Ursachen für ein schlechtes Selbstbewusstsein

Forums-InsiderIn 150 Hamburg M, 22

Hallo Leute,

was würdet ihr meinen sind die Ursachen für ein schlechtes Selbstvertrauen?

Ein kurzes Brainstorming bitte.

sporadischer Gast 10 Deutschland W, 21

Hallo,

ich kann vielleicht von mir sprechen um auch einen Punkt aufzuzählen der dazu gehört warum man wenig Selbstbewusstsein (entwickelt) hat.
Es kann ganz früh im Elternhaus anfangen, man kann auch sagen das die Mutter dem Kind nicht genug "mitgegeben" hat, sei es - das sich das Kind gelobt - geliebt - umsorgt fühlt. Die Aufmerksamkeit fehlte, sei es das die Eltern sich kaum um das Kind gekümmert oder auch es verpasst zu haben auch nur einige Male dem Kind ein Lob ausgesprochen zu haben.

Vernachlässigung im Elternhaus.

Grüsse

neu an Bord! 2 Belgien M, 44

Hallo Pille!
Mir fällt auf das Stichwort „ Mangelndes Selbstvertrauen“ folgendes ein:
Man „Traut“ sich nicht.
Mögliche Ursachen , mangelndes Selbstwertgefühl, Erziehung, Angst.
Bei mir war es so, dass die gesamte Verantwortung seitens meiner Mutter, rigoros Übernommen wurde, mit ihrem Ziel „Alles unter Kontrolle“ zu haben.
Ich hatte selber mit 20 Jahren Extrem damit zu tun, Abhilfe fand ich indem ich anfing das Erdachte zu Realisieren.
Grüße Bernmanu

sporadischer Gast 29 M, 34

Hallo Pille,

leider geht das nicht pauschal zu beantworten, wie, "weshalb bekomme ich eine Grippe?" ... mit der "Ich-Schwäche" hatte schon Freud seine Probleme und verweist oft auf die Mutter in der frühkindlichen Phase, wie es hier auch schon anklingt... auch ich denke das darin viel wahres liegt, obschon übertriebene Liebe ebenso wie deren Entzug dazu beitragen können...

... aber ob wir uns, unseres "Selbst", je wirklich bewusst sind, das vermag wohl niemand zu sagen... und manchmal kann eine Schwäche, ja muss es sogar, zu einer Stärke werden... ich sehe manchmal noch Dinge, für die andere - vermeintlich Starken - schon blind geworden sind...

LG der stille

[nicht mehr wegzudenken] 1154 wien W, 32

hi,

ich denke auch, dass das in der früheren kndheit entsteht. und zwar wenn man nicht als das angenommen wird, was man natürlich ist. wenn quasi die gefühle und gedanken - das sein was man ist in frage gestellt, als falsch dargestellt, ignoriert oder zurückgedrängt wurde...

eine zeit dachte ich, das mangelnde selbstvertrauen käme weil ich zu dick wäre oder sowas. aber das war schon ein symptom....

ich glaub sowas fängt schon an ehe man das laufen lernt. es muss nicht sein weil die eltern grundsätzlich böse sind - aber es gibt viele "erziehungsfehler" die auch heute noch nicht als fehler erkannt werden sondern im gegenteil eine art "so ist es genau richtig" darstellen.

Forums-InsiderIn 214 Deutschland W, 25

ich denke mal, dass auch das selbstbewußtsein der eltern das kind und damit den späteren menschen prägt.
meine eltern sind vom heutigen standpunkt aus betrachtet in manchen dingen recht wenig selbstbewußt und ich denke, dass ich dadurch auf genau den gleichen gebieten meine probleme habe...
mein vater beispielsweise braucht immer die bestätigung von anderen, wie er sie erwartet. fällt sie minimal anders aus, wird er sauer (artet nicht selten in lange schlechte-laune-phasen aus, wegen nichtigkeiten), weil er sich abgelehnt fühlt. wenn er selbstbewußt wäre, würde er nicht so extrem empfindlich auf meinungsäußerungen reagieren, die er so nicht erwartet... und auch ich merke eine erhöhte empfindlichkeit bei mir, was die beurteilung anderer mir gegenüber angeht. aber ich versuche daraus zu lernen. schließlich gibt es nicht nur meine eltern, von denen ich sehe, wie sie dieses oder jenes handhaben.

also erziehung ist definitv eine wichtige komponente im selbstbewußtsein.

