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Geli1
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Post Sun, 06.Mar.05, 23:02      Verantwortung für miese Kindheit... Reply with quoteBack to top

Hi, ich will Euch mein Prop schildern und Euch um Meinungen bitten.
Mit dem Vater meiner Kinder war ich 14 Jahre zusammen, 2 Kinder. Diese Beziehung war von absoluter Liebe und auch von Gewalt geprägt. Heute macht mir mein ältester Sohn (23) Vorwürfe, dass er eine total miese Kindheit hatte, das er nicht verstehen kann, das ich ihm das zugemutet habe. Damit ist die Gewalt dieses Menschen mir gegenüber gemeint. Leider haben es die Jungs oft mitbekommen. Entgültige Trennung war, als die Kids 12 und 9 Jahre alt waren. Danach hat sich alles geregelt, wir hatten es zwar sehr schwer, auch finanziell, aber wir sind zurechtgekommen. Dann hatte sich ein super Verhältnis entwickelt, gerade zum Großen. Er hat auch soweit alles gut gepackt, Lehre , Beruf, verdient gut, ist selbstbewusst. Eine bestimmte Situation im letzten Jahr hat er zum Aufhänger genutzt, sich über seine Kindheit auszulassen.
Das ist jetzt mit Sicherheit alles sehr konfus, aber genauso sieht es bei mir aus. Er macht mir Vorwürfe, das ich bei diesem Menschen geblieben bin, obwohl es meinen Kindern nicht gut ging dabei. Wie würdet Ihr umgehen damit. Ich kanns nicht so gut, weil ichs ihm nicht erklären kann, weshalb ich damals so blöd und blind war, heut hab ich mich zu einem Menschen entwickelt, das mir nie wieder so was passieren könnte. Vorwürfe mach ich mir ohne hin, aber nun wird alles aufgewühlt, was ich verdrängt habe. Ich kann es ihm noch nicht mal leichter machen, mich zu verstehen, weil ichs ja selbst nicht nachvollziehen kann, wie ich das zulassen konnte.

Ich denke, er hat nicht das Recht, mich derartig zu maßregeln, zumal er eben eine Situation zum Anlass nimmt, sich auszulassen. Situation: mein Auto geliehen, er fährts kaputt, hat Schuld, er ist beleidigt, weil ich wohl nicht gelassen genug damit umging( hatte schon 3 Autos weg).
Das er erst jetzt mit seiner Nichtverarbeitung kommt, liegt daran, das er jetzt eh mit mir brechen kann, weil sowieso Streß ist. (Seine Worte).

Ich sitz nun da und bin hin und hergerissen. Wie weit hat mein sohn recht ? Wie weit dürfen mich meine Selbstvorwürfe begleiten? Es ist vorbei, seit vielen Jahren, jetzt kommt alles wieder hoch.

Bitte fragt, wenn ihr nähere Erklärungen braucht und sagt mir Eure Meinung.

Geli
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bunny
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Post Mon, 07.Mar.05, 10:07      Re: Verantwortung für miese Kindheit... Reply with quoteBack to top

liebe geli

ich bin in einer ähnlichen situation, aber in der umgekehrten rolle. ich hatte eine miese kindheit, war als jugendliche schon in der psychiatrischen klinik deswegen. meine eltern haben nie was zugegeben. nachdem ich ausgezogen bin, hatten wir über zehn jahre fast keinen kontakt. nun ist meine mutter gestorben, ich habe einen guten draht zu meinem vater gefunden. doch wenn ich ihn auf die kindheit anspreche, dann blockt er ab und schweigt einfach.

er hat mir gesagt, er wolle, dass es mir jetzt gut gehe, fragt auch immer wieder wie es mir gesundheitlich (psychisch) geht. er gibt mir nun ein darlehen fürs studium, was früher nie möglich war. das finde ich eine schöne geste. eigentlch haben wir es nun gut. doch ab und zu habe ich flashbacks, alles kommt mir hoch, da wäre es gut, ich könnte mit ihm darüber sprechen.

ich denke, es wäre gut, wenn du zu deinem sohn ehrlich bist, ihm sagst, dass es dir leid tut, dass du dich verändert hast, dass du ein neuer mensch geworden bist. dass du verständnis zeigst dafür, was er erlebt hat. dass es aber auch schwierig sei für dich, wenn er dir vorwürfe mache.

