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Hyde
sporadischer Gast
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Fulda M, 16
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Wed, 09.Mar.05, 17:11 Ungehört und nicht verstanden |
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Ungehört und nicht verstanden
Schwere Stille, kein Ton durchbricht die Mauer des Schweigens.
Denken und Gedenken durchfluten die riesige Halle,
die Köpfe leicht gesenkt, betrübte Blicke in jedem Gesicht.
Ein Mann steht in der Mitte, alt und vieles wissend.
Er, die Inkarnation der Vergangenheit und Verbindung zur Zukunft,
öffnet seinen Mund und spricht von Unheil und von Grausamkeit,
aber auch von Gutem.
Seine Worte schwirren von Wand zu Wand, von Decke zu Boden,
an vielen Köpfen vorbei und hindurch.
Worte mit Inhalt,
Worte mit Bildern und Symbolen werden in den Raum gegeben,
dringen in die Köpfe ein und gleich darauf hinaus.
Vergänglichkeit, Vergessenheit und Unwissenheit
drängen jedes Wort aus den Köpfen,
zeigen verachtend auf den alten Mann,
doch nur ganz still und heimlich.
Unerkennbar demonstrieren sie den Abstand,
den weiten Weg zum Verstehen,
demonstrieren es, doch merken es nicht, aus gänzlich blinder Sicht.
Das Wort verstummt, der Klang vergeht und es wird wieder still.
Trauernd und erschöpft über die Vergangenheit, geht der Mann hinaus.
Sein Weg aus dieser Halle ist kurz und leicht,
dann ist er fort für alle Zeit.
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_________________ Urteile nie, ohne selbst verurteilt zu sein. |
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sweetknuddelteddy
Helferlein
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Wien W, 15
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Sat, 12.Mar.05, 12:56 Re: Ungehört und nicht verstanden |
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Das find ich total schön. Leider muss ich zugeben, dass ich nicht alles verstanden habe, aber das ändert nichts daran, dass dieses Gedicht wirklich gelungen ist!
Ich finde es toll, wenn man seine Gedanken so zu Papier bringen kann.
Ich gratuliere dir zu deinem Talent
lg sweetknuddelteddy
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Hyde
sporadischer Gast
6
Fulda M, 16
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Sun, 13.Mar.05, 16:19 Re: Ungehört und nicht verstanden |
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Danke schön!
Die Idee für das Gedicht kam mir nachts, als ich im Fernsehen Politikern und anderen Menschen zugehört habe. Mich verwundert immer wieder, wie viele Menschen nicht zuhören können. In der eigenen Familie fängt es ja schon häufig an. Das macht michirgendwie betrübt.
Wie denkst du eigentlich darüber?
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_________________ Urteile nie, ohne selbst verurteilt zu sein. |
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sweetknuddelteddy
Helferlein
116
Wien W, 15
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Sun, 13.Mar.05, 18:41 Re: Ungehört und nicht verstanden |
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ja ich denke auch so ähnlich wie du...
leider hab ich schon oft die erfahrung gemacht, dass man einander überhaupt nicht zuhört.
das finde ich schlimm, denn dadurch entstehen missverständnisse und man kommt sich ziemlich allein gelassen vor, wenn man nicht beachtet wird.
auch in meiner familie ist das ein problem... na ja eines von vielen...
wenn du zeit bzw. lust hast, kannst du ja bei meinen gedichten reinschaun und sagen, wie dus findest. musst du natürlich nicht, war nur ne idee
lg sweety =)
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Hyde
sporadischer Gast
6
Fulda M, 16
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Mon, 14.Mar.05, 17:45 Re: Ungehört und nicht verstanden |
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Ich habe mir mal deine Gedichte durchgelesen.
Ziemlich gut. Besonders "Spiegel, mein Feind" spricht mir sehr zu.
Spiegel, ich brauch' dich nicht
Ungeniert und völlig nackt,
Zeigt mir das Glas das Leben,
Von Anfang bis Ende,
Wenn der Körper zusammensackt,
Und das Herz hört auf zu beben.
Gefangen von erschreckender Sicht,
Erkennen mit imenser Klarheit,
Sehe ich wie das schlimme Übel
Sich auf mich legt als tötliche Schicht,
So betrachte ich die Wahrheit.
Von der Realität zerstört,
Am Boden kriechend wie ein Tier
Verbringe ich den ganzen Tag,
Das Gefühl von Glück ist ganz verstört
Und ich bin allein - nur mit mir.
Was ein einziger Blick kann verrichten
In das Glas, das vor mir steht,
Das die Wahrheit ehrlich zeigt,
Da nichts vermag sie zu vernichten,
Bis die Zeit dann nicht mehr geht.
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_________________ Urteile nie, ohne selbst verurteilt zu sein. |
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sweetknuddelteddy
Helferlein
116
Wien W, 15
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Mon, 16.May.05, 17:09 Re: Ungehört und nicht verstanden |
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Es tut mir sehr leid, dass es so lange gedauert hat, bis ich auf deine Antwort reagiert hab.
In letzter Zeit war ich irgendwie nicht in der Verfassung, zu antworten. Aber egal.
Also diese Antwort (schon das dritte mal in diesem Beitrag, dass ich dieses Wort verwende x) na ja, wir sind ja nicht in der Schule =P) find ich gut.
Ich denke, wir zwei haben da eine ähnliche Sichtweise, was Spiegel betrifft.
Ich weiß, das ist eine komische Frage, aber, hast du eigentlich Angst, wenn du in den Spiegel siehst? Angst vor dem, was deinen Blick zurückwirft und die genau das zeigt, was du nicht sehen willst?
So geht es mir...
Wie gesagt, entschuldige bitte die lange "Schreibpause"!
Liebe Grüße, sweetknuddelteddy
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