co-abhängig und getrennt

sporadischer Gast 6 Nordrhein Westfalen W, 44

hallo,

bin ganz neu hier und freue mich ein forum gefunden zu haben, dass mir gefällt. ich wünsche mir kontakt zu menschen die in ähnlicher situation sind wie ich. meine freunde sind wunderbar und sehr unterstützend, aber keiner von ihnen kann wirklich nachvollziehen wie es mir geht.

im dezember 04 habe ich nach fünfjähriger beziehung die liebe meines lebens verlassen weil ich wieder gesund werden muss und vor allem will. mein freund ist alkoholiker und nach 1,5 jahren abstinenz wieder rückfällig geworden. langsam und schleichend so dass ich es erstmal nicht bemerkte oder nicht bemerken wollte. in den letzten 2 jahren kam dann das ganze programm. heimlichkeiten, die mich extrem verletzt haben, lügen, verantwortungslosigkeit etc. er mutierte immer mehr zum kind und ich habe mitgemacht. da ich aus meiner ersten ehe zwei kinder habe, war das leicht... auch für mich denn das war ich gewöhnt.
zum schluss, als ich mir endlich hilfe holte, hatte sich unsere beziehung auf ein mutter- sohn verhältnis reduziert ( grauenhaft) und ich hatte immer wieder hoffnung, wir hatten stundenlange gespräche ( immer die gleichen) die gleichen versprechungen, schuldzuweisungen usw. er ist niemals gewaltätig geworden obwohl ich mittlerweile denke. gewalt hat viele gesichter.
im september 04 fiel es mir bei einem besuch im internet wie schuppen von den augen und ich dachte woher kennen die mein leben? eine seite für co- abhängige, das wars. der schock saß. eine woche später hatte ich eine therapeutin gefunden und bin jetzt eben getrennt.

das fällt mir alles unendlich schwer und ich liebe diesen mann, das hört nicht einfach auf und ich habe auch immer noch hoffnung, das wir beide gesunden und wir dann nochmal neu sehen können. ich habe mich in keiner beziehung so zu hause gefühlt wie bei ihm.

aber gibts das überhaupt, geht das? gibt es diese chance tatsächlich oder halte ich an etwas fest was unmöglich ist?

Freue mich über antworten, fragen und beiträge aller art

neu an Bord! 2 Alland W, 43

Gratuliere Sana !
Wenn du loskommst von deinem Suchtmittel "Mann", dann erst hast du die bestenChancen zu einer Veränderung deines Suchtverhaltens. So wirst du andere, passende Menschen - und den dementsprechend passenden Partner - finden.
Ich bin überzeugt, dass eine Partnerschaft nur - oder eben genau deshalb - funktioniert, WEIL beide abhängig sind und dies miteinander ausleben können....so lange, bis einer aufwacht und merkt, er ist am Ende und sich zu verändern beginnt.

Ich rede aus eigener Erfahrung - und seit ich vor 4 Jahren meine Scheidung hatte, kann ich endlich auch einmal mich selber sehen und meine Bedürfnisse und vielseitigen Interessen ausbilden.
Ich fühle mich befreit und gehe neugierig in meine Zukunft....mal sehen, welcher mir gleichgesinnter Mensch mir über den Weg läuft, wenn es Zeit dazu ist...

Ich wünsch dir viel Geduld mit dir selbst und lebe dein Leben mit Lust und Freude ! Du musst dich nicht selbst aufgeben, um glücklich zu sein. Von einem Alkoholiker bekommst du keine Liebe - - -

Alles Liebe
ladykey

sporadischer Gast 6 Nordrhein Westfalen W, 44

hallo ladykey,

vielen dank für deine zeilen, es tut mir einfach gut, wenn ich merke das ich nicht ganz allein bin mit meinem kram.
dein letzter Satz: von einem alkoholker bekommst du keine liebe...

