Persoenlichkeitsveraenderung nach Geburt

neu an Bord! 1 Ausland M, 32

Ich schreibe mal meine Erfahrungen in dieses Forum, in der Hoffnung auf Erfahrungsberichte und Vorschlaege.
Meine Frau 37 und ich 32 sind seit 5 jahren verheiratet, wir haben seit drei jahren eine tochter die wir sehr lieben. ich arbeite, sie kuemmert sich ums kind.
seit der geburt hat sich die persoenlichkeit meiner frau total veranedert. Bevor wir das Kind hatten war sie eine lockere, relaxte, offene, abenteuerlustige Person mit der ich viel Spass haben konnte, auch im Bett. Wir waren beide sehr verliebt und hatten sehr oft sex - es war wie im maerchen. sie hat sich gerne sportlich angezogen, hat gerne mal ein glas wein getrunken und mit mir einen joint geraucht und war einfach "die frau meiner treaume". wir sin dzusammen um die welt gereist, hatten sex immer und ueberall, waren spontan und fasziniert voneinander - und das alles ist erst 4 Jahre her.
davon ist jetzt, vier jahre spaeter, nichts mehr uebrig. Wenn ich ein photo meiner frau sehe und mit dem vergleiche wie sie frueher aussah (und was fuer eine Ausstrahlung sie frueher hatte) dann sehe ich jetzt einen voellig anderen Menschen. Sie hat sich total verandert, zieht nur noch lange rocke an, unifarben natuerlich, immer das gleiche. sie ist staendig muede, erschoeft, wirkt ueberfordert (obwohl wir putzfrauen, gaertner haben und sie noch nie selber gross putzen musste). sie wirkt immer schlecht gelaunt, ist morgends unausstehlich. sie stinkt manchmal intim, aber es scheint ihr nicht so wichtig zu sein. sie zieht 2-3 tage lang dasselbe an. sie hat sich bestimmt seit einem jahr nichts neues mehr zum anziehen gekauft. sie macht terror wenn wir 5 minuten zu spaet irgenwo ankommen, oder wenn ich 10 km/h zu schnell fahre. Es ist ein gemeines wort, aber ich finde sie ist so etwas von "spiessig" und "alt" und langweilig geweorden dass ich es fast nicht mehr aushalte. sex ist fehlanzeige, ich glaube in den letzten drei jahren hat sie vielleicht zwei mal von sich aus die initiative ergriffen. ansonsten, wenn ich sie mal rumkriege ist es 10 minuten missionarsstellung, das war's. keine phantasie, keine initiative, kein gar nichts. es ist immer (das heist vielleicht einmal alle 3-4 wochen) dasselbe und es ist totlangweilig. Fuer mich hat sie einfach keine Libido mehr, das ging irgendwie bei der Geburt verloren. meine sexuelle zufriedenheit liegt bei null, und ich mache mir immer oefter gedanken drum ob's das wirklich gewesen sein soll, oder ob ich mir meinen sex woanders holen muss, oder was ich machen soll.
ich habe schon versucht mit ihr zu reden, und sie sieht auch dass es sexuell nicht so toll laeuft, aber sie sieht nicht dass sie ein komplett anderer mensch geworden ist. sie sagt sie hat halt jetzt stress wegen dem kind (und draengt mich trotzdem massiv endlich ein zweites zu zeugen) aber ich kann ihr nicht vermitteln dass sie total auf dem besten weg ist ein vertrocknetes, verbittertes, unattratives, verwelktes altes frustriertes weib zu werden - das knallhart das klingt. Ihre Eltern sind die spiessigsten Leute die ich je kennengelernt habe. Deswegen kommt noch die Angst dazu dass diese von mir beobachtete personelochkeitsveraenderung genetische ursachen habe koennte und ich gegen eine wand laufe ohne eine chance etwas aendern zu koennen. Wenn ich sehe wie sehr sie sich veraendert hat und in welche richtung ihre personelichkeitsentwicklung geht dann kriege ich panikattacken. Ich will die Frau zurueck die ich geheiratet habe - irgendwo in ihr drinn muss doch noch etwas uebrig sein von dem Feuer und der Energie die sie mal hatte ???? Das beste ist dass ich mich nicht mal so einfach von ihr trennen kann: ich bin daene, sie schweizerin und wir leben seit 5 jahren in neuseeland. wenn ich mich trennen/scheiden wuerde wuerde sie sofort mit unserem kind in die schweiz ziehen - was fuer mich heissen wuerde dass ich meine tochter an der ich sehr haenge nur noch 2 mal im jahr sehen koennte. Ich drehe durch bei dem gedanken. Kann mir jemand helfen ?

Forums-InsiderIn 152 Tirol W, 37

Hi NedKelly!

Kann es sein, dass deine Frau an echten Depressionen leidet? Da sich seit der Geburt alles verändert hat, scheint es mir fast so zu sein. Nach der Geburt ist sehr oft der sog. "Baby-Blues" (glaub´, es heißt so) zu beobachten, aufgrund der Hormonumstellung und anderer Faktoren gibt es die "Heultage" - einige Tage bis Wochen. Aber danach sollte sich das wieder einstellen. Wenn es länger andauert besteht die Gefahr, in eine echte Depression zu verfallen.
Mir scheint, deine Frau hat keinerlei Auftrieb mehr. Rede mit ihr und bedenke ernsthaft eine Therapie (deiner Frau)!

