Ist das Regression ausserhalb der Therapie

Helferlein 57 Hamburg W, 35

Hallo,

ich bin seit Dezember in psychotherapeutischer Behandlung wegen starker pychosomatischer Schmerzen und depressiven Verstimmungen.
Die Therapeutin riet mir zur Psychoanalyse nach ca. 2 Vorgesprächen. Konnte mir erstmal nichts genaues darunter vorstellen und habe mich nun durch Bücher und verschiedene Foren etwas informiert. Ich habe nun ca. 8 Analysestunden hinter mir, kann also noch nicht viel sagen.

Am Wochenende allerdings ist mir etwas passiert, was mich seit dem stark beschäftigt. Mein Partner und ich hatten Besuch eines langjährigen Freundes aus England, wir haben einiges an Alkohol zu uns genommen, die Stimmung war bei mir jedoch sehr gut.
Am Ende des Abends habe ich plötzlich meinen Partner vehement angegriffen und ich konnte mich an genau diesen Teil des Abends am nächsten Tag nicht mehr erinnern.
In der Analysestunde vorher hatte ich über meinen Partner gesprochen und das ich das Gefühl habe, dass er mir oft in meiner Persönlichkeitsentfaltung im Wege steht.

Das Besondere an diesem Vorfall erscheint mir nicht, dass ich ihn angegriffen habe, sondern dass ich mich nicht mehr erinnern kann, dies ist mir, obwohl ich schon öfter größere Mengen Alkohol zu mir genommen habe, bis jetzt noch nicht passiert.
Kann es sich hier um eine Regression ausserhalb der Therapie handeln, da das, das mir wiedergegeben wurde, was ich gesagt habe, auch nicht nachvollziehbar erscheint.
Hat jemand unter Euch ähnliche Erfahrungen gemacht?

Liebe Grüsse

Erika

Helferlein 57 Hamburg W, 35

hm, hattet Ihr keine Erfahrungen, keine Meinung dazu, oder warum antwortet mir denn keiner, habe ich etwas falsch gemacht?

Forums-InsiderIn 456 Deutschland W, 38

Hallo,

also ich kenne es auch, dass ich mich an bestimmte sachen nicht erinnern kann, also regelrechte blackout-situationen. Zum glück bisher sehr selten, bisher habe ich das auch immer auflösen können, es stellte sich heraus, dass ich den blackout hatte, eben weil ich die in der situation schlimmen gefühle nicht bewusst wahrhaben / mitbekommen konnte. bzw. - muss das noch ergänzen: es waren eher so, dass es gefühle waren, die sehr widersprüchlich waren. vermutlich kam der blackout zustande duch diesen inneren konflikt. Könnte mir auch vorstellen, dass in verbindung mit alkohol so was noch verstärkt wird. Sprich doch die analytikerin darauf an. mit regression hat das aber wohl weniger zu tun.

LG caroline

Moderatorin 2129 NRW W, 30

Hallo Erika,

was meinst Du denn mit Regression?

Zum "Nichterinnern" - möglicherweise passt Dein Angriff nicht in Dein Konzept, wie Du Dich sonst verhälst, verhalten möchtest und hast diesen Nicht-Ideal-Zustand daher verdrängt.
Das ist aber nur spekuliert Wink

- wenns Dich beschäftigt: rede mit Deiner Thera drüber!

Lg,

Irrlicht

Helferlein 57 Hamburg W, 35

Vielen Dank an die, die sich erbarmt haben,

ich habe mit meiner Thera darüber geredet, da ich aber am Anfang der Analyse bin, sagt sie mir nicht, warum ich das so gemacht habe, sondern hört sich an, warum ich glaube, so reagiert zu haben ( das leidige Spiel ).

Ich meinte mit Regression in ein Kindverhalten reingefallen zu sein, an das ich mich dann aber später nicht mehr erinnern kann.
Der Angriff passt allerdings momentan nicht in mein Konzept, generelle Angriffe kommen in meiner Verhaltensweise häufig vor, sie passen jedoch momentan nicht in mein Verhaltenskonzept, da ich glaube, ein Problem mit Beziehungen bei mir festgestellt zu haben und dem nun mit der Analyse auf der Spur bin, d.h ich möchte meinem Partner keine Vorwürfe etc machen, solange ich nicht weiss, was dem ganzen zu Grunde liegt.

