Jungmann - Ruhe und Gelassenheit

sporadischer Gast 16 NÖ W, 34

Ich führe seit etwa einem halben Jahr eine mentale, aber ungeheuer intensive Beziehung (eine Art Seelenpartnerschaft) mit einem Jungmann (hat er selbst bereits mehrmals durchklingen lassen). Die Gefühle strömen stark in beide Richtungen, nicht nur von meiner Seite aus, sondern auch von seiner Seite aus.

Das Problem ist, daß er immer dann, wenn es sozusagen "ernst" (also körperlich, auch Berührungen) wird, wieder abblockt und dann plötzlich meint, seine Gefühle wären nicht so stark, er möchte dann aus diversen Gründen nicht mehr weiter machen (vielleicht nie, und wenn, dann nur mit einer, die so ist wie er/muß sich zuerst eine finanzielle Basis schaffen/will seinen Freundeskreis nicht vernachlässigen, etc.). Er stellt sozusagen auch immer wieder in den Raum, daß es später mal was mit uns werden könnte.

Dann will er erst mal wieder Distanz zu mir, schafft es aber doch nicht. Wenn es wieder mal besonders schlimm ist, dann macht er nur Kurzbesuche bei mir und ist sehr nervös, läuft dann beim Verabschieden auch fast davon.

Ich muß dazu sagen, daß ich sehr fraulich bin, also sehr frauliche Attribute habe (gute Figur, weiche Gesichtszüge, große blaue Augen, lange blonde Haare). Freunde haben bereits gemeint, daß er damit einfach überfordert ist.

Sein familiärer Hintergrund ist folgender: sehr strenge Mutter, sehr weicher Vater, religiöse Familie (von der Religion möchte er sich eigentlich distanzieren, schafft es aber nicht, hat hohe ethische und moralische Werte/wohnt noch immer bei den Eltern). Mittlerweile beginnt er sich aber von der Familie zu lösen und hat einen fixen Job angenommen (erst seit meiner Liebeserklärung an ihn - er meinte auch, das wäre der auslösende Faktor, nun wisse er, daß er zuerst eine finanzielle Basis schaffen müsse, er hätte aber keine Gefühle mehr für mich, würde mich nur als Menschen schätzen). Nach einer schmerzvollen Phase, in der ich begonnen hatte, diesen Zustand trotz seinem dazu konträren Auftreten zu akzeptieren und mich im Grunde selbst belogen habe, daß es nun mal so ist und er einfach keine weiteren Gefühle für mich hat und daß er in mir nur mehr eine Freundin sehen würde, habe ihn dann sehr genau und objektiv beobachtet und bemerkt, daß es doch nicht so ist, daß er nur seine Gefühle für mich unter Kontrolle hält.

Hat jemand Erfahrung mit einer solchen Situation? Ich bin momentan wieder auf "Warteposition" (Freundschaft), er kommt immer wieder vorbei, raucht enorm viel, zittert dann, zuckt zusammen, wenn sich unsere Hände zufällig berühren, lächelt mich zärtlich an.

Was kann ich machen, um ihm beim Abbauen seiner Ängste zu helfen? Ich möchte ihn keinesfalls mehr überrumpeln, sondern stelle meine Gefühle für ihn sozusagen zurück, weil er es mir wert ist, zu warten. Auch habe ich ihm gesagt, daß von meiner Seite her jetzt nichts mehr kommt, aber so ist es natürlich auch nicht, denn selbstverständlich bemerkt auch er meine Gefühle an meinen Gesten und Blicken.

Aber ich würde mir eines Tages doch noch mehr von ihm wünschen. Lohnt es sich "ewig" zu warten, oder sollte man zum Selbstschutz doch eine Art Schutzwall aufbauen? Nützt eine räumliche Trennung oder ist das dann das endgültige Aus? Irgendwie erinnert mich das alles an einen "mittelalterlichen Minnesänger" - er hebt mich auf eine Art Podest (großer Respekt, schätzt mich als Mensch, etc.), himmelt mich an, aber ist nicht bereit, mir den körperlichen Kontakt zu geben, den ich mir so sehr erhoffe und der für mich zu einer glücklichen und erfüllten Beziehung dazu gehört.

Sind Ruhe und Gelassenheit nun der richtige Weg? Gilt es, hier einfach abzuwarten und wenn es auch Jahre dauert? Verbaue ich mir damit nicht alle anderen Chancen, weil ich mental an meinen Freund gebunden bin?

