauche einfach mal euren Rat.

Ich habe das Problem daß ich Sex mit einem anderen Menschen nur dann richtig ausleben und genießen kann, wenn ich die andere Person sehr mag, aber nicht liebe! Je mehr Liebe da ist, umso weniger kann ich mich fallen lassen, möchte ihr dann keinen Sex "antun", und fürchte außerdem, ich könnte als lüsternes Monster enttarnt werden. Ist die Liebe nicht so groß oder gar nicht da, kann ich auf sexuelle Begierden gut eingehen und auch mich selbst fallen lassen - allerdings bin ich dann auch froh, wieder allein zu sein. Confused cheeky

Ich weiß daß diese Dinge viel mit meiner Vergangenheit zu tun haben und habe vier Jahre lang eine Beratungsstelle und Selbsthilfegruppe aufgesucht, anschließend gute zwei Jahre Therapie gemacht und meine Vergangenheit größtenteils aufgearbeitet. Allerdings war ich damals nur in einer kurzen Beziehung, die ohnehin nicht auf lange Dauer ausgelegt war, und meine Sexualität war kaum Thema. Embarassed

Was meint ihr ? Sollte ich die Finger lieber von Beziehungen lassen ?
Fruehlingsphoebe ertrink
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chris_hb
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Post Sun, 13.Mar.05, 13:38      Re: Sexualität "antun" ? Reply with quoteBack to top

Hallo Frühlingsphoebe,
also, auf die Frage, ob Du die Finger von Beziehungen lassen solltest, kann ich nur mit einem klaren "Nein" antworten. Ich denke mal, Beziehungen können weit mehr geben, als nur Sex. Wenn es nur um Sex ginge, wären die meisten wohl in sehr glücklichen und konfliktfreien Wochendbeziehungen.

Das Problem der sexuellen Nähe, wenn man jemanden sehr liebt, kenne ich auch.

Aber hier geht es ja um Dich und Dein Problem.

Niemand ist ein "lüsternes Monster" nur weil auch Lust und Lüsternheit in einer Liebsbeziehung eine Rolle spielen. Wenn Du mit jemand sehr geliebten zusammen bist und ansonsten mit dieser Person kein Problem mit körperlicher Nähe hast, könnte es vielleicht helfen, sich viel Zeit zu nehmen und erstmal endlos zu kuscheln. Wenn diese Person auch Dich sehr liebt, dürfte sie damit kein Problem haben. Ich könnte mir schon denken, dass dann durch diese Nähe und Geborgenheit in der es natürlich keinen "Erwartungsdruck" geben darf, auch die Sicherheit kommen kann, mehr zuzulassen. Ich würde einfach öfter mal ein paar freie Tage, ein Wochenende oder so, mit gutgefülltem Kühlschrank für unverkrampftes Kuscheln verplanen und Telefon und Handy ausschalten *g*
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Fruehlingsphoebe
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Post Mon, 14.Mar.05, 9:26      Re: Sexualität "antun" ? Reply with quoteBack to top

Hallo Chris_hb Smile
Danke für deine schnelle Antwort.
Also, mich würde das schon interessieren, wie DU das Problem kennst..hast du ähnliche Erafhrungen gemacht ? alien

Das Problem mit dem Zeit lassen ist, wenn mir jemand wirklich die Zeit lässt, die ich brauche, was mir nur einmal passiert ist, wird meine Liebe und Achtung vor der Person so groß daß ich sie noch viel mehr idealisiere und noch viel weniger antun möchte.
In diesem einen Fall habe ich dann nach einigermaßen kurzer Zeit das Bedürfnis gehabt, Sexualität doch schon auszuleben, als Geschenk für die große Rücksicht und weil ich Vertrauen hatte, mich sicher gefühlt habe. Es war ein wunderschönes Erlebnis das uns noch viel näher zueinander gebracht hat - aber einen Tag später, als ich zum nachdenken kam, habe ich angefangen, die Person und mich wegen der sexuellen "Lüsternheit" so abzuwerten, daß ich beim nächsten Treffen nicht mal mehr normale körperliche Nähe gesucht habe. Sad
Ich glaube, ich bin total verkorkst! grottenstugly
Ganz lieben Dank,
Fruehlingsphoebe
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Sparkle
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Post Mon, 14.Mar.05, 13:53      Re: Sexualität "antun" ? Reply with quoteBack to top

Hi Phoebe!

