Frage: Habt Ihr Angst vor dem Alter?

sporadischer Gast 22 Norddeutschland W, 28

'n Abend!

Mich hat ein Bericht im Fernsehen sehr nachdenklich gemacht, so dass Euch mal fragen wollte, ob ihr Angst vor dem Alter habt?

Aber der Reihe nach:
Der Fernsehbericht stellte den Alltag in einem Seniorenheim da. Viele Senioren waren geistig verwirrt, hatten sich gegenseitig fertig gemacht oder es ging denen gesundheitlich so schlecht, dass sie das Bett nicht verlassen konnten.
Ich frage mich jetzt, ob ich meinen Lebensabend auch so verbringen werde? Natürlich kann man mir keine Antwort drauf geben und irgendwie ist es ja auch blöd, dass ich mir mit meinen 28 Jahren über so was Gedanken mache, was in 50 Jahren sein wird.
Es hat mich einfach nur sehr traurig gemacht, wie einsam man doch im Alter ist und sobald man in einem Seniorenheim kommt, das Leben doch eigentlich vorbei ist, oder?

Tja, am Besten das Leben genießen so lange man noch kann flower

Schönen Abend!

So long!

General Zord

sporadischer Gast 18 Wien W, 50

Hallo Geral Zord,

also, es muss ja nicht immer so enden. Und ich glaube, dass es auch darauf ankommt, welche Einstellung man dem Leben gegenüber hat. Ich kenne einen 84jährigen Mann. Seine Frau ist vor 3 Jahren an Alzheimer verstorben. Man hat diesen Mann mit dieser schwer kranken Frau allein gelassen. Ich bin einmal die Woche zu denen gegangen, hab gefragt, ob sie was brauchen. Dieser Mann hat den Haushalt geschaukelt, das war (und ist auch heute), bewundernswert. Dieser Mann fährt auf Reiseveranstaltungen mit, ist interessiert am Leben und an seiner Umwelt. Und er wirkt vitaler als so mancher 60 Järiger in unserer Siedlung. Es kommt ganz einfach darauf an, wofür man offen ist. Wenn ich natürlich glaube, dass ab einem "bestimmten" Zeitpunkt (wo man sich ja fragen muss: wann beginnt dieser Zeitpunkt?), es im Leben nur noch berab geht, dann wird es auch so sein. Schlimm ist es natürlich, wenn man einen Unfall erleidet oder durch eine schwere Krankheit nicht mehr kann, das kann aber auch jungen Menschen passieren.
Ich glaube, positive Lebenseinstellung und positives, zukunftsorientirtes Denken sind wichtig, um auch im Alter noch vital sein und das Leben noch genießen zu können.

l.g.
Sputnik

Forums-InsiderIn 152 Dortmund M, 35

Hi General Zord,

Wenn ich alte Leute sehe, die physisch und/oder psychisch leiden/nicht mehr gesund sind, dann denke ich mir oft, dass ich so nicht sein möchte und fürchte mich entsprechend vor dem Alter, weil dies in meinen Augen kein schöner/lebenswerter Zustand ist.
Für mich ist, auch wenn ich noch sehr jung bin und natürlich meine Meinung sich auch noch ändern kann, klar, dass ich nicht so alt werden möchte, schon gar nicht, falls irgendwelche Gebrechen sich bemerkbar machen sollten. Habe mir schon Gedanken über eine Patientenverfügung, Testament und alles gemacht, denn ich möchte gehen, bevor ich meine Würde verliere, meine Selbstbestimmung aufgeben muss usw.
Ich könnte dieses Leben nicht leben, wenn ich mich nicht damit beruhigen könnte, dass ich vorher gehen werde, weil mich der Gedanke daran so beelendet, einsam zu verwelken...

Natürlich gibt es alte Leute, die immer noch eine hohe Lebensqualität haben und ihr Dasein geniessen... aber das sind wenige...

Um deine Frage zu beantworten, ja, habe Angst...

sporadischer Gast 8 deutschland M, 21

Ich gehe davon aus, dass ich rechtzeitig den Mut und die Mittel finde, mir das Leben zu nehmen - bevor ich im Altersheim vor mich hinvegitiere. Von daher hab ich keine Angst vor dem Alter.

Forums-InsiderIn 187 Schweiz W, 44

Hi zusammen,

ich kenne Leute die bereits mit 20 vor sich hinvegetieren Wink

. Das ist für mich keine Frage des Alters.

Kämpfen wir doch besser alle für ein menschenwürdiges Dasein.
Wer schockiert ist über so einen Beitrag, könnte evt. einmal die Woche 1 oder 2 Stunden so einen Menschen, der das Bett nicht mehr verlassen kann, besuchen und etwas Wärme in dessen Leben bringen.

