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irs1982
sporadischer Gast
7
Salzburg W, 23
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Sat, 12.Mar.05, 23:16 Beziehungen - heute und früher |
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Eine Frage, die mich schon länger beschäftigt...
Mich interessiert eure Einschätzung zu folgender Sache:
Die Beziehungen unserer Eltern und Großeltern wurden kaum geschieden. Nach außen hin wurde die "heile Welt" vorgespielt.
Was geht zur Zeit vor?
Einerseits gibt es eine Menge Singles, die sich sehr wohl dabei fühlen und auch dazu stehen. Dann gibt es jede Menge Paare, die aus irgendwelchen Abhängigkeiten - sei es finanziell, sexuell oder einfach aus Angst nicht alleine zu sein - zusammen sind.
Diese lassen sich dann untergliedern in Paare, die einfach nur unglücklich sind und Paare, wo einer/beide sich einen anderen Partner suchen. Zu einer neuen Beziehung kommt es dann dennoch in den seltensten Fällen. (ich mein jetzt die "längeren Beziehungen" ab - was weiß ich - 2 Jahren Dauer).
Kanns in der heutigen Zeit noch "den Richtigen" geben? Den man ein ganzes Leben lang aushält?
Warum sollte es "den Einen" überhaupt geben - von der Wahrscheinlichkeit gesehen, ist es sehr unrealisistisch, diesen jemals zu treffen. Partnerwahl ist ja nicht unbedingt immer mit "Aussuchen" verbunden. Meist lernt man sich unverbindlich kennen (oder kennt sich schon länger), dann kommt man mal zusammen und wenn nix gröberes dazwischen kommt, bleibt man auch zusammen. Und warum? Angst vor Einsamkeit, Kinder, Bequemlichkeit, sonstige Abhängigkeiten => im Prinzip also mangelndes Selbstbewusstsein.
Oder passierts einfach im Laufe der Zeit, dass man sich so aneinander gewöhnt, dass man sich nicht mehr vorstellen kann, mit jemand anders "glücklicher" zu werden?
Was ich damit vielleicht sagen will: frühere Generationen hatten es bestimmt auch nicht einfacher, dennoch scheinen diese Beziehungen nach außen irgendwie "glücklicher" als jetzige. Ich kenn in meinem Bekanntenkreis kaum noch Beziehungen, wo nicht ausgebrochen wurde in irgendeiner Form (fremdgehen,...).
Kann es den "einen" überhaupt geben? Ich glaube nicht dran - eher daran, dass vieles aus Gewohnheit und Angst vor Einsamkeit passiert. Aber sicher nicht aus Liebe. Oder weil er für sie bestimmt ist. Oder weil es keinen anderen auf der Welt gibt.
Was schätzt ihr - prozentuell - wieviele Beziehungen sind wirklich intakt und beide Partner sind dabei glücklich? (mal von anderen Dingen, die unglücklich machen, abgesehen...)
Warum sollte man auch >50 Jahre mit einem Partner glücklich sein?
Vielleicht etwas konfus, aber ich freu mich trotzdem über eure Gedanken
iris
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momie
neu an Bord!
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hamburg W, 39
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Sun, 13.Mar.05, 8:16 Re: Beziehungen - heute und früher |
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hallo iris,
Quote: | Mich interessiert eure Einschätzung zu folgender Sache:
Die Beziehungen unserer Eltern und Großeltern wurden kaum geschieden. Nach außen hin wurde die "heile Welt" vorgespielt. |
darüber habe ich mir auch schon meine gedanken gemacht. ich denke, es ist wirklich eine generationenfrage.
Heute sind frauen meistens unabhängig, sie haben ihren eigenen beruf, sind also finanziell unabhängig und auch das selbstbewußtsein bzw. der selbstwert ist ein anderer. frau muß sich nicht mehr dem "ernährer" unterordnen, den sie damals eher brauchte ... auch um kinder haben zu können - zum einen wieder um versorgt zu sein, zum anderen aus moralischen gründen, früher waren alleinstehende mütter verpönt.
wie du also meiner meinung nach oben richtig geschrieben hast: "heile weilt vorgespielt".
Quote: | Kanns in der heutigen Zeit noch "den Richtigen" geben? Den man ein ganzes Leben lang aushält? |
ich denke, es ist schwerer geworden aus oben genannten gründen. frau ist heute viel unabhängiger als früher, sie kann wählerischer sein, darf kritisch denken.
ein weiterer punkt ist meines erachtens nach das, was einem in den medien vermittelt wird: das absolute glück, der absolute mann, die absolute schönheit ... vielleicht sind heutzutage die erwartungen beider seiten "zu" hoch. ich denke, eine gute partnerschaft geht nicht ohne kompromisse, gegenseitige rücknahme. allerdings nicht einseitig.