macht mich nochmal mehr nachdenklich. ich habe in der ganzen zeit wirklich geglaubt, dass er mich liebt und dachte immer meine Wahrnehmung sei falsch. immer diese gedanken von wegen: das tut er nicht, er liebt dich ja schließlich.... bis hin dazu, dass ich die verletzungen, die er mir zugefügt hat, kaum noch wahrgenommen habe.

nur meine verzweiflung wurde immer größer und sie ist phasenweise auch immer noch vorhanden. das mit der geduld ist so eine andere sache, das kann ich nicht gut und am liebsten wäre es mir, alles wäre schon vorbei und die schmerzen wären weg und meine lebensfreude, die eigentlich sehr ausgeprägt ist, wieder vorhanden.

was hast du für dich getan, wenn du diese situation auch kennst?

liebe grüße
sana
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neu an Bord! 2 Alland W, 43

Servus sana,

" dass er mich liebt und dachte immer meine Wahrnehmung sei falsch. immer diese gedanken von wegen: das tut er nicht, er liebt dich ja schließlich.... bis hin dazu, dass ich die verletzungen, die er mir zugefügt hat, kaum noch wahrgenommen habe. "

Genau damit triffst du auf den Punkt ! EinAlkoholiker braucht nur und ausschließlich seinen Alkohol - alles und alle andere, einschließlich sein Lebenspartner, werden uninteressant. Ich musste die Erfahrung machen, dass er mich garnicht mehr bemerkt hatte, kein Gruß, kein Wort, als wäre ich Luft. Wenn ich mal außer Haus übernachtete, bemerkte er das gar nicht. Ich ging ihm überhaupt nicht ab. Das zu erkennen, schmerzte mich in meinem tiefsten Inneren.

Ich habe viel zum Thema Co-Abhängigkeit gelesen, und hatte Gelegenheit meine Trennung im Rahmen einer Kunsttherapie aufzuarbeiten. Ich setze mich mit dem Thema bis heute - auch in allgemeinerer Form - auseinander, da es überall präsent ist. Schau doch mal, wie viele Alkoholiker es gibt - und rund um sie gibt es noch mehr Co-Abhängige. So !!! Wir stehen keineswegs allein da, liebe Sana.

Übrigens: Es kann mir auch jetzt - nach 4 Jahren der Trennung - noch passieren, dass ich darüber weine. Aber es gibt für mich kein "Nocheinmal". Denn er hat sein Suchtverhalten noch nicht im Griff.

sporadischer Gast 6 Nordrhein Westfalen W, 44

hallo ladykey,

danke für deine zeilen. mir gings das ganze wochenende so schlecht, das ich nicht einmal in der lage war, zeitiger zu antworten.

jetzt gehts einigermaßen, es fällt mir soo schwer das alles zu begreifen und mich wirklich mit dem ist- zustand abzufinden. ich denke das können nur menschen verstehen, die das kennen. habe ihm einen brief geschrieben und den kontakt abgebrochen, weil er und auch ich natürlich über sms immer wieder irgendwie in kontakt waren und ich merke, dass mir das überhaupt nicht gut tut.
aber kein kontakt ist auch schrecklich. ich sorge mich und weiß, das er bei diesen minus temperaturen in seiner werkstatt übernachtet, die kaum oder nur sehr schlecht beheizt werden kann. das macht mich fertig.

dauernd das gefühl noch nicht genug getan zu haben. aber manchmal, ganz selten bekomme ich ein gefühl der wut und des ausgenutzt fühlens, damit kann ich noch gar nicht richtig umgehen. ich bin mir oft nicht sicher, ob ich mir das überhaupt erlauben soll, weil ich mittlerweile weiß, dass die ursache für sein verhalten in seiner krankheit liegt.

kennst du das?