lg bunny
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Herndi
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Post Mon, 07.Mar.05, 10:14      Re: Verantwortung für miese Kindheit... Reply with quoteBack to top

Ich kann Dich gut verstehen aber auch Deinen Sohn !
Wenn Du z.B. Deinem Sohn, die ganze Angelegenheit von damals nur so begründest, dass Du weisst, dass Du damals ja so naiv warst, verstärkt sich der Frust Deines Sohnes Dir gegenüber umso mehr. Ich bin sicher, dass Du Gründe gehabt hast, warum Du Dich erst so spät von dem Ex getrennt hast. Entweder waren es finanzielle Gründe, Du hattest vielleicht Angst vorm Alleinesein oder Du hast immer gehofft, dass sich Dein Ex ändert. Ich finde, genau das solltest Du Deinem Sohn sagen. Vor allem wenn man 2 kleine Kinder hat, kann man leider nicht so ganz einfach von heut auf morgen verschwinden. Deine Situation und Dein Verhalten von damals haben sicher gute Gründe gehabt. Denn wenn es so einfach gewesen wäre, wärst Du sicher schon viel viel früher gegangen!

Und jetzt Hut ab, dass Du doch den Mut gefunden hast, diesen Mann zu verlassen!

Ich selber stecke in der emotionalen Situation Deines Sohnes. Mein Vater war Alkoholiker und meine Mutter spielte jahrelang die Märtyrerin. Sie ist noch immer mit ihm verheiratet. Auch ich machte ihr schwere Vorwürfe. Mit der Antwort auf meine Fragen hat sie sich immer rausgewunden wie eine Schlange und putzte sich ab. Einmal hat sie sogar gemeint, dass ich undankbar sei usw.
Ich habe vor einiger Zeit den Kontakt zu meinen Eltern, nach einem riesengrossen Krach, abgebrochen und ich strebe einen Kontakt auch nicht mehr an.

Dein Sohn möchte sicher eindeutige Gründe von Dir hören, warum Du erst so spät gegangen bist. Wenn Du ihm nur Deine Schuldgefühle dem ganzen gegenüber sagst, wird die Angelegenheit nie vom Tisch kommen und er wird es auch nicht verstehen Sad

lg Herndi

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panther77
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Post Mon, 07.Mar.05, 15:56      Re: Verantwortung für miese Kindheit... Reply with quoteBack to top

Hi Geli!
Ich stecke auch in der Situation des Kindes...hab meiner Mutter auch ganz viele Vorwürfe gemacht, warum sie so und nicht anders gehandelt hat. Sie hat versucht es mir zu erklären, aber für mich waren all ihre Gründe nur Rechtfertigungsversuche, die mich nur noch mehr "angestachelt" haben (muss im Nachhinein dazu sagen, dass es schon sehr triftige Gründe waren)...trotzdem. Alles was ich wollte und immer noch will ist, dass sie einmal sagt: "es tut mir leid"
Was die Verantwortung angeht: mein Therapeut hat mir mal gesagt: auch wenn man nicht die Verantwortung hat für die Entstehung eines Problems, man hat sie auf jeden Fall für dessen Lösung.
Wenn ihr also wieder einen Weg zu euch finden wollt, liegt es an euch beiden, vielleicht hilft es ja, wenn Du versuchst Deinen Sohn zu sehen, nicht, was er "geleistet" hat (erfolgreicher Abschluss der Lehre, Beruf, etc.)...ich hab das auch alles prima auf die Reihe gekriegt, aber wie´s innen drin aussah, das hat meine Mutter nicht wirklich interessiert. Das steht mir jetzt wahrscheinlich gar nicht zu, weil ich nicht weiß, wie nah ihr euch sonst seid, aber mir viel nur auf, dass Du sehr auf die "äußeren Umstände" eingegangen bist und nicht auf das, was dahintersteckt. - Auf den Schmerz, den die frühere Beziehung euch zugefügt hat, euch BEIDEN!
Ich glaub das war´s erstmal von mir.
Lieben Gruss, Panther