Zwei sehr drängende Fragen: Wieso siehst du Sexualität als etwas schlechtes?

Quote:
fürchte außerdem, ich könnte als lüsternes Monster enttarnt werden.
Und wieso hast du Angst davor, dass dich jemand "entdeckt"?

Natürlich habe ich bereits einige Vermutungen, aber wäre nett, wenn du erstmal die Fragen beantwortest.

vlg
Sparkle

_________________
Most people try to avoid pain instead of seeking joy. (Dalai Lama)
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chris_hb
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Post Mon, 14.Mar.05, 14:29      Re: Sexualität "antun" ? Reply with quoteBack to top

Hallo Frühlingsphoebe,


bei mir resultiert dieses Problem aus erheblichen Schwierigkeiten mit körperlichen Berührungen wohl in der Folge sexueller Übergriffe gegen mich in Kindheit und früherer Jugend. Reale sexuelle Erfahrungen habe ich dadurch nur mit Frauen, die ich sowenig wie möglich kenne, wobei ich dann immer darauf achten musste, so wenig wie möglich selbst berührt zu werden.

Körperliche Berührungen so richtig zuzulassen und zu geniessen war mir bisher nur bei einer einzigen möglich.
Da gab es aber neben sehr großem Vertrauen auch die fatale Neigung zum Idealisieren, Streit und Konflikte sind ja dann undenkbar, man braucht ja über nichts mehr offen zu reden, "wir spüren soooo wunderbar wie es dem/der anderen geht, bei uns kann ja gaaarnichts mehr schiefgehen". Auf die Idee, dass wir uns so sehr vertrauen konnten, weil wir uns und unsere Grenzen so gut kannten, kamen wir natürlich nie.

Wenn ich wirklich sehr viel für eine Frau empfinde, gerate ich komplett ins Gefühlschaos. Da ich durch die Mißbrauchserfahrung so gut wie kein Gespür für unausgesprochene "natürliche" Grenzen habe, verhalte ich mich wenn ich liebe meist zu passiv, wodurch ich dann ins Depressive abrutsche und die jeweilige Person denkt, ich hätte kein Interesse. Verhalte ich mich extrovertiert, trampele ich ohne es zu merken wie ein tumber Elefant im Porzelanladen der Gefühle der geliebten Person herum, was natürlich zu großer Verärgerung und Ablehnung führt.

Also bräuchte ich eigentlich eine Partnerin, die mir Grenzen setzt, innerhalb derer ich mich frei und selbstbewußt verhalten kann, geäußerte Grenzen kann ich ja durchaus achten, nur spüren kann ich sie kaum.

Kommt natürlich das Folgeproblem: Wenn ich auf meine Mißbrauchserfahrung hinweise, sind Frauen meist aus Mitleid oder übertriebener Rücksichtnahme nicht in der Lage, mir Grenzen zu setzen. Aber da ich natürlich auch im Alltag Grenzsetzungen brauche, weil ich sonst zu den unpassendsten Gelegenheiten meine Träume und Phantasien einbringe und mich komplett egozentrisch in den Mittelpunkt stelle ohne das in diesen Situationen im Geringsten selbst so wahrzunehmen.
Dazu kommt, dass ich nahezu blind bin für die Wahrnehmung kleinerer Liebesbezeugungen. Wenn man sich wegen Mißbraucherfahrung selbst nicht für "liebenswert" empfindet, deutet man da alles mögliche herein, nur keinen Bezug zur eigenen Person. Eine geliebte Frau kleidet und verhält sich dann bei Treffen nicht etwa begehrenswert, um meine Aufmerksamkeit zu wecken, sondern "nur für sich", weil sie "eine moderne Frau" ist, etc.

Da bei einvernehmlichen One-Night-Stands Gefühle wie Liebe keine Rolle spielen und auch Grenzsetzungsfragen in Alltagsangelegenheiten kein Thema darstellen, war das lange Zeit (eigentlich bis heute) die einzige Möglichkeit für mich, Sexualität real zu erleben. Dumm ist nur, dass ich daraus keine nachhaltige emotionale Befriedigung ziehen kann.

Also, je näher mir eine Person steht, desto schwieriger gestaltet sich das Ganze.