Danke für jeden Tipp!
melina

Forums-InsiderIn 292 Niedersachsen W, 39

Hallo Melina,
da stellt sich die Frage, was bedeutet dir das körperliche Zusammensein in einer Beziehung?
Du fühlst dich ihm hingezogen, er kommt aber nicht in die Gänge, will anscheinend auch nicht richtig.
Willst du warten?
Das kann lange dauern?
Wie alt ist er denn?
Hat er überhaupt bereits sexuelle Erfahrungen wie Petting, Knutschen usw. gemacht?

Momentan ist es doch eine platonische Beziehung!

Du solltest dich nicht anderen Männern verschließen und in purer Wartehaltung verfallen.

Irgendwann sind einige Jahre rum und du ärgerst dich im nachhinein.

Vieleicht tut sich ja auch was bei ihm, wenn er merkt, das du auch andere Männer triffst?

Forums-InsiderIn 376 wien M, 57

"Ich muß dazu sagen, daß ich sehr fraulich bin, also sehr frauliche Attribute habe (gute Figur, weiche Gesichtszüge, große blaue Augen, lange blonde Haare). Freunde haben bereits gemeint, daß er damit einfach überfordert ist."
Guten Abend Kaffeetrink..

Glaubt Melina denn wirklich ,dass das genügt und wir Männer liegen schon flach? Oder gibts zu viele Blondinenwitze?Ihr sogannter Freund dürft andere Werte suchen an einer Frau,
die halt fehlen an dieser Romanze.Würde eher es umdrehen mit der
Überforderung.Dieser Mann wird schon wissen,was Er will und manchmal
können Frauen ganz schön hartnäckig sein und geben halt nicht so leicht
auf oder wollen es gar nicht.In vielen Fällen ists auch gut,in manchen halt leere Kilometer...

Alles Gute Josch Wink

sporadischer Gast 16 NÖ W, 34

Hi Ennasus4,

das körperliche Zusammensein bedeutet mir sehr viel in einer glücklichen Beziehung, es gehört für mich dazu und ist erfüllender Teil.In vergangenen Beziehungen konnte ich das immer sehr gut ausleben und hatte oft Lust darauf. Es ist aber nicht so, daß ich es zwanghaft und andauernd brauche, ich kann auch gut ohne körperliches Zusammensein leben,praktiziere das ja auch im Moment, ohne daß es mir wirklich abgeht. Aber es ist immer wieder dieses Begehren da, dieses kurze Einssein-Wollen mit dem anderen.Außerdem wäre da noch der Kinderwunsch, den er auch hat, aber für den er erst die Basis schaffen möchte.

Ich merke, daß er sich sozusagen quält, weil er meine Nähe sucht und sich gleichzeitig distanzieren möchte. Das quält auch mich. Manchmal dachte ich schon daran,mich ganz von ihm zurückzuziehen,um uns davon zu befreien.

Ich kann noch warten, mir ist auch bewußt, daß das lange dauern kann. Irgendwie habe ich mir aber auch ein Limit von 1-maximal 2 Jahren gesetzt, denn der Kinderwunsch ist auch von meiner Seite her vorhanden und ich möchte nicht zu alt dafür sein.

Mittlerweile merke ich schon, daß ich mich (wenn auch noch verhalten) für andere Männer interessiere. Wenn der Jungmann dabei ist (war erst ein paar Mal der Fall), dann beobachtet er das intensiv und auch eifersüchtig. Wie gesagt-es war erst ein paar Mal der Fall, ich forciere es nicht.

Er hat in den Anfängen unseres Kennenlernens behauptet,daß er bereits 29 ist (sieht älter aus, wollte sich älter machen, um akzeptiert zu werden). Es stellte sich aber dann heraus, daß er erst 25 ist.

Von seinen sexuellen Erfahrungen hat er mir nichts erzählt, nur daß er immer derjenige war, der nach kurzer Zeit Schluß gemacht hat. Seine letzte Freundin hatte er vor über 2 Jahren.Zum Geschlechtsverkehr mit körperlicher Vereinigung ist es seiner Aussage nach nie gekommen.

Hallo josch,

Du hast mich leider komplett mißverstanden. Ich war lange Zeit stark übergewichtig, auch körperlich sehr krank, bin sozusagen erst in einer Phase, in der ich meinen Körper und mich selbst wieder neu kennenlerne bzw. entdecke, da ich jetzt anders auf Männer wirke.
Ich hatte meine Haare früher dunkel gefärbt,weil ich eben nicht in das Blondinenwitz-Klischee passen wollte.