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lilu
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Post Mon, 07.Mar.05, 16:07      Re: Verantwortung für miese Kindheit... Reply with quoteBack to top

hi,

ich bin auch das kind in so einer situation. der grund damit nun raus zu rücken ist die trennung meiner eltern... bis dahin gab es das schöne "heile familie spielchen".
weißt du dass ich mich schuldig fühle wenn ich mich erinnere dass meine eltern uns geschlagen haben? ich fühle mich schuldig weil ich mich daran erinnere obwohl es noch soviel anderes - auch schönes gab... wenn ich aufschreibe, wie ich mich gefühlt habe als kind in bezug zu meinen eltern, will ich das löschen, ungeschehen machen - als hätte ich kein recht, irgendjemandem das vor zu werfen. und genau deswegen wühlt das imemr wieder in mir...

meine mutter habe ich mit diesen sachen konfrontiert, sie hat mit mir ganz offen darüber gesprochen und ihr nehme ich das alles auch nicht mehr übel. aber mein vater, für den alles nach wie vor eitel wonne ist und der mich für verrückt erklärt wenn ich sage, die vergangenheit war nicht rosig.

ich würde sagen: sei froh dass dein sohn sich darüber öffnen kann. das kann eure beziehung vertiefen. ich denke, es hat immer in ihm gebrodelt - nur weil er es erst jetzt sagt, bedeutet das nicht, dasses vorher nicht auch schon präsent war. der unterschied: jetzt sagt er dir seinen vorwurf, anstatt ihn heimlich zu hegen. und das ist ein liebesbeweis, denn du darfst darauf reagieren und die beziehung (die heimlich immer darunter litt) heilen.

ist es dir nicht lieber, er ist aufrichtig? gehe darauf ein, er hat ein recht das so zu sehen. nimm es an für ein besseres heute und morgen.

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Geli1
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Post Mon, 07.Mar.05, 21:44      Re: Verantwortung für miese Kindheit... Reply with quoteBack to top

hi, danke für Eure Antworten. Es ist nicht so einfach, die Ehrlichkeit seinerseits und meine Schuldgefühle als Thema zu sehen. Es war gut, richtig gut, seit dem der Typ weg war. Wir haben Nächte diskutiert über alles. In den letzten Jahren haben wir z.B. Ähnlichkeiten festgestellt, wie wir mit Problemen, mit Beziehung, mit Ehrlichkeit umgehen. Er war nicht ehrlich, denn er hat den Crash zum Anlass genommen, mir zu sagen, das er nicht mehr so wie bisher mit mir zu tun haben will. Weil ich ständig Stress habe, obwohl ich doch gar keine Stress haben dürfte, denn ich hatte im letzten Jahr keinen Job und da hat man wohl keinen Stress zu haben. Er hat einen leichten Drang zur Arroganz, das hab ich ihm schon manchmal zu verstehen gegeben. Damit kann er nicht umgehen, er selbst hält sich für eine ganz normalen, akkuraten, korrekten Jungen (23 J. !!!). Er wüsste genau, er würde niemals dieses und jenes tun. Woher nimmt er aber diese Weisheit, das alles so läuft? Aus seinen Lebenserfahrungen? Wie kann er außerdem heuteeine Erklärung dafür verlangen, warum ich nicht gegangen bin? Wir sind vom Osten weg, als er 3. Klasse war. Dort gabs keine Möglichkeit des getrenntlebens, viele für ihn nicht nachvollziebare Umstände.
Und selbst wenn ich ihm sagen würde, ich hätte Verständnis für seine Gefühle, hab ich übrigens, es würde ihn nicht interessieren. Aber .warum sucht er nicht diesen Menschen auf? Warum zählt er den nicht aus? Er ist erwachsen, er könnte ihn doch zur Rede stellen, oder sehe ich das falsch? Nicht einmal hat der sich gemeldet , er ist an seinen Kindern vorbeigegangen, als kenne er sie nicht, Unterhalt? nö, aber egal, übrigens, ich hab auf Unterhalt verzichtet, für die Kijder mußte man ja einklagen, Verpflichtung!!. Ich könnte so viel schreiben, mich verletzt, das er vor einigen Monaten erst damit rauskommt und auf so dreckige Art. Man kann ja nicht alles schreiben, aber ich versuche einen Einblick zu geben, damit die Situation durchschaubarer wird.