Was meinst Du, was ich meine Lüsternheit schon verflucht habe? Aber fluchen hilft ja nix, die Lüsternheit ist da und verlangt ihr Recht. Erfahrungsgemäß wächst alles, was man zu unterdrücken gedenkt zu kleinen Monstern heran, die dann überproportional zu nerven beginnen. Über die kranken Phantasien, die ich schon in Zeiten sexueller Frustration entwickelte, schreib ich besser nix, sonst darf das Forum nur von Leuten über 18 gelesen werden. Aber wenigstens gibt es ja das gute alte Handwerk als Ventil.

Anders als mit Offenheit kommt man da bestimmt nicht weiter, außer man möchte sich selbst noch weiter verkorksen.
Ganz schön kompliziert, Offenheit, Grenzen, Nähe, Distanz, und die Arbeit, das Idealisieren und damit das Abhängigkeitsgefühl in Ruhe auf ein verträgliches Maß zu reduzieren...

Jetzt sag mir, wer von uns beiden hier "verkorkster" ist?


Ich wünsche Dir das Allerbeste und dass Du dieses Problem gelöst bekommst,
chris_hb
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Fruehlingsphoebe
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Post Tue, 15.Mar.05, 20:55      Re: Sexualität "antun" ? Reply with quoteBack to top

Hi Sparkle,
ich sehe Sexualität als etwas schklechtes weil ich sie früher als etwas aufgezwungenes, schlechtes erlebt habe und ich möchte nicht entdeckt werden, um nicht eingestehen zu müssen, daß ich selbst auch zu "diesen Menschen" gehöre - die anderen und sich selbst sowas freiwillig und auch noch mit Genuß antun.
Auch ich habe ziemlich viel Mißbrauch erlebt - habe Nähe immer als aufgezwungen erlebt, weil mir immer klar gemacht wurde daß es unhöflich ist, lieb gemeinte Berührungen abzulehnen. Heute nehme ich mir halt das recht, selbst Dinge, die mir eigentlich gefallen, abzulehnen.

Hallo Chris_hb,
danke für deine Offenheit - du sprichst mir aus der Seele...alles, wirklich ALLES was du schreibst, kann ich hundertprozentig unterschreiben - schon komisch - kennen wir uns ? Embarassed
Zu deiner Frage, wer verkorkster ist, kann ich daher auch nur sagen : Ich glaube, ICH, weil ich nicht nur mich sondern auch andere abwerte, sobald sie "etwas von mir wollen". Aber wenigstens bin ich nicht die einzige...
traurig
Alles Liebe,
Fruehlingsphoebe
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chris_hb
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Post Wed, 16.Mar.05, 0:38      Re: Sexualität "antun" ? Reply with quoteBack to top

Hallo Fruehlingsphoebe,

natürlich hast Du wie jeder andere Mensch auch das Recht, selbst die Dinge abzulehnen, die Dir eigentlich Spaß machen. Mal ein Beispiel aus dem unverfänglichen Alltag: Nur weil ich für mein Leben gerne Brathering mit nem Bier dazu mag, bin ich ja nicht den ganzen dazu verpflichtet, Bratheringe zu essen und Bier zu trinken, selbst wenn ich 20 mal am Tag dazu eingeladen werden würde. Wink

Mir kam grad in den Sinn, dass eine "Abwehrhaltung" bei uns Leuten mit Mißbrauchserfahrung gerade in näheren Beziehungen durchaus eine sinnvolle Seite hat: Meist kamen die Übergriffe in der Kindheit und Jugend ja aus dem näheren Umfeld, da macht es ja durchaus Sinn, beim Aufbau sehr intimer Kontakte "abzuchecken", dass das nähere Umfeld, welches mensch sich ja als Erwachsener selbst aufbaut, die eigenen Grenzen respektiert. Denn die kindliche Mißbrauchserfahrung als reines verfügbares Objekt ohne Recht auf eigenen Willen behandelt zu werden, möchte man ja nun wirklich nicht wiederholen.
Und dass man gerade bei Personen, in die man sich verliebt hat (wenn nicht schon mehr), wo also so ein bißchen schon die Gefahr der Abhängigkeit in der Luft liegt, deren Kompetenz im Umgang mit Grenzsetzungen abcheckt, bevor man die Beziehung "sexualisiert" ist ja ein an sich komplett gesundes und vernünftiges Verhalten.