Quote: | frühere Generationen hatten es bestimmt auch nicht einfacher, dennoch scheinen diese Beziehungen nach außen irgendwie "glücklicher" als jetzige. |
sie waren aus der "not" heraus viel kompromissbereiter als wir. ich denke, sie ahben sich auch wirklich mit den jahren/jahrzehnten "zusammengerauft" und "tief" lieben gelernt. wobei ich denke, dass menschen mit den jahren eine gewisse gelassenheit lernen. und mein eindruck bei diesen "glücklichen" paaren: frau hat sehr viel anteil daran.
hm, hab eben nochmal gelesen, was ich geschrieben ahbe, klingt ja irgendwie ziemlich emanzenhaft, ist aber keineswegs männerfeindlich gemeint.
kannst du mit meinen gedanken was anfangen ?
lg, momie
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Herndi
Forums-InsiderIn
206
Steiermark/Österreich W, 34
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Sun, 13.Mar.05, 11:06 Re: Beziehungen - heute und früher |
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@momie: dem was Du geschrieben hast, kann ich mich nur anschliessen, vor allem was die Unabhängigkeit und Selbstbewustsein der Frauen betrifft.
Ich kann da jetzt auch nur als (für mich persönlich) eher negatives Beispiel meine Eltern anführen: die haben 1961 geheiratet, also die sind jetzt seit über 40 J. verheiratet. Aber wenn ich da an meine Kindheit zurückdenke und was für eine Ehe die geführt haben, vor allem wie die miteinander umgegangen sind, sehe ich das eher als abschreckendes Beispiel. Meine Mutter, im wahrsten Sinne des Wortes, streitsüchtig und mein Vater hat aus lauter Verzweiflung zu trinken begonnen. Das war jahrelang echt furchtbar, wie sich die beiden aufgeführt haben, bzw. wie die miteinander gesprochen haben (und was die zueinander für verletzende Sachen gesagt haben ).
Später hat meine Mutter gemeint, sie habe sich finanziellen Gründen nicht scheiden lassen und weil sie Angst vorm alleinesein hat.
Bei meinen Grosseltern, väterlicherseits, war es ja auch nicht viel besser: mein Grossvater ist öfters fremdgegangen und meine Oma hat geschwiegen.
Ich würde daher auch sagen, dass sich die Frau heute nichts mehr gefallen lässt und deshalb gibt es auch so viele Trennungen. Früher hat man sich das ja nicht getraut bzw. war es wahrscheinlich auch nicht so einfach. Kinder gab es ja auch viel mehr in den Familien.
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_________________ Jeder ist seines Glückes eigener Schmied |
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irs1982
sporadischer Gast
7
Salzburg W, 23
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Sun, 13.Mar.05, 11:55 Re: Beziehungen - heute und früher |
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Vielen Dank für eure Antworten. Im Prinzip kann ich mich mit allem eigentlich voll und ganz identifizieren.
Kompromissbereitschaft ist ein gutes Stichwort - ebenfalls etwas, was mich eine Zeit schon beschäftigt. Wann ist eine Handlungsweise des Partners ein Kompromiss und wann wirklich beziehungsgefährdend?
Grundsätzlich kann man alles von der Seite ansehen, dass es in irgendeines der beiden Klischees passt. Kompromiss ist es dann, wenn man irgendwie noch die Hoffnung hat, dass sich da irgendwann, wenn man viel dran arbeit, noch etwas ändern könnte. Ob sich jemals etwas dran ändert, weiß man nicht und da fängt die unglückliche Beziehung irgendwie schon an.
Wobe, was mir noch einfällt:
ist es bei "wahrer Liebe" nicht so, dass man ein Verhalten, das einem am Partner nicht passt, als "Teil von ihm" betrachtet und es somit akzeptieren kann.
Eine Geschichte von mir dazu: ein Ex-Freund und ich sprachen während der Endphase der Beziehung öfter über die "Fehler des anderen" - offen und ehrlich, frei rausgesagt. Ich konnte zig Fehler aufzählen, die mich nervten - bei mir war die Liebe in dieser Phase schon verflogen. Er liebte mich noch abgöttisch und konnte keine wirklichen Fehler finden.
Fehlerfrei bin ich garantiert nicht - wer ist das schon Aber ist das nicht auch eine Art Beweis für echte Liebe, wenn jemand keine wirklichen Fehler am Partner aufzählen kann?
wegen Unabhängigkeit und Selbstbewusstsein: ich glaube irgendwie, dass es trotzdem noch viele (auch junge) unterdrückte Frauen gibt. Die sich alles gefallen lassen. Und nach außen hin die "toughe Frau" spielen und sich nichts anmerken lassen wollen.
"Die Medien"... eigentlich wird einem auch von ihnen eingeredet, dass man selbstbewusst und egoistisch sein soll und sofort fliehen soll, sobald es nicht passt. Und viele beenden vielleicht auch eine Beziehung, weil ihnen eingeredet wird, dass ein Fehlverhalten einfach nicht tragbar ist, obwohl es ihnen gar nicht mal sooo viel ausmachen würde.
Quote: | ich denke, es ist schwerer geworden aus oben genannten gründen. frau ist heute viel unabhängiger als früher, sie kann wählerischer sein, darf kritisch denken. |
Ich stimme voll zu, glaube dass dadurch aber kaum eine Frau wirklich glücklich wird. Weil es den perfekten Partner einfach nicht gibt - und wenn, dann ist er aus welchen Gründen auch immer nicht erreichbar
lg,
iris
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momie
neu an Bord!
