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Hodura
neu an Bord!
4
Klagenfurt W, 24
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Wed, 02.Mar.05, 16:13 Muß ich eine Therapie machen? |
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Hallo!
Ich leide schon seit einigen Jahren an (grundlosen?) Depressionen, welche immer schlimmer werden. Nach den bzw. einen Sinn meines Lebens frage ich schon lange nicht mehr, da ich nicht glaube, daß so etwas existiert. Zwar bin ich aus Rücksicht auf meine Angehörigen nicht Selbstmord-gefährdet, doch in letzter Zeit stelle ich mir des öfteren vor wie viel einfacher alles wäre wenn ich an einer tödlichen Krankheit leiden würde und so einfach alles hinter mich bringen könnte. Ich interessier mich nicht mehr wirklich für meine Zukunft und führe ein dementsprechendes Leben. Wenn mir dieses Gefühl, mit einem "benebelten" Geist herumzulaufen nicht so zuwider wäre, wäre ich sicher schon lengst Drogen- bzw. Alkohol-abhängig. Bisher war ich immer der Meinung, diese Depressionen würden von alleine verschwinden, aber nun glaube ich nicht mehr so recht daran. Da ich aber nichts mehr hasse als von der Hilfe anderer Menschen abhängig zu sein und ich mich frage ob sich dieser Aufwand für mein Leben überhaupt lohnen würde, will ich keine Therapie machen (außerdem fehlt mir das Geld dazu). Gibt es nicht auch andere Möglichkeiten?
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Zicke
Forums-InsiderIn
281
Bayern W, 40
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Wed, 02.Mar.05, 20:00 Re: Muß ich eine Therapie machen? |
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Hallo Hodura,
also, ich finde schon, dass es das Beste für Dich wäre, eine Therapie zu machen. Du könntest so den Gründen Deiner Depressionen auf die Spur kommen. Wieso denkst Du denn, dass eine Therapie sich bei Dir nicht lohnen würde? Mit 24 Jahren hat man doch den größten Teil des Lebens noch vor sich und da lohnt es sich doch, alle gegebenen Möglichkeiten zu nutzen. Was die Kosten angeht, werden diese oft von der Krankenkasse getragen.
Alles Gute
Zicke
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Hodura
neu an Bord!
4
Klagenfurt W, 24
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Thu, 03.Mar.05, 13:48 Re: Muß ich eine Therapie machen? |
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Eine Tante von mir hat auch eine Therapie gemacht und seit dem hat sie mit der halben Familie Streit, weil sie allen vorwirft sie zu benachteiligen und ihr nur Schlechtes zu wünschen. Das wird immer schlimmer. Aus diesem Grunde möchte ich keine Therapie machen, auch deshalb nicht, weil ich immer wieder von anderen höre, daß das nichts gebracht hat. Gibt es nicht auch andere Möglichkeiten??
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lilu
[nicht mehr wegzudenken]
1154
wien W, 32
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Thu, 03.Mar.05, 14:03 Re: Muß ich eine Therapie machen? |
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ich denke, für deine depressionen gibt es eine ursache. und ich denke, du kennst sie tief in dir drinnen. und ich denke weiters, dass dir diese ursache eine heidenangst macht. aus diesem grund holst du sie nicht ins bewußtsein sondern verdrängst sie - unter anderem mit dieser depression.
dir ist es lieber, das was dich am leben hindert nicht zu erfahren oder nicht die verantwortung dafür zu übernehmen - als jemals glücklich zu sein. durchaus möglich das dieser "dämmerzustand" weit verbreitet ist in deiner umgebung. "was nicht sein darf das nicht sein kann". lieber wegschauen und sich alles mit sich selber aus machen. der schein nach aussen mus gewahrt blieben. wir sind perfekt und bewundert - wer sich dagegen aufleht und zu "sehen" beginnt wird verachtet.
du hast angst, ebenfalls aufzuwachen, angst, dass dich verantwortung zu konfrontationen führt, angst ebenfalls geächtet zu werden... du willst in harmonie mit allen leben, auch wenn du dabei draufgehst - lieber alle anderen sind happy - notfalls auf deine kosten, als irgendwo anzuecken.
depression ist oft ausdruck tiefer innerer wut und auflehnung - diese aber nicht auszuleben oder auszudrücken.
ich fürchte - einen anderen weg, als den grund deiner depression zu beheben, wirst du nicht finden. freilich könntest du auch krank werden - du wärst nicht die erste die erst durch eine schwere krankheit beginnt, "wahrzunehmen". aber warum so lange warten? bzw. depression ist eine tödliche krankheit - und du weigerst dich - das behandeln zu lassen.
aber ich verstehe dich. war auch so.
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_________________ Glück ist kein Recht sondern eine Einstellung |
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Zicke
Forums-InsiderIn
281
Bayern W, 40
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Thu, 03.Mar.05, 16:25 Re: Muß ich eine Therapie machen? |
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Hallo Hodura,
hast Du denn schon mal darüber nachgedacht, ob Deine Tante immer so ganz im Unrecht ist, wenn sie sich mit der Familie anlegt?
Natürlich kann Dir das auch passieren und es ist sogar zu erwarten, dass es Dir passiert. Aber wie sonst willst Du Deine Depressionen loswerden?
Wie Lilu schon gesagt hat, gäbe es die Möglichkeit in Krankheiten oder Süchte zu flüchten. Sicherlich auch keine bessere Alternative, oder?
Mir hat die Therapie schon sehr viel gebracht und langsam finde ich neue Möglichkeiten, mit meiner Ursprungsfamilie umzugehen. Natürlich muß man sich zwischenzeitlich stückweise von der Familie entfernen und es auch akzeptieren, von ihnen ausgeschlossen zu werden. Mir ist das immer sehr schwer gefallen, doch ich war nicht alleine, sondern konnte mich immer auf meinen Therapeuten verlassen.
Irgendwann habe ich erkannt, dass ich wirklich eine Außenseiterin bin und total andere Interessen habe, als die meisten meiner Angehörigen. Nun, damit kann ich auf jeden Fall besser leben, als mit einer Depression oder dem ewigen Kampf um Anerkennung.
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