LG Geli
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lilu
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Post Mon, 07.Mar.05, 22:35      Re: Verantwortung für miese Kindheit... Reply with quoteBack to top

hallo,

ich kann verstehen dass du verletzt bist. leider braucht es oft einen anlass, mit dingen heraus zu rücken. schau, ich bin 30 und habe erst im vorjahr meiner mutter vorgeworfen was sie gemacht hat als ich 5 (!) war. ich habe 25 jahre nicht gesagt. sie könnte mir ihrerseits vorwerfen, in all den jahren geschwiegen zu haben....

das dumme ander sache ist, dass man als kind wehrlos der willkür der eltern ausgeliefert ist. als erwachsener hat man immer die wahl, kann sich entscheiden wie weit man verantwortung übernimmt - als kind hast du diese wahl nicht, wenn die eltern sie dir nicht geben. entweder du machst mit - egal wie verletzend es ist, oder du haust ab. irgendwie aber sind wir so konstruiert, dass wir so ziemlich alles hinnehmen können und sogar für gut beheißen in diesen jahren - aus reiner überlebensstrategie... erst viele viele jahre später erkennt man es oft. bei mir z.b. weiß mein bewußtsein, dass man ein 3 - 5 jähriges kind nicht verprügeln darf, nur weil es nicht korrekt zusammengeräumt hat. das weiß mein verstand. hintrainiert bin ich auf etwas anders. ich fühle mich nach wie vor schuld. ich schützte teilweise nach wie vor meien eltern indem ich mir sage, sie hatten recht - oder ich hätte kein recht ihnen das vorzuwerfen. dabei sit es verwerflich und ich würde ihnen vermutlich ziemlich weh tun, wenn sie auf meine nichte nund neffen so los gingen wie auf uns damals....

du darfst nicht vergessen: er ist jung. mit 23 ist man mitunter "klüger" als wenn man älter ist und einem das leben schon einiges beigebracht hat. lass ihm zeit zum reifen... ich kann mir vorstellen dass er als kind in diesem alter in der situation viel verantwortung über hatte - sowas prägt sich...

ich spekuliere mal wild - weil ich nicht weiß wie es bei euch abläuft, also ein paar ideen was sein könnte:
kann es sein dass die beziehung zwischen euch sehr eng war - auch aufgrund der vorfälle - und der das jetzt auch nutzt um sich abzunabeln?
kann es sein, dass deine arbeitslosigkeit etwas verändert hat? sie könnte ihm angst einjagen selber arbeitslos zu werden - oder du hast dich mehr auf ihn gestützt dadurch????
ich kenne auch menschen die kein verständnis dafür haben, wie es einem in der arbeitslosigkeit geht. durchaus auch im näheren umkreis. genaugenommen ist es oft ein stress in dieser zeit mit bekannten und verwandten zusammenzutreffen weil jeder glaubt er habe die besten tipps... und das deprimierende gefühl hunderter absagen, bzw. bei vorstellungsgesprächen nicht gerade menschenwürdig behandelt zu werden, weil es eh so viele bewerber gibt... das kann einen niederdrücken - wird aber von den anderen so nicht akzeptiert. man solls nicht an sich ran lassen, aber es ist halt nicht so leicht....

du bist das beispiel dafür, dass kinder sehr wohl unter kaputten ehen leiden. ich hoffe das lesen viele die glauben, wegen dem kind alles ertragen zu müssen - oder alles wäre ok solange er nur nicht aufs kind los gehe...

ich habe die chance genutzt, sehr viel mit meiner mutter darüber zu sprechen, und ich kann sie verstehen. aber meine schwestern verstehen zb. sehr vieles nicht. warum sie blieb wenn es ihr so schlecht ging und so weiter... menschen die noch nie in diese abhängikeit kamen, können das nicht nachvollziehen. da kannst du fast froh sein, dass dein sohn das nicht versteht. mir gehts zumindest mit meinen geschwistern so. sicher ist es einerseits verletzend wenn sie das nicht begreifen können dass meine mutter so gehandelt hat - andererseits bin ich froh darüber - denn es sagt mir, sie kennen diese erlernte hilflosigkeit nicht. ich leider schon.

seine vielen unfälle sagen auch aus, dass etwas fällig ist. anstatt zu schmollen nutze die chance. versuche es so zu sehen: tut ein kind etwas böses, verurteilst du die tat, nich tdas kind. und so behandele dich. mach nicht DICH runter sondern kritisiere deine tat.

