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Message |
Fratz
sporadischer Gast
6
Würzburg W, 33
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Wed, 16.Feb.05, 15:02 Bin Ich ein Narzisst??? |
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Hallo!!!
Die letzten Wochen mach ich mir aktuellem Anlaß jede Menge
Gedanken über mich und meine Beziehungen zu meiner Umwelt.
Daß mit mir nicht leicht klarzukommen ist, weiß ich mittlerweile.
Verdacht auf Borderline besteht.
Vielleicht hab ich die letzte Zeit auch nur zuviel im Netz gesurft, aber
ich stelle mir ernsthaft die Frage, ob ich ein Narzisst bin.
Wer kann mir konkrete Verhaltensweisen nennen, oder lebt mit einem
solchen Menschen zusammen, evtl. find ich mich in dessen Verhalten ja
wieder.
Wer würde sich selbst so bezeichnen und warum???
Danke, viele Grüße
Fratz[/url][/list][/code]
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_________________ Der Weg wird mein Ziel |
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grummel
neu an Bord!
2
Hannover W, 26
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Thu, 24.Feb.05, 22:37 Haben Sie nen kleinen Tip |
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Hallo Herr Dr. Fellner und alle Anderen!
Ich studiere selber Psychologie und naja, ich glaube alle meine Kommilitonen sind auch schon mal auf die Idee gekommen ihre eigenen Schwächen zu analysieren, ich also auch, und ich bin hier gelandet.
Mir ist bewusst, dass viele narzistische Verhaltensweisen relativ normal sind und irgendwo zur Identitätsbildung und Selbstverwirklichung gehören.
Außerdem hat doch jeder mal ne Zeit, in der er sich unsicher fühlt.
Wenn dies allerdings überhand nimmt und den Alltag prägt ist das vielleicht ein bisl viel. Das finde ich auch bei mir im Moment. Mich nervt es einfach ständig über mich nachzudenken und an mir arbeiten zu wollen, damit ich mein (ich gebe zu völlig überhötes) Idealbild wieder erreiche.
Woher mein Anspruch kommt ist mir ziemlich klar, ich habe nicht zuwenig sondern zuviel zuneigung und bewunderung bekommen seit meiner Jugendzeit. Weil ich etwas gemacht habe und dabei erfolgreich war und so gewissermaßen in meinem Bereich ein Semi-Star war. Da ist es natürlich immer einfach gewesen, sich gut zu fühlen und bestätigt zu werden. Jetzt habe ich aufgehört, bin längst nicht mehr so gut und stehe nun ohne diese Möglichkeit da, und es ist ziemlich schwierig ohne diese Anerkennung klarzukommen. Also versuche ich immerwieder mein idealisiertes Bild von mir wieder zu erreichen und kann mich einfach nicht an den Gedanken gewöhnen, nicht mehr so besonders zu sein. Wenn ichs nicht erreichen kann träume ich halt davon, dass ich es doch noch schaffe, was kaum noch möglich ist. Beruflich weiß ich nicht was ich machen will, hänge also gewissermaßen in der Luft, kann mich mit nichts anderem identifizieren. Hab mal die Sachen herausgesucht, die auf mich zutreffen: ps: Leute, hasst mich nicht dafür, die Beschreibung klingt ganz schön ekelhaft) Naja, man gut, dass mir das schonmal klar ist
habs rauskopiert aus ein paar beschreibungen, von denen ich allerdings nicht weiß ob sie so richtig dargestellt sind:
Nach außen zeigen diese Personen eine intakte, selbstbewusste Fassade, hinter der sie sich jedoch verletzt, unsicher und minderwertig fühlen.
- Bedürfnis nach Bewunderung
- übertriebene Selbsteinschätzung/ Selbstverherrlichung
- extreme Selbstbezogenheit
- stark eingenommen von Phantasien grenzenlosen Erfolgs, Macht, Glanz, Schönheit, idealer Liebe
- hohes Anspruchsdenken
- erwartet, bevorzugt behandelt zu werden
- zeigt arrogante, überhebliche Verhaltensweisen
- glaubt von sich, "besonders" und einzigartig zu sein und nur von anderen besonderen oder angesehenen Institutionen verkehren zu können
- ist häufig neidisch auf andere oder glaubt, andere seien neidisch auf sie/ihn
- Reaktion auf Enttäuschung oder Frustration Wut, Scham oder Demütigung, manchmal auch Gefühl der Leere und Depression
Klingt fies oder? Oh, je... Naja, aber so ne Einstellung ist echt nicht hilfreich, z.B. gefällt mir nie ein Mann, immer hab ich was zu meckern, ich denke immer ich bin schlauer, stärker usw als er und naja, obwohl ich weiß dass das ja gewissermaßen quatsch ist, kann ich mich einfach nicht verlieben z.B. Ich verliebe mich nur in Typen die sich durch irgendwas besonders auszeichnen oder berühmt sind, dann hab ich ja wieder was woran ich mich aufziehen kann. Bescheuert oder? Ich weiß, ist aber so! Ich kann mir nicht helfen, obwohl ich weiß, wie bekloppt das ist!
