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wölkchen84
Helferlein
39
Niedersachsen W, 22
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Wed, 09.Mar.05, 10:28 Machtkampf |
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Vielleicht wisst ihr ja noch einen Rat... ich bin mit meinem Latein jedenfalls ziemlich am Ende.
Also ich mache jetzt schon gut 30 Stunden Psychoanalyse. Ich hab mal irgendwo gelesen, das Befinden sollte mit der Zeit besser werden. Aber nichts ist der Fall. Ich habe soviel an selbstschädigenden Dingen während der Therapie angefangen, oder es hat sich noch verstärkt. Ich kämpfe über Monate gegen sich aufdrängende Suizidgedanken. Ich habe das Gefühl, nicht mehr weiter zu kommen.
Während den Stunden gehe ich innerlich immer weiter weg und eine aggressive Abwehrhaltung tritt an meine Stelle. Aggressiv in dem Sinne von Schweigen oder schwammig erzählen. Meine Thera hat es auch noch nicht geschafft, diese zu knacken. Stattdessen, fühle ich mich immer mehr unfähig und möchte mich ihr am liebsten gar nicht mehr zumuten. Es ist, als ob etwas anderes dann mein Denken bestimmt und ich nur noch ganz klein daneben bin und mitansehen muss, wie das ganze schief läuft. Ich schaffe es noch nicht mal, ihr von meinen maroden Gedanken zu erzählen, weil ein anderer Teil von mir dies verbietet, weil er genau weiß, wie falsch das alles ist.
Meine Thera fragt, was mir helfen würde, mich für eine Seite zu entscheiden. Aber ich würde sie gerne alle mal zulassen dürfen. Aber das geht von mir selbst aus auch nicht.
Mittlerweile ist meine Thera ganz schön hilflos glaub ich. Hat sie ja auch gesagt und ich wäre es an ihrer Stelle auch.
Doch durch den Machtkampf, der mittlerweile auch ausgesprochen zwischen uns steht, fällt es mir nur noch schwerer, mich weiter zu öffnen, oder gar zu vertrauen.
Ich hoffe, jemand weiß Rat oder kann berichten, wie es bei ihm war.
liebe Grüße
wölkchen
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Erika
Helferlein
57
Hamburg W, 35
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Wed, 09.Mar.05, 15:18 Re: Machtkampf |
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Hallo Wölkchen,
erstmal, ich bin absoluter Laie auf dem Gebiet, was uns verbindet, ist dass ich auch Psychoanalyse mache, habe aber erst 10 Stunden hinter mir.
Ich kann Dir keinen Tipp geben, ich kann nur versuchen, den Druck auf Dich selbst etwas zu erleichtern. Ich glaube dass 30 Stunden in einer Psychoanalyse noch nicht die Welt sind.
Ich lese gerade ein interessantes Buch von Tilmann Moser mit dem Titel: " Das erste Jahr". in diesem Buch wird sowohl das Empfinden der Patientin, sowie des Therapeuten beschrieben. Deine Beschreibungen haben mich sehr an diese Patientin erinnert und bestätigen mich in der Vermutung, dass es sehr vielen schwer fällt, sich zu öffnen, der Machtkampf vielleicht gerade auch zu dem Prozess gehört.
Die Aufgabe liegt bei Deiner Thera, wenn sie eine gute ist, wird sie sicherlich daran gewohnt sein, sich hilflos zu fühlen, damit aber umgehen zu wissen. Wenn sie aber aufgegeben hätte, hätte sie Dir das bestimmt schon mitgeteilt.
Vielleicht hilft Dir ja dieses Buch zu lesen, bekommst Du bei Amazon.
Liebe Grüße
Anja
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Expat
Helferlein
107
Berlin und Pattaya M, 66
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Sun, 24.Apr.05, 7:26 Re: Machtkampf |
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Hallo Wölkchen,
Lange keine Antwort. Therapieen, in denen du dich wohl fühlst, kann es nicht
geben. Es sollte natürlich letztlich ein besser Fühlen dabei herauskommen.
Die Therapeutin muss im Grunde nicht wissen, was mit dir los ist, um dir die
Gelegenheit zu geben, dich von emotionalem Müll zu befreien. Sie soll dich
beschützen, wenn du dich auf Vergangenes einlässt. Sie kann dich aber nicht
vor den emotionen Inhalten bewahren, die hochkommen. Im Gegenteil: Sie
muss alles Erdenkliche tun, um dich fühlend zu machen, und das ist wegen
der Inhalte, um die es geht, schmerzlich. Nur wenn du das durchfühlst,
kannst du frei werden. Ich habe zufällig während meiner Gruppentherapie das
folgende Buch in die Hände bekommen, habe das natürlich gleich treu erzählt,
dass ich das lese, eifersüchtig war die Therapeutin trotzdem. Dabei konnte sie
noch dankbar sein, denn ohne das Buch hätte ich die Therapie für total nutz-
los angesehen, mit dem Buch wenigstens nicht ganz:
http://www.otopie.de/J/Janov/1970-Scream/index.htm
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_________________ Freundliche Grüße von Expat! |
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Zicke
Forums-InsiderIn
281
Bayern W, 40
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Mon, 25.Apr.05, 17:00 Re: Machtkampf |
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Hallo wölkchen,
ein bißchen seltsam finde ich es schon, dass Du Dich in der Therapie nach 30 Stunden noch nicht öffnen kannst und Dein Vertrauen eher rückläufig ist. Könntest Du Dir denn vorstellen, dass es wieder besser wird? Auf jeden Fall solltest Du dieses Problem ansprechen.
Mein Therapeut hat mich auch nie mit "Samthandschuhen" angefasst und eine Therapie ist nicht einfach. Das Grundvertrauen zwischen uns hat aber immer gestimmt.
Zicke
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