Ich versuche sehr viel rationell zu erklären, was bei mir emotional abgeht, fällt mir aber verdammt schwierig, deshalb habe ich mich überwunden, hier zu posten, um somit vielleicht dem Ganzen näherzukommen. Für mich selbst war ganz klar, dass ich diesen blackout hatte, weil ich mich in einem Prozess befinde, der durch die Analyse in Gang gekommen ist.

Und da hat es mich interessiert, ob einige von Euch ähnliche Erfahrungen gemacht haben.
Nochmals vielen Dank für Eure Antworten.

LG Erika

Helferlein 129 Wien W, 25

abend!

Quote:

sondern hört sich an, warum ich glaube, so reagiert zu haben ( das leidige Spiel )

na hurra... das is das, was ich am wenigsten aushalt... wenn ich was vermute, dann von meiner therapeutin wissen will und sie mich dann fragt, was ich dazu glaub. das gehört für mich genau zu den fragen, mit denen sie mich nur bloß stellt - das hat sie gemerkt und machts gottseidank nimma... soll laut ihr nicht der sinn einer therapie sein Smile

ich krieg da immer das gefühl, dass sie ja eh viel besser weiß, was das bedeutet und sich über meine vage annahme innerlich zerreißt. weiß, dass das net so is, fühlt sich aber dennoch so an...

wie bist du mit dieser situation umgegangen? und wie is das so, wenn man überhaupt keine antworten kriegt? ich würd das net aushalten...
wie oft pro woche hast du eigentlich stunde?

lg

Moderatorin 2129 NRW W, 30

Hallo Erika,

Quote:

ich habe mit meiner Thera darüber geredet, da ich aber am Anfang der Analyse bin, sagt sie mir nicht, warum ich das so gemacht habe, sondern hört sich an, warum ich glaube, so reagiert zu haben ( das leidige Spiel ).

...das ist das Prinzip der Analyse (und hat nix mit "am Anfang sein" zu tun). Das Kunsstück in der Analyse -mit meinen Worten- ist, dass man fühlt, wann die Erklärung für einen selbst passt. (und das funktioniert über die Anwesenheit des Analytikers)

Quote:

Ich meinte mit Regression in ein Kindverhalten reingefallen zu sein, an das ich mich dann aber später nicht mehr erinnern kann.

Möglicherweise bist Du durchaus in kindliches Verhalten (zurück-)verfallen, denn Dein Angreifen passierte ja eher affektiv (emotional) denn durchdacht.
Das Verdrängen ist aber keine Regression (und diese wiederum wird nicht verdrängt, denn sie ist ja ein "eigener Schutzmechanismus" der Psyche. Jeder (auch psychisch ganz stabile und reife Menschen) verdrängen Situationen/Informationen/Ereignisse.
...nun ist es aber tatsächlich verwunderlich, wenn Du so etwas emotional Heftiges (wie einen Streit mit Beleidigungen) innerhalb von 24 Stunden komplett verdrängst.
Da würd ich mich auch fragen, warum ich das brauche - (ich zB) ob ich evtl Angst habe, zu meinem "bösen" Ich-Teil zu stehen, wenn ich doch kognitiv versuche, alles zu kontrollieren... Cool

Lg,

Irrlicht

Helferlein 57 Hamburg W, 35

snuffi6 wrote:

abend!

wie bist du mit dieser situation umgegangen? und wie is das so, wenn man überhaupt keine antworten kriegt? ich würd das net aushalten...
wie oft pro woche hast du eigentlich stunde?

lg

Hallo snuffi,

ich kann damit ganz gut umgehen, aber erst, seit dem ich mich ein bisschen mit Analyse beschäftigt habe, wie das Prinzip funktioniert, Erfahrungen anderer et.
Ich habe 2 x pro Woche Stunde.

Hierzu passt auch meine Formulierung, die tanzendes Irrlicht richtiggestellt hat, natürlich werde ich nie Antworten der Thera in einer Analyse bekommen, allerdings glaube ich, dass wenn ich länger Analyse mache, es leichter wird, zu fühlen, welche Erklärung die ich mir gebe, passt.

Im Endeffekt glaube ich, hier in diesem Forum mit Deiner Hilfe "tanzendes Irrlicht" darauf gekommen zu sein, warum ich den Angriff verdrängt habe.
Ich habe mich zu sehr auf die Annahme versteift, ich könnte in kindliches Verhalten gefallen sein, und dies dann verdrängt zu haben, da ich glaube, kindliche Verhaltensweisen komplett abzulehnen und keinen Kontakt zum inneren Kind zu haben Rolling Eyes

, allerdings habe ich das auch nicht so direkt in der PA angesprochen.

Deshalb nochmal vielen Dank

LG Erika

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