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Post Tue, 08.Mar.05, 8:06      Re: Verantwortung für miese Kindheit... Reply with quoteBack to top

ich könnte mir auch denken, dass euer verhältnis schon fast zu eng war. er eine rolle übernehmen musste, die zu viel war. (Deine erzählungen, wieso, weshalb, warum), für ein kind zu viel vertrauter????

deine arbeitslosigkeit und dass es dir schlecht geht, dass holt vielleicht diese gefühle bei ihm hoch, dass er sich verantwortlich für dich fühlt.

irgendwie habe ich das gefühl, dass er möchte, dass du ihn etwas loslässt.
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Post Tue, 08.Mar.05, 8:08      Re: Verantwortung für miese Kindheit... Reply with quoteBack to top

ach so, und vielleicht ist er etwas auf der strecke geblieben, mit dem was da in ihm vor sich ging. oder er konnte das damals noch garnicht und nun kommt es hoch.

probematisch ist wohl auch, dass bei dir so große schuldgefühle kommen, wenn er von seinen gefühlen erzählen will?
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Post Wed, 09.Mar.05, 17:46      Re: Verantwortung für miese Kindheit... Reply with quoteBack to top

Hi,
ja, Ihr habt recht mit dem sehr und vielleicht zu engem Verhältnis. Er war der „Große“, ich hab ihn vermutlich mit sehr vielen Dingen belastet, mit denen er sich auseinandersetzten musste und gar nicht konnte.
Dazu kommen natürlich meine Schuldgefühle, ich fühle mich beschi..., wenn ich mir vorstelle, was gelaufen ist , zugelassen hab. In der damaligen Situation war es für mich nicht möglich, außerdem hab ich den Mann geliebt.
Er begründet seine Einstellung damit, das ich ihn manchmal für arrogant halte, da fühlt er sich getreten. Weil ich ja selber damals in diesem Alter war, etwa, und deshalb dürfte ich heute niemals solche Äußerungen loslassen.
Das merkwürdige ist, dies kam von heut auf morgen. Er war beim Bund, und schlagartig war alles anders, während der Bundzeit ist das auch mit dem Auto passiert. Aber das Auto war´s nicht, sondern seine Zeit dort. Irgendwas hat ihn umgekrempelt. Seinen Schilderungen nach zu urteilen hat er junge Leute kennengelernt von überallher, da tauscht man sich aus übers Leben. Dabei hat er vielleicht seine Erkenntnis her, was für ein „mieses“ Leben er geführt hat. Und was hat er für tolle Leute dort kennengelernt? Er erzählte was von einem Typen, Hamburg oder München (GROSSTADT !!!), der wäre voll gut drauf, der hat Leute um sich, hat Kohle u.s.w. (allerdings verdient sich dieser Typ nicht gerade auf legale Weise sein Geld), er ist Zuhälter, aber menschlich ist er voll in Ordnung............!!!!!!!!!!!!!!!!!!!1?????????????????
Er meint das ernst. Und natürlich sind das super Kumpels, die er da kennengelernt hat.
Ne, irgendwas ist da völlig verkehrt, völlig abgedreht ist er. Zumindest im Kopf. Und wenn ich damals Mist gebaut habe, so hab ich ihm trotzdem und vielleicht grade erst recht , als ich mich von seinem Vater getrennt habe, sehr viel positive moralisch wichtige Dinge mitgegeben. Das hat er ja auch über all die Jahre geschätzt, hat immer wieder betont, das er mit keinem anderen Menschen so reden könnte, weil ich sage wie ich denke und auch weil ich viel weiß.( Kein Eigenlob, sondern seine Worte).
Könnt Ihr mich nun verstehen, das ich´s nicht auf die Reihe kriege?