Alles Gute
Brigitte

[nicht mehr wegzudenken] 1154 wien W, 32

eine frage: macht deine frau irgend etwas was ihr bestätigung bringt?
viele sagen, die bestätigung dass das kind oder der mann sie liebt sollte reichen. aber das tut es nicht. würde dir vermutlich auch nicht reichen... ich denke sie brauch teine aufgabe. eine neues kind wäre eine aufgabe. aber eine, für die sie sich nicht in der form einsetzen muss - über sich zu reflektieren oder zu erarbeiten was "sie" will. sie sucht bestätigung in einem neuen wesen das sie liebt und ihr aufmerksamkeit bringt und beschäftigung... aber dadurch kann sie auch noch ein paar jahre den kopf in den sand stecken...

andererseits, du kannst sie nicht dazu bringen, das zu erkennen. offenbar WILL sie es derzeit so. vielleicht braucht sie es auch, sich an das "spießertum" ihrer eltern zu klammern um "heimatgefühle" oder sowas zu entwickeln. sie lebt wie ihre eltern um sich geborgen und geschützt zu fühlen...

fakt ist: es fehlt ihr etwas und sie übernimmt die erlernten muster um das zu verdrängen. macht fast jeder so - vielleicht auch du. hast DU dich denn verändert? bist du sesshafter geworden? verantwortungsvoller?... jeder verändert sich wenn er älter wird - und vor allem mit der verantwortung.
ich denke, du weißt am besten, wie du sie an das lebensfeuer in ihr erinnerst. vielleicht läßt sich vieles nicht mehr umsetzen. vielleicht aber ist doch etwas verrücktes möglich - wie damals. aber als neues lebenskonzept und nicht als enmaligen schmerzhaften hinweis.

neu an Bord! 1 Bayern W, 36

Hallo NedKelly,
ich schreibe das jetzt mal aus der Sicht einer Frau, die auch vor einem Jahr Mutter wurde.
Vieles, was Deine Frau betrifft kann ich verstehen. Auch ich hatte bis vor kurzem überhaupt keine Lust auf Sex. Gottseidank ging es meinem Mann ähnlich und so können wir uns jetzt gemeinsam auf einen Neustart einlassen. Ich weiß aber von meinen Freundinnen, dass das ein Phänomen ist, dass sehr viele Frauen haben und zwar nicht nur kurz nach der Geburt sondern Jahre. Euer Sexproblem würde ich deshalb von den anderen Schwierigkeiten trennen.

Eine Frau mit einem kleinen Kind ist meistens dauern müde. Das ist normal. Auch wenn man sich die anstrengenden Nächte auch mal teilt, ist es einfach viel. Ich glaube auch, dass Deine Frau vielleicht nicht depressiv, aber auf jeden Fall verstimmt und schlecht drauf ist. Gerade weil sie früher so aktiv und lebenslustig war und jetzt mit Kind ans Haus gebunden ist. Da ist es egal ob es einen Gärtner oder eine Putzfrau gibt (was beneide ich Euch Rolling Eyes

)

Eine Mutter zu werden verändert eine Frau, manche zeigen es nicht so, bei manchen geht es hauptsächlich nach innen, aber es verändert sich etwas massig. Frau trägt Verantwortung, setzt ein anderes Wesen an 1. Stelle, ist Vorbild, ist mit ihren Fehlern konfrontiert, wird wütend, ist überfordert, liebt innigst und muss mehreren Rollen gerecht werden. Veränderung findet statt und das muss auch so sein.

Die Frage wäre jetzt, was für Euch und für Dich veränderbar wäre. Sich nur beklagen hilft niemandem.
Liebst Du Deine Frau noch?
Wie laufen Eure Gespräche ab, konstruktiv oder voller Vorwürfe?
Schenk Ihr doch Klamotten oder schick sie mit einer vorher instruierten Freundin zum Shoppen und nimm Dich derweil Eures Kindes an.
Schenk Ihr ein Liebeswochenende und bringt das Kind bei den Großeltern unter
Nimm Ihr regelmäßig das Kind ab und schenke Ihr Freizeit, oder mach einen Friseurtermin, Massagetermin (ich kann Touchlife wärmstens empfehlen, haben eine Homepage), Kosmetikthermin.
Geht gemeinsam zum Saunen
Vielleicht könnt Ihr Euch die Elternzeit teilen, so daß sie auch wieder berufstätig werden kann, wenn sie das möchte
Oder sucht für das Kind für ein paar Tage die Woche eine Tagesmutter oder einen Krippenplatz, damit ein neues oder ihr wichtiges Hobby ausüben kann.
Wichtig ist Verständnis und Geduld. Ihr habt viele Möglichkeiten, etwas zu verbessern.
Viel Glück
Jaelle

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