Sicher kann man im Alter gebrechlich und verwirrt werden, es ist auch dann immer noch möglich Freude zu empfinden und glücklich zu sein, das ist nicht nur gesunden Menschen vorenthalten.

liebe Grüsse

Aisha

Forums-InsiderIn 152 Dortmund M, 35

Hi Aisha,

Natürlich ist es nicht prinzipiell eine Frage des Alters, ob man dahinvegetiert oder nicht.
Ich arbeite mit alten und älteren Leuten zusammen, sehe sie jeden Tag und es macht mich traurig zu sehen, dass ich, eine wildfremde Person, mit einem Lächeln, ein paar netten Worten und Gesten, diesen Leuten ein bisschen was Gutes tun kann. Innen drin könnte ich dann weinen. Mir tut das Herz wenn ich erlebe, wie sich meine Oma freut, wenn ich sie in ihrem einsamen Dasein anrufe und ein bisschen mit ihr plaudere.
Es zerreisst mich fast, wenn ich durch die Stadt laufe und alte Leute an ihren Fenstern stehen sehe, wie sie auf die Strasse schauen und dies jeden Tag, weil sie nicht mehr rauskönnen usw.
Natürlich kann man auch dann noch Freude empfinden, dass sehe ich ja, das spüre ich. Ich glaube auch, dass man in Würde altern kann.
Doch es gibt auch das andere und davor hab ich Angst.
Für mich ist nicht unbedingt die Vorstellung, dass Bett nicht mehr verlassen zu können, sondern die Abhängigkeit von zum Teil fremden Leuten.
Dazu gibt es wirklich viele Leute, vor allem in Heimen und Spitälern, die ab der Einsamkeit, ab der Tatsache, dass sie so viele schon haben sterben sehen, dass sie ihren eigenen Zerfall miterleben (Vergesslichkeit, Abhängigkeit, Schmerzen usw.), dass die Familie sie nicht mehr versorgen kann und sie ins Heim kommen, traurig und auch depressiv sind.
Es gibt viele depressive Leute im Alter, doch wird dies oft übersehen oder zu wenig ernst genommen...

Doch ich fürchte nicht die Depression im Alter, sondern die Gründe dafür.

Grüsse

Forums-InsiderIn 187 Schweiz W, 44

Salue Alien,

ich kann Deine Angst schon gut verstehen, besonders von fremden Menschen abhängig zu sein und dann vielleicht eben nicht liebevoll betreut zu werden.
Ich habe auch schon länger mit alten Menschen zusammengearbeitet und mich hat es nicht traurig gemacht, wie Dich, zumindest nicht wenn ich ihnen den Alltag durch meine Zuwendung erleichtern konnte. Für mich war es eine schöne Erfahrung, konnte ich was zu ihrer Würde und Freude beitragen und ihnen etwas Geborgenheit spenden.
Sicher ist es schwer den eigenen Zerfall mitzuerleben, abhängig zu werden, Schmerzen zu haben. Das kann einem alles schon als jung treffen und es macht wenig Sinn Angst zu haben, weil man genau so gut im Alter lange fit bleiben kann. Und zudem kann man noch einiges dafür tun lang fit zu bleiben auch, dass man im Alter nicht einsam bleibt. Und ich glaube wenn man täglich zusieht, dass man ein reiches Leben hat, dann lässt sich vieles im Alter auch leichter ertragen.
Wenden wir uns einander zu statt ab grinsend

liebe Grüsse

Aisha

Forums-InsiderIn 152 Dortmund M, 35

Hi Aisha,

Ich verstehe meine Angst eigentlich auch nicht wirklich, denn, wie Du, empfinde ich neben den Traurigkeit in mir drin, schon Freude und auch Glück im Umgang mit den alten Menschen (sonst würd ich es ja nicht machen), es existieren beide Gefühle nebeneinander.
Ich finde es auch wichtig, dass man Leuten, egal in welchem Alter, ein Leben und auch Sterben in Würde versucht zu ermöglichen.

Wenn ich in mich hineinhöre, dann ist es letztendlich nicht die Angst vor dem Altwerden, denk ich, sondern die Angst vor dem Erwachsenwerden, Verantwortung zu übernehmen, habe Angst, dass ich das verspielte, das kindliche in mir verliere (weiss nicht warum).
Theoretisch bin ich ja schon erwachsen. Aber ich fürchte irgendwie, dass es irgendwann real ist, dass ich dann wirklich erwachsen bin und das spüre...
Nachdem Erwachsenwerden folgt dann das Altwerden, dann der Tod und unterwegs verliert man viele, die man liebt (man lernt auch neue Leute kennen...)...