lieben Gruß
sana

sporadischer Gast 13 W, 40

Hallo Ladykey,
wie lange hast du gebraucht um Dich von deinem Mann zu trennen?Ich bin nun 2 Jahre in Therapie und seit Januar soll mein Mann ausgezogen sein.Leider wohnt er immer noch hier.Das er nicht sofort und auf der Stelle auszieht war mir klar. Eine Freundin macht mir Druck und sagt schmeiss ihn endlich raus.Mein Mann ist auf der Suche nach einer Wohnung er sagt aber das ihm das nicht leichtfällt auszuziehen.Wir haben 3 Kinder und darum haben wir uns geeinigt das ich vorerst hier wohnen bleibe.Ich habe viel in meiner Therapie gelernt vor allem zu sagen was ich will und auch Grenzen zu setzten aber meinen Mann die Koffer vor die Türe zu stellen das kann ich noch nicht.Ich vertraue der Zeit die noch verstreichen muß damit er dann geht.

Liebe Grüße
Elfe

[nicht mehr wegzudenken] 1223 CH W, 32

hi elfe,

Quote:

Ich habe viel in meiner Therapie gelernt vor allem zu sagen was ich will und auch Grenzen zu setzten aber meinen Mann die Koffer vor die Türe zu stellen das kann ich noch nicht.Ich vertraue der Zeit die noch verstreichen muß damit er dann geht.

Denkst Du, er geht wirklich irgendwann von selbst? Machst Du ihm denn Hoffnungen, dass Ihr wieder zusammenkommt? Oder ist das bei Euch geregelte Sache? Ich kenne das nur von mir her - einfach umgekehrt. Mein Freund (und Vater der beiden Kinder) und ich, wir streiten und versöhnen uns endlos. Grösstes Thema: meine Sucht. Aber mich gurkt es auch an, immer nur DANN geliebt zu werden, wenn ich stark sein kann - und dann der letzte Dreck bin, wenn ich schwach bin/wurde. Gut, bei mir kommt das Schwach-werden alle paar Monate vor. Es ist bestimmt anders, wenn es fast täglich passiert.

Glaubt ER denn noch an eine gemeinsame Zukunft??

Grüss Dich, liv

sporadischer Gast 13 W, 40

Hallo Liv1,

Glaubt ER denn noch an eine gemeinsame Zukunft??

Ich weiß nicht was er denkt.Er flüchtet wenn ich komme.Wir reden ,wenn nur belangloses Zeug , aber kaum über uns. Wenn wir aufeinandertreffen.
Er sagt ständig das er eine Wohnung sucht ,mittlerweile denke ich aber das er mich nur hinhält.
Ich mache mich mal auf die Suche nach einer Wohnung.

Gruß
Elfe hallo

sporadischer Gast 6 Nordrhein Westfalen W, 44

hallo elfe,

nur zum verständnis, ist dein mann alkoholabhängig? wenn ja, kannst du vermutlich lange auf seinen auszug warten. diese krankheit ist wirklich grauenhaft. vielleicht wenn du lust hast, schreibst du ein paar genauere infos.
ich habe lange darauf gewartet, dass mein freund eine entscheidung trifft und habe nochmal solange gebraucht zu erkennen, dass er dazu gar nicht in der lage ist. solange er trinkt, kann er nichts wirklich entscheiden. also musste ich zu einer entscheidung für die kinder und vor allem für mich kommen.
mein premanentes hoffen und warten hat alles nur verschlimmert und ich glaube die einzige chance die du hast, ist selber gehen.

liebe grüße
sana

Moderatorin 606 Deutschland, NRW W, 28

Hinweis Kleine Fee:

Überlange Beiträge von Ilona wurden in den Forumsbereich "Lange Beiträge" verschoben.

neu an Bord! 4 Marl W, 36

OK und sorry, kleine Fee *freundlich winke*

neu an Bord! 4 Marl W, 36

sana wrote:

nur zum verständnis, ist dein mann alkoholabhängig? wenn ja, kannst du vermutlich lange auf seinen auszug warten. diese krankheit ist wirklich grauenhaft.

