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freudlos
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Post Mon, 28.Feb.05, 10:51      depression und kognitive verhaltenstherapie Reply with quoteBack to top

Hallo, es fällt mir wirklich nicht leicht über mein problem zu schreiben und ich hoffe ich langweile euch nicht damit....
also ich leide seit langer zeit an einschlafstörungen - habe eine zeit lang diverse schlafmittel genommen damit ich wieder zu kräften komme und wenns dann etwas besser ging ein bisschen sport betrieben bzw. mich so gut es gingt "zusammengerissen" - da ich ja eine tochter (8 jahre) habe und nicht als faul gelten wollte.... schlafstörungen hatte ich trotzdem immer wieder - am stärksten in den wintermonaten.

nach weihnachten heuer ist es dann wieder ganz arg geworden und ich habe wochenlang - fast nichts geschlafen und bin total gerädert aufgestanden - bei bildern und berichten über die flutkatastrophe habe ich ständig geheult und mir dann gedacht, daß ich nicht ganz normal bin - warum heule ich ständig (natürlich nur wenn niemand anwesend war).

Habe oft gedacht ich bin abnormal und muß mich einfach zusammenreißen - - Gefühle zu unterdrücken habe ich schon als kind gelernt - meine mutter ist gestorben als ich 9 jahre war und mein vater war mir keine hilfe, da er in selbstmitleid versank.... bald danach hat mein vater wieder geheiratet und wir bekamen eine "böse" stiefmutter wie sie in märchenbüchern beschrieben ist.... und ich kam bald wie meine brüder in ein internat - von der "lieben" stiefmutter ausgesucht - soviel zu meiner erbaulichen kindheit....

meine brüder sind beide alkoholiker (derzeit trocken) - einer nimmt antidepressiva und leidet an soziophobie - der andere ist im moment (wieder mal) arbeitslos und hat denke ich neben seinem alkoholproblem auch depressionen....

Da ich immer viel gearbeitet und "funktioniert" habe, als Organisationstalent gelte und einen großen Freundeskreis habe - war das Thema Depressionen für mich vollkommen ausgeschlossen -obwohl mir schon vor 1 Jahr eine Neurologin Trittico verschrieb - damals war ich schockiert - ich und Depressionen! Depressionen haben andere aber nicht ich - ich "funtkioniere" doch....

Durch meinen ständigen Schlafmangel (ca. 6-8 Wochen) ging plötzlich einfach nichts mehr. wenn meine tochter in der schule, und mein mann im dienst war - überkam ich die lähmung, der haushalt war eine last und immer öfter heulte ich los.... nach einem längeren gespräch mit meiner Nichte (klinischen Psychologin) und unzähligen Recherchen im Internet, kam ich dann zum Schluß, daß ich vieleicht doch eine Depressionen haben könnte - diese Einsicht hatte auch eine gewisse erleichterung für mich gebracht - ich hatte eine ganz andere vorstellung von depressionen und wußte nun das ich etwas dagegen tun kann und deshalb nicht ein falll für die psychiatrie bin....

ich nehme jetzt seit 1 woche trittico retard und konnte nach 2 Tagen sogar 2 x gut schlafen - intensive träume (aber nur angstträume) - aber trotzdem war ich überglücklich - ich habe 2 ganze nächte geschlafen - aber leider waren die letzten beiden nächte wieder fast schlaflos- die neurologin hatte gemeint ich muß wenn ich nicht einschlafen kann die dosis erhöhen - dann wäre ich schon bei 150 mg - find ich ein bißchen viel??

mir ist klar das ich auch eine therapie machen muß - habe aber angst an den falschen therapeuten zu geraten und möchte auch keine langjährige therapie machen - da ich ehrlich gesagt keine lust (und auch Angst davor) habe meine kindheitsprobleme langwierig aufzuarbeiten- hat meinen brüdern auch nichts gebracht und ich fühle mich im moment auch nicht stabil genug dafür .....