Ham Sie da nen Tip! Wie gesagt studiere selber Psychologie, vielleicht kann ich mir ja auch selber helfen, das kann doch nicht so schwer sein...
Also wenn Sie Herr Fellner ne Idee haben oder Ihr alle da draußen,
bin euch dankbar! Grummel
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JonnyC.O
Helferlein
78
Hamburg M, 21
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Thu, 31.Mar.05, 16:33 Re: Haben Sie nen kleinen Tip |
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hallo
hm, also ich erkenne da eigentlich keine psych. störung und schon gar keine psychose...
ich kenne aber jemanden auf den deine beschreibung ziemlich gut passt. er ist auch einer von diesen ehemals verwöhnten kindern die von ihren eltern in den himmel gelobt wurden, wie gut und schlau usw. sie sind, also kurzum, die kinder, denen ich früher immer gerne eins auf den bregen hauen wollte, nix für ungut
deine beschreibung passt ganz gut, er ist sehr selbstbezogen, fühlt sich anderen überlegen, muss immer im mittelpunkt stehen und die aufmerksamkeit auf sich lenken usw.
naja aber das macht ihn nicht sonderlich beliebt, viele freunde hat er nicht, weil er auch einfach zu sehr an sich denkt...
ein gespräch mit ihm ist schwierig, weil er sich eigentlich bloß selbst reden hören will und furchtbar gerne schwadroniert, und das halte ich persönlich auf dauer nicht aus.
er kann sich auch niemals irgendetwas unterordnen, das geht bei ihm nicht, aus prinzip nicht, er muss der zampano sein, anders geht´s nicht!
insgesamt ist er wohl selbst im innersten auch nicht so 100prozentig damit zufrieden, glaube ich, was er niemals jedoch zugeben würde, aber die tatsache dass er sehr isoliert ist, ich weiß nicht ob ihn das nicht insgeheim doch stört, doch helfen kann man menschen wie ihm nicht, sie hören auf andere nicht...
ist vl doch ne art störung, nur als psychose würd ich das nicht einstufen...
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Hiob
Forums-Gruftie
607
Berge M, 32
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Thu, 31.Mar.05, 19:07 Re: Haben Sie nen kleinen Tip |
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Hallo grummel,
Quote: | Woher mein Anspruch kommt ist mir ziemlich klar, ich habe nicht zuwenig sondern zuviel zuneigung und bewunderung bekommen seit meiner Jugendzeit. |
Es ist m.E. unmöglich, jemandem zu viel Liebe zu geben. Hier schwingt das „nur nicht verwöhnen-Märchen“ der Eltern und ihrer eigenen Eltern mit. (Manchmal gaukelt einem sein Köpfchen auch vor, man hätte zuviel Liebe bekommen, das geschieht dann vielleicht sogar aus gutem grund...eben, weil die Meinung aufrechterhalten werden MUSS. Ich wäre mit so einer Selbsteinschätzung vorsichtig.) Die starke Abhängigkeit von Bewunderung ist in meinen Augen etwas völlig anderes. Wenn ich meinen Altersgenossen als Eltern stumm und bewundernd zuschaue, dann behandeln die ihre Sprösslinge wie Stars, da kann ich mir gut vorstellen, dass ein Kind dann diese Aufmerksamkeit auch nach und nach braucht. Meiner Meinung nach wächst gerade eine Generation „Superkinder“ heran, die ihren „eigenen“ Ansprüchen nicht mehr genügen kann. Gerade bei den heute 17/18-jährigen Mädchen und jünger, fällt mir das so krass ins Auge...traurig. Naja, ich hoffe für die Jugendlichen ich hab zu wenig Erfahrung das einzuschätzen.
Allerdings finde ich, dass man an diese Dinge selbst gut heran kommt, ich würde das Schritt für Schritt mal selbst überprüfen.
Es klingt jetzt platt, aber du wärst nicht die erste, die, wenn die Seifenblase platzt, durch eine Depression zum zwangsweisen Überprüfen dieser Luftschlösschen kommt, sofern der suizid da nicht Besserung verhindert. Ich kann mich da gar nicht ausnehmen! Besser fände ich, man prüft die Dinge mal „in guten Zeiten“...sofern man denn genug Antrieb hat.
Einen Tipp kann ich nicht geben, weil das nach „Zwiebelwickel“ klingen würde. Wenn du schon mit der Materie beschäftigt bist, dann wäre vielleicht mal ein Anfang, wenn du diese ganzen Idealvorstellungen auflistest und deren Entstehung zurückverfolgst. Das bedeutet halt auch, die Idealvorstellungen deiner Eltern. Es ist im Grunde ein Puzzle, wo jedes Stückchen einzeln erkannt und bearbeitet werden müsste. Allerdings würde ich es an deiner Stelle nicht soweit treiben, dass du am ende auf einem Stein sitzt und in komplentativer Versenkung nurnoch meditierend und Bhaians singend völlig von der Realität entfernst. Die Grenze ist deine eigene Entscheidung. Blöderweise sind manche Teile des Luftschlösschens heute sogar ne Voraussetzung, um in dieser herzlosen und rücksichtslosen Welt zu überleben...traurig.
Viele Grüße und alles Gute
Hiob
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