LG Geli
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lilu
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Post Wed, 09.Mar.05, 19:42      Re: Verantwortung für miese Kindheit... Reply with quoteBack to top

hm,

ich denke folgendes ist geschehen. seine ehemals engste vertraute - seine mutter - ist dies nun nicht mehr. und das ist ein ganz gewöhnlicher abnabelungsprozess. insofern hat das weniger mit speziellen leuten beim bund zu tun - aber der bund könnte ihm geholfen haben zu erkennen, dass er mehr abstand braucht.

du beschreibst ihn als immer lieb und erfolgreich und fast wie einen perfekten sohn. hat er keine phase gehabt in der er sich austobt und dich bluten läßt quasi? ich denke es ist normal dass man eine phase hat, in der man sich von den eltern abkehrt - das ist nötig weil man werte ausserhalb der der eltern suchen und auch probieren muss um entscheiden zu können wie man sein eigenes leben gestaltet. ich gehe davon aus, solch eine phase hast auch du durchgezogen. bei manchen kindern findet das mit 14 statt, bei manchen mit 18 und bei manchen eben erst viel später. ich selber war auch eine spätzünderin...

ich denke ferner, dass sein argument derzeit eher ein versuch ist, sich gegen deinen unmut abzuschirmen. du bist gewöhnt einen lieben netten erfolgreichen jungen zu haben. das ist auch ein enormer druck. vielleicht will er das nicht und braucht die phase in der er anderes kennenlernt. und diese phase machst du ihm vielleicht madig - obwophl es eine für ihn schöne phase ist. und um sich zu rechtfertigen bettelt er darum, fehler machen zu dürfen und um dein verständnis dafür zu ergattern hält er dir deine eigene phase vor, in der du ohne rücksicht auf andere (ihn) dein ding durchgezogen hast.

du hast damals mit einem typen rumgemacht der ihm nicht gefallen hat, und er musste es hinnehmen. und nun macht er mit typen rum die du nicht magst - und das musst du auch hin nehmen...

für deine schuldgefühle kann er nichts. die erzeugst du selber. du kannst ihm nicht vorwerfen, in dir schuldgefühle hervorzurufen - weil damit du bei ihm wieder schuldgefühle hervor rufst. ein teufelskreis - weil er das recht haben will, zu sagen das es eine verdammt *** zeit war, dass er darunter gelitten hat und er das nicht so gut wegsteckt nur weil du die andere hälfte seines lebens auf ihn geachtet hast - er will vielleicht unterschwellig sagen: schön dass wir uns verstehen jetzt, und wir gut gemeinsam können, aber versuche nicht zu glauben, das macht das andere ungeschehen, das macht es nämlich nicht.

ich denke - was du tun kannst: die schuld für dich abarbeiten. ihn so zu nehmen wie er ist und verständnis für seine situation aufbringen (nicht nur weil er dich an deine schuld erinnert um dich schlagen) und ihn ziehen lassen wohin auch immer er will. er wird sich neue engste vertraute suchen... das ist normal und passiert den besten, perfektesten familien... da ist es an dir, ihn los zu lassen.

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Post Wed, 09.Mar.05, 20:31      Re: Verantwortung für miese Kindheit... Reply with quoteBack to top

Hi Lilu,

etwas anders ist es schon: nicht ich rede über einen lieben, perfekten erfolgreichen Sohn!!! Er, nur er behauptet dies von sich.
Die Phase, die du ansprichst wegen der Abnabelung: da unterscheide ich aber ganz gewaltig, ob mir so ein Teeny von 14 gegenübersteht oder ein erwachsener Mensch.
Betteln muß er übrigens überhaupt nicht, um Fehler machen zu dürfen, diese Prüfung hat er schon zur genüge „erfolgreich“ bestanden.
Mein Ding hab ich nicht ohne Rücksicht auf ihn durchgezogen. Ich denke, du müsstest es einfach gesagt hinnehmen, das ich nicht anders konnte. Anderenfalls wären wir nicht mehr. (Tiefer will ich nicht gehen).
Dann schreibst Du von Schuldgefühlen, die ich ja habe, und dies würde ich ihm vorwerfen, was wiederum bei ihm welche auslöst, wofür er mich verantwortlich macht. Da hast du Dir was zurechtgelesen, denke ich.
Lilu, er möchte keine Abnabelung, er will weg, er will nichts mehr!! Seinen Großeltern hat er ade gesagt, sein Bruder hatte schwere Operation vor 2 Monaten (Hirnabszess)... nicht ein einziges mal hat er gefragt nach ihm, auch nicht, als ich sagte, das es ernst ist. Er hatte nur die Worte, er sei ihm egal.
Lilu, hast du Kinder? Von der Abnabelung sprichst du, aber könntest du dir eine Abwendung vorstellen?