meine frage ist - hat jemand erfahrung mit der kognitiven verhaltenstherapie? und kann mir jemand einen therapeuten empfehlen der diese therapieform - kostengünstig anbietet.

so ich bin mir nicht sicher - ob diesen elendlangen bericht jemand liest - aber ich würde mich sehr über ein paar antworten freuen

lieben gruß
freudlos - eigentlich ein schlechter name - aber so hab ich mich bei der anmeldung gefühlt.....
Confused
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silentgreen
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Post Mon, 28.Feb.05, 15:47      Re: depression und kognitive verhaltenstherapie Reply with quoteBack to top

hi,
ich denke, das problem ist, dass bei jedem etwas anderes hilft.
ich hatte (habe?) auch depressionen und hatte dann verhaltenstherapie, aber bei mir hat das überhaupt nicht gewirkt. hab dann abgebrochen.
allerdings habe ich auch kein trauma, so wie du. aber ich habe von einer methode gehört, die mir für dich ganz passend erscheint, das ganze wird also ressourcen-orientierter ansatz beschrieben. da geht es dann in der therapie in allererster linie darum, dich zu stabilisieren, dir angenehme empfindungen und erfahrungen zu verschaffen, dass du dich "erholen" kannst. und dann, wenn du stabil genug bist, wird versucht, das trauma aufzuarbeiten.
das ist dann allerdings alles eher tiefenpsychologisch als verhaltenstherapeutisch (wenn ich das richtig verstanden habe, bzw. eine kombination), aber vielleicht ja trotzdem was für dich?
ich fürchte, auch wenn du angst davor hast, deine kindheit zu verarbeiten, wirst du, auch im interesse deines kindes, da nicht drumrum kommen! aber wenn du einen guten therapeuten findest, der dich erstmal richtig stabilisiert und vorsichtig mit dir umgeht, dann brauchst du eigentlich auch keine angst haben :-)
alles gute
sg
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claudi12
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Post Mon, 28.Feb.05, 15:55      Re: depression und kognitive verhaltenstherapie Reply with quoteBack to top

Hallo freudlos,
ich mache eine kognitive Verhaltenstherapie seit ca. 1 Jahr. ALso da sitzt die Therapeutin da und fragt dich am anfang wie es dir geht, dann antwortest du je nach Befinden, gut oder mittel oder schlecht. Und dann fragt sie, welche EReignisse in dieser Woche waren, die zu dieser Laune geführt haben. Du erzählst, was deiner Meinung nach dazu beigetragen hat und dann fragt sie nach den Gefühlen dabei. Der Verhaltensaspekt kommt dann dazu, weil du dich im Rückblick der Woche quasi selbst beobachtest, wie du dich verhalten hast und dir dann überlegst, naja, war vielleicht nich so doll, hätte ja auch anderes Verhalten zeigen können.
Und irgendwann - nach langer Zeit der Therapie - änderst du deine Einstellung und veränderst so auch dein VErhalten in gewissen Situationen.
Man sagt, die Verhaltensweisen momentan sind genau die Verhaltensweisen aus der Kindheit aufgrund von Empfindungen in der Kindheit. Also, kleines Beispiel: du bist als Kind immer allein gelassen worden und hast dich verlassen gefühlt und hast so reagiert (dich verhalten), dass du dich umgedreht hast und bist verletzt ins bett gegangen. Heute sagt dir eine BEzugsperson, ich gehe weg (Arbeit, freunde etc.) und du reagierst genauso, fühlst auch genauso wie früher , also fühlst dich verlassen und gehst verletzt weg (vielleicht sogar ins bett).
Diese Verhaltensweisen werden in der Therapie angeguckt und eben auch geschaut, woher sie kommen um sie zu verstehen und dann ändern zu können.
So habe ich das jedenfalls verstanden - das ist ein Prozess, der lange dauert. Denn nach dem verstehen, warum man so handelt kommt ja erst das VErändern - und das ist eben nicht einfach und so mit links zu machen.
Ich komme mit der Art der Therapie gut zurecht - habe allerdings auch keine anderen Erfahrungen.
Wünsche dir viel Glück!!
Claudi
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freudlos
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Post Mon, 28.Feb.05, 19:45      Re: depression und kognitive verhaltenstherapie Reply with quoteBack to top

