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Shyam
Helferlein
30
Stuttgart W, 28
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Tue, 22.Feb.05, 21:52 Tue ich das richtige? |
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Ich bin total verzweifelt. Ich weiß einfach nicht ob mein Studium das richtige ist.
Ich bin nun fast fertig mit meinem Medizinstudium,aber im Moment hab ich total die Zweifel,ob ich das überhaupt will.
Meine Kommilitonen sind total in ihrem Element und leben total für die Medizin. Ich finde das Fach durchaus interessant,aber ich habe halt auch noch andere Interessen. Wenn ich dann aber zuhöre wie sich die anderen mit Enthusiasmus über irgendwelche medizinischen Dinge sogar abends bei Partys unterhalten, fühle ich mich oft total fehl am Platz.
Ich weiß aber eigentlich auch nicht was ich konkret sonst machen könnte. Ich wünschte ich hätte schon irgendeinen Job und es wäre alles nicht so unsicher. Vielleicht ist es auch das was mich so unsicher macht. Aber woher weiß ich ob es das richtige ist ?
Heute hatte ich auch noch eine ziemlich miese Prüfung,bei der mir der Prüfer zum Schluß ganz abwertend gesagt hat, dass ich das schon wissen müßte dass das alles ja schon fast Allgemeinwissen sei und dabei habe ich so viel geackert die letzten Wochen. Das lässt mich jetzt völlig an der Richtigkeit meines Studiums zweifeln. Ich will am liebsten alles hinschmeißen....
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Stöpsel2
Forums-Gruftie
917
Deutschland W, 35
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Tue, 22.Feb.05, 22:37 Re: Tue ich das richtige? |
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Hallo Shyam,
ich kann Dich sehr gut verstehen. Ich habe auch ein Studium gemacht, das mir keinen richtigen Spaß gemacht hat. Und auch ich hatte das Problem, daß die meisten meiner Komilitonen begeistert davon waren, richtige Freaks und als ich gearbeitet habe, wurde von mir auch eine solche Begeisterung erwartet. Ich habe mein Problem dadurch gelöst, daß ich danach nochmal das studiert habe, was mich wirklich interessiert. Allerdings eine gute Lösung ist das auch nicht, da es dort schwierig ist mit Jobs. Dieses Problem stellt sich mir jetzt leider...
Eigentlich ist doch nur wichtig, daß man seine Arbeit gut macht. Ein gewisses Interesse sollte schon da sein, aber ob Du dafür unbedingt so enthusiastisch sein mußt wie Deine Kollegen?! Nun warte es doch erstmal ab, wie es in einem Job aussieht. Bisher hast Du ja alles nur von der theoretischen Seite kennengelernt. Aber in der Praxis sind ja ganz andere Qualitäten gefragt. Wenn ich z.B. zum Arzt gehe, ist das gute Fachwissen eine Sache, aber daß ein Arzt auch gut mit seinen Patienten umgeht und auch seine eigenen Grenzen kennt, ist die andere Sache. Und ich finde bei vielen ist es nur heiße Luft, sie halten sich für ganz toll, aber genau deshalb kennen sie ihre eigenen Grenzen nicht. Und das finde ich im medizinischen Bereich gefährlich, ich kenne da leider einige Gruselgeschichten. Oh, ich hoffe, das kommt jetzt nicht mißverständlich an: Ich will damit nämlich nicht sagen, daß Du vielleicht zu schlecht bist, sondern daß fraglich ist, ob die anderen tatsächlich so gut sind, wie Du meinst und selbst wenn, ist die Gefahr da, daß sie sich selbst überschätzen. Aufgrund Deiner vielen Selbstzweifel vermute ich, daß Du eine Frau bist? (Bei mir im Studium war es nämlich so, daß meine männliche Komilitionen oft gesagt haben, wie einfach doch diese oder jene Aufgabe wäre, wohingegen die Frauen eher Selbstzweifel hatten und sich für schlecht hielten, aber im Endeffekt waren die entsprechenden Männer gar nicht besser) Wie sind denn andere Frauen in Deinem Studium? Vielleicht fällt Dir dasselbe auf wie mir und Du wirst feststellen, daß es gar nicht unbedingt an Deinen Fähigkeiten liegt...Und übrigens kann es einen auch ziemlich blockieren, wenn man denkt, daß man nicht gut genug ist. Also eine selbsterfüllende Prophezeiung...
Viele Grüße
Stöpsel
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silentgreen
Helferlein
55
W, 23
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Tue, 22.Feb.05, 23:07 Re: Tue ich das richtige? |
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hi,
ich weiß nicht genau wie das bei medizin ist, aber müsstest du denn unbedingt arzt/ärztin werden?
vielleicht findest du ja auch einen beruf, in dem man zwar medizinisches wissen braucht, aber vielelicht nicht unbedingt als arzt arbeitet, wenn dir das nicht so großen spass macht. oder du gehst in die forschung.
so ähnlich sieht es bei mir aus. meine kommilitonen sind auch alle ganz begeistert von unserem fach und den daran geknüpften beruf aber ich weiß, dass ich den ganz sicher nicht mein leben lang machen möchte! ich versuche halt irgendwie in die forschung zu kommen oder mir irgendeine andere nische zu suchen, mit einer arbeit, die mir wenigstens halbwegs spass macht.
das wichtigste ist aber, denke ich, das man das was man angefangen hat (und erst recht wenn man schon weit gekommen ist, wie du) so gut wie möglich zu ende bringt!
kurz vor schluss abzubrechen... sollte die allerallerletzte massnahme sein, denk ich.
kannst du danach nochwas anderes studieren, oder ne ausbildung/weiterbildung machen, promovieren? irgendsowas?
beschäftige dich damit, auch wenn der abschluss vielleicht noch etwas hin ist... das gibt ein gewisses gefühl von sicherheit, man hat dann eher perspektiven und bringt das was man angefangen hat zu einem bessern ende.
im übrigen ist es, glaub ich, ziemlich häufig der fall, dass man kurz vor ende des studiums so ne "sinnkrise" bekommt. dann kommen einem die kommilitonen sowieso immer fleißiger, engagierter und besser vor. bei genauer betrachtung haben aber meist ein zwei mindestens genauso viel angst das falsche zu tun, wie du. vielleicht findest du die ja und kannst mit ihnen darüber reden... allein bist du mit diesem problem jedenfalls bestimmt nicht :-)
alles liebe
sg
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Shyam
Helferlein
30
Stuttgart W, 28
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Wed, 23.Feb.05, 12:30 Re: Tue ich das richtige? |
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@ stöpsel:ja,ich bin eine Frau und bin wohl der Inbegriff von Selbstzweifeln, ich beziehe auch immer alles gleich auf mich .
Und Du hastrecht, ich wundere mich auch häufig, wie so manche Ärzte mit ihren Patienten umgehen.Und vielleicht muß ich einfach erst mal in die Praxis.Mir fällt da ein,dass ich bei den 4wöchigen Praktikas in den kliniken eigentlich immer ganz wohlgefühlt habe.
@silentgreen: Ja,ich glaub in einem großen Krankenhaus wäre ich total unglücklich, ich werde wohl versuchen an einem kleineren Haus unter zu kommen um da meinen Facharzt zu machen. Und dann hoffe ich mich vielleicht selbstständig machen zu können. Wenn ich da so drüber nachdenke merke ich, dass das mir wieder Mut macht. Es dauert halt alles so ewig (5 Jahre zum Facharzt ist schon eine Ewigkeit) ..
Jetzt geht`s mir schon wieder ein wenig besser. Vielen Dank für Eure Denkanstöße.
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