LG Geli
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Post Thu, 10.Mar.05, 0:04      Re: Verantwortung für miese Kindheit... Reply with quoteBack to top

hi,

ich habe keine kinder... ich komme nicht mal von meiner familie los - daran arbeite ich... und vielleicht kann ich deswegen deinen sohn gut verstehen.

"so ein teeny mit 14" ist ganz exakt genauso mensch wie ein erwachsener. ich kenne menschen die erst mit 49 (!!!) ihre pubertät nach holen!

meine ausführunge nsind erwägungen - durchaus zusammengereimt aus dingen die sein könnten. ich weiß das sie nicht zutreffen müssen - sie dienen auch nicht um dich anzugreifen oder dir etwas vor zu werfen, sondern mehr als "ideenpool", da du ja etwas ratlos bist.

wenn dein sohn sich so ernst abgrenzt, hat das eine ursache die tiefer geht, und ich kein bund-spleen. und offenbar hat er die "brocken" der begründung schon hingeworfen.

ich kenne die ganze geschichte nicht, und wie ein jeder auf welche weise eingwoben ist. daher kann ich nur mutmaßungen stellen - aber er wird gute gründe haben, sich abzulehnen von der familie.

sein nach aussen tragen von perfektion udn was weiß ich nicht allem, ist mit sicherheit eine art selbstschutz. vielleicht hat er das nie wegen der anderen gemacht, sondern für sich selber. eine gewisse kindheit kann zu enormen minderwertigkeitskomplexen und minderem selbstwert führen, die mitundert genau gegenteilig aussehen können. wenn ich mir manchmal durch den kopf gehen lassen, wie arrogant und beherrscht und nochwas ich schon aufgetreten bin wird mir schlecht. aber ich konnte gar nicht anders um den selbsthass zu verbergen.

ob du dein ding "ohne rücksicht" auf ihn durchgezogen hast ist nicht darauf bezogen, was du konntest oder nicht. ich gehe davon aus, das du alles in deiner macht stehende getan hast um ihn zu schützen, und die liebe zu deinen kindern ÜBER die liebe zu diesem mann gestellt hast.
aber ein kind lebt im jetzt - und es lebt von dem was ist - und nicht von der absicht dahinter. grob gesagt: wenn der vater arbeite ngeht damit die familie ein leben im wohlstand führen kann, kan ndie absicht die edelste,, die tat aus reiner liebe erfolgen - das kind wird sich dennoch einsam und vernachlässigt fühlen und es wird leiden weil ihn der vater scheinbar nicht mag - so wenig aufmerksamkeit wie er bekam... das nur als übertragenes beispiel. dem kind kann man so etwas nicht übel nehmen - denn es empfindet und lebt im jetzt und ist nur einmal im leben kind genug den vater auf diese einzigartige weise zu brauchen. ich weiß nicht ob ich das so rüber bringen kann wie ich will...

ich spekuliere halt, dass er zugemacht hat. gefühle können manchmal erst jahre später aus brechen - das wirst du sicher kennen. vielleicht ist er jetzt in der phase, wo er das tut, was er als kind hätte tun wollen. weg - einfach weg und hinter ihm die sintflut. obwohl ich meine leute liebe - weißt du wie oft ich mir das wünsche? und ich gebe zu - ich tu es nicht deshalb nicht, weil ich sie dabei verletzen könnte, sondern weil ICH darunter irgendwann leiden könnte. angst hätte, dass sie sich das maul zerfleischen über mich - wobei mir ja auch nichts garantiert dass sie es auch jetzt tun. und so könnte auch die reaktion auf seinen bruder reiner selbstschutz sein. vielleicht könner er es im moment einfach nicht verkraften, sich mit dem allen auseinanderzusetzen...

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Post Thu, 10.Mar.05, 21:24      Re: Verantwortung für miese Kindheit... Reply with quoteBack to top

hi lilu,
wie ist es denn deiner Meinung nach, abgesehen von meiner Situation: Was ein Kind erlebt, das gibt es weiter.
Was sagst du dazu?

LG Geli
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