Hallo claudi,
danke für deine prompte antwort - klingt für mich alles ganz logisch und anhand deines fallbeispieles habe ich mich gleich wiedererkannt.... bin oft gekränkt und kann es nicht aussprechen und erwarte mir dann, daß der andere meine bedürfnisse errät - das gibt es ja in vielen beziehungen - dieses verhalten habe ich mittlerweile großteils schon abgelegt - mein mann und ich führen sogenannte zwiegespräche nach lukas möller - hat uns sehr geholfen unsere bedürfnisse zu artikulieren - aber gegen meinen grübelwahn und die dazugehörigen schlaflosigkeit habe ich (außer trittico) noch kein mittel gefunden.
werde mir mal einen therapeuten suchen der sowohl eine verhaltenstherapie macht und mit mir "schonend" meine kindheit aufarbeitet - bis dahin versuche ich mich mittels trittico zu stabilisieren - vielen dank nochmal für deinen rat knuddel
liebe grüße!!!
werde bald meinen namen in zuversicht umändern (falls nicht schon vergeben) Laughing
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freudlos
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Post Mon, 28.Feb.05, 20:19      Re: depression und kognitive verhaltenstherapie Reply with quoteBack to top

Hallo silentgreen,
du hast schon recht, daß bei jedem etwas anderes hilft - auch wirken ja die medikamente bei jedem anders.... aber ich bin eben im moment wirklich zu instabil um meine kindheit mittels gesprächstherapie aufzuarbeiten - hatte auch schon eine gesprächstherapie begonnen und mußte dann aufgrund der schwangerschaft abbrechen - ich war immer ziemlich fertig und hatte sehr viel geheult - naja und davor hab ich halt ein wenig angst... auch sicher weil ich anhand der div. therapien meiner geschwister gesehen habe, daß es nicht viel bringt ständig den eltern die schuld für alles zu geben - meine schwester hat eine 10 jährige!! gesprächstherapie hinter sich - der effekt war - sie hatte eine gewisse zeit ihre aggressionen gegen ihren mann auf meinen vater übertragen - der ja ihrer meinung nach an allem schuld war- glücklicher ist sie aber auch nicht geworden und mittlerweile sind die beziehungsprobleme auch wieder die gleichen - naja war wohl die falsche therapeutin - aber wie finde ich einen guten therapeuten - oft merkt man ja selbst gar nicht, daß in der therapie etwas schief läuft - alle anderen wundern sich wenn man ständig sagt: "aber mein therapeut hat gesagt" oder "mein therapeut meint" - wenn man unsicher genug ist hat man dann auch keine eigene meinung mehr........ das sind also meine ängste hinsichtlich therapie - abhängigkeit und ständiges wiederkäuen von problemen in der kindheit und sogenannte hörigkeit.......

ich weiß, daß meine kindheit traumatisch war - ich weiß auch, daß mein vater in vieler hinsicht versagt hat - aber ich glaube nicht wissentlich und in böser absicht, sondern aus einem unvermögen heraus - da er (und auch meine stiefmutter) eine ebenso schlimme kindheit hatte - doch diese generation reflektiert leider zu wenig - deshalb kann ich ihm auch verzeihen - habe auch schon 2 familienaufstellungen hinter mir und bin zum ergebnis gekommen, daß es mir besser geht wenn ich keine haßgefühle gegen meinen vater (oder stiefmutter) habe, sondern mir bewußt mache, daß sie auch nur ein produkt ihrer erziehung sind....

aber mir ist klar, daß da noch viel trauerarbeit zu leisten ist - naja das ist mein projekt in nächster zukunft, sobald ich stabil genug bin .....

auf jeden fall vielen dank für deine anregung und dir auch alles liebe und gute!! Wink
herzliche grüße!!!!
freudlos (demnächst zuversicht Wink )
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