Quote:

Und ich glaube wenn man täglich zusieht, dass man ein reiches Leben hat, dann lässt sich vieles im Alter auch leichter ertragen.

Damit hast Du wahrscheinlich recht, bei meinen Verwandten, die ich habe altwerden sehen, ist/war es zumindest so, sie waren/sind zufrieden und scheinen/schienen sich nicht wegen dem Alter zu grämen und hatten auch keine Angst vor dem Tod.

Wenden wir uns dem Leben zu... Du hast schon recht... immer dieses Schwarzsehen und sich vor allem Unbekannten fürchten... man kann es auch anders angehen...

Liebe Grüsse zurück!

Forums-Gruftie 885 Köln W, 35

Ich habe auch Angst vor Alter. Ich frage mich, wie das werden soll, wenn ich mich mal nicht mehr selber versorgen kann. Im Moment sieht es so aus, als würde ich mir wenigstens eine Rente erarbeiten können. Das wäre doch schon mal etwas.
Aber ansonsten weiß ich einfach nicht, wie das alles funktionieren soll.

Forums-InsiderIn 249 Bayern W, 23

Ich habe auch wahnsinnige Angst davor, alt zu werden. Bei mir fängt die Angst aber schon früher an. Ich denke nicht daran, wie es ist, nicht mehr aus dem Bett/der Wohnung zu können, wie es ist, wenn man Alzheimer oder sowas kriegt...

Nein, ich habe schon Angst davor, 30 zu werden. Oder 25. Ich bin 22 und habe in meinem Leben nichts erreicht. Dieser Zustand will sich trotz aller Bemühungen schon seit sechs Jahren nicht ändern. Ich will nicht mit 30 immer noch so dastehen, da hab ich Riesenpanik davor. Aber Ergebnisse stellen sich einfach nicht ein...

Dazu kommt noch die Angst vor dem körperlichen Verfall. Ich kriege heute schon Panik, wenn ich ein paar Mini-Fältchen um die Augen sehe, wenn ich in den Spiegel schaue. Ich krieg total den Horror, wenn ich 40, 50, 60 jährige sehe, mit Tränensäcken, Falten und was weiß ich noch alles. Ich denke mir dann, dass ich niemals so aussehen will.

[nicht mehr wegzudenken] 1154 wien W, 32

hm. ich habe total überhaupt keine angst alt zu werden. ganz im gegenteil. ich freu mich schon wie irre, die weisheit und die weltsich zu haben - was natürlich bedeutet, etwas dafür zu tun - schon klar - aber bei mir war und ist es so, dass mein leben mit jedem jahr besser wird. meine schlimmste zeit war die kindheit und juegend - eitdem geht es stetig bergauf - sicher nicht ohne mein zutun - aber permanent...

ich habe aber schon oft beobachtet, dass gerade menschen, die in ihrer jugend die blüte ihres lebens hatten, die um die 20 schön begehrt und erfolgreich waren, bereits einen bammes davor haben 30 zu werden...

ich hingegen kann mein erstes graues haar kaum erwarten, freu mich darauf, mal schneeweiß zu sein (als rothaarige hab ich gute chancen darauf sehr früh weiß zu ein). ich hab mit 12 schon veruscht "falten zu züchten".... und von der inneren entwicklung mal ganz abgesehen....

also ich stelle fest, je älter man wird, umso besser kann man sich und die welt annehmen, akzeptieren, lieben wie sie ist. je älter man wird umso offener ist man für die schönheit des lebens, umso erfrischender empfindet man die gesten des kleinen (die man als junger hochmütig ignoriert)...

ist natürlich mentalitätssache, aber ich habe das gefühl, erst mit 50 zu knospen und erst zu sterben, wenn meine blüte im höchststand ist und ich am gipfel meiner erlebnisfähigkeit und erkenntnis. bis jetzt bin ich grad mal ein kleiner keim der sich mühsam aus dem samen gepresst hat und strebe ab nun der sonne entgegen und wachse. jetzt schaffe ich den festen grünen stängel der eine gigantische blüte tragen kann...

so sehe ich das alter. (und ich bin nicht blind - mein opa ist fast 101 jahre alt)

Forums-Gruftie 581 Süddeutschland M, 40

Oh ja. Ich habe große Angst vor dem Alter(n)!

Hallo erstmal,

freuen tue ich mich da ganz bestimmt nicht drauf.
Ich sehe in dem körperlichen Zerfallsprozess nur eine Art Krankheit, die man schleunigst heilen sollte! Verstehe gar nicht, warum das kaum jemand von der Gesellschaft fordert. Akzeptieren kann ich das ganz und gar nicht.
Auch empfinde ich die ersten Anzeichen keinesfalls als natürlich. Es kommt mir regelrecht "falsch" vor. Und das macht mir große Angst vor der Zukunft.