Forums-Gruftie 607 Berge M, 32

Selbstbewußtsein und Selbstvertrauen sind in meinen Augen zwei verschiedene Paar Schuhe. Unter Selbstbewusstsein wird meines Erachtens „alles irgendwie zusammengematscht“ was sich in einem positiven, fast schon aufgeblähten Ich-Bewußtsein unterbringen lässt. Unter dem landläufigen Begriff „Selbstbewusstsein“ würde ich schlicht ein aufgeblasenes ICH verstehn. Manchmal kommt es einem vor, also man heute „nurnoch“ selbstbewusst sein muss, sonst nix (sorry). Das geht in meinen Augen in die völlig falsche Richtung. Würde es unter dem Damoklesschwert von Depressionen eher als gefährlich einschätzen.
*grübel*

Selbstvertrauen geht in meinen Augen eher in die Richtung, dass man sich seiner tatsächlichen Fähigkeiten (auch Bedürfnisse und Gefühle) gewahr ist und fühlt, als Mensch erwünscht und richtig zu sein. Dafür wiederum setzt die Mama in ihrer Rolle als Spiegelchen für den kleinen Menschen die erste Grundlage oder eben nicht, meine ich.

Viele Grüße
Hiob

[nicht mehr wegzudenken] 1277 München M, 24

Hi!

Ich sehe da v.a. 3 Gründe:
- Fehler in der Erziehung
- soziale Isolation
- fehlende positive Erfahrungen

Forums-InsiderIn 150 Hamburg M, 22

Danke für eure Anregungen. Ich stelle also den Grundkonsens fest, das als Ursachen für ein schlechtes Selbstbewusstsein frühkindliche Einflüsse hauptverantwortlich sind (mit diesem schwammig gewählten Begriff Selbstbewusstsein meinte ich, wie es auch weitesgehend richtig verstanden wurde, eher das Selbstvertrauen, also der Glaube an die eigenen Fähigkeiten). Das kann zum einen an einer vernachlässigung des Kindes, Entzug von Liebe usw., oder an etwas gegenteiligen, Überbehütung, Kontrolle, liegen. Würdet ihr beide Aspekte als gleichwertige Ursachen betrachten?

Wenn also Erziehungsfehler verantwortlich sind, dann stellt sich jedoch die Frage, ob ein schlechtes Selbstvertrauen überhaupt vollständig korrigierbar ist. Ich wähle jetzt mal einen hoffentlich nicht all zu platten vergleich. Wenn man einen SPort betreibt und wirklich richtig gut in seinem SPort werden möchte, so ist es zwingend erforderlich, diesen bereits als kleines Kind zu erlernen. Ein Mensch der z.B. mit drei Jahren anfängt Ski zu laufen, wird bei gleichbleibenden Training immer sicherer Ski laufen als jemand der es erst mit 20 lernt. Natürlich kann auch ein 20 jähriger das Skilaufen noch erlernen, er kann aber einfach nicht mehr so gut werden wie jemand der als Kleinkind damit angefangen hat.

Kann man das auf das Selbstbewusstsein übertragen?

[nicht mehr wegzudenken] 1154 wien W, 32

eine taube nuss kann mit 3 monaten zum schiefahren anfangen udn wird es nicht zu größen bringen.
ein talent kann mit 15 anfangen und immer noch groß werden...

in diesem sinne würde ich sagen, hat eher das talent den vorzug.

das selbstvertrauen hat da eher andere aufgaben: wenn der kleine sproß zwar aufs brettl gestellt wird, aber unter druck gesetzt wird, und ihm versagen (was zweifellos im prozes vorkommt) vorgehalten wird - dann mag er vielelicht ehrgeizig werden und einiges erreichen, er wird es aber nicht lieben und letztlich aufgeben. bzw. wird er nicht genug an sich glauben...

ist das selbstvertrauen gut - und da muss das kind nicht mal in der sache selber gefördert worden sein - dann glaub es an sich - auch dann wenn es etwas ganz neues ausprobiert. und das kennzeichnet solche menschen mit gutem selbstvertrauen: sie zögern nicht, nur weil sie versagen könnten, weil sie versagen abgegrenzt von sich als person sehen können. menschen mit schlechtem selbstvertrauenverknüpfen das was sie tun und bewirken zu eng mit dem was sie sind.

grob gesagt. ein mensch ders verhauen hat mit starkem selbstvertrauen sagt: ich habs verhauen, ich muss da anders ran gehen... ein mensch mit schlechtem selbstvertrauen sagt: ich mach immer alles falsch, ich sollte gar nix mehr machen...

selbe situation - daraus entwickeln wird sich jeweils was anders. NUR wegen dem anderen gedanken.

Helferlein 88 Deutschland W, 21

Interessantes Thema... ich denke auch, dass frühkindliche Erfahrungen und die Erziehung durch die Eltern das Selbstvertrauen mitprägen, aber es gibt zu viele Einflüsse, als dass ich da eine Hauptursache für schlechtes Selbstvertrauen rausfinden könnte Confused

.

Ich glaube, dass meine Eltern schon ihr Bestes gegeben haben, um mir als Kind nötiges Selbstvertrauen zu geben, aber irgendwie hatte ich davon in der Pubertät kaum noch etwas übrig. Ob dass jetzt an meinen Mobbingerfahrungen liegt oder an meiner schlechten Beziehung zu meinem Vater, kann ich jetzt nicht beurteilen, aber ich weiß, dass ich mir in der letzten Zeit immer mehr zutraue. Deswegen denke ich auch, dass es sehr wohl möglich ist, Selbstvertrauen zu erlangen. Natürlich ist es schwierig, wenn man vorher kaum welches hatte, aber das Leben ändert sich und mit diesem hat man selbst auch die Chance, etwas zu verändern (war zumindest bei mir so).

