Kurzzeittherapie ? Privatversichert?

Helferlein 40 Nordpol W

Hallo...

Es fällt mir schwer, dass so auszudrücken. Ich denke immer es müsste mir doch eigentlich gut gehen. Aber:

Es geht mir besch*.

Ich war schon als Kind irgendwie ein Psycho, hab meinen Kopf aus Wut irgendwo gegen geschlagen, und hatte krasse Stimmungsschwankungen und in den letzten Jahren sind noch 'anormales' Verhalten mit dem Essen hinzugekommen und manchmal ritze ich halt noch ein bisschen an mir rum wenn der Druck zu groß wird. Alles in allem reagiere ich meine Impulse mit Wonne in allem ab was geht: Alkohol, Auto fahren usw.

Ich wollt hier aber keine langen Reden schwingen. Das alles macht mir nämlich nichts aus. Essen gut, ich verändere mich abwechselnd von einer Tonne zu einer Elfe, je nach Situation und schädigen tu ich ja immer nur mich und nicht andere.

Was mir aber zu schaffen macht, sind die Depressionen die ich seit 4 Jahren hab. Mittlerweile kann ich sagen, dass es damals schon angefangen hat. Jetzt steh ich kurz vorm ABI und liege manchmal die ganze Zeit auf dem Boden und beriesel mich mit Fernsehen und Computer oder liege im Bett. Ich hab das Gefühl, völlig ausgebrannt zu sein. Ich bin ja eigentlich sehr ehrgeizig, tue aber fast gar nichts mehr.

Ich nehme seit 4 Monaten ADs, die helfen aber auch nicht so doll.
Ich denk jeden Tag an die 'Lösung' doch ich weiß, es wär nur ein Schrei nach Hilfe. Ich bemühe mich um Therapeuten aber alle sind voll....

Wozu schreibe ich das alles?

Ich will eine Therapie machen, ich halts nicht aus, aber ich werde nur noch 4 Monate in Deutschland sein. Kann man da eine Kurzzeittherapie machen? Wie sieht sowas aus?

Und als ich eben einen Therapeuten angerufen habe, meinte der, er hätte eine Wartezeit von 6 Monaten. Ob ich nach einer Liste vorgehen würde? Ich sagte nein. Er meinte, ich müsste mir die von der KK zuschicken lassen, aber ich dachte ich könnte als Privatpatient einfach überall anrufen?

Ich bin völlig überfordert. ich muss das alles alleine machen und hätte am liebsten einfach jemanden der mir sagt: So ist das jetzt. ich organisier dir das.

es tut mir leid fürs volllabern....

Psychotherapeut 1589 Wien M

Liebe die nichts,

ich bin systemischer Psychotherapeut und arbeite von daher, wo immer es sinnvoll und hilfreich ist, auch mit kurzzeittherapeutischen Ansaetzen, kann mir aber bei den von Ihnen beschriebenen Problemen (die Sie noch dazu schon seit Jahren mit sich herumschleppen!) nicht vorstellen, dass Ihnen selbst ein 'Bombardement' von kurzzeittherapeutischen Stunden nachhaltig helfen koennen wird.

Nur mal so gefragt: warum "muss" es denn gerade jetzt, und warum unbedingt 'Kurzzeittherapie' sein - vielleicht, weil Sie sich erhoffen, den anstehenden Prozess damit kuerzer (und oberflaechlicher) halten zu koennen, als Sie insgeheim befuerchten? Wink

Mein Ratschlag ist, dass Sie in der verbleibenden Zeit in Deutschland nach Moeglichkeit eine Beratungsstelle besuchen, und dann - wo auch immer Sie anschliessend hingehen - beginnen, eine nachhaltige Arbeit an Ihren Problemen zu beginnen. Nehmen Sie sich dann die Zeit, jemanden zu suchen, der/die wirklich zu Ihnen passt, bei dem/der Sie sich wohlfuehlen, sodass Sie sich auf die Therapie (wie lang diese letztlich auch immer dauern mag) vielleicht sogar ein Stueckchen freuen koennen!

Herzliche Gruesse und alles Gute
Richard L. Fellner

Helferlein 40 Nordpol W

Hallo Herr Fellner,

Vielen Dank für ihre Antwort. Hätte gar nicht erwartet dass Sie auch was dazu sagen Wink

Das Problem ist, dass ich schon die nächsten 2 Jahre verplant hab Rolling Eyes

Eigentlich bin ich jedes halbe Jahr an einem anderen Ort dieser Erde. Klingt total abwegig, ist es auch. Schließlich ist es etwas ungewöhnlich, dass man einerseits überlegt ganz zu verschwinden und dann seine Karriere bis auf den letzten Tag plant. Rolling Eyes

Deswegen dachte ich, ich könnte eine Kurzzeitherapie machen, und -so kindisch und naiv es auch klingen mag- ich werd schnell mal meine Traurigkeit los, und dann kann das Leben losgehen, meine Karriere usw.

Aber so leicht ist es dann wohl doch nicht Confused

Naja, trotzdem vielen Dank Wink

die nichts

Psychotherapeut 1589 Wien M

Hallo nochmals,

wer weiss - grosse Veraenderungen im Leben bringen mitunter Entwicklungsschuebe mit sich und das hat natuerlich auch psychische Veraenderungen zur Folge.

Grundsaetzlich waere es sicherlich klug gewesen, zunaechst mal die eigenen 'psychischen Baustellen' bestmoeglich in Ordnung zu bringen und erst dann (gewissermassen gut gewappnet..) in die Fremde zu gehen.
Solcherart kann man nicht nur am meisten profitieren, sondern ist auch krisenresistenter - denn nicht selten holen uns, auch wenn wir zunaechst fluechten, unsere inneren Probleme wieder ein (denn die nehmen wir ja mit; nur die Umgebung verantwortlich zu machen, ist ein Trugschluss), und es ist dann mitunter besonders schwer, so ganz ohne vertrautes und gewachsenes soziales Netz wieder Boden unter den Fuessen zu bekommen.

Wie es klingt, ist Ihr Kurs und 'Auslauftermin' allerdings ohnedies bereits festgelegt, insofern belasse ich es bei obigen Worten und hoffe, dass Sie die bevorstehenden Herausforderungen auch mit bei der Abfahrt nicht ganz sturmresistenten Segeln an Bord bestmoeglich umsetzen koennen!
Die nun noch rasch aus der Tasche geholten 'heissen Nadeln', um 5 Minuten vor der Abfahrt noch schnell Reparaturmassnahmen zu setzen, scheinen (mir) jedenfalls "etwas" zu spaet.

Mit freundlichem Gruss,
R.L.Fellner

Forums-Gruftie 917 Deutschland W, 35

Hallo,

Du könntest Dir überlegen, trotzdem an der ersten Stelle, wo Du bist, eine Therapie anzufangen. Vielleicht profitierst Du so davon, daß sich Deine Prioritäten verschieben und Du Deine Pläne ein wenig umwirfst. Hängst z.B. das, was Du im 2. halben Jahr vorhast, hintendran.
Und es muß ja gar nicht so düster sein. Wenn Du irgendwo in der Welt völlig neue Eindrücke sammelst, könnte das vielleicht auch einen Knoten bei Dir zum Platzen bringen (ich kenn Deine genauen Probleme ja nicht).

Viele Grüße
Stöpsel

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