Jemandem im Intimsten zu vertrauen, der ein "Nein" nicht zu akzeptieren bereit ist, macht ja nun herzlich wenig Sinn.

Die große Geschicklichkeit im "Nein"-Sagen mit der Option später dann doch "Ja" zu sagen habe ich allerdings noch nicht.
Dass Menschen, die in einer Umwelt mit allgemein wenig Respekt den Grenzen anderer gegenüber aufgewachsen sind, nun nicht gerade die geübtesten Profis im gelungenen Setzen und Erkennen von Grenzen sind, sollte in Ermangelung vertrauenswürdiger Vorbilder für Grenzerkennung und -setzung in der Kindheit ja nun nicht ernstlich verwundern.
Mich für meine etwas ungeschickte Art der Grenzsetzung dann auch noch schuldig zu fühlen, kommt mir nun partout nicht in den Sinn, es reicht mir schon völlig, dass ich die Verantwortung habe, dazu zu lernen und um meine Chancen lernen zu dürfen kämpfen zu müssen. Da muss ich mir nun nicht auch noch selbst ein Schuldgefühl an die Backe labern.

Vielleicht ist der Grund, dass Du Dich und andere abwertest, wenn diese "etwas von Dir wollen", ja "nur" der, dass dieses ganzes Kuddelmuddel mit den Grenzsetzungen dann ja als dringender Punkt auf der Tagesordnung steht? Wenn sie nichts von Dir wollten, wäre es ja vermutlich viel einfacher, dann kämst Du ja nicht in Verlegenheit abzuwägen, ob Du gleich "Ja" sagst oder lieber "Nein" sagen zu müssen, um zu guggen, ob der andere Deine Grenzen achtet?
Könnte ja sein, dass dieses "Abwerten" die durchaus gesunde Funktion hat, Dich in Sicherheit zu bringen, bis Du in der Lage bist, selbstbewußt Grenzen zu setzen. Ich denke da grade an die von Dir geschilderte Situation, in der Du nicht nur weil Du Dich geborgen fühltest in Lage warst Dich fallen zu lassen, sondern eben auch aus Dankbarkeit bereit warst und beim nächsten Treffen keine normale körperliche Nähe mehr zulassen konntest. Wenn ich diese Passage lese, kommen mir eigene Kindheitserinnerungen hoch, man hatte mich zu Dank verpflichtet, also musste ich mich aus Höflichkeit abknutschen lassen. *gruselige feuchte Tantenküsse* *schüttel* *ganz schnell Gesicht mit dem Ärmel abwische*
Kann ich mehr als verstehen, dass Du anschließend erstmal Ruhe brauchtest.

Achso, Deine Frage ob wir uns kennen, hm, kommt mir auch fast vor, als ob ich Dich kenne. Irgendwie haben wir ja selbige Problemlage. Sonst, hm, bevor ich vor einem Jahr nach Bremen kam habe ich ein paar Jahre in einer sich als Weltstadt verstehenden kleinen Universitätsstadt in Südniedersachsen gelebt.
Würde mich auf jeden Fall freuen, mal wieder von Dir zu lesen, scheinst ein ganz sympathischer Mensch zu sein.

Dir auch alles Liebe
chris
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Fruehlingsphoebe
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Post Thu, 17.Mar.05, 11:28      Re: Sexualität "antun" ? Reply with quoteBack to top