Mir war und ist es sehr wichtig, mir zusätzlich zur fundierten Basis ein sehr gutes Allgemeinwissen und auf meinen Spezialgebieten auch Spezialwissen anzueignen. Für mich ist es auch ungemein wichtig, daß ein Mann Bildung hat, daß ich mit ihm über interessante Dinge sprechen und auch philosophieren kann, gleichzeitig lache ich auch viel und gerne. Diesen Bedarf erfüllt der Jungmann optimal. Die "Krönung" wäre für mich das körperliche Einssein und später die Gründung einer Familie.

Bezüglich der Fraulichkeit dachte ich sogar schon daran, mich bewußt maskuliner zu kleiden. Aber damit würde ich mich eigentlich selbst verleugnen, denn ich bin gerne eine Frau.

Ich weiß, daß es genug wirklich gutaussehende und viele, viele besser aussehende und jüngere Frauen als mich gibt. Aber damit habe ich kein Problem, ich achte jeden Menschen, auch denjenigen, der von der Natur nicht so gut bedacht wurde.

Mein "sogenannter Freund" schätzt mich persönlich nach seiner Aussage vor Allem als Mensch, also dürfte er mich auch nicht als oberflächlich einstufen. Er will momentan keine fixe Partnerschaft mit Verpflichtungen, die ich aber auch nicht von ihm fordere, ich möchte ihn auch noch näher kennenlernen. Bezüglich der Sexualität denke ich mir aber, daß sein Verlangen mir gegenüber nach einiger Zeit komplett nachlassen wird, wenn er es sich nicht zugesteht, es auszuleben.

Zu hartnäckig bin ich sicher nicht, ich spüre nur, daß es von meiner Seite her Liebe und nicht nur bloß körperliches Verlangen ist, was ich anfangs noch glaubte.

Vielleicht sollte ich meine Einstellung zur Sexualität aber auch grundlegend ändern.....

melina

sporadischer Gast 16 bremen M, 36

Hallo melina,

mal ein paar Gedanken:

Solange er noch zu Hause wohnt, und so unter ständigem Einfluß seiner Mutter steht, gibt es wohl kaum eine Chance, dass er zu mehr Nähe Dir gegenüber in der Lage sein kann. Zu groß dürfte seine Furcht sein, mit einer intimen Beziehung zu Dir die religiösen Tabus seiner offensichtlich extrem dominanten Mutter zu verletzen und dafür von ihr "bestraft" zu werden.
Jezt, wo er einen fixen Job hat, sollte er auch die Gelegenheit ergreifen und endlich ausziehen und seiner Mutter eine sehr deutliche Grenze für deren zu erwartende Manipulationsversuche aufzeigen.
Ein weiters Problem ist, dass er Dich, wie Du schreibst, "auf ein Podest" stellt. Damit läuft er nämlich Gefahr, eine Beziehung zu einem unerreichbaren Idealbild aufzubauen, während Du ja vermutlich als Frau und Mensch von geliebt werden möchtest.

Ich drücke Euch jedenfalls die Daumen, dass er sich schnell von der elterlichen Fuchtel befreien kann. Zu lange würde ich an Deiner Stelle jedoch auch nicht warten, denn wenn er wirklich will, es ist seine Aufgabe schnell zu handeln.

sporadischer Gast 16 NÖ W, 34

Hallo chris_hb,

vielen Dank für Deine wirklich hilfreiche Antwort.
Das habe ich mir auch schon gedacht, die einzige Lösung wird sein, daß er bald von seinen Eltern auszieht.

Mit der dominanten Mutter hast Du sehr Recht! Ich kenne die gleiche Situation auch von mir - meine Mutter war sehr dominant und hat die Familie auch tw. durch Ihre Krankheiten (hört sich schlimm an, aber so war es tatsächlich) "in Schach" gehalten, sodaß eigentlich alle das machen mußten, was sie wollte. Nur habe ich mich schnellstens nach der Matura vom Elternhaus gelöst und bin meinen eigenen Weg gegangen.

Ich hoffe, er schafft es auch bald, daß er sich löst, ansonsten wird es keine Chance für uns geben. Ich versuche auch, das Podest, auf das er mich stellt, ein wenig runterzuschrauben, damit er mich sozusagen nüchtern sieht und nicht als das Idealbild, das er sich von mir macht. Ich bin schließlich auch nur ein Mensch und vor Allem, so wie Du ganz richtig schreibst, ein Mensch und eine Frau, die geliebt werden möchte.

Danke nochmals, ich denke schon, daß er es auch so schnell wie möglich schaffen möchte, denn 1 Monat nach der Offenlegung meiner Gefühle hat er schon begonnen, sich eine berufliche Existenz aufzubauen.

Dadurch haben wir zwar momentan weniger Kontakt, aber trotzdem scheint es mir der einzig Richtige Weg zu sein.

Liebe Grüße
melina

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