4
hamburg W, 39
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Sun, 13.Mar.05, 12:23 Re: Beziehungen - heute und früher |
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Quote: | ist es bei "wahrer Liebe" nicht so, dass man ein Verhalten, das einem am Partner nicht passt, als "Teil von ihm" betrachtet und es somit akzeptieren kann. |
wo ist für dich der unterschied zwischen "wahrer liebe" und "liebe" ? - ich kenne keinen, entweder liebe ich den anderen oder halt nicht.
bei einer heutigen beziehung gehe ich von der basis "liebe" aus. und das meine ich doch dann auch bei den kompromissen: zum einen sind seine "fehler" ein teil von ihm, sie gehören zu ihm, auch sie machen ihn doch zu dem ganzen menschen, den ich liebe. es fällt mir also leicht diese "fehler" zu akzeptieren. zum anderen liebe ich meinen partner so sehr, dass ich seine "fehler", die mich wirklich stören trotzdem tolerieren kann in der beziehung, weil er es mir wert ist.
Quote: | wegen Unabhängigkeit und Selbstbewusstsein: ich glaube irgendwie, dass es trotzdem noch viele (auch junge) unterdrückte Frauen gibt. Die sich alles gefallen lassen. Und nach außen hin die "toughe Frau" spielen und sich nichts anmerken lassen wollen. |
ja, die gibt es noch, wieviele weiß ich nicht. es gibt da ja z.b. die emotionale abhängigkeit oder das verlorene zutrauen zu seinen eigenen fähigkeiten oder mangelndes selbstwertgefühl.
Quote: | Ich stimme voll zu, glaube dass dadurch aber kaum eine Frau wirklich glücklich wird. Weil es den perfekten Partner einfach nicht gibt |
dass ein partner durchgehend in einer mehrjährigen partnerschaft nur glücksgefühle haben soll, das halte ich für sehr unrealistisch. vielleicht setzt du das "glücklichsein" zu hoch an.
für mich ist eine glückliche partnerschaft eine partnerschaft in der ich mich wohlfühle und immer wieder mal (in nicht zu großen abständen) glücksgefühle habe.
zum schluß meine frage: denkst du, bei männern ist alles anders ? - ich glaube, männer haben die gleichen fragen, probleme und bedürfnisse wie wir frauen, auch sie werden es bei diesem thema nicht leichter haben als wir.
einen lieben gruß,
momie (die auch schon mal auf erschreckende weise emotional total abhängig war)
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Unicorn1984
Forums-InsiderIn
222
Fürth/Bayern W, 21
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Sun, 13.Mar.05, 13:56 Re: Beziehungen - heute und früher |
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Naja ich fühl mich da jetzt mal angesprochen da ich mit meinem seit über 2 Jahren zusammen bin. Hmm gut grad würd ich unseren zustand als mittelmäßig bezeichen, okay er hat nen fehler gemacht und das war am Mittwoch, also bin ich definitiv gerade nicht glücklich, okay er ist nicht fremdgegangen aber es dauert bis ich manches verdaue und das fällt mir gerade sehr schwer.
Aber egal, mal hab ich das gefühl er sucht noch die bestätigung von außen das er auf dem "markt" noch was wert ist. Vielleicht ist er aber auch eifersüchtig weil sich für mich viele männer interessieren. Und für ihn halt keine Frau außer ich, er hat da auch immer seine zweifel und ist dann immer komisch und sagte "ich frag mich warum du ausgerechnet mit mir zusammen bist und sein will" rührt daher das ihn seine familie verstossen hat, seine Ex ein mieses spiel mit ihm gespielt hat und seine damaligen Schwiegereltern in spee sehr über ihn gelästert hat. Okay meine Mama hat da noch ab und zu probs. und sagt auch ab und zu wenn ich alleine bei ihnen bin "du wirst bestimmt noch was anderes finden, du bist ja noch jung"
Okay jung bin ich und wie lang es mit ihm hält weiß ich nicht, aber ein weiß ich man sollt sich in einer Beziehung egal wie lange sie dauert nicht zu sicher sein den anderen zu haben nur weil man schon so lang zusammen ist. Eine liebe ist immer ein Kampf.
Also ich würd sagen das wir schon noch aus liebe miteinander zusammen sind, auch wenn es nicht immer leicht ist.
Hmm prozentual kann ich nicht sagen wieviel "intakte" beziehungen es gibt hmm besonders in der Zeit wo die paare minimum 2 Jahre zusammen sind, okay dann denk ich mal nach so richtig überzeugte lieben in meinem freundes-bekanntenkreis und Familienkreis denk ich mal sagen so ca 15 beziehungen sind wirklich aus liebe und so 7 eben aus was weiß ich für gründen. aber wahre liebe glaub ich net dran. Bei meinen eltern glaub ich schon die küssen sich ja jetzt noch vor meinen augen was mir mein herz so richtig aufgehen lässt
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_________________ VLG Kathy (auf dem langen Weg zum Wunschkind) |
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