das denke ich auch, er wird immer neue Ausreden finden, warum es mit der Wohnung nicht klappt oder Dich bei Deinem Gewissen den Kindern gegenüber packen, daß er es ihretwegen immer wieder hinauszögert.
Und solange Du nicht vehement und immer wieder darauf drängst, daß er auszieht, oder im schlimmsten Fall ihm buchstäblich die Koffer vor die Tür setzt und die Schlösser auswechselst, es also einfach hinnimmst daß er immer noch da ist - wenn auch mit Murren-, solange hat er ja keinen Grund, sich ernsthaft um eine eigene Wohnung zu bemühen, läuft für IHN doch alles prima...und DU machst Dir weiter die Nerven kaputt...

sporadischer Gast 18 Hamburg W, 31

Hallo elfe

ich denke, du müßtest deinem Mann unmißverständlich die Grenze zeigen und seinen Koffer vor die Tür stellen, auch wenns schwerfällt. Sein Suchtverhalten wird ihm nie sagen, dass er von alleine gehen wird und er all die bequemlichkeiten, die er zu Hause hat, aufgeben wird. Das gehört einfach dazu. Im Prinzip tolerierst du seine Abhängigkeit ja, indem du ihn unterstützt. Er wird nie von alleine gehen, er wartet darauf, dass du die Entscheidung triffst und spekuliert darauf, dass du das nicht kannst. So wird ihm nicht die Notwendigkeit gezeigt, dass er sich mit seiner Sucht und all den Konsequenzen, die daraus resultieren auseinander setzen muß, denn das wird ihm ja abgenommen.
Ich weiß dass das leichter gesagt ist als getan, ist aber die einzige Möglichkeit, dass er irgendwann selbst einsieht, dass er etwas gegen seine Sucht unternehmen muß. Er wird sich nicht wegen dir mit seiner Krankheit auseinandersetzen, das wird er nur, wenn er selbst unten angekommen ist und die Konsequenzen spürt.
Wünsche Dir aber trotzdem viel Glück, auch wenns hart ist, was ich geschrieben habe.
LG
asha

Forums-Gruftie 505 am See W, 45

Quote:

Ich weiß dass das leichter gesagt ist als getan, ist aber die einzige Möglichkeit, dass er irgendwann selbst einsieht, dass er etwas gegen seine Sucht unternehmen muß. Er wird sich nicht wegen dir mit seiner Krankheit auseinandersetzen, das wird er nur, wenn er selbst unten angekommen ist und die Konsequenzen spürt.
Wünsche Dir aber trotzdem viel Glück, auch wenns hart ist, was ich geschrieben habe.

wir wären froh, wenn du und mitteilen würdest, wie du es geschaft hast. du bist da ja sehr zuversichtlich und hast den durchblick. wir sind dankbar für jeden tipp...

sporadischer Gast 13 W, 40

Hallo zusammen,
ich bin mal wieder auf dem Forum gelandet und habe einige Neuigkeiten mitgebracht.
Mein Mann ist ausgezogen.Nach einem heftigen kurzen Streit habe ich ihm gesagt das er seine Sachen packen soll.Ihr glaubt es kaum,er hat es getan und weg war er.Heute 3 Monate später,können wir uns wieder austauschen.Wir gehen ordentlich miteinander um.

Manchmal kommt auch meine Co Abhängigkeit noch durch indem ich denke wir schaffen es nocheinmal,ich wünsche es mir.
Ich weiss nur heute dürfte er nicht mehr hier einziehen da er nicht an sich arbeitet.
Sollte er mal an sich arbeiten steht die Türe auf jeden Fall auf und nur Gott weiss wie es mit uns weitergeht.

Mir geht es heute gut und ich bin ein Glücklicher Mensch und alles andere steht in den Sternen. spinning

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