Wissen, Weisheit, Erreichtes trenne ich von den körperlichen Symptomen vollständig (wobei ich von keinem gerade viel habe). Sehe darin aber auch keinen Trost. Wäre ich jetzt reich und glücklich, hätte ich wohl immer noch diese Angst, nicht nur das, sondern alles zu verlieren. - Und das kommt auf jeden Fall.

Es ist wirklich zum Kotzen, dass einem alles weggerissen wird!
Und damit meine ich eben die Gesundheit, Jugend, Leistungsfähigkeit, aber auch das Gelernte, die Erinnerungen, alles. Und zu hoffen, dass man jung und schnell stirbt, ist wirklich keine schöne Alternative!

Gruß Hans-Jörg

Helferlein 73 Deutschland - NRW W, 43

Hi,
ja, in gewisser Weise habe ich Angst davor.

Es ist das Wissen im Alter alleine zu sein das mir etwas Angst macht. Außerdem habe ich Angst davor hilflos in einem Altersheim zu leben, abhängig von der "Gnade" der Heimangestellten zu sein, Angst davor, mein Leben irgendwann nicht mehr selbst bestimmen zu können.

Meine Oma hat leider sehr viele Jahre im Rollstuhl verbringen müssen, konnte Nichts mehr ohne Hilfe machen und das wäre für mich wirklich ein Alptraum, dem ich mich aber stellen würde wenn es soweit wäre und solange ich damit klar käme.
Ob man wirklich den Mut hätte selbst sein Leben zu beenden? Ich weiß es für mich überhaupt nicht.
Ich wünsche mir für mich, dass ich, wenn es mal soweit ist, die Ruhe und den Frieden für mich finde mein Leben und auch mein Alter so zu akzeptieren wie es ist/war....

LG
Sternentanz

Helferlein 61 Hannover M, 20

ja, ich habe angst vor dem alter und auch vor der zukunft...
ich glaube, ich werde sehr alleine sein, wenn ich alt bin, könnte mir auch vorstellen, wenns schlecht läuft, dass ich keinen partner fürs leben finde, sondern dass scheidungen etc ne größere rolle spielen werden und ich im endeffekt allein bleib...
ich habe keine angst vor dem tod aber ich habe angst vor dem sterben..wenn es schmerzen nich gäbe, wäre éiniges leichter auf dieser welt...scheiß auf schmerz=schutzmechanismus, denn was bringt mir dieser schutzmechanismus, wenn ich qualvoll ersticke...

mein persönliches problem ist auch ,dass ich nicht an gott glaube, denn ich würde sehr gern an ihn glauben, ich find es jedoch sehr unwahrscheinlich, dass "er" existiert...
und wenn dieser gott zulässt, dass neugeborene kinder qualvoll verbrennen, dann kann mir dieser gott auch erspart bleiben...
würde ich an gott glauben, hätt ich bestimmt nich so eine angst vor dem alter

Helferlein 69 Österreich W, 34

Hallo Alke, ich habe sehr große Angst dem Alter, weil dann ja auch die Angst vor dem Tod und auch vor dem Sterben dazu kommt. Das mit dem Glauben an Gott ist für mich nicht so. Ich glaube an ihn, habe Jahre in christlichen Gemeinden verbracht. Und genau deshalb noch viel mehr Angst bekommen, weil immer die Frage im Raum steht, ob die Beziehung zu Gott intensiv genug ist, um die Ewigkeit in seiner Gegenwart zu verbringen oder doch aufgrund eines Bruches in der Gottesbeziehung die Trennung (Hölle) auf mich wartet.

Ich sehe, wie meine Großeltern kränker und kränker werden, teilweise Probleme beim Gehen haben und deshalb an manchen Tagen die Wohnung nicht mehr verlassen können. Dennoch: Sie leben in der eigenen Wohnung. Andere Verwandte von mir sind im Altersheim gestorben. Das war dann eher wie ein Wartesaal zum Tod - keine Aktivitäten, kein aus dem Bett holen der alten Menschen, keine Zeit für selbst essen lassen, sondern Fütterung. Vor diesem Dahinvegetieren habe ich große Angst.

Aber noch bin ich ja jung und ich denke, dass ich jetzt den Grundstein legen kann, wie ich mit dem Alter umgehen werde. Wenn ich jetzt schon davon ausgehe, mal pflegebedürftig und hilflos zu werden, ist dies sicher nicht die optimale Vorbereitung. Wenn ich jedoch davon ausgehe, so lange wie möglich selbstständig zu sein, wirkt sich diese Einstellung sicher auch auf meinen Umgang mit meinem eigenen älter werden aus.

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