Ich hoffe, dass war jetzt nicht alles zu verwirrend Razz

Lg, Sanguine

neu an Bord! 3 Zürich M, 26

Ich denke schon, dass man aus einem schlechten Selbstvertrauen n besseres machen kann, das kommt einerseits automatisch mit dem Alter, weil man sich selbst ja immer besser kennenlernt und seine Fähigkeiten auch im Umfeld anderer auch immer besser einschätzen kann. Andererseits muss man sich halt immer wieder (auch kleine) Ziele setzen, die man erreichen will, und Herausforderungen annehmen. Krisen überwinden, Probleme in Angriff nehmen; auf diese Art sich selbst im Leben vertrauen lernen, und auch Misserfolge hinnehmen lernen, das macht einen schon stärker. Bei mir ist das jedenfalls so. Andererseits hat n gutes selbstvertrauen auch immer damit zu tun, wie man zu sich selbst steht, ist man überkritisch zu sich, kann man seine Erfolge überhaupt als solche anerkennen und dementsprechend geniessen? Und wie geht man mit Misserfolgen jeglicher Art um? münzt man eher auf sich selbst? lässt man sich von ihnen einschüchtern? oder haut man die schoisse in den wind und beharrt auf seinem weg? Das alles lässt sich lernen, ob für jede und jeden weiss ich nicht, man muss halt seinen inneren Tiger wecken (' Twisted Evil

')
und nen starken Glauben an sich selbst haben...es muss ja nicht alles von heute auf morgen kommen... Wink

sporadischer Gast 27 Deutschland W, 28

Hallo Pille,
ich habe das gleiche Problem wie Du. Bei mir ist es aus der Kindheit.Meine Eltern haben mich nie allein gelassen und ich war nie selbstständig. Nun im Erwachsenenalter habe ich Probleme allein zu sein, weil ich es früher nicht war. Ich bin sehr unsicher und von meiner Mutter habe ich nie ausreichend Liebe bekommen. Die suche ich nun in der Partnerschaft und wirke auf meinen Freund nun einengend, klammernd und kontrollierend. Jetzt weiß ich gar nicht mehr wie ich mich meinem Freund gegenüber verhalten soll. Ich habe jetzt Angst, ihn in den Arm zu nehmen , denn es könnte ihm ja zu eng werden, er sagte, wenn das nicht besser werden würde, müssten wir uns trennen. Davor hab ich nun panische Angst. Habt ihr vielleicht einen Rat für mich? Ich weiß nicht mehr weiter Sad

.

[nicht mehr wegzudenken] 1154 wien W, 32

im kontrast zu aeroplane glaube ich weniger das man ein gutes selbstvertrauen nur durch genug eistung/erfolg aufbauen kann. ich denke viel merh es ist ein zutraun in seine gefühle. wer ständig seine gefühle unterdrückt oder angst hat über sie lächerlich zu werden, hemmt sich und traut sich nicht aus sich heraus.
solche menschen neigen dann auch dazu, einen misserfolg so wertvoll sein zu lassen wie hundert erfolge - weil dieser eine misserfolg beweist dass sie es selber nicht drauf haben. das liegt daher meiner erfahrung nach wo ganz anders. in der tiefen gefühlsebene und im umgang damit. und das ist etwas was man in der kindheit lernt. werde ich angenommen wie ich bin oder sind meine bedürfnisse unverschämt...
insofern, widerspricht sich auch ludmilla, wenn sie sagt sie die eltern haben für ein gutes selbtsvertrauen alles getan, nur habe sie in der pubertät keines gehabt und es könnte unter anderem an der schlechten beziehung zum vater liegen. eine schlechte beziehung zu einem elternteil hat man nicht, wenn alles passt. das muss es eben defizite geben.

am besten ist glaube ich, seine gefühle und bedürfnisse kennenzulernen und nach ihnen zu handeln (oder grenzen danach zu setzen). und ich denke, am besten geht das durch eine therapie. denke ich... zumindest mach ich grade eine und hoffe das hilft.

sporadischer Gast 27 Deutschland W, 28

Hallo Lilu,

ich hatte bis vor kurzem eine Therapie gemacht. Doch die Therapeutin war homosexuell und sehr männerfeindlich. Da hörte ich nur eines. Trennen sie sich von ihrem Freund, dann geht es ihnen besser. Und ständig brachte sie ihre Meinung mit ein, indem sie sagte, dass sie in bestimmten Situationen aber auch sehr eifersüchtig gewesen wäre. Ich denke, die Meinung des Therapeuten sollte in diesem Fall keine Rolle spielen. Ich denke, ich sollte mir einen neuen fähigen Therapeuten suchen und dann daran arbeiten. Wie lange habt ihr denn an Wartezeiten bei einem Therapeuten gehabt, bevor Ihr anfangen konntet?

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