Hallo Chris

Ja, das stimmt schon alles so - ich mag gern erstmal austesten, ob ein einmal gegebenes "Ja" dazu führt, daß es immer wieder erwartete wird und genau das ist auch passiert...Es kam dann der Satz, "ich hab dir doch alle Zeit gelassen, aber jetzt hast du es selber gewollt und ich dachte, damit wär es o.k. - du kannst doch jetzt nicht wieder 50 Schritte zurück machen, wer soll das aushalten?"...natürlich habe ich dann "eingesehen, daß ich in einer Partnerschaft auch auf den Partner zugehen muß und bin dann immer wieder etwas über meine eigene Lust hinausgegangen - aus Liebe - was dann letztendlich zu dem Rückzug geführt hat. Und heute empfinde ich schon eine bloße Umarmung als bedrohlich, weil ich Angst habe, sie wird zu mehr führen...denn schließlich sehen wir uns nur noch ein- bis zweimal in der Woche und schlafen maximal einmal im Monat miteinander - "da kann man es mir ja nicht verdenken, dann Lust zu haben" - wurde mir gesagt.
Verständnis ist schon da - insbesondere weil wir beide Mißbrauch in heftigster Form erlebt haben - so einen Menschebn trifft man nicht oft - aber ich fühl mich trotzdem nicht ernst genommen, der Druck ( den ich mir angeblich nur selbst mache ) ist einfach zu groß.
Nach einem zweistündigen Telefonat ( ich hatte mir eine Geburtstagsüberraschung ausgedacht, die wegen meiner Distanziertheit nicht angenommen wurde ) gestern, sehen wir uns wahrsch. ertsmal nicht mehr - ich bin traurig und erleichtert zu gleich! Keine Angst und Vorwürfe mehr - aber auch keine sanften Zärtlichkleiten.

Die Tantenküsse, die du erwähnst - erinnern mich an vieles. Solche gab es früher bei mir zwar nicht, aber es galt auch als unhöflich wenn ein Kind irgendeine sex. Handlung, die nicht ganz eindeutig war, ablehnen wollte. Wütend durfte man als Kind auch nicht sein, denn Kinder haben ja noch nichts geleistet und dürfen daher auch nicht wütend sein. argue
...
Alles Gute,
Fruehlingsphoebe
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chris_hb
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Post Fri, 18.Mar.05, 15:32      Re: Sexualität "antun" ? Reply with quoteBack to top

Hallo Fruehlingsphoebe,

das mit dem Druck in einer Beziehung ist natürlich reichlich ***Fäkalausdruck***, gerade wenn beide Partner sehr heftigen Mißbrauch erlitten haben, also eigentlich genau wissen, wie der jeweils andere sich fühlt. Leider reicht das Wissen darum oft nicht aus, um wirklich gut damit umgehen zu können, womit wieder das Problem der Grenzen ins Spiel kommt. Aus eigener bitterer Erfahrung weiß, weiß ich, wie sehr gerade die Mißbrauchserfahrung einem das Gespür für Grenzen zerdeppern kann. Gerade in Beziehungen zwischen Mißbrauchserfahrungen sollte man sich deshalb gut über diese Grenzen verständigen, was gewiß nicht immer leicht ist, da ja sehr intensive Gefühle berührt werden.
Natürlich kann man niemandem verdenken, Lust zu haben, aber es muss eben respektiert werden, wenn der andere nicht will oder es nicht zulassen kann. Da hilft als Ventil vermutlich manchmal nur die Selbstbefriedigung in einer Partnerschaft, womit ich jetzt einen ganz anderen Thread dieses Forums anspreche, in dem Du gestern postetest, dass Du es jetzt zum ersten Mal erlebst, dass jemand meint, Selbstbefriedigung in einer Partnerschaft sei verletzend für den Partner. Ich denke, zumindest in Beziehungen mit bzw. zwischen Mißbraucherfahrenen dürfte das genaue Gegenteil der Fall sein. Wenn ich jetzt eine Partnerin hätte, die gerade Lust empfindet während ich in einer Situation bin, in der ich keine Berührungen ertrage, wäre ich doch froh, wenn die Partnerin sich über Selbstbefriedigung entlasten könnte und nicht aus Triebstau frustriert würde mit allen negativen Folgen für die Partnerschaft. Wenn jemand jedoch sich und Partner/-in Selbstbefriedigung versagt, sollte er ersteinmal verraten, welche Ventile es denn sonst gegen sexuellen Frust gibt. Denn Deinen Postings entnehme ich ja, dass Du in Deiner Sexualethik eher von "Vernunftmaßstäben" auszugehen scheinst, also Dich vermutlich keineswegs betrogen fühlen würdest, wenn der Partner onaniert weil er grade viel Lust hat, und Du im Moment keine Nähe zulassen kannst; er oder sie hätte keinen Triebstau und Du würdest nicht bedrängt. Eine gute Beziehung ist ja schließlich etwas wesentlich anderes, als ein Eigentumsverhältnis zum am jeweils anderen festgewachsenen Geschlechtsorgan.

ganz viele Grüße,

Chris
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